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Margot Käßmann

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Margot Käßmann (* 3. Juni 1958 in Marburg an der Lahn) ist lutherische Theologin und Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers.

Nach dem Abitur 1977 an der Elisabethschule in Marburg studierte sie evangelische Theologie in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg. Während des Studiums nahm sie unter anderem 1978 an mehrwöchigen archäologischen Ausgrabungen in Akko (Israel) teil. 1983 wurde sie Vikarin in Wolfhagen bei Kassel.

Als Jugenddelegierte nahm sie 1983 in Vancouver an der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) teil, auf der sie als jüngstes Mitglied in den Zentralausschuss gewählt wurde. Von 1991 bis 1998 war sie Mitglied des Exekutivausschusses des ÖRK.

1985 erfolgte ihre Ordination zur Pfarrerin. Zusammen mit ihrem Mann Eckhard Käßmann war sie von 1985 bis 1990 Gemeindepfarrerin in Frielendorf-Spieskappel mit dem Kloster Spieskappel im (Schwalm-Eder-Kreis). 1989 promovierte sie bei Konrad Raiser an der Ruhr-Universität Bochum über das Thema „Armut und Reichtum als Anfrage an die Einheit der Kirche“. Anschließend wurde sie 1990 Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und 1992 bis 1994 Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Hofgeismar. In den Jahren von 1994 bis 1999 war sie Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. 1999 erfolgte ihre Wahl zur Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, dieses Amt hat sie bis heute inne.

2002 trat sie wegen der Aufgabe Ökumenischer Gottesdienste im ÖRK aus dem Zentralausschuss des Ökumenischen Rates aus.[1]

Margot Käßmann engagierte sich als Botschafterin für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland.

Familie

Margot Käßmann hat vier Töchter. Sie hat als erste Person in einem evangelischen Bischofsamt in Deutschland 2007 die Scheidung eingereicht.[2] Geschäftsführer Hartmut Steeb von der evangelikalen Organisation Deutschen Evangelischen Allianz sowie der Geschäftsführer Rolf Trauernicht vom Weißen Kreuz kritisieren Käßmanns Scheidung und stellen in Frage, ob sie deswegen zur Weiterführung ihres Amtes geeignet sei.[3] Der gesamte Kirchensenat sowie die Kirchenleitung in Hannover unterstützen hingegen Käßmann und befürworten ihren Verbleib im Bischofsamt. Auch Kai-Uwe Schroeter, der Leiter des als konservativ geltenden Geistlichen Rüstzentrums Krelingen, unterstützt Käßmann.[4]

Profil der Evangelischen Kirche

Käßmann tritt für eine größere Betonung des Christentums in der evangelischen Kirche ein als dies in den vergangenen Jahrzehnten üblich gewesen sei. Im Konfirmandenunterricht habe man ihrer Meinung nach mehr über Sekten und Drogen gesprochen als über die Bibel. Sie plädierte für ein klares geistliches Profil kirchlicher Einrichtungen, in evangelischen Kindertagesstätten könne man nicht nur fröhliche Herbstlieder singen, sondern es müssten die biblischen Geschichten erzählt werden. Kinder und Erwachsene sollten wieder mehr beten und Kirchen sollten wie Kirchen aussehen und nicht wie unverbindlichen Gemeindezentren.[5]

Literatur

  • Margot Käßmann: Die eucharistische Vision. Gütersloh 1992, ISBN 3-579-02071-4
  • Rüdiger Runge, Margot Käßmann (Hrsg.): Kirche in Bewegung. 50 Jahre Deutscher Evangelischer Kirchentag. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1999
  • Margot Käßmann: Gewalt überwinden. Eine Dekade des Ökumenischen Rates der Kirchen. Hannover 2000, ISBN 3-785-90803-2
  • Margot Käßmann: Erziehen als Herausforderung. Freiburg 2002
  • Margot Käßmann: Auf gutem Grund. Standpunkte und Predigten. Hannover 2002
  • Margot Käßmann: Kirche in gesellschaftlichen Konflikten. Kirchenleitende Predigten. Stuttgart 2003
  • Margot Käßmann: Wenn das Leben voller Fragen ist. Freiburg 2004
  • Margot Käßmann: Wurzeln, die uns Flügel schenken. Gütersloh 2005

Fußnoten

  1. EKD: Stimmungsumschwung in der Ökumene?
  2. epd: Bischöfin Käßmann erläutert Pastoren ihre Scheidung - Ehemann wird nicht von seiner Kasseler Stelle versetzt
  3. idea: Sollte Bischöfin Käßmann zurücktreten?
  4. epd: Konservatives Zentrum unterstützt Bischöfin Käßmann
  5. Über ein Interview mit Der Spiegel berichten sowohl die rechtskatholische Kath.net: Als Karl Barth demonstrativ eine Zigarre in einer Kirche rauchte 21. Mai 2007, als auch die evangelikale IDEA: Bischöfin gesteht kirchliche Fehler ein. Der Urtext des Interviews mit Spiegel ist jedoch online nicht erhältlich.