Strudel (Physik)

abwärts ziehender Wirbel in Flüssigkeiten
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Ein Strudel ist ein Wasserwirbel oder eine Stelle, an der sich das Wasser in einer kreis- oder spiralförmigen Bewegung nach unten bewegt, wobei sich in der Mitte eine trichterförmige Vertiefung bilden kann.

Vorkommen

Solche Strudel entstehen in reißenden Strömungen, wie sie im offenen Meer gar nicht und in engen Meeresstraßen selten vorhanden sind.

Moskenesstraumen / Saltstraumen / Maelstrom

Dieses große Strudelsystem vor den norwegischen Lofoten, welches oft unter dem Begriff "Mahlstrom" zusammengefasst wird, wird aufgrund seiner 27,8 Kilometer pro Stunde oft als die gefährlichste Strömung der Welt bezeichnet. Tatsächlich stellt es jedoch nur für kleinere Boote eine ernstere Gefahr dar.

Charybdis

Die Charybdis befindet sich in der Meerenge von Messina zwischen Sizilien und Italien.

Donaustrudel

Dieser ehemals sehr starke Strudel unterhalb von Grein in Oberösterreich auf der Nordseite der Insel Wörth hat seit 1866 durch Sprengungen seine Gefährlichkeit für die Schifffahrt verloren.

Whirlpool

Unterhalb der Niagarafälle im Niagara River befinden sich in einer etwa 300 Meter im Durchmesser messenden Felsausbuchtung die so genannten Whirlpool-Strudel. Sie wurden inzwischen entschärft. Mit einer Seilbahn kann man über das Rund fahren.

 
Der Whirlpool-Strudel unterhalb der Niagarafälle (Luftaufnahme)

Kongostrudel

Der Kongostrudel befindet sich in der Demokratischen Republik Kongo im Fluss Kongo. Er liegt etwas flussabwärts von Vivi.

Naruto-Strudel

Der überaus starke Naruto-Strudel in einer Meerenge in Japan weist Geschwindigkeiten von bis zu 20 Kilometer pro Stunde auf.

Old Sow

Der Old Sow ist ein Strudel zwischen Neubraunschweig und Maine. Er erreicht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 27,7 Kilometer pro Stunde.

Ursachen

Datei:Strudel.JPG
Strudel im Ytste-Mardola-Stausee/Norwegen

Von besonderem Interesse sind die Strudel, welche sich in den oberen Läufen der Flüsse infolge der Unebenheiten des Grundes in Verbindung mit Wasserfällen und Stromschnellen bilden. Ihre Erosionswirkung kennzeichnet sich durch die Bildung von Strudellöchern oder Riesentöpfen. Des Weiteren können Strudel durch Abflüsse unter der Wasseroberfläche entstehen, beispielsweise durch Ansaugrohre für Kühlwasser von Kraftwerken.

Strudel in der Badewanne

Eine oft anzutreffende Behauptung bezüglich der Corioliskraft bezieht sich auf das Drehverhalten eines Wasserstrudels, zum Beispiel in einer Badewanne. Wird der Abfluss geöffnet, soll sich der entstehende Strudel auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn bewegen, auf der Südhalbkugel entsprechend gegen den Uhrzeigersinn, ähnlich wie es in der Atmosphäre mit Druckgebieten geschieht (siehe Corioliskraft). Tatsächlich spielt die verhältnismäßig geringe Corioliskraft in solch kleinen Dimensionen keine Rolle. Die Kräfte sind viel zu klein um einen Einfluss auf die Drehrichtung haben zu können. Der Wasserstrudel dreht sich um ein Vielfaches schneller als die Erde und wird von vielen Faktoren beeinflusst (schon existente Strömungen, Einfüllweise, Bauweise des Abflusses), sodass der behauptete Effekt nur bei äußerst peniblen Experimenten beobachtet werden kann. Im Alltag überwiegen hingegen die zufälligen Einflüsse; so lässt sich die Drehrichtung eines Badewannenstrudels problemlos umkehren, wenn man das ausströmende Wasser mit der Hand in die entgegen gerichtete Richtung bewegt.

Gefahren

Strudel können besonders für Badende, für Boote, aber kaum für kleinere Schiffe gefährlich werden. Die kreis- oder spiralförmige Bewegung des Wassers reißt den Schwimmer oder das Boot mit sich mit und zieht es auf den Grund. Es ist sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, der wirbelnden Bewegung des Strudels zu widerstehen. Deshalb kann man darin ertrinken.

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