Die Falklandinseln (auch "Malwinen", englisch "Falkland Islands", spanisch "Islas Malvinas") sind eine Inselgruppe im südlichen Atlantik. Sie gehören geographisch zu Südamerika und liegen 600-800 km östlich von Südargentinien und Feuerland bei 52° Süd und 59° West. Die Falklandinseln sind ein britisches Überseegebiet. Seit 1833 werden sie von Argentinien beansprucht.
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Wahlspruch: „Desire the Right“ (Begehre das Richtige) | |||||
Amtssprache | Englisch | ||||
Hauptstadt | Stanley | ||||
Staatsform | Britisches Überseegebiet | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Elisabeth II. Gouverneur: Alan Huckle | ||||
Fläche | 12.173 km² | ||||
Einwohnerzahl | 2.955 (Stand März 2007) + ca. 1.700 stationierte Soldaten | ||||
Währung | Falkland-Pfund | ||||
Nationalhymne | God Save the Queen | ||||
Zeitzone | UTC -4 | ||||
Internet-TLD | .fk | ||||
Telefonvorwahl | +500 | ||||
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Geographie
Die Falklandinseln bestehen aus etwa 200 Inseln, deren wichtigste Westfalkland und Ostfalkland mit je etwa 6.000 km² sind (140 x ca. 50 km). Die nördlichen Teile der beiden Hauptinseln sind von Hügelketten überzogen. Sie verlaufen in West-Ost-Richtung und erreichen im Mount Usborne (spanisch "Cerro Alberdi") auf Ostfalkland 708 m Höhe. Der zweithöchste Berg heißt Mount Adam (spanisch "Monte Independencia") und befindet sich auf Westfalkland.
Zwischen Ost- und Westfalkland verläuft der breite Falklandsund (spanisch "Estrecho de San Carlos"), an dem Port Howard (spanisch "Puerto Mitre") liegt. Auch die Ostinsel selbst wird von einem langen Fjord (bei Darwin) beinahe in zwei Hälften geteilt; an ihrer zum Atlantik blickenden Ostküste liegt die Hauptstadt Stanley mit ca. 2.000 Einwohnern. Von den übrigen 200 Inseln sind nur etwa fünf größer als 10 km².
Die heutige Landschaft der Falklandinseln wurde durch die wiederholten Vergletscherungen im Eiszeitalter geformt. Dabei bildete sich vor allem eine glaziale Abtragungslandschaft. Fjorde, Rundhöcker und durch das Eis geformte Seen sind typisch. In der Nacheiszeit sind viele Landstriche aufgrund des feuchtkalten Klimas vermoort.
Weitere Inseln:
- Beauchene Island (spanisch: Isla Beauchêne)
- Beaver Island (spanisch: Isla San Rafael)
- Barren Island (spanisch: Isla Pelada)
- Bleaker Island (spanisch: Isla María)
- Carcass Island (spanisch: Isla del Rosario)
- George Island (spanisch: Isla Jorge)
- die Jason Islands (spanisch: Islas Los Salvajes)
- Keppel Island (spanisch: Isla Vigía)
- Lively Island (spanisch: Isla Bougainville)
- New Island (spanisch: Isla de Goicoechea)
- Pebble Island (spanisch: Isla de Borbón)
- Saunders Island (spanisch: Isla Trinidad)
- Sealion Island (spanisch: Isla de Los Leones Marinos)
- Speedwell Island (spanisch: Isla Águila)
- Staats Island
- Weddell Island (spanisch: Isla San José)
- West Point Island (spanisch: Isla Remolinos)
siehe auch: Falklandinseln: Geographische Namen
Klima
Das Klima ist kalt, windig und regenreich. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei nur 5 °C. Verglichen mit London oder Köln, die auf derselben (nördlichen) Breite liegen, ist das ein Unterschied von fast 5 Grad. Dies hängt vor allem mit der Landverteilung Nord-Süd, der Ekliptik (Perihel im Nordwinter) sowie dem das Klima der Nordhalbkugel beeinflussenden Golfstrom zusammen. Nur in den Hochsommermonaten Dezember, Januar und Februar klettert das Quecksilber an ganz wenigen Tagen im Jahr auf annähernd 20 ° Celsius. Ansonsten liegt die durchschnittliche Tagestemperatur auch zwischen Oktober und April eher bei 8 ° Celsius bis 12 ° Celsius. Verglichen mit europäischen klimatischen Verhältnissen herrschen also auf den Falklands selbst in den Frühlings/Sommermonaten eher spätherbstliche Temperaturen vor. Zwischen Mai und September herrscht auch tagsüber zumeist Dauerfrost. Zumindest klettert in diesen Monaten das Quecksilber tagsüber selten auf über knapp 1-3 ° Celsius. Daneben regnet oder schneit es an durchschnittlich 200 Tagen im Jahr, was die Inseln von den klimatischen Verhältnissen her nicht besonders attraktiv für Dauerbewohner macht.
Fauna und Flora
Insgesamt verzeichnet die Flora der Falklands 278 Arten [1]. Das subantarktische Klima erlaubt nur das Wachstum von kleinen, max. 5 m hohen Zwerg-Birken. Die Inseln sind überzogen von zahlreichen Gräsern, meist Seggen- und Rispengräserarten sowie verschiedenen Kleearten. Es gab auf den Falklandinseln nur ein heimisches Landsäugetier, den Falklandfuchs, der im 19. Jahrhundert ausgerottet wurde. Daneben gibt es 63 heimische Vogelarten, darunter Albatrosse, Versicolorenten, Geierfalken und den endemischen Falklandpieper. An den Küsten brüten gewaltige Pinguinkolonien, die mehrere Millionen Individuen umfassen. Außerdem findet man an den Küsten Kolonien von Seelöwen und See-Elefanten. Heute gibt es auf den Inseln neben den allgegenwärtigen Schafen zahlreiche eingeschleppte Tiere, wie etwa Ratten, Mäuse, Kaninchen und Katzen.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Falklandinseln
Vor der Ankunft europäischer Siedler waren die Falklandinseln unbewohnt – vor allem wegen ihres rauen Klimas. Sie wurden 1592 vom englischen Seefahrer John Davis entdeckt, der sie jedoch nur sichtete. Er hatte sich von Puerto Deseado aus auf die Suche nach den anderen drei Schiffen unter dem Kommando von Thomas Cavendish gemacht, war jedoch in einen Sturm geraten, der ihn nach Falkland führte. Es dauerte weitere 98 Jahre, bis die Inseln erstmals 1690 von John Strong betreten wurden. Er gab ihnen zu Ehren des britischen Offiziers und Politikers Viscount Falkland den Namen Falkland-Inseln.
Die ersten Siedlungen wurden 1764 unter französischer Herrschaft von Louis Antoine de Bougainville gegründet. Der argentinische Name Islas Malvinas geht auf die französische Bezeichnung der Inselgruppe – „Les Nouvelles Malouines“ – zurück, welche sich auf die Stadt Saint-Malo bezieht.
Die Kolonie wurde jedoch schon 1766 an Spanien übergeben. Seitdem sind die Inseln Gegenstand von Territorialstreitigkeiten, anfangs zwischen England und Spanien, danach bis heute zwischen Großbritannien und Argentinien.
Das Vereinigte Königreich behauptete seine Ansprüche, indem es 1833 einen Flottenstützpunkt auf der Insel errichtete. 1837 wurde eine Kolonialverwaltung eingerichtet.
Im Ersten Weltkrieg fand zwischen deutschen Kreuzern und einem überlegenen britischen Flottenverband das Seegefecht bei den Falklandinseln statt. Das deutsche Ostasiengeschwader unter Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee wollte in den Atlantik in Richtung Deutschland durchbrechen und wurde am 8. Dezember 1914 von den Briten unter Vizeadmiral Sir Frederik D. Sturdee vernichtet.
Die Besetzung der Inseln durch Argentinien am 2. April 1982 löste den Falkland-Krieg aus: Großbritannien reagierte sieben Wochen später mit der Landung von Truppen. Nach kurzen, aber blutigen Kämpfen konnten die britischen Truppen Argentinien am 14. Juni 1982 zur Aufgabe bewegen. Die britische Marine erlitt bei den Gefechten jedoch höhere Verluste als erwartet, da ihre modernen, größtenteils aus Leichtmetall gefertigten Schiffe nach Raketeneinschlägen in großem Ausmaß in Brand gerieten.
Insgesamt kostete der Falkland-Krieg mehr als 1.000 Menschen das Leben. Seitdem ist eine größere Zahl von Soldaten auf den Inseln stationiert (2002 noch etwa 1.700 Mann). Im letzten Jahrzehnt hat sich der latente Konflikt etwas entspannt. Argentinien erneuert seinen Anspruch auf die Inselgruppe jedes Jahr. Da dieses Jahr in Argentinien Wahlen anstehen, wurde vom amtierenden Präsidenten Néstor Kirchner eine großangelegte Kampagne zur Rückgabe der Falklandinseln gestartet. Im Zuge dieser Kampagne wird unter anderem an jeden Neuankömmling eine DVD zu diesem Thema ausgeteilt.
Bevölkerung
Die Bevölkerung stammt von Einwanderern von den Britischen Inseln ab. Zwei Drittel der Einwohner (ohne das in Mount Pleasant konzentrierte Militär) wohnen im Hauptort Stanley. Die übrigen Ansiedlungen verteilen sich über eine große Fläche und bestehen oft aus Einzelhöfen.
Die Religionszugehörigkeit ist überwiegend protestantisch. In Port Stanley gibt es als Anglikanische Kirche die Christchurch Cathedral – der dortige Pfarrer ist direkt dem Erzbischof von Canterbury zugeordnet – und eine katholische Kirche und Gemeinde, die eine eigene Apostolische Präfektur bildet.
Kultur
In Stanley gibt es ein Museum (im Haus des letzten argentinischen Residenten), das Gegenstände und Dokumente zur Geschichte der Inseln zeigt. Im Hafen von Stanley gibt es einen Lehrpfad entlang einer Reihe von Schiffswracks, die dort z.T. seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts liegen.
Nationalfeiertag: Befreiungstag, 14. Juni
Politik
Seit 1985 hat Falkland eine eigene Verfassung. Das Parlament (Legislativrat) besteht aus dem Gouverneur, dem Chief Executive sowie acht auf vier Jahre gewählten Mitgliedern. Da auf Falkland Parteien keine Bedeutung haben, handelt es sich um Unabhängige. Gouverneur ist seit August 2006 Alan Huckle. Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln werden vom Gouverneur in Personalunion als Commissioner mitverwaltet. Die Regierung ("Executive Council") setzt sich zusammen aus dem Gouverneur, dem "Chief Executive", dem "Financial Secretary" und drei Mitgliedern des Parlaments (die Parlamentsmitglieder werden in die Regierung jeweils für ein Jahr vom Parlament gewählt).
Siehe auch: Liste der Gouverneure der Falklandinseln
Militär
Infolge des Falklandkrieges, an dessen Anfang die wenigen britischen Soldaten auf den Inseln den argentinischen Truppen chancenlos unterlegen waren, wurde die Präsenz der britischen Streitkräfte deutlich verstärkt. Im Jahr 2005 waren noch etwa 1.700 Soldaten aller drei Teilstreitkräfte auf den Inseln stationiert. Der zentrale Stützpunkt ist Mount Pleasant. Die British Army hat dort Infanterie-, Pionier- und Kommandoeinheiten stationiert. Neben der Überwachung der Inseln sind diese vorrangig für das Räumen von Minen und Munition aus Zeiten des Falklandkrieges zuständig, die noch heute Teile der Inseln zu Sperrgebieten machen.
Die Royal Air Force hat in Mount Pleasant ein Vickers VC10-Tankflugzeug, vier Tornado F3-Abfangjäger, ein Hercules-Transportflugzeug, sowie mehrere Transport- und SAR-Hubschrauber stationiert. Der Stützpunkt dient zudem der zivilen Versorgung der Inseln im Überseeverkehr.
Mount Pleasant wird zudem von der Royal Navy genutzt, die dort eine Korvette der Castle-Klasse sowie einen Lenkwaffenzerstörer oder eine Fregatte stationiert hat. Zudem patrouillieren regelmäßig britische Atom-U-Boote im Südatlantik, deren Fahrten allerdings geheim gehalten werden. In Notfällen kann zudem das Antarktispatrouillenschiff HMS Endurance hinzugezogen werden. In Mount Pleasant ist außerdem eine Abordnung der Royal Marines stationiert. Die britischen Streitkräfte können zudem im Ernstfall von der Falkland Islands Defence Force unterstützt werden. Diese setzt sich aus Bewohnern der Inseln zusammen und ist im Stil einer militärischen Reserveeinheit organisiert.
Wirtschaft
Falkland hat eine eigene Währung, das Falkland-Pfund. Dieses ist an das britische Pfund gebunden. Das wichtigste Exportgut von Bedeutung ist Wolle, Handelspartner ist hauptsächlich Großbritannien. Über Industrie, bzw. industrielle Produktion abgesehen von Fischfabriken, oder Walzerlegung verfügen die Inseln indes nicht. Das Außenhandelsdefizit macht etwa die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts aus, die Inseln sind also völlig von Großbritannien abhängig. Das BIP pro Kopf liegt bei etwa 20.800 Euro (2003). Die Arbeitslosigkeit liegt mit 6 % über dem Durchschnitt des Vereinigten Königreichs.
Außer der Schafzucht hat noch die Fischerei gewisse Bedeutung sowie die Erzeugung von Häuten, Talg, Fischbein und Walöl. Ein weiteres wirtschaftliches Standbein ist die Vergabe von Fischfanglizenzen an ausländische Unternehmen. Dies führt manchmal zu Konflikten mit dem Nachbarland Argentinien, das die Inseln beansprucht und in diesem Fall den Standpunkt vertritt, dass die exzessive Fischerei in dieser Region zu ökologischen Schäden, auch im argentinischen Teil des Südatlantiks, führe. Die Entdeckung von großen Ölfeldern vor den Inseln führte in den späten 1990ern zu erneuten politischen Spannungen zwischen Großbritannien und Argentinien. Inzwischen werden diese Felder von verschiedenen Firmen, unter anderem Falkland Oil & Gas, erkundet. Mit ersten Bohrungen ist ab 2008 zu rechnen. Die Inseln selber profitieren ebenfalls von dieser jüngsten Entwicklung. Ansonsten sind die Inseln wirtschaftlich vollkommen unbedeutend.
Infrastruktur
Die Falklandinseln können von Großbritannien aus mit der Britischen Luftwaffe (RAF) erreicht werden. Die RAF fliegt bis zu drei Mal wöchentlich mit Tristar-Transportflugzeugen zwischen Brize Norton in Oxfordshire und Mount Pleasant (IATA Code MPN) auf den Falklandinseln, die auch dem Zivilverkehr dienen. Von Mount Pleasant gibt es auch Flugverbindungen nach Chile. Eine Flugverbindung nach Argentinien existiert seit dem Falklandkrieg nicht mehr.
Der Inlandverkehr wird von der Falkland Island Gouvernment Airlines System (FIGAS) mit einer Flotte von sechs Britten-Norman BN-2 Islander gewährleistet, die ihre Flugpläne täglich auf Vorbestellung nach Bedarf zusammenstellt. Die Flugpläne werden am Vorabend per Radio bekannt gegeben. Der Inlandverkehr nutzt den Flugplatz von Port Stanley als Ausgangsbasis. Bei den über die Inseln verstreuten Siedlungen bestehen Landeplätze - oft nur Rasenstreifen oder ein geeigneter Strand.
Schiffsverkehr zwischen den Inseln besteht nur für den Warentransport.
Die einzige ausgebaute Straße außerhalb der Ortschaften besteht zwischen Port Stanley und dem Militärstützpunkt Mount Pleasant (ca. 50 km).
Im Hafenbereich von Port Stanley gab es eine Eisenbahn zum Gütertransport, die aber schon seit Jahrzehnten stillgelegt ist.
Seit Dezember 2005 gibt es ein GSM-basierendes Mobiltelefonnetz. Im Wesentlichen deckt es die Gebiete um Port Stanley und Mount Pleasant ab. Betrieben wird das Netz von Cable & Wireless Falkland Island. (siehe http://www.touch.co.fk)
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Seite der Regierung der Falkland Inseln (englisch)
- Konflikt-Barometer 2001
- Konflikt-Barometer 2002
Einzelnachweise
Weiterführende Literatur
- L.L. Ivanov et al, The Future of the Falkland Islands and Its People, Double T Publishers, Sofia, 2003, 96 pp. (Complete text. Capítulo principal en inglés y castellano.) ISBN 9549150313
- Carlos Escudé y Andrés Cisneros, dir., Historia general de las relaciones exteriores de la República Argentina, Obra desarrollada y publicada bajo los auspicios del Consejo Argentino para las Relaciones Internacionales (CARI), GEL/Nuevohacer (Buenos Aires), 2000. (Texto completo en castellano) ISBN 9506945462