Regionsflagge | |
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Flagge der Toskana | |
Regionswappen | |
Wappen der Toskana
(Details) | |
Basisdaten | |
Hauptstadt: | Florenz |
Gliederung: | 10 Provinzen |
Fläche: | 23.000 km² |
Einwohner: | 3.600.000 |
Bevölkerungsdichte: | 156 Einwohner/km² |
Homepage: | www.regione.toscana.it |
Politik | |
Präsident: | Claudio Martini |
Karte | |
Karte Italiens, Toskana hervorgehoben |
Die Toskana (ital. Toscana) ist eine Region in Italien und grenzt im Norden an Ligurien und die Emilia-Romagna, im Osten an die Marken und an Umbrien und im Süden an Latium.
Geografie
Die Toskana hat eine Fläche von ca. 23.000 km² und knapp 3,6 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt der Toskana ist Florenz im Norden der Region. Weitere wichtige Städte sind Pisa, Siena, Grosseto und Lucca.
Die Toskana ist bekannt für ihre hügelige Landschaft, die sich besonders durch die vielen Pinien, Zypressen, Olivenbäume und Weinreben auszeichnet.
Das Toskanische Archipel umfasst neben Elba, der drittgrößten Insel Italiens, unter anderem auch die kleineren Inseln Giglio, Capraia, Pianosa, Montecristo und Gorgona. Zu den bekanntesten und beliebtesten Regionen der Toskana zählen die Maremma im Süden, das Chianti-Gebiet zwischen Florenz und Siena sowie die Etruskische Riviera, die sich von Livorno bis nach Piombino entlang der Toskanischen Küste erstreckt.
Verwaltung
Die Hauptstadt der Toskana ist Florenz. Es gibt die zehn Provinzen Arezzo, Florenz, Grosseto, Livorno, Lucca, Massa-Carrara, Pisa, Pistoia, Prato und Siena.
Wirtschaft
Hauptsächlich Tourismus und Landwirtschaft (vor allem Wein und Olivenöl). Zu den bekanntesten Toskanischen Weinen zählen der Chianti, der Brunello di Montalcino und der Vino Nobile di Montepulciano.
Geschichte
Antike und Mittelalter
Etrurien wurde von Rom im Jahr 351 v. Chr. endgültig annektiert und bildete die siebte der elf Regionen, in die Italien von Augustus für administrative Zwecke unterteilt wurde. Unter Konstantin wurde es mit Umbrien zusammen in einer Provinz vereinigt, ein Arrangement, das mindestens bis 400 n. Chr. andauerte. In Ammianus Marcellinus wird eine Unterscheidung zwischen Tuscia suburbicaria und Tuscia annonaria angedeutet, wobei letzteres der Teil war, der nördlich des Arno lag. Nach dem Sturz des Westreiches kam Tuscia mit anderen italienischen Provinzen nacheinander unter den Einfluss von Heruliern, Ostgoten und griechischen und lombardischen Herzögen. Unter den letzteren wurde Tuscia Langobardorum, bestehend aus den Bezirken Viterbo, Corneto und Bolsena, unterschieden von Tuscia Regni, das weiter nördlich lag. Unter Karl dem Großen wurde die Name Tuscia oder Toscana auf die Tuscia Regni eingeengt. Einer der frühesten der fränkischen Marquis war Bonifaz, entweder der erste oder der zweite dieses Namens, der um 828 mit Erfolg in Afrika gegen die Sarazenen kämpfte. Adalbert I., der ihm nachfolgte, ergriff die Partei Karlmanns als gegen seinen Bruder Ludwig III. von Frankreich und erlitt in der Folge Exkommunikation und Inhaftierung. Adalbert II. (der Reiche), der die ehrgeizige Bertha, Tochter des lothringischen Königs Lothar, heiratete, spielte eine prominente Rolle in der Politik seiner Zeit. Ein nachfolgender Marquis Hugo der Große wurde 989 auch Herzog von Spoleto. Die männliche Linie der Marquis endete mit Bonifaz II. (oder III.), der 1052 ermordet wurde. Seine Witwe Beatrice heiratete 1055 Godfrey, Herzog von Lothringen, und regierte das Land bis zu ihrem Tod 1076. Dann folgte ihr Matilda, ihr einziges Kind von ihrem ersten Ehemann. Matilda starb 1114 ohne Nachkommen und hinterließ all ihre umfangreichen Besitztümer der Kirche. Der daraus folgende Kampf zwischen den Päpsten, die das Erbe beanspruchten, und der Kaiser, die meinten, dass die Gräfin kein Recht hätte, über kaiserliche Lehen zu verfügen, ermöglichte es den größeren Städten der Toskana, allmählich ihre Unabhängigkeit zu gewinnen. Die wichtigsten dieser toskanischen Republiken waren Florenz, Pisa, Siena, Arezzo, Pistoia und Lucca.
Zeit der Stadtrepubliken
Die florentinische Republik erobert im 15. Jahrhundert wichtige toskanische Städte und wurde innerhalb der Toskana und Italiens immer dominanter. Siena besiegte im Jahr 1206 Florenz in der großen Schlacht von Montaperti, ohne dass Florenz dabei dauerhaften Schaden erlitt. Siena verlor seine Selbstständigkeit erst wieder im 16. Jahrhundert und wurde an das Herzogtum bzw. Großherzogtum Toskana angeschlossen. Lucca blieb noch bis über die Napoleon-Herrschaft unabhängig von der Toskana.
Großherzogtum Toskana
1531 wurde Florenz von Kaiser Karl V. in ein erbliches Herzogtum unter den Medici umgewandelt. Unter Cosimo I. wurde es dann 1569 das Großherzogtum Toskana.
1737 starb der letzte Medici, Gian Gastone, und nachdem Franz I. das Großherzogtum in Besitz genommen hatte, setzte er eine Regentschaft unter dem Fürsten von Craon ein. Nach einem kurzen Aufenthalt in Toskana 1739, gemeinsam mit seiner Gemahlin Maria Theresia, reiste der neue Landesherr und künftige römisch-deutsche Kaiser nach Österreich ab, um sein neues Territorium niemals wiederzusehen. Die Toskana wurde von einer Reihe ausländischer Regenten regiert und war eine Beute für Abenteurer aus Lothringen und anderswoher. Wenn auch die Verwaltung nicht vollkommen ineffektiv war und einige nützliche Reformen einführte, wurde das Volk doch durch Steuern bedrückt, die es für die Apanage Franz' in Wien und für die österreichischen Kriege zahlen musste, und die zu großer Armut führten. Franz, der 1745 zum Kaiser gewählt wurde, starb 1765. Auf dem Thron des Großherzogtums folgte ihm sein jüngerer Sohn Leopold II. (HRR), der als toskanischer Großherzog den Namen Peter Leopold (Pietro Leopoldo) führte.
Peter Leopold residierte dauerhaft in der Toskana und stellte sich als einer der fähigsten und bemerkenswertesten Reformfürsten des 18. Jahrhunderts heraus. Allerdings ging er im Vergleich zu seinem berühmteren Bruder Kaiser Joseph II. behutsamer und gemäßigter vor. Er ersetzte die Ausländer in den Regierungsämtern durch Toskaner, führte ein System des freien Handels von Lebensmitteln und Stoffen ein (auf Vorschlag des Senesen Sallustio Bandini), förderte die Landwirtschaft und gewann große Flächen an Marschland für intensive Kultivierung zurück. Er organisierte die Besteuerung auf einer Basis der Gleichheit aller Bürger und schaffte damit eines der ärgerlichsten Privilegien des Adels ab, reformierte die Justizverwaltung und die örtliche Regierung, schaffte Folter und Todesstrafe ab und ersetzte die Bürgermiliz durch ein stehendes Heer. Seine Reformen in Kirchenangelegenheiten sorgten zu der Zeit für großen Aufruhr, denn er zügelte die Macht des Klerus, schaffte einige religiöse Häuser ab, reduzierte den unveräußerlichen Besitz und lehnte die Einmischung des Papstes ab (siehe auch Synode von Pistoia). Der Großherzog dachte auch daran, eine Art Verfassung zu gewähren, was jedoch letztlich unterblieb. Zugleich war seine teutonische Starrheit unpopulär, und viele seiner Reformen waren ihrer Zeit voraus und wurden von der konservativen Mehrheit im Volk nicht gewürdigt, sondern oft abgelehnt. Nach dem Tod seines Bruders Joseph II. 1790 wurde Peter Leopold römisch-deutscher Kaiser und Erbe des österreichischen Staatenverbands und wechselte nach Wien. Nach einer kurzen Regentschaft ernannte er - ähnlich wie sein Vater - wiederum seinen zweiten Sohn Ferdinand III. (1790-1801 und 1814-1824), der in der Toskana geboren und aufgewachsen war, zum neuen Großherzog.
Revolutionskriege und Napoleon
Während der französischen Revolutionskriege versuchte Ferdinand III. Neutralität zu bewahren, um fremde Invasionen zu vermeiden, aber 1799 zog eine französische Truppe in Florenz ein und wurde von einer kleinen Zahl Republikaner willkommengeheißen. Der Großherzog musste fliehen, ein Freiheitsbaum wurde gepflanzt, und eine provisorische Regierung aus Franzosen rief eine "Etrurische Republik" aus. Die große Masse des Volks war vom unreligiösen Charakter des neuen Regimes allerdings entsetzt, und eine Konterrevolution, die von Papst Pius VII., den Anhängern des Großherzogtums und dem Klerus geschürt wurde, brach in Arezzo aus. Banden bewaffneter Bauern zogen mit dem Ausruf "Viva Maria!" durch das Land und vertrieben die Franzosen, nicht ohne viele Greueltaten zu begehen. Mit der Hilfe der Österreicher, die der Unordnung ein Ende setzten, wurde Florenz besetzt, und eine Regierung im Namen des abwesenden Großherzogs Ferdinand gebildet.
Aber nach Napoleons Sieg bei Marengo kehrten die Franzosen mit einem großen Heer zurück, lösten die Banden auf und besetzten Florenz erneut (Oktober 1800). Auch sie begingen Greueltaten und plünderten die Kirchen, aber sie wurden herzlicher als zuvor vom Volk empfangen, das die austro-aretinische Herrschaft erlebt hatte. Joachim Murat (später König von Neapel) veranlaßte die Bildung einer provisorische Regierung, die zwischenzeitlich noch einmal von einer großherzoglichen abgelöst wurde. Durch den Frieden von Luneville 1801 mußte die habsburgische Sekundogenitur auf die Toskana verzichten: Der bisherige Großherzog Ferdinand wurde 1802 zunächst mit dem bisherigen Fürsterzbistum Salzburg als neues "Kurfürstentum", 1805 im neuerlichen Ländertausch mit einem neugeschaffenen Großherzogtum Würzburg innerhalb Deutschlands entschädigt und wurde auf diese Weise doch noch ein Vasall Napoleons. Die Toskana hingegen wurde von diesem 1801 dem Herrschaftsgebiet der damals mit ihm kooperierenden spanischen Bourbonen zugeteilt, indem der Erbprinz des von den Franzosen beanspruchten bourbonischen Herzogtums Parma als Ludwig I. zum "König von Etrurien" erhoben wurde. Der neue König, der faktisch ebenfalls französischer Vasall war, starb bereits 1803. Sein minderjähriger Sohn Karl Ludwig wurde als Ludwig II. zum König proklamiert, für den seine Mutter Marie Louise (eine geborene Infantin von Spanien) die Regentschaft führte.
Bereits im Dezember 1807 endete diese Bourbonen-Episode in der Toskana: Die Königin-Regentin dankte ab und ging mit ihrem Sohn nach Spanien, die Toskana wurde Teil des französischen Kaiserreiches und erhielt 1809 Napoleons Schwester Elisa Baciocchi zur Generalgouverneurin, die ehrenhalber den Titel einer "Großherzogin von Toskana" führen durfte. Anders als in anderen italienischen Staaten stellte sich in der Toskana heraus, daß diese aufgrund der aufgeklärten Reformen Peter Leopolds der napoleonischen Reformarbeit kaum bedurfte. Daher fiel es dem Lande im Unterschied zu anderen leicht, als Napoleon 1814 stürzte und die früheren Herrscher zurückkehrten.
Restauration
Der im April 1814 wiedereingesetzte habsburgische Großherzog Ferdinand III. rächte sich an den zahlreichen Kollaborateuren in Adel und Bürgertum nicht, sondern betrieb erneut eine gemäßigte liberalkonservative Politik, die sich vorteilhaft von der Reaktion in zahlreichen Nachbarstaaten Italiens abhob. Dieser Linie blieb auch sein Sohn und Nachfolger Leopold II. (1824-1859) treu. In den 1820er Jahren war Toskana ein wichtiges intellektuelles Zentrum Italiens und damit auch ein gemäßigt-oppositionelles Sammelbecken. Auch an der liberalen Reformpolitik der Jahre 1847/48 beteiligte sich der Großherzog - sehr zum Unwillen der Wiener Regierung. Die radikale Revolution von 1849, die die Monarchie zeitweilig abschaffte und den Herrscher in die österreichischen Arme trieb, änderte dies grundlegend. In den letzten zehn Jahren seiner Regierung war Leopold allein schon durch eine starke österreichische Militärbesatzung strikt der Politik seines kaiserlichen Verwandten Franz Joseph I. unterworfen.
Anschluss an Italien
Als die österreichischen Armeen 1859 den verbündeten Truppen des Frankreichs Napoleons III. und des die Einheit Italiens propagierenden Königreichs Sardinien-Piemont unterlag, brach auch die Herrschaft der einstmals so beliebten toskanischen Habsburger wie ein Kartenhaus zusammen. Die Abdankung des Großherzogs zugunsten seines Sohnes Ferdinand IV. (1859) vermochte daran nichts mehr zu ändern. Dieser wurde im Sommer 1859 von der provisorischen Regierung abgesetzt, und seine Versuche, dies durch Kontakte zu Napoleon III. möglicherweise doch noch zu ändern, verhinderten den formellen Anschluß der Toskana an Sardinien im Jahre 1860 nicht. Seit 1861 gehörte sie zum vereinigten Königreich Italien, als dessen provisorische Hauptstadt Florenz für einige Jahre - bis zur Einnahme Roms 1870 - fungieren durfte.
Tourismus
Der Tourismus ist für die Bewohner der Toskana einer der Haupteinnahmequellen. Besonders die Hauptstadt Florenz lockt mit ihrem Dom, den Uffizien, dem Ponte Vecchio und den vielen Renaissancepalästen jedes Jahr Hunderttausende von Touristen an. Aber auch Pisa mit dem berühmten Schiefen Turm auf der Piazza dei Miracoli, die Stadt Siena mit dem alljährlichen Pferderennen namens Palio sowie das Örtchen San Gimignano, deren Altstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt und das oftmals auch als das „Manhattan Italiens“ bezeichnet wird, sind beliebte Station auf einer Kulturreise durch die Toskana.
Badefreunde zieht es eher an die Etruskische Riviera und die Küste der Maremma entlang der Festlandsküste sowie auf die Insel Elba, die von dem Fährhafen Piombino erreicht werden kann. Die Strände zwischen Carrara und Pisa sind überwiegend in Privathand und die Benutzung kostenpflichtig.