Georgier
Die Georgier (georg. ქართველები) im weiteren Sinne sind die Bewohner des kaukasischen Staates Georgien und im engeren Sinne die größte Bevölkerungsgruppe des Landes, die Sprecher der georgischen Sprache. Der lateinische Name wird vom Heiligen Georg abgeleitet. Der georgische Name Kartweli (Georgier) wird von Kartli abgeleitet, einer Region in Zentral-Georgien.
Verbreitung
Etwa 3,9 Millionen Georgier leben in Georgien (ca. 83 % der Bevölkerung), 1.500.000 in der Türkei (dort vor allem in den ehemaligen georgischen Provinzen Tao-Klardscheti), ca. 1.000.000 in Russland, 50.000 im Iran sowie ca. 50.000 in Aserbaidschan. Weitere 200.000 Georgier leben in anderen Ländern, darunter den USA, Frankreich, der Ukraine, Deutschland und den Niederlanden
Abstammung und Geschichte
Die Georgier sind vermutlich aus der Verschmelzung verschiedener südwestkaukasischer Stämme entstanden. Sie wurden ab dem 4. Jahrhundert durch eine mesopotamische Predigerin Nino christianisiert, jedoch zum Teil (z.B. die Adscharen) später islamisiert. Etwa 1200-1500 wurden alle georgischen Stämme von der einheimischen Bagratiden-Dynastie regiert. Ab dem 19. Jahrhundert wurde das Gebiet der Georgier nach und nach von den Russen annektiert. 1918 wurde eine unabhängige Republik errichtet, die jedoch bereits drei Jahre später von der Sowjetunion annektiert und 1936 endgültig in eine Sowjetrepublik umgewandelt wurde. 1991 erklärte die alte Republik erneut ihre Unabhängigkeit.
Sprache
Die georgische Sprache gehört zum südlichen Zweig der kaukasischen Sprachen und ist mit der megrelischen (mingrelischen) und swanischen Sprache eng verwandt. Die Verwandtschaft mit anderen kaukasischen Sprachen ist jedoch umstritten. Die Georgier benutzen für ihre Sprache eigene Schriftzeichen, die georgische Schrift, die zu den ältesten Schriften der Welt gehört.
Die Stämme
Zu den Georgiern werden folgende Stämme gezählt:
- Adscharen
- Chewsuren
- Gurier
- Imerer
- Ingiloer
- Kacheten
- Kartlier
- Lasen, (Lazuri oder Chanuri), ca. 120.000 Sprecher (1998), von denen mindestens 90.000 an der Schwarzmeerküste in der nordöstlichen Türkei und 30.000 in Georgien leben.
- Letsch'khumen
- Megrelen (Mingrelen)' (georgisch Megruli in Georgien, megrelisch Margali, ca. 300.000 Sprecher, hauptsächlich in der Region Samegrelo in West-Georgien und in Enklaven in Abchasien.
- Mochewier
- Pschawer
- Ratschen
- Swanen, (georgisch Swanuri, swanisch Lushnu), ca. 40.000 Sprecher in Nord-Georgien.
- Tschanen
- Tuschen
Berühmte Georgier
- Josef Stalin (Jossif Bessarionis-dse Dschugaschwili)
- Grigol Robakidse
- Grigol Ordschonikidse
- Lawrenti Beria
- George Balanchine (Balantschiwadse)
- Alexander Borodin (Gedevanischwili)
- Boris Akunin (Grigory Chkhartishvili)
- Katie Melua, Jazzsängerin
- Revaz Dogonadze
- Anna Dogonadze, Olympia-Siegerin für Deutschland
- Merab Ninidze, Hauptdarsteller "Nirgendwo in Afrika"
- Dito Tsintsadze, Filmregisseur
- Eduard Schewardnadse, Politiker
- Paata Burchuladze,Opernsänger
- Elisso Wirsaladse,Pianistin
- Liana Issakadse, Geigerin
- Aleksandre Ghlonti
- Kacha Kaladse Fussballer
Literatur
- Arthur Leist: Georgien: Natur, Sitten und Bewohner. Leipzig 1885
- Nicholas Awde: The Georgians: people, culture and history. Benett & Bloom, London 2004, ISBN 1-89894-852-6
- William E. D. Allen: A history of the Georgian people: From the beginning down to the Russian conquest in the nineteenth century. Barnes & Noble, New York 1971