Führungspsychologie

Gebiet der Wirtschaftspsychologie
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Die Führungspsychologie ist ein eigenständiges Teilgebiet der angewandten Psychologie bzw. der Wirtschaftspsychologie. Sie beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen im Rahmen der Beeinflussung durch Führungskräfte. Aufgrund der in heutiger Zeit zunehmend gegebener Führungsprobleme, die nicht wenige Eltern, Lehrkräfte, Manager haben, gewinnen die Aussagen der Führungspsychologie in der Praxis und in der Theorie an Bedeutung (vgl. Crisand/Raab, von Cube, Neuberger, Steiger/Lippmann, Stroebe).


Merkmale der Führungspsychologie

Die Führung von Menschen stellt ein komplexes Phänomen dar, dessen Facetten nach differenzierter Betrachtung und Analyse verlangen. Die Führungspsychologie leistet ihren Beitrag durch die Beschäftigung mit den Teilaspekten der Führung auf den verschiedenen Gebieten des menschlichen Zusamenlebens. Einen Überblick über die Geschichte der Führungspsychologie gibt Hermann Liebel.

In Anlehnung an Gibb nennt Lukascyk vier Variablen, die miteinander in Beziehung stehen und als Wegbereiter der Interaktionstheorie gelten:

• Die Persönlichkeitsstruktur der Führungskraft einschließlich ihrer angeborenen Begabungen, und Fähigkeiten als auch ihrer individuellen Erfahrungen

• Die Persönlichkeiten der Geführten einschließlich deren individueller Einstellungen, Erwartungen und Bedürfnissen in bezug auf den Führenden als auch auf die Situation.

• Die Gruppe als Ganzes als ein differenziertes und integriertes System von Status-Rollen-Beziehungen und von gemeinsamen Gruppennormen.

• Die Situation, in der sich Führungskraft und Gruppe befinden. Hierzu gehören die Art und Weise der zu bewältigenden Aufgabe, das Gruppenziel und sonstige äußere Bedingungen.

Werden diese Elemente durch Führungsziele, Führungsinstrumente bzw. den Führungserfolg ergänzt und systemtheoretisch in einen Regelkreis eingebracht, dann entsteht nach Rahn der personenorientierte Führungsprozess.

Die führungspsychologische Forschung widmet sich außer der Klärung des Prozessphänomens auch der Frage des Zustandekommens von Führerschaft und sie analysiert die Auswirkungen von Führung. Dabei geht es um die Beschreibung und Klassifikation unterschiedlicher Formen des Führungsverhaltens bzw., der Führungsstile und um die Analyse des Einflusses auf die Gruppen bzw. auf das Gesamtsystem.

Bereits 1975 hat Harold Leavitt die führungspsychologische Grundproblematik in die folgenden Formen eingeteilt:

• Der einzelne Mensch als Individuum

• Zwei Menschen im Rahmen der Kommunikation

• Drei bis zwanzig Menschen in einer Gruppe

• Hunderte/Tausende von Menschen in einer Organisation als Gesamtsystem.

Diese Einteiltung zeigt, dass die Führungspsychologie in enger Verbindung zur Sozialpsychologie, Personalpsychologie und zur Organisationspsychologie steht (Leavitt,Liebel).


Teilgebiete der Führungspsychologie

Die Führungspsychologie erforscht das Führungsverhalten des Menschen und das Verhalten der Mitarbeiter sowie die dem Verhalten zugrunde liegenden Anlage- und Umweltfaktoren. Als Teilgebiete der Führungspsychologie gelten:

• Die Persönlichkeitspsychologie, die sich mit Themen, wie Bewusstsein/Unterbewusstsein, Selbstwertgefühl, Transaktionsanalyse, Soziale Kompetenz, Soft Skills, Verhaltensänderung, Persönlichkeit, Persönlichkeitsanalyse, Talent Management und mit Abwehrmechanismen beschäftigt.

• Die Gruppenpsychologie, die Ergebnisse der Gruppenforschung zur Teamführung präsentiert, z.B. Führung von einzelnen Gruppenmitgliedern und Führung von ganzen Teams, Führung selbstregulierter Arbeitsgruppen, durch Führungskräfte, die Führungsstile und Führungstechniken einsetzen, um Geführte zum Erfolg zu bringen.

• Die Motivationspsychologie, die sich mit den Motiven des Geführten und den Anreizen durch Führungskräfte auseinandersetzt, wobei intrinsische und extrinsische Anreize zu unterscheiden sind. Themen sind hier z.B. Leistungsmotivation, Macht, Coaching und Motivation durch Zielvereinbarung.

• Die Kommunikationspsychologie, welche vor allem die interpersonale Kommunikation als gegenseitige Information von Menschen zum Betrachtungsgegenstand hat, z.B. Verhalten in Komferenzen und Besprechungen, Konflikttraining, Konfliktlösung, Rückkehrgespräch, Gesprächsführung.

Führungspsychologische Teilgebiete sind außerdem: Führungsverhalten, Führungserfolg, Führungskompetenz, Führungsziele, Managementmethoden, Führungsprozess, Führungsorganisation, Rhetorik, Präsentation, Arbeitsmethodik, Anti-Stress-Training und kontinuierlicher Verbesserungsprozess.


Literatur

  • Asendorpf, J.B., Psychologie der Persönlichkeit, 2. Aufl., Berlin 1999
  • Berkel, K., Konflikttraining, 8. Aufl., Frankfurt/Main 2005
  • Bierhoff, H.W., Frey, D., Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie, Göttingen u.a. 2006
  • Boerner, S., Führungsverhalten und Führungserfolg, Wiesbaden 2002
  • Crisand, E., Raab, G., (Hrsg.), Arbeitshefte zur Führungspsychologie, Frankfurt/Main 2007
  • Cube, F.v., Fordern statt verwöhnen, 15. Aufl., München 2005
  • Frindte, W., Einführung in die Kommunikationspsychologie, Weinheim 2002
  • Gemünden, H.G., Högl, M., (Hrsg.), Management von Teams, 2. Aufl., Wiesbaden 2001
  • Haberkorn, K., Praxis der Mitarbeiterführung, 10. Aufl., Renningen 2002
  • Jetter, F., Skrotzki, S., Führungskompetenz, Regensburg/Berlin 2005
  • Kell, Th., Die Kunst der Führung, Wiesbaden 2005
  • Koreimann, D.S., Führung durch Zielvereinbarung, 2. Aufl., Heidelberg 2003
  • Krüger, W., Teams führen, 3. Aufl., Planegg 2004
  • Leavitt, H., Grundlagen der Führungspsychologie, Zürich 1978
  • Liebel, H., Führungspsychologie, Göttingen/Toronto/Zürich 1978
  • Lukaszyk, K., Zur Theorie der Führer-Rolle, in: Psychologische Rundschau, 11. Jg. (1960), S. 179-188
  • Neuberger, O., Führen und führen lassen, 6. Aufl., Stuttgart 2002
  • Orlikowski, B., Management virtueller Teams, Wiesbaden 2002
  • Pietruschka, S., Führung selbstregulierter Arbeitsgruppen, Münbchen/Mering 2003
  • Rahn, H.J., Führung von Gruppen, 5. Aufl., Frankfurt/Main 2006
  • Raich, M., Führungsprozesse, Wiesbaden 2005
  • Rheinberg, F., Motivation, 5. Aufl., Stuttgart 2004
  • Riedel, J., Coaching für Führungskräfte, Wiesbaden 2003
  • Sader, M., Psychologie der Gruppe, 8. Aufl., Weinheim/München 2002
  • Schettgen, P., Führungspsychologie im Wandel, Wiesbaden 1991
  • Steiger, Th., Lippmann, E., Handbuch angewandte Psychologie für Führungskräfte, 2. Aufl., Berlin 2002
  • Stein, H., Die Rolle von Führungsgrundsätzen in der Führungspsychologie, Hamburg 2001
  • Stroebe, R.W., Kommunikation I, 6. Aufl., Heidelberg 2001
  • Stroebe, R.W., Führungsstile, 7. Aufl., Heidelberg 2003
  • Stroebe, A.I., Stroebe, R.W., Motivation durch Zielvereinbarungen, 2. Aufl., Frankfurt/Main 2006
  • Wegge, J., Führung von Arbeitsgruppen, Göttingen/Bern 2004
  • Zimmermann, K.A., Kreatives Führungsverhalten, Wiesbaden 1996