Islamkritik
Kritik am Islam auf politischer, ethischer, philosophischer, wissenschaftlicher oder theologischer Grundlage hat es seit seiner Gründungzeit gegeben. Es gibt Kritik sowohl an den Grundlagen des Islam als auch an seinen kulturellen Traditionen und sozialen Normen.
Geschichte der Islamkritik
Die frühesten erhaltenen islamkritischen Schriften stammen von Christen unter islamischer Herrschaft. Bekannt ist beispielsweise Johannes Damascenus (* 676), der mit dem Islam vertraut und des Arabischen mächtig war. Im zweiten Kapitel seines Buches Die Quelle der Weisheit mit dem Titel Über die Häresien behauptet Johannes, Mohammed sei von einem nestorianischen Mönch beeinflusst gewesen.
Daneben gab es in den Jahrhunderten nach der Geburt des Islam bis zum Ende des sog. "Goldenen Zeitalters" (ca. 750 - 1250 u.Z.) immer wieder islamische Gelehrte und Gelehrtenschulen, die - oft in der Auseinandersetzung mit der klassischen griechischen Philosophie - radikale Korankritik im Sinne einer innerislamischen "Aufklärung" betrieben haben. Hierzu zählen u.a.
- der Perser Ibn al-Muqaffa' (729-756), der befand, das Gesetz müsse dem religiösen Bereich entzogen und politisch kontrolliert werden
- die rationale Glaubensströmung der Mu'tazila in Bagdad (bis etwa Ende des 9. Jh.), die Gott in die Transzendenz und damit aus der Welt verbannte, in der allein die Vernunft zu gelten habe. Lehre von der "Erschaffenheit des Koran", also seines nicht-göttlichen Ursprungs
- al-Warraq (gest. 861), der Widersprüche und Ungereimtheiten im Koran im Lichte der Vernunft kritisierte (vgl. Abdelwahab Meddeb: "Islam und Aufklärung. Theologen und Philosophen im Widerstreit um Tradition und Moderne"; lettre 73, Sommer 2006 [3]).
Auf viele dieser frühen muslimischen "Aufklärer" (darunter etwa Averroes, Al-Ma'mun und Avicenna) beziehen sich heutige sog. "Reform-Muslime", z.B. die kanadische Feministin Irshad Manji oder der türkische Theologe Yasar Nuri Öztürk.
Ab März 1973 erschien das von Ali Dashti geschriebene Manuskript „23 Jahre - Die Karriere des Propheten Muhammad“ und wurde in der Zeitschrift Kaweh im Feuilletonteil, beginnend mit der Nummer 45 in Fortsetzungen veröffentlicht. Sofort nach dem Sieg der „Islamischen Revolution“ wurde er 1979 verhaftet und in ein unbekanntes Gefängnis verschleppt. An den in der Haft erlittenen Verletzungen erlag er 1981 in einem Krankenhaus.
Heutige Islamkritiker
Islamkritik kommt aus verschiedenen sozialen Milieus und politischen Umfeldern. Es gibt sie in westlichen, aber auch in islamisch geprägten Ländern, wenn auch dort nur vereinzelt und mit einem eher reformatorischen Ansatz. Die Hintergründe der Kritik sind dabei vielseitig und können sehr individuell sein.
Exponenten der Islamkritik aus dem akademischen Milieu sind der international renommierte Orientalist und Lehrstuhlinhaber für Arabistik an der Universität Göttingen Tilman Nagel, der Orientalist Hans-Peter Raddatz, die Historikerin Bat Ye'or, der deutsch-syrische Politologe Bassam Tibi, der französische Philosoph Robert Redeker und der Althistoriker Egon Flaig. Der deutsche Politologe Matthias Küntzel forscht unter anderem zur Geschichte des Antisemitismus im arabischen Raum. Ein Beispiel für betont islamimmanente Kritik gibt die Autorin Irshad Manji, die derzeit an der Universität von Yale forscht. Dagegen hat sich der aus Indien stammende und unter Pseudonym publizierende Ibn Warraq vom Islam abgewandt.
Die aus Syrien stammende US-amerikanische Psychiaterin Wafa Sultan erlangte 2006 durch eine Diskussionsrunde beim arabischen Fernsehsender Al Dschasira Bekanntheit, in der sie sich deutlich gegen ihren Gesprächspartner, einen konservativen islamischen Geistlichen, durchsetzte (siehe [4]).
Politiker, die sich der Islamkritik widmen, kommen überwiegend aus einem liberalen bis konservativen oder auch neokonservativen Milieu. Ayaan Hirsi Ali war bis 2006 Parlamentsabgeordnete der liberalen niederländischen VVD. Aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte übt sie scharfe Kritik am konservativen Islam. Geert Wilders ist ein niederländischer Islamkritiker aus dem rechtskonservativen Milieu, wie auch der 2002 ermordete Pim Fortuyn. Kritik am Islam von Seiten der politischen Linken ist eher unüblich. Eine Ausnahme bildet jedoch die antideutsche Linke. Für das Schweigen der Linken zum Islam wird von einigen Kritikern, u.a. Küntzel, ein stillschweigender anti-israelischer bzw. antisemitischer Gleichklang zwischen beiden Ideologielagern behauptet.
Dem gleichen politischen Spektrum sind die bekanntesten Journalisten und Publizisten islamkritischer Provenienz zuzurechnen. Unter ihnen sind die kürzlich verstorbene Italienerin Oriana Fallaci, der Deutsche Henryk M. Broder, sowie die US-Amerikaner Robert Spencer, Daniel Pipes und Brigitte Gabriel. Islamkritik von Künstlerseite ist besonders heterogen. So hat sich etwa der Literaturnobelpreisträger V. S. Naipaul in seinen Büchern Eine islamische Reise und Jenseits des Glauben kritisch mit den radikalen Strömungen des Islam auseinandergesetzt. Der niederländische Regisseur Theo van Gogh drehte mehrere Filme zum Thema Islam, die von muslimischer Seite als so provozierend wahrgenommen wurden, dass ein junger muslimischer Extremist den Künstler im Jahr 2004 in Amsterdam ermordete. Der Roman Die satanischen Verse des britisch-indischen Schriftstellers Salman Rushdie war nach dessen Aussage nicht als Kritik am Islam gedacht, wurde unter anderem von Seiten des iranischen Regimes jedoch so verstanden und brachte seinem Autor 1989 eine bis heute nicht zurückgezogene Todesdrohung in Form einer Fatwa durch den Ayatollah Khomeini ein.
In Deutschland sind Alice Schwarzer [1], Seyran Ates und Necla Kelek prominente Kritkerinnen des Islam aus feministischer, menschenrechtlicher und den Ideen der westlichen Aufklärung verpflichteter Perspektive.
In der Türkei argumentiert der promovierte islamische Philosoph und Theologe Yasar Nuri Öztürk seit vielen Jahren gegen "verzerrte Auslegungen" des Koran. Sein Buch "Der verfälschte Islam" (deutsch im Grupello-Verlag, Düsseldorf, 2007) kann als reformatorisch bezeichnet werden. Öztürk, von manchen als "Türken-Luther" bezeichnet, lehrt gleichsam "lutherisch" die rechtgläubige "Rückkehr zum Koran". Er selber bezeichnet sich als orthodoxen Muslimen, der den Islam in seiner reinen, ursprünglichen Form rekonstruieren will (für das Folgende vgl. "Radiofeuilleton", DLR Kultur, Beitrag von Abdul-Ahmad Raschid [5]):
- "Daher unterscheidet Öztürk einerseits zwischen einem 'Islam der Traditionen', der auf den Sitten und Gebräuchen des Nahen Osten basiert, sowie dem 'wahren Islam' andererseits, festgehalten im Koran und verkündet durch den Propheten Muhammad... Öztürk befürwortet die Kritik durch die Anwendung der Vernunft. Für ihn ist diese das wichtigste Handwerkszeug des gläubigen Muslim. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch seine Argumentationen. Skeptisch steht er den heutigen Phänomenen in der islamischen Welt gegenüber, die er als 'Degenerationserscheinungen im Islam' verurteilt". (ebd.)
Strikt wendet sich Öztürk gegen die Geschlechtertrennung, gegen die Todesstrafe für Apostaten oder gegen die Strenggläubigen, "die sich gottgefällig wähnen, weil sie Schweinefleisch und Alkohol meiden, während sie ungerührt ihre Frauen versklaven".
Solcherlei Frontstellungen haben in der islamischen Welt ihren Preis - Öztürk geht nur mit Waffe unterm Jacket und von Leibwächtern begleitet auf die Straße. Gleichwohl ist der Theologe in seiner türkischen Heimat ein Medienstar mit regelmäßigen Fernsehauftritten und Zeitungskolumnen.
Gegenstände der Islamkritik
Glaubensfreiheit im Islam
Nach islamischem Recht gibt es im Islam keine Glaubensfreiheit im modernen Sinne. Den Abfall vom Glauben lässt der Islam bis heute nicht zu. Auf Abtrünnigkeit vom Islam steht die Todesstrafe[2][3]. Der letzte aufsehenerregende Fall war der des Konvertiten Abdul Rahman, der heute im Asyl in Italien lebt[4]. Siehe auch Hauptartikel: Glaubensfreiheit im Islam. Die altarabische Religion wurde von Mohammed gewaltsam ausgerottet.
Im Koran werden alle Muslime, die zum bewaffneten Kampf (Dschihad) fähig waren, aber nicht in den Kampf zogen, als munafiqun ("Heuchler") und damit letztlich als Nicht-Muslime bezeichnet. Der bewaffnete Dschihad gilt als religiöse Pflicht, die als erfüllt gilt, wenn sie von einer ausreichenden Zahl von Muslimen ausgeübt wird (arab.: fard al kifâya). Dem Einzelnen wird sie zur individuellen Pflicht (arab. fard al ayn), wenn nicht genügend Muslime dem Dschihad nachkommen. Diese Kämpfer auf dem Weg Allahs werden Mudschaheddin genannt. Damit stellt der Dschihad sowohl einen defensiven wie offensiven Kampf zur Verteidigung und Ausweitung des Islam dar. Dieser wurde in der Regel als reglementierter Krieg geführt. Polytheisten wurden vor die Wahl gestellt, entweder den Islam anzunehmen oder getötet zu werden. Die Anhänger einer monotheistischen Buchreligion (arab.: ahl al-kitâb)konnten den Islam annehmen oder ihn als durch Vertrag geschützte Dhimmî durch Zahlung einer Kopfsteuer (dschyzia) anzuerkennen. Damit wurden sie in die "Ummah" (Gemeinschaft der Muslime) als Bürger zweiter Klasse mit Handlungsautonomie in gewissen Bereichen eingegliedert.
Vielfach wird auf die Tatsache verwiesen, dass der Islam unter Leitung Mohammeds auf der arabischen Halbinsel mit Gewalt durchgesetzt wurde. Mohammed organisierte Angriffskriege gegen seine alte Heimatstadt Mekka, bis er sie erobert hatte. Alle Nicht-Muslime wurden vor die Wahl Islam oder Tod gestellt. "Die vom Koran, von den frühen Überlieferungen und ihrer islamrechtlichen Durchdringung getragene Überzeugung, gerade im machtpolitischen Erfolg beweise sich die Wahrheit des Islams, ist [erg.: im muslimischen Selbstverständnis] ungebrochen lebendig geblieben"[5].
Auch ließ Mohammed Spötter und Gegner durch seinen Gefährten ermorden. Als der Muslim Amr ibn Umayya einen einäugigen Hirten und Stammesbruder nur deshalb im Schlaf ermordete, weil dieser geäußert hatte, dass er niemals Muslim werden würde, segnete Mohammed ihn für diese Tat.
Des weiteren töteten die Muslime unter Mohammed alle erwachsenen Männer der Banu Quraiza, nachdem diese breits gefangen genommen worden waren, obwohl die Banu Quraiza keine Gefahr mehr für die Muslime darstellten und nur um freien Abzug baten. Die Frauen und Kinder wurden versklavt und zwangsislamisiert. Damit beging Mohammed einen Genozid. Unter anderem daraus leiteten islamische Gelehrte den Grundsatz ab, dass Nicht-Muslime, die nicht als Bürger minderen Rechts im Gebiets des Islams leben, ihr Recht auf Leben verwirkt haben.
Dschihad
Nach der Encyclopaedia of Islam hat Dschihad vor allem einen offensiven, kriegerischen und imperialistischen Charakter. Schon der Koran fordert an vielen Stellen die Muslime zur Tötung von Nichtmuslimen auf. Sure 9,5.: Und tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet. Dieser Vers hebt nach klassisch-muslimischer Auffassung alle friedlicheren, vorhergehenden Verse auf (Abrogation). Der offensive, kriegerische Dschihad ist eine kollektive Pflicht (fard kifaya) der Muslime. Der Londoner Professor und Direktor für Mittelmeerstudien am King's College in London, Efraim Karsh, beschreibt in seinem Buch "Imperialismus im Namen Allahs" die aggressive Dynamik des Islam. Karsh vertritt die These, dass dem Islam seit dem Augenblick seiner Entstehung eine aggressive Dynamik innewohne, die sich ein ums andere Mal im Laufe seiner 1400-jährigen Geschichte gezeigt und sich auch in den Terrorattacken des 11. September 2001 offenbart habe [6].
Islam und Menschenrechte
Die Regeln der Scharia stehen mit den Menschenrechten in einem unauflöslichen Widerspruch; eine Reihe von Regelungen der Scharia (z.B. Körperstrafen, Apostasie im Islam) bilden einen klaren Gegensatz zu ihnen. Da sowohl Scharia als auch Menschenrechte für sich jeweils Universalität beanspruchen, ist der Konflikt unausweichlich. Von den in Großbritannien lebenden Muslime teilt allerdings die Universität Tilburg (im Zusammenhang mit der Ankündigung eines Seminars "Sharia in Europe") mit, dass inzwischen 40% der britischen Muslime sich die vollständige Anwendung der Schari'a, des islamischen Rechts, wünschen ("40% of British Muslims would like a complete application of Islamic law")[7].
Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam, die von der Mehrheit der Außenministerkonferenz der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) 1990 beschlossen wurde, stellt die Menschenrechte unter den Vorbehalt der Übereinstimmung mit der Scharia; dies ist mit dem universellen Anspruch der Menschenrechte nach westlichem Verständnis jedoch nicht vereinbar. Ein Beispiel sind die drakonischen Körperstrafen, die in Saudi-Arabien verhängt werden. Aus diesem Grund werden auch Konvertiten zum Christentum, wie Abdul Rahman, in islamischen Ländern mit dem Tode bestraft. Rahman konnte nur durch großen diplomatischen Druck auf die afghanische Regierung der Hinrichtung entgehen und ist inzwischen aus dem Land geflohen.
Der Islamwissenschaftler Ralph Ghadban äußerte sich in einem taz-Interview vom 2.9.2003 zur Unterdrückung von Frauen und Homosexuellen im Islam. Ghadban führt darin aus, dass der Islam zwar das "göttliche Gesetz", die Scharia kenne, aber kein "selbstständiges ethisches System". Islamreformer strebten die Beseitigung dieses Mangels an, indem sie ein solches entwickelten. Quelle: taz
Islam und Gleichberechtigung
Im islamischen Recht (Scharia) sind Männer und Frauen und Muslime und Nicht-Muslime grundsätzlich nicht gleichberechtigt. Auch ist die Sklaverei erlaubt, da Mohammed selbst in großem Stil Menschen versklavte und selbst Sklavenhalter war, weshalb die Versklavung von Nichtmuslimen nach der Scharia rechtens ist. Erst der Westen hat das rechtliche Ende der Sklaverei im Islam durchgesetzt, zuletzt in Saudi-Arabien im Jahre 1962. Mohammed hat seine Sklavinnen zum Sex gezwungen, deshalb durfen Sklavinnen nach islamischem Recht von ihren muslimischen Sklavenhaltern vergewaltigt werden.
Geschichte des Islam
Islamkritische Autoren wie Egon Flaig, Tilman Nagel, Hans-Peter Raddatz u.a. wenden sich nicht zuletzt auch gegen die Verklärung und Glorifizierung der islamischen Geschichte. Verzerrende Darstellungen der Geschichte des Islam behaupten, dass die Religion nie mit Gewalt ausgebreitet worden sei, bestreiten den Zwangscharakter der muslimischen Herrschaft über Nichtmuslime, geben Demokratie und Menschenrechte als quasi-arabische Erfindungen aus und negieren den gewaltförmigen Dschihad. In einem in der Zeitschrift "Die Neue Ordnung" erschienenen Artikel untersucht Prof. Tilman Nagel die "Machtausübung und private Gewalt im Islam" und beschreibt die Unvereinbarkeit des islamischen und des europäischen Staatsmodells. Ferner kritisiert er die historisch gegebene fehlende Gewaltenteilung bzw. das fehlende Gewaltmonopol in islamischen Staaten.
Absage an Scharia und der „Euro-Islam“
Auf den Politikwissenschaftler und bekennenden Muslim Prof. Bassam Tibi geht der Begriff Leitkultur zurück. Darunter ist ein Wertekonsens zu verstehen, auf den sich die europäischen Gesellschaften und Migranten zu verständigen haben. Dabei beruft sich Tibi gerade auch auf die fünf Säulen des Islam, die für Werte stünden, welche mit "westlichen" Werten problemlos vereinbar seien. Tibi erteilt dem orthodoxen Gesetzes-Islam - der Scharia - eine Absage und tritt für die Entwicklung eines modernen „Euro-Islam“ ein:
- "Nur ein Islam, der in Einklang mit den Grundinhalten der kulturellen Moderne (Demokratie, individuelle Menschenrechte, Zivilgesellschaft, Pluralismus) steht und die Werteorientierung des Pluralismus annimmt, verdient es, als Euro-Islam bezeichnet zu werden"[8].
Dieses Konzept besitzt neben seiner Disffusität einen erheblichen Mangel, da es davon ausgeht, den Islam teilen zu können. Da die Scharia aber als "allein maßgebliche Norm, die an jedem Ort und zu jeder Zeit" [Spuler-Stegemann (2007), S.91] gültig ist, werden von ihr nicht nur die Gesetze umfasst. Sondern das ganze Leben eines "gläubigen Muslim". Somit wird es keinen Islam ohne Scharia geben. Vielmehr fehlt hier der Hinweis auf eine Neuinterpretation der heiligen Quellen durch die Muslime selbst.
Islamische Reaktionen auf Islamkritik
Islamkritiker müssen heute mit Morddrohungen von radikal-islamischer Seite rechnen. Der erste Fall, der weltweit Schlagzeilen machte, war die Fatwa von Ayatollah Chomeini gegen Salman Rushdie im Jahre 1989. Vor allem der Fall der Mohammed-Karikaturen Anfang 2006, der zur Todesdrohungen gegen die Zeichner, zu weltweit gewalttätigen Protestdemonstratioenen und zur Brandstiftung in mehreren Botschaften in Damaskus und Beirut führte, brachte die Probleme einer Islamkritik dem westlichen Publikum zu Bewusstsein. Die Reaktionen auf die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. zeigten, dass eine deutliche Islamkritik aus prominentem Mund heute von Muslimen kaum noch geduldet wird. So erhielt etwa der deutsche Islamkritiker Udo Ulfkotte mehrfach Todesdrohungen von Islamisten.
Bassam Tibi antwortete auf die Frage des Spiegel im November 2006: Sie wollen behaupten, dass in Deutschland Islamkritiker systematisch mundtot gemacht werden?
Tibi: Ja. Selbst die verhältnismäßig moderate türkische Organisation Ditib sagt, es gebe keinen Islamismus, es gebe nur Islam und Muslime - alles andere sei Rassismus. Dann können sie Religionskritik nicht mehr leisten. Der Rassismusvorwurf ist eine in Deutschland sehr wirksame Waffe. Das wissen die Islamisten: Wenn sie den Vorwurf erheben, jemand schüre das "Feindbild Islam", macht die europäische Seite einen Rückzieher. Mich hat man auch mit diesem Dreck beworfen, dabei kann meine Familie ihre Genealogie zurückverfolgen bis Mohammed, und ich selbst kann den Koran auswendig.
In Saudi Arabien kann Kritik am Islam mit dem Tode bestraft werden.
Es gibt in der säkularen Türkei auch andere Stimmen wie z.B. die des Journalisten und Schriftstellers Mustafa Akyol. So hat Akyol am 16.09.2006 in einem Artikel in der türkischen Tageszeitung Referans die Kritik an Papst Benedikt XVI. wegen seiner Äußerungen zu Islam und Dschihad kritisiert. Auch hat er kritisiert, dass sich in der islamischen Welt niemand mit den negativen Realitäten des Dschihad und der Gewaltbereitschaft vieler Muslime auseinandersetzen mag.[9]
Siehe auch
Literatur
- Bat Ye'or: Eurabia: The Euro-Arab Axis, B&T, März 2005, ISBN 083864077X, Englisch und Französisch
- Ulfkotte, Udo: Heiliger Krieg in Europa. Wie die radikale Muslimbruderschaft unsere Gesellschaft bedroht, Eichborn, Frankfurt am Main, 2007, ISBN 3821855770
- Ibn Warraq, Taslima Nasreen: Warum ich kein Muslim bin, Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2004, ISBN 388221838X
- Raddatz, H.-P.: Von Gott zu Allah? Christentum und Islam in der liberalen Fortschrittsgesellschaft, 1. Auflage München 2001
- Von Allah zum Terror? Der Djihad und die Deformierung des Westens, Herbig-Verlag, München, 1. Auflage 2002, ISBN 377662289X
- Allahs Schleier – die Frau im Kampf der Kulturen Herbig-Verlag, München 2004, ISBN 3776623667
- Allahs Frauen - Dschihad zwischen Demokratie und Scharia, München 2005
- Die türkische Gefahr - Risiken und Chancen, München 2005
- Iran - Persiche Hochkultur und irrationale Macht, München 2006
- Allah und die Juden - Die islamiche Renaissance des Antisemtismus, Berlin 2007
- Ali Dashti: 23 Jahre - Die Karriere des Propheten Muhammad, Alibri Verlag, Aschaffenburg 2003, ISBN 3-932710-80-0
- Ayaan Hirsi Ali: Mein Leben, meine Freiheit. Die Autobiographie, Piper, München 2006, ISBN 3-492-04932-X (Besprechungen: FAZ, 22. Sept. 2006, Die Welt, 23. Sept. 2006) konkret, Nr. 11, 2006, S. 32
- Ayaan Hirsi Ali: Müslüman Kadinlara Baski Bitsin!, Piper, München 2005, ISBN 3-492-04836-6 (türkische Ausgabe von Ich klage an)
- Ayaan Hirsi Ali: Ich klage an. Plädoyer für die Befreiung der muslimischen Frauen, Piper, München 2005, ISBN 3-492-04793-9 (Artikelsammlung)
- Ayaan Hirsi Ali: De zoontjesfabriek. Over vrouwen, Islam en integratie, Augustus, Amsterdam 2002, ISBN 90-457-0281-9 (niederländisch)
- Günther Lachmann: Tödliche Toleranz. Die Muslime und unsere offene Gesellschaft, Piper, München 2005, ISBN 3-492-04699-1 (Mit dem Text "Muslimische Frauen, fordert eure Rechte ein!")
- Gopal, Jaya: Gabriels Einflüsterungen - Eine historisch-kritische Bestandsaufnahme des Islam, 2. erw. Aufl. Freiburg: AHRIMAN-Verlag, 2006. ISBN 3-89484-601-1
- Diner, Dan: Versiegelte Zeit: Über den Stillstand in der islamischen Welt, Propyläen-Verlag. ISBN 3-54907-244-9
- Ende, Werner, Steinbach, Udo( Hg.): Der Islam in der Gegenwart München, Beck, 2005. ISBN 3-40609-740-5
- Gabriel, Mark A.: Islam und Terrorismus, Lake Mary/Florida, Resch, 2004. ISBN 3-93519-739-X
- Huntington, Samuel P.: Kampf der Kulturen, Goldmann, 2002. ISBN 3-44215-190-2
- Kermani, Navid: Dynamit des Geistes: Martyrium, Islam und Nihilismus, ISBN 3-89244-622-9
- Kermani, Navid: Strategie der Eskalation: Der Nahe Osten und die Politik des Westens, ISBN 3-89244-966-X
- Khoury, Adel. Th: Der Islam und die westliche Welt Primus. ISBN 3-89678-437-4
- Küntzel, Matthias: Djihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg ça-ira-Verlag: Freiburg 2002. ISBN 3-924627-07-X
- Nagel, Tilman: Machtausübung und Private Gewalt im Islam, in: Die Neue Ordung, Ausgabe 2/07, 61. Jahrgang, www.die-neue-ordnung.de
- Tibi, Bassam: Der neue Totalitarismus. "Heiliger Krieg" und westliche Sicherheit, Primus, Darmstadt 2004, ISBN 3-89678-494-3
- Ye'or, Bat: Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam Gräfelfing: Resch, 2002. ISBN 3-93519-719-5
- Ali Dashti: 23 Jahre - Die Karriere des Propheten Muhammad, Alibri Verlag, Aschaffenburg 2003, ISBN 3-932710-80-0
- Spuler-Stegemann, Ursula: Die 101 wichtigsten Fragen Islam, Beck, ISBN 978-3-406-51111-0
Quelle
- ↑ *„Die Islamisten meinen es so ernst wie Hitler“, FAZ, 4. Juli 2006, Alice Schwarzer im Interview mit Frank Schirrmacher
- ↑ http://islam.de/1411.php
- ↑ http://www.wcurrlin.de/links/basiswissen/basiswissen_islam.htm
- ↑ http://www.netzeitung.de/ausland/389336.html
- ↑ Kämpfen bis zum endgültigen Triumph - Über Gewalt im Islam. Essay von Prof. Tilman Nagel, NZZ, 25. November 2006 [1]
- ↑ Tilman Nagel über das Buch von Efraim Karsh "Imperialismus im Namen Allahs" http://www.sueddeutsche.de/,ra1m3/ausland/artikel/797/112685/?page=1
- ↑ http://www.uvt.nl/diensten/dsz/sg/030507.html
- ↑ "Der Euro-Islam als Brücke zwischen Islam und Europa". Von Bassam Tibi[2]
- ↑ mustafaakyol.org: türkischer Zeitungsartikel in der Refarans zur Papstkritik von Mustafa Akyol (türkisch).
Weblinks
Film
- Submission (Part I) als Google Video (kleines Format) und großes Format, arabischer und englischer O-Ton mit niederländischer Untertitelung, 11 Min. livestream
- Submission (Part I) kann von hier heruntergeladen werden (43,9 MB).
- 'Submission' (Part I) - online (nur mit Cookies)
- 'Obsession' (gekürzte Version)
Zitate von Islamkritikern
- "Der Islam ist der Feind der Vernunft." - Denis Diderot [6]
- "Dass ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, dass er zusammen mit ein paar Stammesgenossen seine Mitbürger glauben machen will, dass er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte; dass er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben lässt, [dass] er sein Vaterland mit dem Feuer und Eisen überzieht, dass er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, dass er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben lässt: Das ist nun mit Sicherheit etwas, dass kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke auf die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat in ihm jedes natürliche Licht erstickt." -Voltaire in einem Brief an Friedrich den Großen [7]
- "Der Islam ist ein Teich. Und der Teich ist ein stehendes Gewässer. Voll mit Wasser, das nie abfließt, sich nie bewegt, sich nie reinigt, nie zu fließendem Wasser wird, das bis ins Meer strömt." - Oriana Fallaci, Die Kraft der Vernunft
- "Die meisten Opfer islamistischen Terrors sind Moslems" - Jürgen Becker in der ARD-Sendung „Sabine Christiansen“ am 1. Oktober 2006
- "Entweder es gelingt uns, den Islam zu europäisieren, oder Europa wird islamisiert. Mitte des Jahrhunderts, also in 44 Jahren, haben die Moslems in Europa über 50% der Bevölkerung. Ende des Jahrhunderts singt der Papst vorm Minarett." - Jürgen Becker in der ARD-Sendung „Sabine Christiansen“ am 1. Oktober 2006
- "Europa ist nicht mehr Europa, es ist Eurabien, eine Kolonie des Islam, wo die islamische Invasion nicht nur physisch voranschreit, sondern auch auf geistiger und kultureller Ebene. Unterwürfigkeit gegenüber den Invasoren hat die Demokratie vergiftet, mit offensichtlichen Konsequenzen für die Gedankenfreiheit, und für das Konzept der Freiheit selbst." - Oriana Fallaci, optionjournal.com, 23. Juni 2005
- "Ich hasse den Islam nicht. Ich betrachte ihn als eine doofe Kultur. […] Ich habe keine Lust, die Emanzipation von Frauen und Homosexuellen noch mal zu wiederholen." - Pim Fortuyn
- "Islam, diese absurde Theologie eines unmoralischen Beduinen, ist eine verwesende Leiche, die unser Leben vergiftet..." - Mustafa Kemal Atatürk, zitiert in "Von Allah zum Terror?" von Hans-Peter Raddatz, Herbig, München 2002, 2. Auflage, ISBN 377662289X
- "Man muss offen sagen, die Religion des Islam erlaubt die Integration nicht. Ein Muslim darf sich einem Nichtmuslimen nicht fügen. Wenn er in der Diaspora lebt, dann ist das eine Notsituation, und er kann sich absondern. Das besagt die normale Religion und nicht die fundamentalistische Variante." - Bassam Tibi, FOCUS 29/2005
- "Among religions, Bolshevism is to be reckoned with Mohammedanism rather than with Christianity and Buddhism. Christianity and Buddhism are primarily personal religions, with mystical doctrines and a love of contemplation. Mohammedanism and Bolshevism are practical, social, unspiritual, concerned to win the empire of this world." Bertrand Russell in "The Practice and Theory of Bolshevism" London 1920, [114]