Ein Röhrenverstärker ist eine elektronische Schaltung zur Verstärkung von elektrischen Signalen, die als aktive, das heißt verstärkende Bauelemente Elektronenröhren verwendet.
Bis zur Verbreitung von Halbleiterschaltungen ab Anfang der 1960er Jahren wurden Verstärker in allen Anwendungsbereichen in Röhrentechnik aufgebaut. Die "Dampfradios" aus dieser Zeit sind heute bei Sammlern beliebt.
Heute haben die Halbleiter die Röhren fast völlig verdrängt, denn Röhren haben in der Praxis viele Nachteile: Sie sind teurer, größer, schwerer, zerbrechlich, sie verschleißen und müssen daher irgendwann ersetzt werden, und die technische Anwendung ist komplizierter: Sie brauchen Betriebsspannungen von mehreren hundert Volt und entwickeln viel Wärme. Der Anschluss eines Lautsprechers kann nur über einen ebenfalls schweren und teuren Niederfrequenz-Transformator geschehen. Verglichen mit einem Transistorverstärker ist ein Röhrenverstärker also eine unhandliche, schwere, aufwändige und teure Angelegenheit.
In einigen Bereichen finden Röhrenverstärker aufgrund gewisser Vorteile gegenüber der Transistortechnik heute noch Verwendung:
HiFi-Verstärker der Oberklasse.
Hier spielt gegenüber der Transistortechnik die bessere Dynamik der Röhre die Hauptrolle. Von manchen Kritikern wird dies allerdings beim heutigen Stand der Halbleitertechnik als reine Einbildung der Hörer bezeichnet, oder als eine "angenehme Verfälschung" des Klangs; für den angenehmen Klang seien jedoch die Hersteller von Musikaufnahmen, nicht die Hersteller der Abspielgeräte verantwortlich. Letztere sollten möglichst neutral sein.
***
Aber sicher! Im High-End Bereich soll gar nichts verfälscht werden, eine möglichst natürliche Klangwiedergabe ist das Ziel. Ein Röhren-Vollverstärker hat zweifellos einen eigenen Klang, wenn dieser jedoch mit den Lautsprechern und vor allem dem Raum so zusammen arbeitet, dass wieder etwas möglichst neutrales dabei herauskommt, dann ist das sicherlich okay.
Seit einigen Jahren hat es ein Hersteller aus Baden-Württemberg geschafft, einen nahezu perfekten Hybrid-Verstärker zu bauen. In der Röhren-Sektion wird die Spannung auf den gewünschten Wert angehoben und in einem die Welle geglättet, die Röhre sorgt hier für seidigen, durchsichtigen Klang und eine Musikalität mit Live-Charakter. Die dahinter liegenden Mosfets in Class-A Schaltung sind nur zum Strom schieben da, das können Halbleiter sowieso besser als Röhren. Zusammen mit einem absolut linearen Frequenzgang und einem kaum noch messbaren Klirrfaktor ist das sicherlich die sinnvollste Lösung; die Vorteile beider Systeme zu nutzen und gleichzeitig die Nachteile beider Systeme auszuschalten. Gut, 3500 Euro muss man dafür dann auch mindestens hinblättern.
Aber mit so einem Verstärker hört man dan wenigstens wie schlecht die Aufnahmen mancher Musiker sind. Gerade im Rock/Pop-Bereich gibt es immer wieder hastig vollgesungene CDs von teilweise namhaften Künstlern, oft bin ich enttäuscht über wirklich miese Klangqualität. Stereo-Bühne? Nie gehört! Alles hängt wie festgenagelt an den Boxen, kein räumlicher Eindruck... Tjaa, aber Tontechniker-Stunden im Mastering-Studio sind eben teuer und hier spart der ein oder andere sicherlich manche Mark, im Glauben, dass die Zielgruppe sowieso nur mit dem Casettenrecorder Musik hört. Eigentlich schade...
Instrumentalmusik
Musikinstrumenten-Verstärker werden oft in Röhrentechnik gebaut. Besonders für Gitarristen, gilt für den verzerrten Klang eines Gitarrenverstärkers, die röhrenverstärkte Variante als Maßstab.
Die Röhrentechnik dient dabei nicht zur möglichst exakten Reproduktion von Tönen, sondern ist als Teil des Instruments zu bezeichnen, da sie dem Klang ihren individuellen Charakter zufügen.
Siehe: Gitarrenverstärker
Militär
Militärische Organisationen haben röhrenbasierte Reserve-Kommunikationssysteme, weil diese nicht wie Halbleiterschaltungen bei einer Atombombenexplosion durch Elektromagnetischen Impuls zerstört werden.