Lutherstadt Eisleben

Stadt in Sachsen-Anhalt, Deutschland
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Marktplatz von Westen mit der Alten Waage

Eisleben ist die Kreisstadt des Landkreises Mansfelder Land im südlichen Harzvorland, Sachsen-Anhalt. Bekannt ist sie als Geburts- und Sterbeort von Martin Luther. Eisleben zählt zusammen mit der Lutherstadt Wittenberg seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Lutherstätten in Eisleben und Wittenberg haben sich zusammen zur Lutherstiftung des Landes Sachsen-Anhalt vereint.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt etwa 30 km westlich von Halle (Saale) und ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Lutherstadt Eisleben.

Klima

 
Klimadiagramm von Eisleben-Helfta[1]

Die durchschnittlich Lufttemperatur in Eisleben-Helfta beträgt 8,5 °C, der jährliche Niederschlag 509 Millimeter.

Geschichte

 
Merian 1647
 
Denkmal für Martin Luther auf dem Marktplatz


Die Zeit der Völkerwanderungen bis 1000 n. Chr.

Im dritten bis fünften Jahrhundert, der Zeit der Völkerwanderungen, zogen suebische Stämme, Angeln und Warnen aus dem Raum Holstein, Schleswig und Mecklenburg nach Süden. Westlich von Elbe und Saale bis nach Thüringen hinein lässt sich dieser Weg an den Endungen der Ortsnamen "-leben" nachvollziehen. So entstanden beispielsweise zwischen Haldensleben und Erfurt etwa 100 Städte und Dörfer mit dieser Endung im Ortsnamen. Nach Prof. Grössler bedeutet das Wort "Leben" in diesem Zusammenhang Erbe oder Erbgut. Die vordere Teil dieser Ortsnamen bezieht sich auf die Sippe der Grundherren.

Im fünften Jahrhundert hatten sich die Einwanderer mit den ansässigen Hermunduren vermischt und gehörten zum Reich der Thüringer, das 531 durch die Franken beendet wurde. Nordthüringen wurde in Folge der Niederwerfung durch Sachsen besiedelt. Im weiteren Verlauf der Geschichte siedelten fränkische Könige in einigen Regionen schwäbische, hessische und friesische Bauern an. Es entstanden Gaubezeichnungen wie Schwabengau, Hassegau und Friesenfeld.

Im neunten und zehnten Jahrhundert entstand am Westufer des so genannten "Faulen Sees" eine Wasserburg. Am 23. November 994 wird Eisleben in einer Urkunde des späteren Kaisers Otto III. als einer von sechs Orten genannt, die bereits früher Marktprivilegien einschließlich Münz- und Zollrecht erhalten hatten. Der Marktflecken, der sich an der Kreuzung zweier Handelsstraßen und im Schutz der königlichen Wasserburg entwickelte, war königliches Tafelgut, in dem die Abgaben aus den umliegenden Dörfern entgegen genommen wurden.

1000 n. Chr. bis 1500

 
Lutherdenkmal.
 
Taufstein aus Luthers Taufkirche.
 
Luthers Sterbehaus

Ab 1121 setzten die Grafen von Mansfeld einen Stadtvogtes für die Regierung der Stadt ein. Erst ab 1809 hat Eisleben einen selbständigen Bürgermeister, der nicht von der Obrigkeit eingesetzt worden ist. Um 1150 beginnt die Trockenlegung des "Faulen Sees", eines Feuchtgebietes am westlichen Rand des Siedlungsgebietes. Bischof Wichmann von Magdeburg hatte Friesen und Flamen für den Bau von Entwässerungsgräben und Dämmen herbeigerufen, die im späteren Nicolaiviertel angesiedelt wurden. In der Mitte des 12. Jahrhunderts begann man mit dem Bau der ersten Stadtmauer, die den Markt und die umliegenden Gassen umfasste. Die Mauer wurde von den Stadtbürgern errichtet und jede Handwerkszunft war für die Erhaltung und Verteidigung eines Abschnittes verantwortlich. Die Bewachung der Tore oblag den von der Stadt besoldeten Stadtknechten.

Einwohner

(jeweils zum 31. Dezember)

Eingemeindungen

Stand der Einwohnerzahlen: 31. Dezember 2003

Religionen

  • Römisch-Katholisch (St. Gertrud Gemeinde)
  • Evangelisch (St. Andreas - Nikolai - Petri-Pauli, St. Annen)
  • Evangelisch-Freikirchlich
  • Neuapostolisch

Politik

 
Marktplatz

Stadtrat

Der Stadtrat aus Lutherstadt Eisleben setzt sich aus 37 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen, einschließlich der hauptamtlichen Bürgermeisterin.

SPD CDU Linkspartei FFG Einzelbewerber Gesamt
2004 6 13 11 5 1 36 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

Bürgermeisterin

Jutta Fischer, als parteilose Kandidatin der SPD, wurde am 26. März 2006 mit 51 % der Stimmen zur Bürgermeisterin gewählt.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Landesbühne Sachsen-Anhalt

Museen

 
Büste von Martin Luther vor seinem Geburtshaus
  • Luthers Geburtshaus ist das erste und älteste Museum auf deutschsprachigen Boden und eines der ältesten der Welt.
  • Luthers Sterbehaus mit dem Museum Sterbehaus
  • Regionalgeschichtliches Museum
  • Museum im Speicher (Liboriushaus), Kloster Helfta

Bauwerke

 
Synagoge zu Eisleben
 
Alte Superintendentur
 
Haus des Verwalters des Katharinenstiftgutes
  • Martin Luthers Geburtshaus ist seit 1693 Museum.
  • Die Lutherarmenschule, eine Stiftung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III, steht In unmittelbarer Nachbarschaft zum Geburtshaus.
  • Martin Luthers Sterbehaus, ein spätgotisches Patrizierhaus wurde ca. 1500 erbaut.
  • Martin Luthers Taufkirche St. Petri-Pauli, wurde 1333 erstmals urkundlich erwähnt.
  • Das Lutherdenkmal wurde 1897 von Rudolf Siemering geschaffen und steht auf dem Marktplatz.
  • Rathaus, 1519-1530 erbaut
  • Stadtschloss der Mansfelder Grafen
  • St. Andreas Marktkirche mit Pfarrhaus
  • St. Annen Kirche, 1514 Grundsteinlegegung, mit Augustiner-Eremiten-Kloster und Pfarrhaus von 1670.
  • St. Nicolai Kirche, 1. Hälfe 15. Jhdt.
  • St. Gertrud Kirche, 1916 eingeweiht
  • Die Ehemalige Synagoge zu Eisleben wurde 1814 eingeweiht, 1850 umgebaut und 1938 geschändet. Seit 2001 wird sie restauriert.
  • Gräfliche Münze, Renaissancebau
  • Das Alte Gymnasium wurde 1563 bis 1564 als "Fürnehme Lateinschule" erbaut. Nach dem Stadtbrand 1601 wurde es 1604 neu errichtet. Hier wirkte der geistliche Liederdichter Martin Rinckart von 1610 bis 1611. 1883 zog das nunmehr Königliche-Preußische Gymnasium in das neue Schulgebäude am Schlossplatz um.
  • Die Alte Superintendentur wurde Anfang des 16. Jahrhunderts dreigeschossig erbaut. Unter Johannes Agricola, Magister Islebeius, war sie 1525 Knabenschule. 1546 wurde sie nach dem Luthervertrag auch "Fürnehme Lateinschule" genannt. 1601 entstanden durch einen Brand starke Schäden, das bemerkenswerte spätgotische Portal blieb jedoch erhalten.
  • Alte Waage
  • Altes Vikariat
  • Alte Bergschule, Barockbau
  • Das Neustädter Rathaus (Altes Gericht) wurde 1534-1596 erbaut.
  • Die Mohrenapotheke wurde 1817 erbaut.
  • Der Kronenfriedhof, im Stil eines Camposanto, wurde 1533 als Erbbegräbnisstätte für reiche Eisleber Familien eingeweiht.
  • Die Sowjetischen Friedhöfe sind Ruhestätte für 124 Kriegsgefangene und verschleppte Zivilpersonen.
  • Das Lenindenkmal wurde 1926 durch den russischen Bildhauer Matwei Maniser erschaffen und stand bis 1942 in Puschkin. Nach der "Wende" wurde es entfernt und befindet sich heute nach Restauration als Leihgabe im Deutschen Historischen Museum Berlin.
  • Millionenbrücke
  • Kloster Helfta
  • Das Haus des Verwalters vom Katharinenstiftgut wurde 1723 im Barockstil mit prächtigem Giebel, Mansarddach und stuckgeschmücktem Hauseingang erbaut.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der Eisleber Wiesenmarkt, das größte Volksfest Mitteldeutschlands, findet an jedem 3. Wochenende im September statt und geht auf die Genehmigung durch Kaiser Karl V. für das Abhalten eines Vieh- und Ochsenmarktes aus dem Jahr 1521 zurück.
  • Frühlingswiese
  • Weihnachtsmarkt

Wirtschaft

Verkehr



Öffentliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

  • Martin-Luther-Gymnasium
  • Katharinenschule
  • Thomas-Müntzer-Schule
  • Grundschule am Schlossplatz
  • Grundschule Torgartenstraße
  • Grundschule Geschwister-Scholl
  • Berufsschule Mansfelder Land
  • Sekundarschule Grabenstraße

Ehemalige Bildungseinrichtungen

  • Bergschule Eisleben später Ingenieurschule Eisleben
  • Gymnasium an der Bergmannsallee (jetzt zum Martin-Luther-Gymnasium gehörend)
  • Grabenschule (jetzt zur Katharinenschule gehörend)
  • Sekundarschule am Rühlemannplatz

Persönlichkeiten

 
Martin Luther
 
Johannes Agricola
 
Friedrich Koenig

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Heilige Gertrud von Helfta auch Gerdrut die Große (1256-1302), Zisterzienserin im Kloster Helfta, Dichterin, die bedeutendste deutsche Mystikerin
  • Heilige Mechthild von Hackeborn (1241-1299), Zisterzienserin im Kloster Helfta, Mystikerin und Dichterin
  • Heilige Mechthild von Magdeburg (1208/1210-1282), Zisterzienserin im Kloster Helfta, Mystikerin und Dichterin
  • Hermann von Salm, auch Graf Hermann von Salm-Luxemburg, war Gegenkönig Heinrich IV.. Er residierte im Eisleber Wasserschloss.
  • Carl Eitz (1848 - 1924), Erfinder des Reinharmoniums und des Tonwortsystems, Musikpädagoge
  • Johann Spangenberg (1484-1550), evangelischer Theologe und Reformator, starb in Eisleben
  • Georg Major (1502-1574), lutherischer Theologe., war von 1550 bis 1551 hier Superintendent
  • Nicolaus Voigtel (1658-1713), Geometer, Bergbeamter und Autor, starb in Eisleben
  • Eduard Fein (1813-1858), Jurist und verdienter Forscher auf dem Gebiet des römischen Recht, fand in der Nähe von Eisleben den Tod
  • August Oetken (1868-1951), Prof., Kirchenmaler und Mosaizist, 1902 ff. Ausmalung Luther Geburtshaus und Kirchenfenster der Petri-Pauli-Kirche und Heiligen Geist Stift

Literatur

  • Sabine Bree: Lutherstadt Eisleben. Stadtführer. Verlag Communication und Techniques, Thedinghausen 1996, ISBN 3-9804949-0-X
  • Burkhard Zemlin, Reinhard Feldrapp: Lutherstadt Eisleben. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0804-7
  • Holger Brülls: Synagogen in Sachsen-Anhalt. Verlag für Bauwesen, Berlin 1998, S. 118ff, ISBN 3-345-00653-7
  • Andreas Stedtler: Die Akte Lenin. Eine Rettungsgeschichte mit Haken. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006, ISBN 3-89812-329-4
  • Hermann Größler: Das Werden der Stadt Eisleben. Ein Beitrag zur Heimatkunde. Erster bis Fünfter Teil (In einem Band). Eisleben 1909, Selbstverlag (Einzelabdruck in Mansfelder Blätter)
  • Hermann Größler: Urkundliche Geschichte Eislebens bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts. Dingsda-Verlag, Querfurt 1992, ISBN 3-928498-17-7
  • Hermann Größler: Vom Einzelhof zum Stadtkreis. Ein Blick auf die Entwicklung der Stadt Eisleben. Querfurt 1992, ISBN 3-928498-18-5
  • Hermann Größler: Sagen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung. Dingsda-Verlag, Querfurt 1992, ISBN 3-928498-02-9
  • Hermann Größler: Nachlese von Sagen und Gebräuchen der Grafschaft Mansfeld. Dingsda-Verlag, Querfurt 1991, ISBN 3-928498-07-X
  • Gerlinde Schlenker (Hrsg.): Protokollband zum Kolloquium anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung Eislebens am 23. November 994. Verlag Janos Stekovics, Halle 1995, ISBN 3-929330-52-0
  • Marion Ebruy, Klaus Foth: Stadtführer Eisleben. Zu Fuß durch eine tausendjährige Stadt. Mansfelder Heimatverein, Eisleben 2002, ISBN 3-00-010617-0

Quellen

  1. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
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