Landstreitkräfte Österreich-Ungarns 1867–1914

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Die Landstreitkräfte Österreich-Ungarns bestanden aus der kaiserlich und königlichen Armee, der kaiserlich-königlichen Landwehr und der königlich ungarischen Landwehr.

Datei:K.u.k. Wappen.png
k. u. k. Wappen

Geschichte und Aufgaben

 
Regimentsfahne der Honvéd

Der in diesem Artikel behandelte Themenbereich bezieht sich auf die österreichisch-ungarischen Landstreitkräfte im Zeitraum zwischen 1866 und 1914.

Bis zum Jahre 1866 gehörte Österreich-Ungarn zum Deutschen Bund und lag mit Truppen in den Bundesfestungen Ulm, Rastatt, Mainz und Luxemburg in Garnison. Es war dies war auch das zweite geschichtsträchtige Jahr für die Armee (nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 und der damit verbundenen Proklamation von Franz I. als Kaiser von Österreich). Geschwächt durch den verlorenen Krieg gegen Preußen, war man in Wien gezwungen, Ungarn mit dem sog. Ausgleich vom 15. März 1867 praktisch die Autonomie zu gewähren. Das führte dazu, dass man in der ungarischen Reichshälfte sofort begann eine eigene Armee aufzustellen, die k.u. Landwehr „Király Honvédség“. Die Gefahr einer Schwächung der gemeinsamen Armee wurde bewusst in Kauf genommen. Konsequenterweise begann auch die cisleithanische Reichshälfte eine Landwehr zu errichten, die k.k. Landwehr. Somit bestanden also in Österreich-Ungarn praktisch drei, zumindest teilweise selbstständige Heere nebeneinander.
Nach dem Wehrgesetz von 1889 waren die Aufgaben der Streitkräfte klar geregelt.

  • Die gemeinsame Armee und die Kriegsmarine dienten zur Verteidigung der Monarchie sowohl nach außen als auch im Inneren.
  • Die Landwehr unterstützte im Krieg das Heer innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen, sorgte (allerdings nur in Ausnahmefällen) im Frieden für die innere Sicherheit und Ordnung.
  • Der Landsturm diente im Kriegsfalle der Unterstützung von Land- und Seestreitkräften.

Dem Kaiser als Oberbefehlshaber stand eíne Militärkanzlei zur Verfügung, deren Aufgabe die Aufrechterhaltung der Verbindung zu den Zentralbehörden war - dem Reichskriegsministerium, dem k.k. Ministerium für Landesverteidigung (k.k. Landwehr) und dem k.u. Landesverteidigungsministerium (k.u. Honvéd)

Chef des Reichskriegsministerium war ein höherer General als Reichskriegsminister, der über eine Reihe von Hilfsorganen verfügte:

  • Chef des Generalstabes
  • Generalkavallerieinspektor
  • Generalartillerieinspektor
  • Inspektor der Festungsartillerie
  • Generalgenieinspektor
  • Generaltraininspektor
  • Generalinspektor der Militärerziehungs- und Bildungsanstalten
  • Generalmontierungsinspektor
  • Sanitätstruppenkommandant
  • Chef des militärärztlichen Offizierskorps
  • Generalbauingenieur
  • Militärsanitätskomitee
  • Apostolisches Feldvikariat
  • Technisches Militärkomitee
  • Fachrechnungsabteilung

Dem Reichskriegsministerium unmittelbar unterstellt waren die Militärterritorialkommanden mit einem höheren General an der Spitze. Das Personal der Militärterritorialkommanden gliederte sich in die Militärabteilung, die Korpsintendanz, die Militärbauabteilung und die Hilfsorgane.

Die Militärabteilung mit dem Generalstabschefs des betreffenden Korps oder Militärkommandos an der Spitze war für die Führung der militärischen Geschäfte zuständig.
Die Militärbauabteilung war zuständig für die nichtfortifikatorischen Bauten:
Die Korps- bzw. Militärkommando Intendanz für die ökonomisch-administrativen Geschäfte.
Die Hilfsorgane der Korps- bzw. Militärkommandos umfaßten den Artilleriebrigadier, den Justizreferenten, den Sanitätschef, und die Militärgeistlichen der verschiedenen Konfessionen (soweit vorhanden).

Beschreibung

Datei:Franz Josef I - ca 1885.jpeg
Der Oberbefehlshaber - Kaiser Franz Joseph I.

Die k.u.k. Armee (offizieller Name: „Bewaffnete Macht“ oder auch „Wehrmacht“) bestand als solche eigentlich nur aus den gemeinsamen Verbänden der beiden Reichshälften. Hierbei ist zu beachten, dass es österreichische (deutsche Kommandosprache) und ungarische (ungarische Kommandosprache) Regimenter gab. Alle Truppenteile, die nicht nach Ungarn bzw. in die von Ungarn beanspruchten Gebiete gehörten, waren „deutsche Regimenter“, egal ob es sich um Polen oder Kroaten handelte. Bereits in der Uniformierung unterschieden sich die „Deutschen“ und die „Ungarn“.
Daneben existierte noch die jeweilige Landwehr, die die Bezeichnung k.k. (kaiserlich österreichisch - königlich böhmisch) für die nichtungarischen Landesteile bzw. k.u. (königlich ungarisch - oder auch nur Honvéd) für Ungarn und die bis 1918 zu Ungarn gehörenden Teilen von Kroatien, Serbien, der Slowakei (Oberungarn) und Rumänien (Siebenbürgen und Banat) führte und die wiederum eine andere Uniform trug. Die königliche Landwehr Honvéd war geteilt in die ungarische Landwehr und die kroatisch-slawonische Landwehr. Wobei es das im "kleinen Ausgleich" von 1868 verbürgte Recht der Kroaten war kroatisch als Dienst- und Kommandosprache in ihren Honvéd-Einheiten einzuführen. Außerdem unterstanden die kroatisch-slawonischen Honvéd-Einheiten dem Ban in Agram und nicht dem Landesverteidigungsminister in Ofen-Pest. Die Landwehr wurden vom österreichischen Landwehrminister und seinem ungarischen Pendant getrennt verwaltet.

Das besondere an den Streitkräften Österreich-Ungarns war die etwas ungewöhnlich Aufteilung in fünf Gliederungen, die sich teilweise organisatorisch, traditionell und Uniformmäßig voneinander unterschieden:

  • die k.u.k. Armee mit
den "deutschen" Regimentern
den "ungarischen" Regimentern
  • der "deutschen" Landwehr (k.k.)
  • der "ungarischen" Landwehr (k.u.) mit
der "kroatisch-slawonischen" Landwehr

Aufbau der Landstreitkräfte

k.u.k Armee

Nach dem Ausgleich von 1867 wurde die bisherige österreichische Armee in die neue k. u. k. Armee umgewandelt (zuvor k.k. Armee) und unter Leitung eines gemeinsamen Kriegsministeriums gestellt. Da die Außenpolitik weiterhin in Wien entschieden wurde (was letztendlich auch die kriegerischen Handlungen einschloss) und der Kaiser unbestritten der militärische Oberbefehlshaber war, endete die wie auch immer geartete Selbstständigkeit mit der allgemeinen Mobilmachung.

Das k.u.k. Kriegsministerium war lediglich für Verwaltungsaufgaben des Heeres und der Flotte zuständig.

Militärische Führungskräfte wurden an der k. u. k. Kriegsschule, an der Theresianischen Militärakademie, an der k.k. Franz-Joseph-Militärakademie sowie der Technischen Militärakademie ausgebildet. Reitlehrer wurden im Militär-Reitlehrer-Institut ausgebildet. Als vorbereitende Schule für die Militärakademien existierten die Kadettenschulen. Die größte befand sich im heutigen Kommandogebäude Theodor Körner in Breitensee in Wien.

An Medikamenten und Heilmitteln für Soldaten wurde in der Militär-Medikamenten-Direktion in Wien geforscht. Die Verpflegung des Heeres wurde aus dem Militärverpflegungsetablissement gesteuert.

Da die Armee eine Stütze der Doppelmonarchie bilden sollte, wurde auf nationale und religiöse Besonderheiten bei der Einberufung keine Rücksicht genommen, wiewohl jedoch beim Dienst die religiösen Vorschriften der verschiedenen Glaubensgemeinschaften peinlichst genau beachtet wurden. Auch waren religiöse Zwistigkeiten zwischen z.B. serbischen (orthodoxen) und bosnisch-hercegowinischen (muslimischen) Soldaten im Gegensatz zu heute unbekannt. Für die Soldaten jüdischen Glaubens gab es eigene Feldrabbiner.

Eine Besonderheit der österreichisch-ungarischen Armee waren die, in früheren Jahren häufigen Wechsel der Standorte. Die Bataillone der einzelnen Regimenter wurden sehr häufig zu anderen Standorten verlegt und möglichst flächendeckend über größere Gebiete verteilt. (1914 waren nur drei Infanterieregimenter der k.u.k. Armee komplett in einer Garnison stationiert - das IR 14 in Linz, das IR 30 in Lemberg und das IR 41 in Czernowitz) So konnte sich einerseits kein traditionelles Verhältnis der Regimenter zu bestimmten Orten und deren Bevölkerung bilden (wie es z. B. in der Preußischen Armee durchaus gefördert wurde - das InfRgt. 115 lag seit seiner Gründung 1622 bis zu seiner Auflösung 1919 nur in Darmstadt). Andererseits dienten die verlegten Soldaten oft am anderen Ende des Reiches. Hintergrund dieser Praxis war, dass die Armee durch eine nicht mögliche Fraternisierung der Soldaten mit Teilen der Bevölkerung im Falle innerer Unruhen ein zuverlässiges Instrument der Monarchie sein sollte, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten.
Diese Praxis wurde jedoch in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg stark eingeschränkt.

Landwehr

Die Landwehr war wesentlich anders organisiert als in Deutschland. Zu Landwehr gehörten hier nicht nur Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, die ihre Dienstpflicht im aktiven Heer bereits abgeleistet hatten, sondern ein Teil der Rekruten wurden sofort der Landwehr zugewiesen. Diese Mannschaften dienten in der Landwehr meist zwei Jahre aktiv und gehörten dann zehn Jahre lang zum Beurlaubtenstand der Landwehr.

Es handelte sich nicht um eine Miliz, sondern um eine Art Heimatschutztruppe, zwar mit verminderter Truppenstärke- nur drei Bataillone pro Regiment, jedoch mit etatmäßigem Sollbestand der einzelnen Einheiten. D.h. die Regimenter waren nicht nur teilmobil oder gekadert.

Friedenspräsenz

Infanterie

 
k.u.k. Infanterie

Ein Linien-Infanterie-Regiment wies vor Kriegsbeginn 1914 die folgende Stellenbesetzung auf:

  • Stab

Ein Oberst als Regimentskommandant / vier Bataillonskommandanten / ein Stabsoffizier und zwei Hauptleute z.b.V. / ein Regimentsadjutant (subaltern) / ein Pionieroffizier (subaltern) / ein Proviantoffizier (subaltern) / vier Bataillonsadjutanten (subaltern) / fünf Regiments- bzw. Oberärzte / ein Rechnungsführer (Oberoffizier) / zwei Rechnungshilfsarbeiter im Korporalsrang / (Regimentsmusik: ein Stabsführer, ein Regimentstambour, ein Feldwebel, vier Korporale, fünf Gefreite, 30 Infanteristen, zwei Eleven) ein Bataillonstambour / vier Bataillonshornisten / ein Büchsenmacher / 21 Offiziersdiener
Gesamt: 21 Offiziere / 73 Unteroffiziere und Mannschaften

  • Bei den Kompanien

16 Haupleute / 48 Subalternoffiziere / 16 Kadettoffiziersstellvertreter / 16 Feldwebel / 16 Rechnungsunteroffiziere / 32 Zugsführer / 96 Korporale / 96 Gefreite / 1.120 Infanteristen / 16 Kompaniehornisten / 16 Kompanietamboure / 64 Offiziersdiener

Sollbestand demnach: 64 Offiziere und 1.488 Unteroffiziere und Mannschaften

(Das gleiche galt für die vier Tiroler Jäger-Regimenter (Kaiserjäger), jedoch mit nur 4 Regiments-Oberärzten und bei dem Kompanien statt der 16 Kompanietamboure weitere 16 Kompaniehornisten.)

  • Ersatzbataillonskader

Ein Kommandant (Oberstleutnant oder Major) / zwei Ergänzungsbezirksoffiziere / ein Regiments- bzw. Oberarzt / ein Rechnungsführer (Oberoffizier) / 3 Hilfsarbeiter im Korporalsrang / 3 Rechnungshilfsarbeiter im Korporalsrang / ein Stabsführer / ein Büchsenmacher / 5 Offiziersdiener
Gesamt: 5 Offiziere, 13 Unteroffiziere und Mannschaften

Bei der Unterabteilung: ein Hauptmann / ein Subalternoffizier / 2 Rechnungsunteroffiziere / ein Korporal / 6 Infanteristen / 2 Offiziersdiener
Gesamt: 2 Offiziere, 11 Unteroffiziere und Mannschaften.

Dem Ersatzbataillonskader oblag die Führung der Evidenz der sich im nichtaktiven Stande befindlichen Personen des Regiments.
(Will heißen - Überwachung der Reservisten, der Beurlaubten und der aus sonstigen Gründen abwesenden Militärpersonen.)

Jedes Infanterie-Regiment hatte 2 Korporale und 16 Soldaten mit Pionierausbildung (Regimentspioniere)

Kavallerie

 
k.u.k. Kavallerie

Die Kavallerie bestand aus Ulanen, Husaren und Dragonern.
Es gab keinen Unterschied zwischen schwerer (Ulanen) und leichter (Husaren, Dragoner) Kavallerie. Die Namen basierten auf rein traditionellen Gründen.

Ein Kavallerieregiment wird 1914 mit folgender Stellenbesetzung geführt:

  • Stab

Stab samt zwei Divisionsstäben (mit Division ist ein Verband in Bataillonsstärke gemeint, die Division als solche wird mit Truppen-Division bezeichnet.) Ein Oberst als Regimentskommandant / ein Oberstleutnant und ein Major als Divisionskommandanten / ein Oberleutnant als Regimentsadjutant / ein Oberleutnant als Pionierzugskommandant / ein Oberleutnant als Proviantofffizier / 3 Regiments- bzw. Oberärzte / ein Hauptmann- oder Oberleutnantrechnungsführer / ein tierärztlicher Beamter / 2 Wachtmeister / 2 Zugsführer als Telegraphisten / 2 Sanitätsgehilfen / 2 Rechnungshilfsarbeiter (Korporale) / ein Stabsführer / ein Regimentstrompeter / 2 Divisionstrompeter / ein Büchsenmacher / 10 Offiziersdiener
Gesamt: 11 Offiziere (incl. ein Beamter, 23 Unteroffiziere und Mannschaften

6 Rittmeister 1. Klasse / 4 Rittmeister 2. Klasse / 8 Oberleutnants / 12 Leutnants. Berittene Unteroffiziere und Mannschaften: ein Kadettoffizierstellvertreter / 12 Wachtmeister / 24 Zugsführer / 72 Korporale / 6 Eskadronstrompeter / 24 Patrouilleführer / 732 Dragoner (Husaren,Ulanen) Unberittene Mannschaft: 6 Rechnungsunteroffiziere / 78 Dragoner (Husaren,Ulanen) 30 Offiziersdiener / 6 Kurschmiede / 6 Eskadronsriemer
Gesamt: 30 Offiziere, 997 Unteroffizier und Mannschaften

Sollbestand demnach: 41 Offiziere, 1.020 Unteroffiziere und Mannschaften

  • Ersatzkader

Ein Rittmeister 1. Klasse / ein Oberleutnant / zwei Leutnants / ein berittener Wachtmeister / ein berittener Zugsführer. Unberitten: ein Rechnungsunteroffizier / 3 Korporale / 2 Patrouilleführer / 11 Mannschaftsdienstgrade
Gesamt: 4 Offiziere, 23 Unteroffiziere und Mannschaften

Personalverluste bei Kriegshandlungen wurden durch die Marschbataillone ersetzt. (Das System der Reserve Regimenter wie bei der deutschen Armee gab es nicht.)


Sprachprobleme

Da die k. u. k. Monarchie ein Vielvölkerstaat war, wurde Deutsch als gemeinsame Kommandosprache festgesetzt. Letzteres bedeutete, dass der Rekrut aus Lemberg oder Riva die etwa 100 wichtigsten Kommandos in Deutsch erlernen musste, um seinen Pflichten innerhalb des Dienstbetriebes nachkommen zu können. Nur ein kleiner Teil der Armeeverbände sprach ausschließlich Deutsch. Allerdings gab es daneben noch die „Dienstsprache“, die zum Verkehr der Dienststellen untereinander benutzt wurde. Sie war beim k.u.k. Heer und der Flotte sowie der k.k. Landwehr Deutsch, bei der k.u. Honvéd jedoch Ungarisch, teilweise kroatisch. Zusätzlich existierte noch die „Regimentssprache“. Das war die Sprache, die von der Mannschaft mehrheitlich gesprochen wurde. Sollte, wie bei dem Infanterie Regiment Nr. 100 in Krakau, die Mannschaft sich aus 27% Deutschen, 33% Tschechen und 37% Polen zusammensetzen, so gab es eben 3 Regimentssprachen. Jeder Offizier hatte die Regimentssprache(n) innerhalb 3 Jahren zu erlernen!

Rein deutschsprachige Infanterie Regimenter waren z.B. nur:

 
Signum Laudis mit Kriegsdekoration (Offiziere)
Nationalitäten: 95% Deutsche - 5% Andere
(Stab /II./III. Bataillon in Wien / I. Btl. Wöllersdorf / IV. Btl. Konjic)
Regimentskommandeur: Oberst Rudolf Sterz Edler von Ponteguerra
Nationalitäten: 98% Deutsche - 2% Andere
Regimentskommandeur: Oberst Friedrich Edler von Löw
Nationalitäten: 94% Deutsche - 6% Andere
(Stab / I./II./IV. Bataillon Laibach /III. Btl. Graz)
Regimentskommandeur: Oberst Carl Weber
  • Infanterie Regiment „Freiherr von Hess“ Nr. 49
Nationalitäten: 98% Deutsche - 2% Andere
(Stab /I. /II. Bataillon Brünn / III. Btl. Sarajevo / IV. Btl. St. Pölten)
Regimentskommandeur: Oberst Eduard Hentke
Nationalitäten: 97% Deutsch - 3% Sonstige
(Stab /I.Bataillon Bregenz /II.Btl. Innsbruck /III. Btl. Schwaz /IV. Btl.Salzburg)
Regimentskommandeur: Oberst Gustav Fischer
Nationalitäten: 97% Deutsche - 3% Andere
(Stab /I. /II. /III.Bataillon Prag / IV. Btl. Eger (Böhmen))
Regimentskommandeur: Oberst Adolf Brunswik von Korompa

Gliederung zu Kriegsbeginn 1914

Sollbestand der gesamten Streitkräfte im Jahre 1914

etwa:

  • 25 000 Offiziere (Ärzte, Tierärzte und Rechnungsführer nicht eingerechnet.)
  • 410 000 Unteroffiziere und Mannschaften
  • 87 000 Pferde (hier schwanken die Angaben)
  • 1200 Geschütze (nur aktive, feldbewegliche Geschütze - Festungsgeschütze nicht eingerechnet)

Diese wurde unter Miteinbeziehung des Rekrutenjahrganges 1914 (Geburtsjahrgang 1893) auf 3,35 Millionen Mann Mobilmachungsstand gebracht. Dazu kamen erste Marschbataillone und zusätzliche Landsturmformationen.

Gemeinsame Armee (k.u.k. - kaiserlich und königlich)

  • 16 Korpskommandos
  • 49 Infanterie Truppendivisionen - 76 Infanteriebrigaden - 14 Gebirgsbrigaden
  • 8 Kavallerie Truppendivisionen - 16 Kavalleriebrigaden
  • 102 Infanterie-Regimenter zu je vier Bataillonen - 4 Bosnisch-Hercegowinische Infanterie-Regimenter zu je vier Bataillonen
  • 4 Tiroler Jäger-Regimenter (Kaiserjäger) zu je vier Bataillonen
  • 32 Feldjäger-Bataillone - 1 Bosnisch-Hercegowinisches Feldjäger Bataillon
  • 42 Feldkanonen-Regimenter - 14 Feldhaubitz-Regimenter
  • 11 Reitende Artillerie Divisionen - 14 schwere Haubitz Divisionen
  • 11 Gebirgsartillerie Regimenter
  • 6 Festungsartillerie Regimenter - 8 selbst. Festungsartillerie Bataillone
  • 15 Dragoner-Regimenter - 16 Husaren-Regimenter - 11 Ulanen-Regimenter
  • 16 Train Divisionen
  • 14 Sappeur Bataillone - 9 Pionier Bataillone - 1 Brücken Bataillon - 1 Eisenbahn-Regiment - 1 Telegraphen-Regiment
 
Tschapka eines Subalternoffiziers des k.k. Landwehr Ulanenregiments Nr.2

k.k. Landwehr (kaiserlich österreichisch/königlich böhmisch)

  • 35 Landwehr Infanterie-Regimenter zu je drei Bataillonen
  • 2 Landwehr Gebirgsinfanterie-Regimenter
  • 3 Tiroler Landesschützen Regimenter - 1 Reitende Tiroler Landesschützen Division (Btl.) - 1 Reitende Dalmatiner Landesschützen Division (Btl.)
  • 6 Landwehr Ulanen-Regimenter
  • 8 Landwehr Feldkanonen Divisionen - 8 Landwehr Feldhaubitz Divisionen

k.u. Honvéd (königlich ungarische Landwehr)

  • 6 k.u. Honvéd Landwehr Distrikte
  • 2 k.u. Honvéd Infanterie Truppendivisionen
  • 2 k.u. Honvéd Kavallerie Truppendivisionen
  • 4 k.u. Honvéd Infanteriebrigaden - 12 Selbstständige k.u. Honvéd Infanteriebrigaden
  • 4 k.u. Honvéd Kavalleriebrigaden
  • 32 Honvéd Infanterie-Regimenter
  • 10 Honvéd Husaren-Regimenter
  • 8 Honvéd Feldkanonen Regimenter - 1 Honvéd Reitende Artillerie Abteilung
 
Orden eines Kaiserjägers

Orden und Auszeichnungen

Auf dem Bild sind die Orden eines Zugsführers (etwa Stabsunteroffizier) des 2. Regiments der Tiroler Kaiserjäger (wechselte irgendwann zur Hochgebirgskompanie Nr. 30) zu sehen. (Die Einsatzorte sind handschriftlich aufgeführt!)

Es handelt sich um:

  • die große silberne Tapferkeitsmedaille (Kaiser Karl I. / verliehen nach Jänner 1917)
  • die kleine silberne Tapferkeitsmedaille (Kaiser Karl / verliehen nach Jänner 1917)
  • die bronzene Tapferkeitsmedaille (Kaiser Franz-Josef / verliehen vor Jänner 1917)
  • das Karl-Truppenkreuz (für mind. 12 Wochen Fronteinsatz und Teilnahme an mind. einer Schlacht)
  • die Verwundeten-Medaille (Blessierten-Medaille) für einmalige Verwundung (nach Jänner 1917)
  • die Erinnerungsmedaille des Landes Tirol an seine Verteidiger

Dienstgrade

Infanterie Kavallerie Artillerie Jäger
Infanterist / Honvéd (ung.) Dragoner / Husar / Ulan Kanonier Jäger
Gefreiter / Őrvezető Gefreiter Vormeister Patrouillenführer
Korporal / Tizedes Korporal Korporal Unterjäger
Zugsführer / Szakaszvezető Zugsführer Zugsführer Zugsführer
Feldwebel / Őrmester Wachtmeister Feuerwerker Oberjäger
Stabs-Feldwebel (seit 1913) / Törzsőrmester Stabs-Wachtmeister Stabs-Feuerwerker Stabs-Oberjäger
Einjährig Freiwilliger Feldwebel / Kadett-Feldwebel/ Hadapród-Őrmester Einjährig Freiwilliger Wachtmeister / Kadett-Wachtmeister Einjährig Freiwilliger Feuerwerker / Kadett-Feuerwerker Einjährig Freiwilliger Oberjäger / Kadett-Oberjäger
Offiziersstellvertreter (seit 1915) / Tiszthelyettes Offiziersstellvertreter Offiziersstellvertreter Offiziersstellvertreter
Kadett-Offiziersstellvertreter (aufgehoben 1908) / Hadapród-Tiszthelyettes Kadett-Offiziersstellvertreter Kadett-Offiziersstellvertreter Kadett-Offiziersstellvertreter
Kadett (ab 1908) / Hadapród Kadett Kadett Kadett
Fähnrich (seit 1908) / Zászlós Fähnrich Fähnrich Fähnrich
Leutnant / Hadnagy Leutnant Leutnant Leutnant
Oberleutnant / Főhadnagy Oberleutnant Oberleutnant Oberleutnant
Hauptmann / Százados Rittmeister Hauptmann Hauptmann
Major / Őrnagy Major Major Major
Oberstleutnant / Alezredes Oberstleutnant Oberstleutnant Oberstleutnant
Oberst / Ezredes Oberst Oberst Oberst
Generalmajor / Vezérőrnagy Generalmajor Generalmajor Generalmajor
Feldmarschallleutnant / Táborhadnagy Feldmarschallleutnant Feldmarschallleutnant Feldmarschallleutnant
General der Infanterie / Gyalogsági Tábornok General der Kavallerie / Lovassági Tábornok Feldzeugmeister / Táborszernagy General der Infanterie
Generaloberst / Vezérezredes Generaloberst Generaloberst Generaloberst
Feldmarschall / Tábornagy Feldmarschall Feldmarschall Feldmarschall

Anmerkungen:

  1. Die Bezeichnung Kadett (ung. Hadapród) löste seit 1908 die Bezeichnung Kadett-Feldwebel für einen im aktiven Truppendienst stehenden Offiziersanwärter (Tisztjelölt) ab. Davon zu unterscheiden ist der junge, noch in Ausbildung befindliche Kadett an einer Militäranstalt, der „Zögling“ (Novendék) tituliert wurde. Innerhalb des Kadettenkorps konnte ein Zögling den Rang eines Kadett-Unteroffiziers (Novendékaltiszt; kein wirklicher Militärsdienstgrad!) erreichen.
  2. Der Dienstgrad Kadett-Offiziersstellvertreter wurde 1908 umbenannt in Fähnrich.
  3. Stabsfeldwebel/Stabswachtmeister und Offiziersstellvertreter wurden seit 1915 in der neuen Dienstgradgruppe der Höheren Unteroffiziere zusammengefasst.
 
Feldartillerie um 1900

Wehrpflicht

Seit 1866 bestand die allgemeine Wehrpflicht. Sie umfasste den Dienst im Heere, der Kriegsmarine, der Landwehr und dem Landsturm.

Die Dauer der Dienstpflicht im stehenden Heere betrug 12 Jahre und zwar:

3 Jahre in der Linie (aktiv)
7 Jahre in der Reserve
2 Jahre in der Landwehr

Ein Teil der wehrfähigen Mannschaften wurde der Ersatzreserve zugewiesen. Diese übten einmalig nur mehrere Wochen und verblieben zehn Jahre in der Ersatzreserve der Landwehr.

Einjährig-freiwilliger Dienst war sowohl im Heere (resp. der Kriegsmarine) als auch in der Landwehr gestattet.

Die allgemeine Dienstpflicht begann mit dem 21. Lebensjahr. Landsturmpflichtig waren alle Personen vom 19. bis zum 42. Lebensjahr, sofern sie nicht dem Heer, der Landwehr und der Ersatzreserve angehörten.

Branchen/Waffengattungen

Insgesamt bestanden in den Landstreitkräften die folgenden Branchen:

  • Infanterie
Deutsche Infanterie - Ungarische Infanterie - Bosnisch-Hercegowinische Infanterie - Jägertruppe - k.k. Landwehr Infanterie - k.u. Landwehr Infanterie
 
Helm eines Offiziers der k.u.k. Dragoner
Dragoner - Husaren - Ulanen - Landwehr-Ulanen - Landwehr-Husaren - k.k. Gestütsbranche - k.u. Gestütsbranche
  • Artillerie
Feldartillerie - Festungsartillerie - Technische Artillerie - k.k. Landwehr Artillerie - k.u. Landwehr Artillerie
  • Technische Truppe
Pioniere - Sappeure - Eisenbahnregiment - Telegraphenregiment - Train- und Pionierzeugswesen
  • Militärbaudienst
  • Sanitätswesen
Ärztliches Offizierskorps - Sanitätstruppe - Militärmedikamentenwesen - Tierärztlicher Dienst
  • Ökonomische Verwaltung
Militärverpflegungsbranche - Monturverwaltungsbrache - Militärkassen - Truppenrechnungsdienst - Intendanzen
  • Train
  • Militärbildungs- und Erziehungsanstalten
Offizierswaiseninstitut - Militärunterrealschulen - Militäroberrealschule - Militärakademien - Kadettenschulen
  • Militärgeographisches Institut
  • Armeestand
  • Militärseelsorge
Katholische Militärgeistliche - Griechisch-orientalische (orthodoxe) Militärgeistliche - Evangelische Militärprediger - jüdische Feldrabbiner
  • Militärinvalidenversorgungsstand
  • Generale
  • Stäbe
Adjutanten - Generalstab - Artilleriestab - Geniestab
  • Leibgarden-Offiziersgarden
k.u. Leibgarde - Erste Arciéren Leibgarde
  • Leibgarden-Mannschaftsgarden
Trabantenleibgarde - Leibgardereitereskadron - Leibgardeinfanteriekompanie
  • Militärpolizeiwachkorps
  • Militär - Justizwesen
  • Militärwachkorps für die Zivilgerichte in Wien
  • Technisches Militärkomitee

Siehe auch

Literatur

  • Heinz von Lichem: Spielhahnstoß und Edelweiß. Stocker Verlag, Graz 1977
  • Heinz von Lichem: Der Tiroler Hochgebirgskrieg 1915 - 1918. Steiger Verlag, Berwang (Tirol) 1985
  • Julius Lohmeyer Das Militär Bilderbuch - Die Armeen Europas Carl Flemming Verlag, Glogau o.J.
  • Hubert Frankhauser, Wilfried Gallin Unbesiegt und doch geschlagen Verlagsbuchhandlung Stöhr, Wien 2005
  • Graf Bossi Fedregotti: Kaiserjäger. Stocker Verlag, Graz 1977
  • Carl von Bardolff: Soldat im alten Österreich. Diederichs Verlag, Jena 1938
  • Allmeyer-Beck/Lessing: Die K.u.K. Armee 1848-1918. Bertelsmann, München 1974
  • Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien (Militärwissenschaftliches Institut) Band 10 Das k.u.k. Heer 1895. Stocker Verlag, Graz 1997
  • Rest-Ortner-Ilmig: Des Kaisers Rock im 1. Weltkrieg. Verlag Militaria, Wien 2002
  • Georg Schreiber Des Kaisers Reiterei Verlag Kremayr&Scheriau, Wien 1967