Dialekte und Sprachen in Nordrhein-Westfalen
Die Dialekte in Nordrhein-Westfalen teilen sich in die fränkischen im rheinischen Landesteil und die westfälischen im westfälischen Landesteil. Unter den fränkischen Dialekten unterscheidet man das Niederrheinische oder Kleverländische im Norden des Regierungsbezirks Düsseldorf (Kreise Wesel, Kleve, Duisburg) und Südniederfränkische (im Süden des Regierungsbezirks Düsseldorf) vom Ripuarischen oder Rheinischen mit dem Zentrum Köln, das im übrigen Rheinland gesprochen wird; eine gewisse Sonderstellung unter letzteren bildet das Aachenische oder "Öscher Platt". Das Rheinische reicht in einem schmalen Saum nach Rheinland-Pfalz hinein. Im Siegerland, das zur preußischen Provinz Westfalen gehörte, wird ein moselfränkischer Dialekt gesprochen, das Siegerländisch - auch "Siegerländer Platt" genannt.
Das Kölsch, das neben der Sprache auch eine Biersorte bezeichnet, wird seit den 1990er Jahren wieder mehr gepflegt und durch die Verwendung im Karneval und einigen populären Musikgruppen (BAP, Bläck Fööss (http://www.blaeckfoeoess.de/), Brings, Höhner, http://www.koelsch-rock.de) der Bevölkerung wieder näher gebracht. Die Kölsch-Akademie (http://www.koelsch-akademie.de/) bietet sogar Kurse an und gibt einen Kölsch-Duden heraus.
Das Westfälische, eine Dialektgruppe des Niedersächsischen (auch Niederdeutsch oder Plattdeutsch genannt) unterteilt sich in das Münsterländische im Münsterland, zu dem auch im weiteren Sinne die Dialekte des Ruhrgebiets zu zählen sind, das Westmünsterländische im Grenzgebiet zu den Niederlanden und zum Niederrhein, das Ostwestfälische, das jenseits der Landesgrenze auch in der Südhälfte des Osnabrücker Landes einschl. der Stadt Osnabrück gesprochen wird, sowie das Sauerländische.
In neuerer Zeit werden die Dialekte zunehmend durch das Schriftdeutsche verdrängt, besonders im westfälischen Landesteil. Auf der Grundlage des Schriftdeutschen entstehen mit dem niedersächsischen Substrat neue Dialekte wie das Ruhrdeutsche. In Westfalen herrscht heute ein Kontinuum zwischen Ruhrdeutsch oder anderen neuen Dialekten, die dem Ruhrdeutschen sehr ähneln, aber dem Schriftdeutschen noch näher sind, und dem Schriftdeutschen nach der Medienaussprache, während fast nur noch alte Menschen, in den Städten kaum noch jemand, im Ruhrgebiet wohl wirklich niemand mehr die bis vor dem Krieg gesprochenen Dialekte benutzt. Im Rheinland besteht ein solches Kontinuum eher zwischen den ererbten Dialekten und dem Medienhochdeutschen.