Als Knaster wird umgangssprachlich ein übelriechender Tabak bezeichnet. Heute wird in der Jugend- und Szenesprache als Knaster auch jede Art von rauchbaren Pflanzenteilen (außer Tabak) betrachtet. Ebenfalls als Knaster wurde im 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein verdrießlicher Mann betitelt.
Etymologie
Tabak
Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert bezeugt und geht auf den Umstand zurück, dass im 17. Jahrhundert hauptsächlich die Spanier Handel mit Tabak trieben, den sie zu diesem Zwecke in Rohrkörbe (spanisch: canastros) verpackten. Der Canastertabak oder Knastertabak hatte eine hohe Qualität, war edel und würzig. Das Wort Knaster erhielt danach erst in der Studentensprache jener Zeit diesen verächtlichen abwertenden Klang, der sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen sollte.
Rauschmittel
Im 18./19. Jahrhundert wurde als Knaster auch die Blüten des zur Herstellung von Fasern (Hanfseile) gebräuchlichen Nutzhanf bezeichnet. Diese Blüten wurden in der Pfeife geraucht. Die in dem Blütenstand vorhandenen Samenkörner platzen beim Verbrennen und erzeugen ein knisterndes Geräusch - vom Wort knistern lässt sich so das Wort Knaster herleiten. Der THC-Gehalt war jedoch wesentlich geringer als bei heutigen Rauschhanfsorten welches ein geringeres - jedoch nicht zu vernachlässigendes - Rauschpotential mit sich brachte.
Kräutermischung
"Knaster" und "Mellow Yellow" sind europaweit geschützte Marken (seit 1996) und bezeichnen eine Produktserie von Kräutermischungen, die teilweise auf alten ethnobotanischen Rezepturen beruhen und weltweit recherchiert wurden. Alle Knaster-Mischungen sind tabak- und nikotinfrei und werden von vielen Menschen erfolgreich benutzt, um sich vom Rauchen zu entwöhnen. Der große Vorteil gegenüber anderen Entwöhnungsmethoden ist dabei, dass man - egal wie viel - nikotinfrei rauchen kann, ohne am nächsten Tag eine "Nachrauchlust" zu verspüren.
Da jeglicher Rauch (hier durch Verbrennung) u.a. durch Entstehung von Kondensat gesundheitsschädlich sein kann, werden "Knaster" und "Mellow Yellow" bis zum heutigen Zeitpunkt als Räucherwerk beworben. Es wurden Analysen bezüglich der Gefährlichkeit der verräucherten Kräuter auf Formaldehyd und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in der belasteten Raumluft durchgeführt. PAK`s im Kondensat waren nicht nachweisbar (unterhalb der Nachweisgrenze) und der Formaldehydgehalt war bis zweihundertmal geringer als bei vergleichbaren Untersuchungen mit Zigarettenrauch im Raum.
Verdrießlicher Mensch
Ebenfalls als Knaster wurde im 18. Jahrhundert ein verdrießlicher, brummiger alter Mann bezeichnet. Zuvor im 17. Jahrhundert noch als Knasterer oder Knasterbart benannt, beschrieb dieser Begriff lautmalerisch (vergleiche auch knistern) dunkle Klangeindrücke wie brummen, murren oder knurren und so wurde das Verb knastern schließlich im Sinne von verdrießlich sein gebraucht und zum Knaster substantiviert.
Bedeutung Ende des 20. Jahrhunderts
Ende des 20. Jahrhunderts erfährt der Begriff abermals einen Bedeutungswandel. Im Zuge eines offenen und freieren Umgangs von Jugendlichen mit der Droge Marihuana geht der Begriff auf das zu rauchende Haschischkraut über. Doch auch jegliche andere rauchbare Pflanzen (außer dem Tabak selbst) werden in einschlägigen Internetseiten und Zeitschriften solcherart beschrieben.
Es gibt verschiedenartige nicht drogenhaltige Knastermischungen, die von manchen Menschen geraucht werden, die rauchen möchten, ohne die schädlichen Nebenwirkungen des Nikotins zu erdulden. Andere verwenden solchen Knaster auch – wieder anstelle von Tabak – vermischt mit THC für Joints, ebenfalls weil sie kein Nikotin einatmen wollen. Dies wird entweder aus Gesundheitsgründen gemacht, oder weil jemand die Wirkung des Nikotins ("Nikotinflash") nicht mag oder aber die abhängig machende Wirkung des Nikotins vermeiden möchte.
Zitate
Im Max und Moritz nach Jott Wolfs "Max und Moritz im Kohlenpott" (De Rotzigen vonne Ruhr) heißt es bei der Lehrer-Lämpel-Episode:
- ...dat er nach all sonner Plage
Sich an Knaster richtich labe.
Knaster als Synonym für einen Alten
Wilhelm Buschs Gedanke belegt die Verwendung des Begriffs für einen alten Mann:
- Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster,
der von vergang'nen Zeiten träumt,
an die Gelegenheit zum Laster,
die er versäumt.
Erbauliche Gedanken eines Tobackrauchers
aus "Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" (1725)
- So oft ich meine Tobacks-Pfeife,
mit gutem Knaster angefüllt,
zur Lust und Zeitvertreib ergreife,
so gibt sie mir ein Trauerbild –
und füget diese Lehre bei,
daß ich derselben ähnlich sei.