Dorothee Sölle

deutsche evangelische Theologin und Mystikerin
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eigentlich Dorothee Steffensky-Sölle, evangelische Theologien, * 30. September 1929 in Köln, † 27. April 2003 in Göppingen. Eine der bekanntesten und umstrittensten Theologinnen des 20. Jahrhunderts.

Sölles Glaube war nach eigenen Aussagen "geprägt von dem Bewusstsein", "nach Auschwitz zu leben". Sie vertrat eine politische Theologie, die sich durch eine radikale Diesseitigkeit und einer "Entmythologisierung" der Bibel auszeichnete. Weiterhin bestimmend war eine durch den Feminismus geprägte Mystik, die ohne die Vorstellung eines persönlichen Gottes auskam. Viele Ideen Sölles waren von der Befreiungstheologie Lateinamerikas geprägt, die durch Sölle in Deutschland erst bekannt wurde.

Sölle wirkte in der Friedensbewegung und in zahlreichen kirchlich linken und ökumenischen Organisationen mit. Sie war Mitbegründerin des "Politischen Nachtgebets" von 1968-1972 in Köln. Wegen Sitzblockaden vor den NATO-Mittelstreckenraketen in Mutlangen oder dem Giftgasdepot in Waldfischbach wurde sie wegen versuchter Nötigung verurteilt.

Ihre für die Landeskirchen provokante Theologie und ihr engagiertes Eintreten für soziale Gerechtigkeit sorgten auch außerhalb der innerkirchlichen Kreise oft für Kontroversen.



Biographie

Sölle studierte Theologie, Philosophie und Literaturwissenschaft in Köln, Freiburg und Göttingen. 1971 habilitierte sie. In Deutschland blieb ihr lange ein Lehrstuhl verwehrt. Erst 1994 erhielt sie eine Ehrenprofessur an der Universität Hamburg. Zunächst arbeitete sie als Lehrerin im höheren Schuldienst. Seit 1960 war sie auch als Schriftstellerin, freier Mitarbeiterin beim Rundfunk und Privatdozentin für Neuere deutsche Literaturgeschichte tätig. Von 1975-1987 lehrte sie mit einer Professur für Systematische Theologie am Union Theological Seminary in New York.

Sölle heiratete in zweiter Ehe den ehemaligen Benediktinermönch Fulbert Steffensky (Professor für Religionspädagogik, Hamburg). Sie war vierfache Mutter und Großmutter. Sie lebte zuletzt in Hamburg.


Werke

  • Stellvertretung. Ein Kapitel Theologie nach dem Tode Gottes 1965
  • Atheistisch an Gott glauben 1968
  • Politische Theologie 1971
  • Sympathie. Theologisch-politische Traktate 1978
  • Das Fenster der Verwundbarkeit 1987
  • Gott denken. Einführung in die Theologie 1990
  • Mutanfälle 1993
  • Gegenwind 1995
  • Es muss doch mehr als alles geben. Nachdenken über Gott
  • Lieben und arbeiten. Eine Theologie der Schöpfung

Sölle hat auch zahlreiche Gedichte veröffentlicht.

Weblink(s)

Unter http://www.bessereweltlinks.de/book35d.htm gibt es einen umfangreichen Überblick über Texte von und über Dorothee Sölle im Internet.