Tropical Islands

tropischer Freizeitpark in Brandenburg
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Tropical Islands ist die größte tropische Freizeitwelt in Europa. Sie befindet sich in der ehemaligen Cargolifter-Werfthalle genannt Aerium, der größten freitragenden Halle der Welt, 60 km südlich von Berlin. Es liegt am Ort Krausnick an der A13, Abfahrt Staakow. Die Maximalauslastung beträgt 8.000 Besucher pro Tag. Im ersten Jahr besuchten laut Aussage der Betreiber 975.000 Besucher die Halle. Derzeit (Juni 2006) sind rund 500 Menschen im Tropical Islands beschäftigt. Laut des Jahresberichts der Tanjong Gesellschaft kamen im Geschäftsjahr Feb. 2004/ Feb. 2005, also größtenteils schon vor der Eröffnung, 155.000 Besucher in die Cargolifter-Halle.[1]

Hallendach von innen

Konzept

 
Tropical Islands von oben

Tropical Islands wurde in der ehemaligen Luftschiffhalle der Cargolifter AG in Briesen-Brand (Gemeinde Halbe/Brandenburg/Deutschland) vom malaysischen Konzern Tanjong errichtet. Diese Halle ist 360 m lang, 210 m breit, 107 m hoch und umfasst einen Raum von 5,5 Mio. m³. Der Kaufpreis der Halle sowie des umliegenden Grundstückes betrug ca. 17,5 Mio. Euro. Die eigentlichen Baukosten des Aeriums lagen jedoch bei rund 78 Mio. Euro.

Die Halle ist aufgrund des ursprünglich geplanten Verwendungszweckes die größte freitragende Halle der Welt. Gekauft wurde sie am 11. Juni 2003 von Tanjong, die Baugenehmigung erfolgte am 2. Februar 2004. Tropical Islands eröffnete am 19. Dezember 2004.

In 25°C warmer, tropischer Umgebung mit etwa 80% Luftfeuchtigkeit und dem größten Indoor-Regenwald Europas, Strand, zahlreichen tropischen Pflanzen stehen mehrere Pools, Bars sowie Restaurants zur Verfügung. Tropical Islands ist rund um die Uhr an allen Tagen im Jahr geöffnet. Neben der Anreise mit dem eigenen PKW kann Tropical Islands auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Der Regionalexpress aus Berlin hält am Bahnhof Brand von wo ein Shuttlebus zur Halle fährt. Parkplätze sind kostenfrei vorhanden. Zugeteilte Schließfächer werden beim Eintritt zur Verfügung gestellt.

Nach Bezahlung des Eintrittsgeldes am Eingang - derzeit (Mai 2007) 24,50 EUR pro Erwachsenen - werden alle Ausgaben während des Aufenthalts (Essen, Getränke, Massagen, Souvenirs etc.) auf einem Chip-Armband mit Kreditfunktion gespeichert und sind erst beim Verlassen des Freizeit-Parks zu begleichen. Ein solches System ist auch von einigen Großraumdiskotheken bekannt und soll einerseits das Hantieren mit Geld vermeiden sowie andererseits nach Ansicht von Kritikern zum sorglosen Umgang mit dem Geldersatz verführen. Der Besuch einiger Bereiche ist mit Aufpreis verbunden, beispielsweise kostet der Besuch der Wasserrutsche 2,50 EUR pro Tag extra (Stand Mai 2007).

Zum Unterhaltungsprogramm gehört auch ein Showprogramm mit Tänzern aus aller Welt.

Themenbereiche

Verschiedene Themenbereiche wurden eingerichtet:

  • Tropendorf mit authentischen Häusern aus sechs tropischen Ländern
  • Regenwald mit 20.000 teilweise seltenen Pflanzen von über 500 Arten
  • Südsee (140 m langer Pool mit 4.400 m² Wasserfläche, 8 m breitem Sandstrand und 850 Stoffliegen, Wassertemperatur etwa 29-30°C)
  • Bali-Lagune (mit 1.200 m² Wasserfläche, Wassertemperatur 31°C, Fontänen, Strömungskanal, Whirlpool und zwei Rutschen)
  • Paradies-Strand (8.000 m² weißer Sand, mit Beachvolleyball-Feldern und Zelten zum Übernachten)

Die tropische Trauminsel ist noch nicht völlig behindertengerecht. Für Rollstuhlfahrer sind die Schwimmbecken nur über Umwege zu erreichen, der Einstieg ist praktisch unmöglich. Ansonsten sind sämtliche Bereiche rollstuhltauglich, der Regenwald-Rundweg und alle Häuser im Tropendorf sind barrierefrei, der Paradies-Strand ist über einen Holzsteg befahrbar.

Weiterer Ausbau

Im November und Dezember 2006 war Tropical Islands für zwei Monate geschlossen, um es zu erweitern. Unter anderem wurde ein 4000 m² großer Kinderbereich und ein Wellnessareal mit 10 Saunen errichtet, der Mitte 2007 fertig gestellt werden soll. Mit Vollendung ensteht dort der größte tropische Wellnessbereich in Europa. Im Kinderbereich wurden ein 25 m hoher Wasserrutschen-Turm mit vier Rutschen, eine Kinderspielwelt, eine Mini-Golf-Anlage, eine Tret-Kartbahn und eine Trampolinanlage gebaut. Im Umkleidebereich wurde die Zahl der Schließfächer auf 6.000 verdoppelt. Auf 23 Mio. Euro veranschlagte das Unternehmen die Kosten für den Umbau. 17 Mio. Euro steuerte das Land Brandenburg als Förderbetrag Tropical Islands bei – eine nicht ganz unumstrittene Finanzspritze, die vor dem Hintergrund des Joberhalts der 501 Angestellten betrachtet werden muss.[2]

Für die weitere Zukunft sind ein Campingplatz und ein Hüttendorf als Übernachtungmöglichkeit für die Besucher in direkter Nachbarschaft geplant.

Probleme

Die Besucherzahlen bleiben bislang weit hinter den ursprünglichen Plänen der Betreiber zurück. Für das erste Betriebsjahr war mit 2,5 Mio. Besuchern gerechnet worden. Die erreichte Zahl lag knapp unter einer Million. Damit war auch der angestrebte kostendeckende Betrieb nicht zu erreichen, für welchen etwa 1,25 Mio. Besucher kalkuliert werden. Zwischen 10 und 20 Mio. Euro Verlust verzeichnete die tropische Freizeitwelt 2005. Bis Oktober 2006 kamen ca. 600.000 Besucher.[2] Die stark rücklaufigen Besucherzahlen erklären sich auch durch die weit abgelegene Lage von Tropical Island.

In der Startphase gab es zusätzlich Probleme mit den Pflanzen, die unter der Kuppel nicht genug Licht bekamen. Zahlreiche Gewächse gingen ein. Seit Oktober 2005 jedoch besteht die gesamte Südseite der Halle aus einer UV-durchlässigen Spezialfolie (ETFE). Durch dieses 20.000 m² große „Fenster“ kommt seither das Sonnenlicht herein. Die darauf hin nachgepflanzten Palmen und Bäume sind gut angewachsen und bringen zunehmend Atmosphäre in den Regenwald und das Tropendorf.

 
Thermographie-Aufnahme

Ein weiteres Problem ist der Energieverbrauch der Halle. Die Gebäudehülle war für 19°C Innentemperatur ausgelegt. Nun wird die Halle auf über 30°C beheizt. Dies führt zu hohen Wärmeverlusten durch die riesige Folienhülle der Halle. Eine Untersuchung mittels Thermographie macht diese Verluste sichtbar. Die Thermographie-Aufnahmen (siehe Weblinks) zeigen die Wärmeverluste an verschiedenen Bereichen der Halle. Da die Halle mit Gas beheizt wird, belastet der Betrieb die Umwelt mit hohen CO2-Emissionen.

Große Energiemengen entweichen in Form von Wasserdampf aus den Wasserbecken mit der Abluft aus der Halle. Allein um diesen Verlust zu ersetzen, muss eine Heizleistung von ca. 1,3 Megawatt erbracht werden.

Umstritten ist ein genehmigungsrechtliches Problem: Da das Gebäude nun völlig anders genutzt wird als ursprünglich geplant, ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben. Unklar ist, ob eine solche Prüfung vorgenommen wurde, und welche Ergebnisse vorliegen. Tropical Islands und die Landesregierung von Brandenburg geben zum Genehmigungsrecht und zum Energieverbrauch keine Informationen.

Bilder

Commons: Tropical Islands – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Quelle: Unternehmenszahlen
  2. a b Flucht nach vorn, Berliner Zeitung, 26. Oktober 2006

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