Giambattista Giusti stammte aus Lucca, arbeitete als Ingenieur in Bologna und machte sich einen Namen als Übersetzer klassisch antiker Literatur aus dem Griechischen und Lateinischen. Besonders berühmt ist seine Übersetzung der Tragödie "Ödipus" von Sophokles, für die er seinen Freund, den Komponisten Gioachino Rossini im Jahre 1814 bat, eine Musik zu komponieren. Die Oper "Edipo Coloneo" oder "Edipo a Colono" gehört freilich zu den weniger bekannten Werken des berühmten Opernkomponisten. Angeregt von der Lektüre und Übersetzung der klassischen Texte, verfasste Giusti auch einige eigene Gedichte, die in der geschätzten Ausgabe der "Versi" von Giambatista Bodoni in Parma gedruckt wurden (1801 in zwei Ausgaben: eine in Quart, eine in Sedez, jeweils 67 Seiten, die erstere mit einem Aquatinta-Porträt von F. Rosaspina nach F. Giani. Vgl. dazu De Lama II, 145. Weiß 354. Brooks 817 und 818). Sie enthält Gedichte mit Titel wie "All'amica", "Gli abbigliamenti", "Le grazie", "Il pudore", "Il cocchio", "Il rossetto", "La chitarra", "Il primo bacio", "La luna", "Il gioco" mit meist harmlosen, tls. elegischen, tls. leicht pikanter Diktion, jeweils in mehreren Vierzeilern:
Il Pudore. (Die Scham)
Quand'io primiero insidie Tesi al tuo vergin core; Quando di non sanabile Piaga ti punse amore;
Pudor le gote eburnee Di minio a te dipinse; E me d'inganni artefice Me quel color pur vinse.
etc.