Acetat-Fasern

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. November 2004 um 14:10 Uhr durch BadTicket (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Kurzzeichen Acetat CA, Triacetat CTA

Das Ausgangsprodukt bei den Acetat-Faserstoffen ist Zellulose, die mit Essigsäure zu Zellulose-Acetat umgewandelt wird. Diese chemische Verbindung bleibt auch nach dem Spinnprozess vorhanden, so dass es sich nicht mehr um eine reine Zellulosefaser handelt. Es werden zwei Arten Acetatfaserstoffe unterschieden:

• Acetat

• Triacetat


Der Name Triacetat kommt von der chemischen Umwandlung der funktionellen Gruppen der Zellulose mit der Essigsäure. Während es bei Triacetat alle drei (=tri) Gruppen sind, die umgewandelt werden, so sind es bei Acetat – das auch manchmal als 2 ½ Acetat bezeichnet wird – im Durchschnitt 2.5 Gruppen.


Herstellung

Durch die chemische Umwandlung der Zellulose mit Essigsäure entsteht das in Aceton lösliche Zelluloseacetat. Diese Spinnlösung kann nach dem Trockenspinnverfahren versponnen werden.


Eigenschaften

Durch die Umwandlung der Zellulose in Zelluloseacetat sind die Eigenschaften deutlich anders als bei den reinen Zellulosefasern wie Baumwolle, Viskose, Lyocell etc. Die spinntechnisch bedingt sehr glatte Faser hat einen gelappten Querschnitt und weist dadurch längsgerichtete Linien auf. Die ansonsten sehr glatte Faser hat einen seidenähnlichen Glanz.


Festigkeit

Die Trockenfestigkeit von Acetat ist mit 10 - 16 cN/tex unter der von Viskose oder Cupro. Die Nassfestigkeit reduziert sich nochmals auf etwa 65 – 75 % der Trockenfestigkeit.


Dehnung

Die Acetatfaser hat eine sehr starke Gesamtdehnung von ca. 30%. Dadurch, dass auch die elastische Dehnung relativ hoch ist, neigen Textilien aus Acetat weniger zum Knittern als z.B. Viskose.


Feuchtigkeitsaufnahme

Die Feuchtigkeitsaufnahme von Acetat ist mit 6 % eher gering. Daraus resultieren aber eine geringe Quellung der Faser sowie eine schnelle Trocknung. Durch die geringe Feuchtigkeitsaufnahme neigen Acetat-Textilien zur elektrostatischen Aufladung.


Wärmehaltevermögen

Acetat hat ein ähnliches Wärmerückhaltevermögen wie Seide.


Brennprobe

Die Fasern verbrennen mit leicht bläulicher Flamme und bilden Tropfen.


Beständigkeit

Bei 180 bis 200 °C wird Acetat thermoplastisch, das heisst die Faser wird formbar. Schon bei Temperaturen über 85 °C leidet der seidenähnliche Glanz. Durch die chemische Modifikation der Zellulose zu Zelluloseacetat ist die Faser nicht mehr als Nahrungsgrundlage für Mikroorganismen verwendbar. Daher ist Acetat beständig gegenüber Schimmel, Pilz- oder Bakterienbefall. Die Lichtbeständigkeit ist gut, und dank der Unempfindlichkeit gegenüber Mikroorganismen ist Acetat auch gegenüber Witterungseinflüssen gut geschützt. Sowohl gegenüber Säuren – hier insbesondere anorganische Säuren wie Schwefelsäure – wie auch gegenüber Laugen, ist die Faser sehr empfindlich. Gegenüber Oxidationsmitteln, wie sie in der Textilveredlung eingesetzt werden, ist die Faser beständig. Da Acetat gegenüber bestimmten Lösungsmitteln nicht beständig ist – Acetat wird aus einer Aceton-Lösung gesponnen - muss bei der chemischen Reinigung sehr sorgfältig gearbeitet werden. Insbesonders ist Vorsicht bei Fleckenwasser geboten.


Pflege

Aufgrund der Laugenempfindlichkeit sollten keine stark alkalischen Waschmittel eingesetzt werden. Die glatte Struktur der Faser, und damit die verringerte Schmutzaufnahme, machen eine Kochwäsche überflüssig. Um den seidenähnlichen Glanz nicht zu zerstören, sollte Acetat nur mässig warm – Stufe 1 - im halbfeuchtem Zustand auf der linken Seite gebügelt werden.


Einsatzgebiete

Hauptsächlich wird Acetat zu Geweben verarbeitet die leicht, feinfädig, füllig und sehr griffig sein sollen. Durch die hohe Elastizität sind Textilien aus Acetat weitgehend knitterunempfindlich und wegen der geringen Quellung und Wasseraufnahme für Regenmantel- und Schirmstoffe geeignet. Weiterhin werden Blusen-, Hemden-, Kleider-, Futter-, Krawattenstoffe und Damenunterwäsche hergestellt.