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Damaskuserlebnis

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Niccolò dell' Abbate: Bekehrung des Paulus

Der Ausdruck Damaskuserlebnis bezieht sich ursprünglich auf jenes im Neuen Testament überlieferte Ereignis, durch das Paulus von Tarsus von einem Verfolger der Urchristen zum Apostel Jesu Christi wurde. An diese Bekehrung anknüpfend bezeichnet der Ausdruck allgemein ein Erlebnis, das einer Person eine einschneidende Selbsterkenntnis vermittelt, so dass sich ihre Überzeugung und ihr Handeln daraufhin total vom Negativen zum Positiven hin verändern.

Neues Testament

Paulus, dessen hebräischer Vorname Saulus lautete, war nach eigener Aussage ([[Vorlage:Bibel: Angabe für das Buch ungültig!|1_Kor]] 15,9 EU) ursprünglich ein Verfolger der jungen christlichen Gemeinden, besonders in der jüdischen Diaspora. Die Apostelgeschichte berichtet, dass er an der Hinrichtung des ersten christlichen Märtyrers Stephanus Wohlgefallen hatte und danach die Gemeinde verwüstete, indem er in die Häuser eindrang, Männer und Frauen verschleppte und für ihre Verhaftung sorgte (Apg 8,1ff EU). Er soll vom Jerusalemer Hohenpriester einen schriftlichen Auftrag erbeten und erhalten haben, auch in Damaskus und den dort befindlichen Synagogen nach Anhängern Jesu zu suchen (Apg 9,1f EU). Auf dem Weg nach Damaskus - nicht weit vor der Stadt - soll er dann in einer Vision dem auferstandenen Jesus selbst begegnet sein (Apg 9,1-29 EU). Dieser habe ihn angerufen: Saul, Saul! Warum verfolgst du mich? Saulus habe zurückgefragt: Wer bist du, Herr? Darauf habe die Stimme geantwortet: Ich bin Jesus, den du verfolgst!

Damit erkannte Paulus das todeswürdige Unrecht seines ganzen bisherigen Lebens, das er dem „Eifer für das Gesetz“ (die Einhaltung der als Gottes Willen offenbarten biblischen Tora) gewidmet hatte. Denn nun habe Gott ihm in der Person Jesus Christus seinen wahren Willen direkt und unvermittelt offenbart. Paulus erfuhr diese Begegnung als Berufung zum Apostel für die Völker, die sein weiteres Leben bestimmte.

Redewendung

Im Volksmund wird der Ausdruck umgangssprachlich von seiner neutestamentlichen Bedeutung gelöst und allgemein auf ein einschneidendes Erlebnis bezogen, das eine Richtungsänderung im weiteren Lebenswandel bewirkt. Verwandt sind die Ausdrücke „Aha-Erlebnis“ und „Schlüsselerlebnis“.

Manchmal wird das Damaskuserlebnis auch mit der Redewendung vom Saulus zum Paulus ausgedrückt. Dieser Namenswechsel ist jedoch im Neuen Testament nicht belegt; danach trug Paulus von Geburt an einen Doppelnamen.

Aktualität

Für eine Wende in der Entwicklungspolitik hat Franz Nuscheler 2003 den Begriff Damaskuseffekt [1] geprägt.

Siehe auch