Kroaten in Deutschland

Ausländergruppe in Deutschland
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Die Kroatische Diaspora in Deutschland ist eine der zahlenmäßig größten ausländischen Bevölkerungsgruppen in Deutschland.

87,8% der kroatischen Staatsangehörigen lebt seit länger als zehn Jahren in Deutschland. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 24,7 Jahre.

Zahl der Kroaten in Deutschland

Gemäß den Angaben des deutschen Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2006. [1] leben in Deutschland insgesamt 227.510 kroatische Staatsangehörige.

Gemäß der Angaben der kroatischen katholischen Missionen leben in Deutschland zwischen 310.000 und 350.000 Kroaten. Hier werden jene Personen gezählt, die sich als Kroaten fühlen und aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina, der Vojvodina und der Bucht von Kotor stammen.

Ältere Angaben des statistischen Bundesamtes (kroatische Staatsangehörige):

Bevölkerungsbewegungen

Strukturelle Angaben über Gastarbeiter in West-Europa kroatischer und anderer Bevölkerungsgruppen zu Zeiten des ehemaligen jugoslawischen Vielvölkerstaates während der letzten 35 Jahre.

Migration
Quelle: Gesamtzahl der Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien in Westeuropa aus Kroatien aus Bosnien-Herzegowina in Deutschland
Volkszählung 1971.[2] 790 500 Arbeiter 6,1% der Bevölkerung bzw. 308 295 oder. 38,3% insgesamt aus Jugoslawien (Bevölkerungsanteil 22,2%) 4,8% der Bevölkerung ?
1973.[3] 1 110 000 (860 000 Arbeiter + 250 000 Familienmitglieder) 295 000 Arbeiter bzw. 34,4% + Familienmitglieder 141 000 Arbeiter + Familienmitglieder 55% aller bzw 605 000 (473 000 Arbeiter und 137 500 Familienmitglieder)
Anfang 1981.[4] 1 100 000 (700 000 + 400 000 Familienmitglieder) "mindestens etwa 1/3", ("Vjesnik", 10.4.1982.) ? ?
Popis 1981.[5] 815 000 (578 000 + 237 000 Familienmitglieder) 189 000 (135 000 + 54 000 Familienmitglieder Familienmitglieder), bzw. 23,19% aller ? ?
1986.[6] ? ? ? 591 000 insgesamt aus Jugoslawien
1991.[7] ? ? ? 775 082 insgesamt aus Jugoslawien
1992.[8] ? ? ? 915 636 insgesamt aus Jugoslawien
2005.[9] ? 228 926 156 872 766 090 insgesamt aus Jugoslawien
2006.[10] ? 227 510 ... ...

Quelle: "Crkva i hrvatsko iseljeništvo", Kršćanska sadašnjost, Zagreb, 1982. / "Vjesnik", 14 Mai 2001.[11], Statistički ured, Wiesbaden, 2005.

Anzahl der Kroaten (nach Bundesländern)

Angaben aus dem Jahr 2005

Anzahl der Kroaten in deutschen Bundesländern
Br. Bundesland Personen
1. Baden-Württemberg 77 461
2. Bayern 51 237
3. Berlin 9 515
4. Brandenburg 259
5. Bremen 950
6. Niedersachsen 6 466
7. Hamburg 4 966
8. Hessen 31 207
9. Mecklenburg-Vorpommern 222
10. Rheinland-Pfalz 7 243
11. Saarland 634
12. Sachsen 253
13. Sachsen-Anhalt 177
14. Schleswig-Holstein 1 753
15. Nordrhein-Westfalen 36 488
16. Thüringen 95

Deutsche Städte

Angaben für das Jahr 2005

Anzahl von Kroaten in Großstädten
Stadt: Personen:
München 24 866
Stuttgart 13 386
Frankfurt am Main 12 408
Berlin 11 517
Hamburg 4 585
Düsseldorf ¹ 3 550
Köln 2 854
Mannheim ¹ 2 852
Karlsruhe 2 423
Offenbach 1 999
Essen ² 1 944
Pforzheim ¹ 1 481
Wiesbaden 1 263
Ulm 1 060
Darmstadt ¹ 751
Heidelberg 326

¹31.12.2004., ²30.06.2006.

Aufenthalt in Deutschland

Vor dem zweiten Weltkrieg

Vor dem zweiten Weltkrieg lebte in Deutschland nur eine geringe Zahl von Kroaten. Es handlte sich überwiegend um Arbeiter im Bergbau und der Industrie.

Vor dem Zerfall Jugoslawiens

Die meisten Kroaten der ersten Generation kamen in den sechziger Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland. Besonders viele kamen ab dem Jahr 1968 als ein entsprechendes Abkommen zwischen den Regierungen Deutschland und Jugoslawiens über die Aufnahme von Gastarbeitern aus Jugoslawien unterzeichnet wurde. Während des Kroatischen Frühlings der sich unter anderem auch aus Protest gegen die Politik, welche die massive Abwanderung von Kroaten aus ihrer Heimat ins Ausland förderte richtete, kamen auch zahlreiche vom jugoslawisch kommunistischen Regime politisch verfolgte Exilkroaten nach Deutschland.

Die zweite Generation wurde in den siebziger Jahren in Deutschland geboren oder zog im Rahmen der Familienzusammenführung in späteren Jahren nach.

1991. - 1995.

Etwa. 15% der Kroaten kamen zu Zeiten des Kroatien-Krieges sowie des Bosnienkrieges zwischen 1991 und 1995 nach Deutschland.

Gemäß der Studie [12]UNHCR-a i IOM-a (Internationale Migrationsorganisation) aus dem Jahr 1996 war der Anteil der kroatischen Flüchtlinge und Vertriebener aus Bosnien-Herzegowina in Deutschland 14,84%, (etwa 52.000 Personen) von insgesamt etwa 350.000 (77,30% Bosniaken). Ein Teil blieb auf Dauer, die meisten Zogen jedoch aufrund aufenthaltsrechtlicher Gründe wieder zurück nach Bosnien-Heregowina oder in Drittstaaten.

Allein im Zeitraum von 1996. - 1999 zogen etwa 6 000 Kroaten aus Bosnien-Herzegowina aus Deutschland in die USA, etwa. 5.600) nach Kanada und Australien.

Anzahl kroatischer Staatsangehöriger nach Aufenthaltsdauer in Deutschland:

Status
Jahre: < 1 1-4 4-6 6-8 8-10 10-15 15-20 20-25 25-30 >30
In tausend: 2,0 7,6 5,5 6,5 6,6 41,3 18,3 14,8 22,8 103,7
In Prozent: 0,87 3,32 2,4 2,84 2,89 18 8 6,46 9,96 45,3

Stand: 31.12.2005. Quelle:Ausländerzentralregister.


Bis Ende des Jahres 2006 wechselten 36.600 kroatischer Staatsangehörige in die deutsche Staatsangehörigkeit.

Verhältnis des ehemaligen Jugoslawien zu den Kroaten in Deutschland

Jugoslawien löste durch die Erlaubnis zur Auswanderung auf “humane” Weise gleichzeitig zwei Probleme: Den „Export“ überflüssiger Arbeitskräfte, deren Beschäftigung im Selbsverwaltungssozialismus äußerst problematisch gewesen wäre und sicherte sich zugleich eine enorme Deviseneinnahmequelle.

Jugoslawien profitierte von den Zuwendungen an ihre Familienangehörigen, deren Spareinlagen in jugoslawischen Banken und Investitionen (vor allem beim Bau von Wohnhäusern).

Etwa vierzig Prozent der gesamten Deviseneinnahmen Jugoslawiens aus Warenausfuhren strömten im Jahr 1975 auf diese Weise ins Land.

Bei der Übersiedlung aus einem nicht-demokratischen politischen System Jugoslawiens in das demokratische System Deutschlands, war es den Kroaten wie auch den anderen Staatsangehörigen des ehemaligen Vielvölkerstaates Jugoslawien nicht gestattet politisch aktiv zu sein.

Gemäß dem damaligen politischen Regime Jugoslawiens hätte dies als "feindliches Wirken"mit all seinen Konsequenzen bedeuten können..

Jegliche Versuche von Kritik am jugoslawischen Realsozialismus oder politischem Engagement ohne Rücksicht auf die faktischen Zielsetzungen wurden von den jugoslawischen Machthabern als Ustascha-Aktivitäten bezeichnet und entsprechend geahndet.

Das System der Überwachung der Gastarbeiter durch den jugoslawischen Geheimdienst UDBA dauerte bis zum Ende Jugoslawiens. Im Jahr 1978 bot der Staat Jugoslawien die Auslieferung festgenommener Mitglieder der Baader-Meinhof-Bande im Austausch gegen zwei Kosovo-Albaner und zehn Exilkroaten an. Die Deutsche Regierung lehnte dies jedoch ab. Der Jugoslawische Geheimdienst UDBA schreckte auch nicht vor Gewalttaten gegen Regimekritikern ab: Nach 1970 wurden insgesamt 23 Exilkroaten ermordet (darunter Stjepan Đureković, Nikola Miličević und Franjo Mikulić). Bisher wurde noch keiner der Angehörigen der UDBA wegen dieser Verbrechen verurteilt.

Kunst und Kultur

In Deutschland bekannte Künstler kroatischer Herkunft:

Schüler

Gemäß einer Studie des (Bundesministerium für Bildung und Forschung – BMBF über den Anteil an Ausländern in Schulen im Jahr 1994 gab es für kroatische Schüler bundesweit die folgende Verteilung:

  • 46,5% besuchen Grundschulen
  • 26,4% besuchen Realschulen
  • 22,5% besuchen Gymnasien
  • 4,4% besuchen Allgemeinschulen

Sport

[[Slika:Niko_Kovac.jpg|110px|thumb|Niko Kovač, kroatischer Fußballspieler, geboren in Berlin, Wurzeln in Livno]]

Zu den in Deutschland bekannten Kroaten oder Persönlichkeiten kroatischer Abstammung zählen die folgenden Sportler:

Rückkehr nach Kroatien

Bei den meisten Personen, die in den letzten Jahren nach Kroatien zurückkehren, handelt es sich um Menschen in der Altersrente, die in den sechziger und siebziger Jahren nach Deutschland gekommen sind

Nach Kroatien kehrten im Jahr 2005[13]aus dem Ausland insgesamt 14.230 Personen zurück.

  1. Statistisches Bundesamt Deutschland, http://www.destatis.de/
  2. Quelle: Savezni zavod za statistiku, Beograd
  3. Zensus von 1971.
  4. Angaben der Länder in denen ehemalige jugoslawische Bürger sich aufhielten
  5. Quelle: Savezni zavod za statistiku, Sowie Angaben aus dem stat. bilten br. 1239, Beograd
  6. "Der Fischer Weltallemanach, 1989
  7. "Der Fischer Weltallemanach, 1994
  8. "wie zuvor
  9. "wie zuvor
  10. "wie zuvor
  11. "Vjesnik"14 Mai 2001., http://www.vjesnik.hr/Pdf/2001%5C05%5C14%5C15A15.PDF
  12. "Zur sozialen Struktur der bosnischen Kriegsflüchlinge in der Bundearepublik Deutschland", http://www.proasyl.de/lit/bosnien/text.pdf
  13. Vijest vom 25. Juli 2006., Quelle: Ministerium für Äußeres und europäische Integrationen, http://www.product-of-croatia.com/vijest.php?broj=618