Neues vom Wixxer

Film von Cyrill Boss (2007)
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Film
Titel Neues vom Wixxer
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2007
Länge 98 Minuten
Stab
Regie Cyrill Boss,
Philipp Stennert
Drehbuch Oliver Kalkofe,
Bastian Pastewka,
Oliver Welke
Produktion Christian Becker
Musik Helmut Zerlett,
Christoph Zirngibl
Kamera Jochen Stäblein
Schnitt Stefan Essl
Besetzung

Neues vom Wixxer ist eine deutsche Komödie aus dem Jahr 2007 und die Fortsetzung des Films Der Wixxer (2004). Der Streifen parodiert die Edgar-Wallace-Verfilmungen der 1950er und 1960er. Davon zeugt auch der Untertitel „Nach immer noch keinem Roman von Edgar Wallace“.

Handlung

Die Scotland-Yard-Ermittler Inspector Very Long und Chief Inspector Even Longer sind auf der Spur des neuen WiXXers. Eines seiner ersten Opfer wird Rather Short, den die Inspektoren am Ende des ersten Teils als (alten) WiXXer enttarnt hatten. Sie finden ihn in einem offenen Grab auf einem Friedhof, durchbohrt von Pfeilen. Long und Longer müssen nun den Mord an Victoria Dickham verhindern, die − neben Very Long − auf der Todesliste des WiXXers auftaucht. Der WiXXer droht an, dass alle Personen innerhalb von 24 Stunden umgebracht werden sollen (deshalb laufe der Film jetzt auch in Realzeit ab, Anspielung auf die US-amerikanische Krimiserie 24). Einen ersten Anschlag des WiXXers auf das Büro von Sir John überleben die Polizisten nur mit viel Glück.

Zusätzliche Brisanz verschafft die Tatsache, dass Longer heimlich in Victoria Dickham verliebt ist und ihren Vater Lord David Dickham, den ehemaligen Scotland-Yard-Chef, nicht enttäuschen will, denn der hegt schon vom ersten Blick auf Longer eine Abneigung gegen ihn. Auch Even Longers Bruder, der unfähige, aber gut aussehende Privatdetektiv und Tanzlehrer Much Longer, mischt sich in die Ermittlungen ein.

Long und Longer verfolgen eine Spur im Kloster St. Vokuhila und befragen Schwester Lucipha, die mehr zu wissen scheint, als sie den Ermittlern offenbart. Die Spur scheint zu dem verrückten Chucky Norris ins „Bates Hospital“ zu führen, das vom ehemaligen Butler Alfons Hatler geführt wird.

Literatur

Kritiken

Josef Engels zeigt sich in der Zeitung „Die Welt“ vom 14. März 2007 positiv überrascht. Er lobt den Film als seriöses Unternehmen und die Scherze als peinlich genau überdacht und gut inszeniert. Er zieht das Fazit: „‚Neues vom WiXXer‘ ist trotz einiger Anlaufschwierigkeiten ein saukomischer Film, die sich hinter internationalen Erzeugnissen – wie etwa der Gebrüder Zucker – nicht zu verstecken braucht.“ Die Komödie widmet sich seiner Meinung nach „der Bewältigung der Vergangenheit“. [1]

Für den Filmdienst ist Neues vom WixxerEin erfrischender Kinospaß, mit Liebe zur Hommage und großem Hang zur Selbstironie inszeniert und gespielt.“ Auch wenn der Film nicht ganz die Qualität des ersten Teils erreiche, „unterhält [er] aber immer noch dank einiger absurder Übersteigerungen.“ Und weiter: „Im Idealfall geht es dem zweiten Teil der wohl immer noch nicht ausgeschöpften ‚Wixxer‘-Reihe wie seinem Vorgänger: Er reift mit der Zeit wie ein guter Wein. Ein Umstand, der diesen Kinoreigen deutscher Fernsehprominenz wohltuend von Vorgängern wie den ‚Supernasen‘ unterscheidet, denen auch die Jahre nichts von ihrer Geschmacklosigkeit genommen haben.

Sonstiges

  • Der Film wurde vom 26. April bis 22. Juni 2006 − wie der erste Teil − in Prag und Umgebung gedreht.
  • Mit Ingrid van Bergen, Chris Howland, Wolfgang Völz und Joachim Fuchsberger wirken vier Schauspieler mit, die bereits in den Edgar-Wallace-Filmen mitgespielt haben. Für Fuchsberger war der Film der erste Kinofilm nach 33 Jahren Abstinenz von der großen Leinwand.
  • Der Entertainer Achim Mentzel hat einen kleinen Auftritt als Anstaltsinsasse.
  • Beim Einmarsch zur Hochzeit ist für eineinhalb Sekunden die winkende Tatjana Gsell als königliche Braut zu sehen. Im Off kommentiert ein Reporter „Man beachte ihre natürliche Schönheit“.
  • Am Ende des Filmes wird die Fortsetzung Triple WiXXX angekündigt.
  • Zwischen dem 15. und dem 25. März waren die Hauptdarsteller (Bastian Pastewka, Oliver Kalkofe und teilweise auch Christiane Paul und Oliver Welke) bundesweit auf einer „Kinotour“ unterwegs in den deutschen Kinos und beantworteten nach dem Film Fragen der Zuschauer mit ein paar Comedy-Einlagen, gefolgt von Autogrammstunden.

Musik

  • Der Titelsong des Films ist Ghostfaced Killer (Neues vom Wixxer-Remixx) von The Dead 60s.
  • Im Film findet sich mit dem Titel NW5 ein neues Stück der Band Madness. Im Abspann des Films läuft ein neues Video zu It must be love, in dem neben Darstellern des Films auch einige Madness-Mitglieder zu sehen sind. Auch zu NW5 drehten Pastewka und Kalkofe ein Musikvideo, in dem sie gemeinsam mit Mitgliedern der Band zu sehen sind; das Video lehnt sich inhaltlich und stilistisch an den Film Die üblichen Verdächtigen an.
  • Bereits im Vorgängerfilm Der Wixxer fand ein Madness-Stück Verwendung - The Wizard vom 1999 erschienenen Madness-Album Wonderful. Aus rechtlichen Gründen musste man jedoch auf eine von Right Said Fred eingespielte Coverversion des Titels zurückgreifen. Das Madness-Original von The Wizard findet sich nun nachträglich als Bonus auf dem Soundtrack-Album zu Neues vom Wixxer.

Namen

Auch in „Neues vom WiXXer“ sind viele neue Namensanspielungen enthalten (eine Liste dazu findet sich auch im Artikel „Der Wixxer“, hier werden lediglich die Namen behandelt, die neu dazugekommen sind.

  • Sir David Dickham ehemaliger Scotland Yard-Chef, Anspielung auf David Beckham (Dick=engl. Vulgär für Penis)
  • Victoria Dickham Tochter des Lords, Anspielung auf Beckhams Frau Victoria
  • Chucky Norris Geistesgestörter Auftragskiller, Anspielung auf den Action-Star Chuck Norris sowie auf Chucky - Die Mörderpuppe aus dem gleichnamigen Film.
  • Inge Lenßen Agentin des BND, Anspielung auf Ingo Lenßen aus der Serie Lenßen & Partner
  • Much Longer Stiefbruder von Even Longer, Englisch für Viel Länger
  • Cäsar Cicero Catch Der Name des vermeintlichen Lateinlehrers ist eine Anspielung auf den Künstlernamen der Sängerin C.C.Catch.

Versteckte Details

  • Die aufgestellten Urnen am Anfang des Films, die Inspektor Very Long ordnen möchte und umwirft, tragen die Aufschrift: Die Wichsers von Nebenan.
  • Das Skelett im Büro von Hatler hat den Arm zum Hitlergruß erhoben.
  • In einer Durchsage im Bates Hospital heißt es: „Dr. Hatler bitte zur Suizid-Selbsthilfegruppe!“.
  • Der Türsteher vorm „Flötenschlumpf“ ist Vader Abraham in einem kurzen Cameo-Auftritt, der sein bekanntestes Lied zitiert.
  • Der Clown auf der Geburtstagsparty in der Gerichtsmedizin ist Ronald McDonald.
  • Auf einem Grabstein am Anfang bei der Verfolgung des WiXXers steht „Cookie Dent“, eine Anspielung auf den Gebissreiniger „Kukident“.
  • Als Even Longer gegen Ende des Films den vermeintlich toten Very in den Armen hält, erscheint ein Rückblick auf ihre gemeinsame Zeit. Der Rückblick an sich, die Musik und vor allem die Szene, in der sie mit Indianern im Hintergrund die Blutsbruderschaft schließen, ist eine Anspielung auf den Film Winnetou 1. Teil.
  • Eine Anspielung auf den Film Der Schuh des Manitu ist ganz am Anfang des Filmes, als Very Long, nachdem der Scharfe Eddy von Pfeilen durchbohrt zu Boden geht, laut „Indianer!“ ruft.
  • Die kurze Sequenz, die bei RTL die Werbung einläutet, unterbricht den Film kurz an einer spannenden Stelle; danach erfolgen mehrere Werbespots, die Parodien auf die Klingeltöne-Werbespots, der Musiksender Viva und MTV, sowie auf die Dauerwerbeshows anderer Sender sind.
  • Als Long das erste Mal Chucky Norris in der Gummizelle besucht, öffnet er die Türe einer anderen Zelle. Darin sieht man das vom Teufel besessene Mädchen aus Der Exorzist.
  • Der Lateinlehrer heißt abgekürzt „C. C. Catch“ und wohnt in der Flickenschildt Street. Elisabeth Flickenschildt war eine bekannte Edgar-Wallace-Darstellerin.
  • Beim Kampf mit dem WiXXer greift sich Very Long ein Geodreieck und ein Lineal. Indem er mit dem Lineal auf das Geodreieck schlägt, fordert er diesen zum Kampf auf. Das ist eine Anspielung auf den Film Gladiator.
  • Im Gespräch mit Lord Dickham beglückwünscht Even Longer ihn zum sogenannten Zinkerfall. Very Long klärt Even auf, das sei Heinz Drache gewesen. Tatsächlich ist Der Zinker eine der Edgar-Wallace-Verfilmungen, in denen Joachim Fuchsberger nicht der Kommissar war, sondern eben Heinz Drache.
  • Das psychiatrische Institut von Alfons Hatler ist nach Norman Bates benannt, der Hauptfigur in Alfred Hitchcocks Film Psycho.
  • Das Name des Klosters „Vokuhila“ bezieht sich auch auf einen in den 1980ern populären Haarschnitt (Vorne kurz, hinten lang).
  • Der ganze Film (wie auch der Vorgänger) ist voll mit Anspielungen auf den Wallace-Film Der Mönch mit der Peitsche, in dem Joachim Fuchsberger (als Inspektor Higgins) mitspielte; so ist eine Waffe des WiXXers eine Peitsche, es werden Morde verübt, obwohl der Mörder sich eigentlich in Sicherheitsverwahrung befindet, etc.
  • Während einer Besichtigung des psychiatrischen Institutes von Hatler weist dieser auf die heilende Wirkung für Allmachtsfantasien durch Landschaftsmalerei hin. Tatsächlich war Hitler selbst als Künstler tätig gewesen. Außerdem wird Hatler zur Suizid-Selbsthilfegruppe gerufen.
  • In Hatlers psychiatrischem Institut wird Inspektor Even Longer vom Hausmeister niedergeschlagen und wacht gefesselt in einer Wanne wieder auf, die mit zahlreichen Todesfallen gespickt ist, denen er nur mit Mühe und Not entkommen kann. Diese Szene kann als Anspielung und Parodie auf die Filme Saw, Saw II und Saw III betrachtet werden.
  • Als sich der Halbbruder von Very Long Even Longer durch eine Visitenkarte vorstellt, liest dieser sie so vor wie in den beliebten Hörspielen von den Drei Fragezeichen. „Die Drei Detektive, Drei Fragezeichen, 1. Detektiv Much Longer, 2. Detektiv Much :onger, Recherche und Archiv Much Longer“.
  • Hatler singt im Lied My Way: „I've loved Jennifer, I've laughed and cried...“ In Frank Sinatras Original des Liedes wurde der Name Jennifer nie erwähnt! Es handelt sich hier um eine Anspielung auf Jennifer Pennymarket, Hatlers Geliebten aus dem ersten Teil, von der er sich getrennt hat.
  • Als es im Chefbüro um das Thema 24 Stunden hat ein Tag geht und Chief-Inspector Even Longer sagt: „Mein Name ist Chief Inspector Even Longer und das ist der längste Tag meines Lebens“ wird eine digitale Uhr eingeblendet sowie vier verschiedene Kameraperspektiven gezeigt. Hiermit spielt der Film auf die TV-Drama-Serie 24 an, in der Special-Agent Jack Bauer (CTU) Amerika vor Terror bewahren will. Auch das Telefonklingeln in der Pathologie ist das selbe wie in den Büros der CTU − Jack Bauers Arbeitsstelle.
  • Als Even Longer durch die Zellen wandert, entdeckt er u. a. Achim Mentzel, der sein Lied Hier fliegt heut die Kuh zum Besten gibt.

Quellen

  1. Filmkritik von Josef Engels