Thorwald Proll

deutscher APO-Aktivist und Schriftsteller
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Thorwald Proll (* 22. Juli 1941 in Kassel) war an der Seite von Andreas Baader in der APO-Bewegung aktiv.

Mit Baader sowie Horst Söhnlein und Gudrun Ensslin legte er am 2. April 1968 Brände in den beiden Kaufhäusern Schneider und Kaufhof in Frankfurt am Main, um gegen den „Völkermord in Vietnam“ zu protestieren. Alle Täter wurden schnell gefasst.

Die vier Angeklagten wurden im nachfolgenden Prozess der Brandstiftung für schuldig befunden und zu drei Jahren Haft verurteilt, nach 14 Monaten jedoch bis zur Entscheidung über eine mögliche Revision auf freien Fuß gesetzt. Der Revision wurde im November 1969 nicht stattgegeben. Proll, Baader und Ensslin setzten sich darauf nach Frankreich ab, Söhnlein trat seine Haft an.

Die Flüchtigen fanden in der Pariser Wohnung von Régis Debray Unterschlupf. Nachdem Thorwald Prolls Schwester, Astrid Proll, zu dem Trio gestoßen war, wandte er sich von der Gruppe ab und verließ Paris in Richtung England, wo er sich ein Jahr später deutschen Behörden stellte.

Nach der Haftentlassung arbeitete Proll unter anderem als Hilfsarbeiter, Kellner, Verkäufer und Lektor.

Thorwald Proll lebt seit 1978 als Autor und Buchhändler in Hamburg.

Werke

  • Proll, Thorwald und Daniel Dubbe: Wir kamen vom anderen Stern; 2003; ISBN 3894014202
  • Proll, Thorwald: Mein 68. Aufzeichnungen, Briefe, Interviews; 1999; ISBN 3930272032
  • Proll, Thorwald: Bringt Opi um : Lyrische Konterbande; 1993; ISBN 3930272008
  • Proll, Thorwald und Martina Blick (Hrsg.): Die schönste Jugend ist gefangen. Freiheit für Irmgard Möller in Lyrik und Prosa; 1994; ISBN 3930272016
  • Proll, Thorwald Den Taten auf der Spur. Gedichte und Prollagen; 1977; ISBN 3921523249
  • Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll, Horst Söhnlein: Vor einer solchen Justiz verteidigen wir uns nicht. Schlußwort im Kaufhausbrandprozeß. Mit einem Nachwort von Bernward Vesper und einer Erklärung des SDS Berlin. Edition Voltaire, Frankfurt am Main und Berlin 1968. (Reihe: Voltaire Flugschrift 27)