Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften

Organisation der Skeptikerbewegung
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Die GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem sich über 700 Wissenschaftler und wissenschaftlich Interessierte für Aufklärung und kritisches Denken, für sorgfältige Untersuchungen parawissenschaftlicher Behauptungen und für die Popularisierung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse einsetzen.


Ausrichtung

Die Skeptiker in der GWUP stellen Fragen zu Phänomenen, die vor allem parawissenschaftlicher, paramedizinischer und esoterischer Natur sind. Dabei wird gefragt: Stimmen die gemachten Behauptungen? Sind sie getestet worden, und wenn ja, wie? Halten die Belege einer Überprüfung stand?

Skeptizismus heißt für die Mitglieder der GWUP, das kritische Nachfragen in allen Bereichen konsequent durchzuhalten und es nicht an beliebiger Stelle abzubrechen, vor allem dort, wo es liebgewonnene Auffassungen gefährdet.

Der moderne Skeptizismus sucht also entsprechend dem Ursprung des Wortes skeptomai (= ich untersuche, prüfe) die kritische Prüfung von Hypothesen. Im Gegensatz zum klassischen radikalen Skeptizismus (Pyrrhon, Sextus Empiricus, Montaigne, u.a.), gibt die GWUP für sich als Ziel vor, einen methodischen und gemäßigten Skeptizismus zu betreiben und nicht die Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt zu bestreiten. Die GWUP geht davon aus, dass wissenschaftliche Erkenntnis nicht nur möglich ist, sondern uns auch im Großen und Ganzen zuverlässiges Wissen über die Welt liefert. Als Konsequenz fordert die GWUP die Untersuchung parawissenschaftlicher, paramedizinischer oder esoterischer Behauptungen mit wissenschaftlichen Methoden.

Die GWUP beschäftigt sich nicht mit religiösen oder philosophischen Fragen, die sich einer wissenschaftlichen Untersuchung entziehen. Mitglieder der GWUP sehen sich nicht als engstirnige Leugner ungewöhnlicher oder neuer Ideen: Sie nehmen lediglich für sich in Anspruch, die ganz einfache Frage zu stellen: "Stimmt's?". Und sie fragen weiter: Stimmen die Belege, die von den Befürwortern solcher Thesen vorgebracht werden? Sind die Gründe, die für diese Thesen ins Feld geführt werden, stichhaltig? Solange diese Fragen unbeantwortet sind oder mit Nein beantwortet werden müssen, sehen sie keinen Grund, an diese These zu glauben. Dies sei lediglich eine Form rationalen Urteilens, die weit von einem dogmatischen Neinsagen entfernt sei und auch "kritisches Denken" genannt werde.

In der GWUP befinden sich nach eigenen Angaben viele Psychologen, Physiker, Mediziner, Journalisten, Ingenieure, Chemiker, Soziologen, BWLer, Juristen, Lehrer uvm. Der Verein hat seinen Sitz in Roßdorf bei Darmstadt. Er betreibt dort auch ein Skeptisches Zentrum, gibt eine Vierteljahresschrift heraus, den Skeptiker[1], und veranstaltet jährlich eine Konferenz.

Bei der GWUP können außerdem Vortests für den von der James Randi Educational Foundation ausgelobten James-Randi-Preis über 1.000.000 Dollar durchgeführt werden. Diese Preis wurde für den Fall ausgesetzt, dass es den Vertretern paranormaler, übernatürlicher oder okkulter Phänomene gelänge, ihre behaupteten Leistungen unter wissenschaftlichen Testbedingungen nachzuweisen. Bislang hat allerdings niemand den Vortest bestanden. Der Preis ist jedoch auch innerhalb der Skeptikerbewegung umstritten, da einige wenige darin eine aggressive Polarisierung der Thematik sehen (siehe etwa [2]). Kritiker äußern auch Zweifel an der Fairness und Transparenz des Preissausschreibens (siehe etwa [3] oder [4]).

Die Skeptiker werden von zahlreichen renommierten Wissenschaftlern und Journalisten unterstützt[5] Weitere Infos: Ten outstanding skeptics of the century,was prominente Wissenschaftler und Journalisten zur Arbeit der GWUP/CSICOP sagen.

Die Ziele der GWUP

Die GWUP hat sich selbst zum Ziel gesetzt, aus wissenschaftlicher Sicht über Parawissenschaften, Pseudowissenschaften und verwandte Überzeugungssysteme zu informieren. Sie wendet sich gegen pseudowissenschaftliche Behauptungen und esoterische Heilslehren und möchte durch fundierte Informationen die Anfälligkeit für pseudowissenschaftliche Vorstellungen und Versprechungen abbauen.

  • Förderung der Wissenschaften und Anwendung ihrer Methoden auf Para- und Pseudowissenschaften,
  • Förderung kritischen Denkens, um damit die Anfälligkeit für pseudowissenschaftliche Vorstellungen und Versprechungen abzubauen,
  • Information der Öffentlichkeit über para- und pseudowissenschaftliche Behauptungen auf der Basis des aktuellen wissenschafltichen Kenntnisstandes
  • Förderung und eigene Durchfürung von Untersuchungen zu parawissenschaftlichen Thesen,
  • Verbreitung und Erklärung von Wissenschaften und insbesondere ihre Methoden,
  • Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Personen, Organisationen und Institutionen, z.B. dem Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal (CSICOP) und dem European Council of Skeptical (ECSO).

Kritik an der GWUP

Kritiker werfen der GWUP vor, dass sie Paranormales pauschal ablehnt. Sie werfen den Mitgliedern vor, voreingenommen zu sein und dogmatisch gegen Esoteriker vorzugehen. Um 1999 gab es in der GWUP eine Diskussion, in der mehrere Mitglieder, u.a. der damalige Redaktionsleiter der Vereinszeitschrift, diese Kritik anbrachten. Sie unterlagen in einer offenen Abstimmung in der GWUP Mitgliederversammlung sehr deutlich. Die Kritiker gründeten daraufhin die Gesellschaft für Anomalistik. Sie stellen ihre Thesen hier vor. Antworten auf diese und andere Vorwürfe sind in den GWUP-Webseiten hier und hier zu finden.

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