Gertrud II. (Gernrode)

Äbtissin im Stift St. Cyriakus in Gernrode
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Gertrud II. von Boventhen († 8. Juli 1324 in Gernrode) war von 1317 bis 1324 die Äbtissin der vereinigten Stifte von Gernrode und Frose. Sie ist die Nachfolgerin der Äbtissin Hedwig IV.

Äbtissin Gertrud II. von Boventhen

Leben

Gertrud II. von Boventhen, stammte aus einem edelfreien Geschlecht mit Stammsitz in Bovenden in der Nähe von Göttingen.

Gertrud II. wurde bereits 1299 als Stiftsdame des Klosters bekannt und hatte vor ihrer Wahl zur Äbtissin 1317 das Amt der Kellermeisterin celleraria inne. Die Bestätigung zur Wahl der Äbtissin durch Papst Johannes XXII. erfolgte am 21.Januar 1317.

Die Äbtissin geriet mit den Edlen von Hadmersleben in Streit um die Patronatsrechte der Kirchen zu Ströbeck und Siestedt. Um die Anerkennung ihrer Rechte durch die Edlen zu erhalten, mußte sie diesen die Patronatsrechte über die Kirche in Ammendorf zu Lehen geben.

Das Stift muss sich zu diesem Zeitpunkt in erheblichen Finanziellen Problemen befunden haben, denn das Stift sah sich außerstande den jährlichen päpstlichen Rekognitionszins in Höhe von 2 Mark Silber zu bezahlen, welchen das Stift seit seiner Tradierung an den päpstlichen Stuhl durch Gero abführen mussten.

Zu den Problemen dürfte die durch die anhaltinischen Fürsten, wahrscheinlich Heinrich I. auf Kosten des Stiftes im Jahr 1323 vorgenommene Befestigung einer kleinen Burganlage im Stiftsbezirk in Gernrode erheblich beigetragen haben. Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Bauarbeiten für das Stift nicht nur erhebliche Kosten verursachten, sondern auch das Archiv, sowie große Teile des Kirchenschatzes und der Reliquien gestohlen wurden. Die Befestigungsanlagen waren im Jahr 1366 bereits so beschädigt, dass sie wieder repariert werden mussten.

Gertrud II. starb warscheinlich am 8. Juli 1324. Von Andreas Popperodt wird der 07. Juli 1324 als Datum ihres Todes angegeben, dieser hatte noch die Inschrift der originalen Grabplatte gesehen. Das Grab ist heute allerdings verschwunden es befand sich aber bei den anderen Gräbern der Äbtissinen in der Stiftskirche Gernrode. Sie kann aber nicht am 07. Juli 1324 gestorben sein, sie am 8. Juli 1324 noch die Stiftung eines Altars in der Stiftskirche beurkundet (CDA III, 312 nr.472), darüberhinaus wurde ihre Vigilie am 8. Juli gefeiert. Ihre Nachfolgerin ist Jutta von Oesede.

Literatur

Primärliteratur

  • Andreas Popperodt: Historia Ecclesiae Gerenrodenses 1560, erste Fassung bei Johann Christoph Beckmann in Accesiones Historia Anhaltinae 1716 als Annales Gernrodensis.

Sekundärliteratur

  • Otto von Heinemann: Geschichte der Abtei und Beschreibung der Stiftskirche zu Gernrode 1877.
  • Hans Hartung: Zur Vergangenheit von Gernrode 1912.
  • Hans K. Schulze, Reinhold Specht, Günter W. Vorbrodt: Das Stift Gernrode. Mit einem kunstgeschichtlichen Beitrag über die Stiftskirche, Köln/Graz 1965.

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