Landmine

geächtetes Kriegsgerät, gegen Menschen und Fahrzeuge eingesetzt
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Eine Mine ist eine Explosionswaffe, die als einzige Waffe vom Opfer selbst ausgelöst wird.

Die ersten "Minen" waren simple Stollen, die man vor der Erfindung des Schießpulvers unter feindliche Befestigungen grub, um sie zum Einsturz zu bringen (davon kommt auch unser Ausdruck etwas unterminieren). Durch Schießpulver wurden diese Stollen noch wirksamer.

Besonders im ersten Weltkrieg wurde durch den Stellungskampf verstärkt dieser Minienbau betrieben. Dabei wurden z.B. so genannte Horchstollen gegraben um die feindlichen Minenbauaktivitäten zu entdecken, Quetschstollen um die feindlichen Minenbauer mit einer kleinen Sprengladung zu zerdrücken oder eine Sprengkammer um mit mehreren Tonnen Sprengstoff gegnerische Stellungen zu zerstören.

Landmine

Die ersten modernen Landminen wurden nach dem Ersten Weltkrieg industriell hergestellt. Es hatte schon vorher verborgene Sprengladungen und Bomben gegeben, aber durch die Massenfertigung wurde die Mine erst gefährlich.

Die klassische Landmine ist ein flacher Behälter mit Sprengstoff und einem Zünder, der explodiert, wenn er mit einem bestimmten Gewicht belastet wird. Minen werden in der Erde vergraben, so dass gerade noch der Zünder über den Boden ragt.

Neben der "klassischen" Mine gibt es zahllose Varianten:

  • Es gibt Minen, die durch einen Stolperdraht ausgelöst werden und eine kleine Sprengladung hochschleudern, welche in Augenhöhe explodiert und nicht nur den Auslöser der Mine in den Tod reißt.
  • Wurfminen können mittels Raketen oder speziellen Fahrzeugen geworfen werden. Sie richten sich selbständig auf. Die Zündung erfolgt durch Kontakt zu einem hochstehenden Draht, so dass die Mine über die gesamte Breite des überfahrenden Fahrzeugs wirkt und nicht nur bei Gewichtsbelastung. Da solche Minen offen verlegt sind, sind sie gegen AUfnahme gesichert. Die Wirkdauer wird vor der Verlegung eingestellt, danach entschärft sich die Mine selbst.
  • Der Sowjetarmee wurde vorgeworfen, in Afghanistan von Flugzeugen aus kleine Plastikminen abzuwerfen, die explodieren, wenn man sie in die Hand nimmt.
  • Das entsprechende amerikanische Produkt ist die Stoffmine M-12 (Verlegung feucht, nach 10 Minuten geschärft, Reibzünder) oder BLU-43/B "Drachenzahn" (nur 29 g schwer).


Man unterscheidet Anti-Personen-Minen, die sehr klein sein können und oft nicht zum Tode führen, sondern das Opfer verstümmeln, und Panzerminen, die eine starke Sprengladung tragen und erst ab einer gewissen Belastung explodieren. Gerade die nicht als Sprengkörper erkennbare oder besonders kleinen Minen stellen eine große Gefahr vor allen für Kinder dar.

Nach dem UN-Landminenprotokoll muss die Position von verlegten Minen notiert werden. Eingebaute Selbstentschärfungsmechanismen sollen die Minen nach einer bestimmten Zeit automatisch entschärfen. In der Realität werden Minen jedoch oft unkontrolliert, hastig und ohne Plan verlegt. Manche kriegsführenden Parteien benutzen Minen auch mit voller Absicht gegen die Zivilbevölkerung, um eine Gegend unbewohnbar zu machen oder Terror gegen eine feindliche Bevölkerung zu üben. Tod und lebenslange Verstümmelung Unschuldiger sind die Folgen.

Minen kosten sehr wenig, lassen sich leicht herstellen und rasch in großen Stückzahlen verlegen. Sie sind daher vor allem für Kriege in Entwicklungsländern ungemein attraktiv, wo der Hass zwischen verfeindeten Volksgruppen oft so tief sitzt, dass alle moralischen Bedenken über Bord geworfen werden. So wurden beispielsweise im Balkankonflikt Minen gezielt in den Lebensbereichen (Brunnen, Felder, Stromleitungen) der Zivilbevölkerung eingesetzt.

Länder mit Landminen

 

Minensucher mit Minenspürhund in Sri Lanka

Minenräumung

Oft suchen Menschen mit Detektoren nach Minen, was aber bei Plastikminen nicht wirkt. Minenräumhunde können verlegte Minen auch erschnüffeln. Auch Ratten werden zur Minensuche eingesetzt.

Anti-Personenminen räumt man mit Spezialfahrzeugen, die einen drehbaren Zylinder aus Metall vor sich tragen, von dem lange Ketten herabhängen. Der Zylinder dreht sich schnell, die Ketten peitschen gegen den Boden und bringen die Minen gefahrlos zur Explosion (siehe auch Keiler (Panzer)).

Panzerminen werden durch das Gewicht eines Menschen nicht ausgelöst und können daher gefahrlos von Menschen entschärft werden.

Es ist daher üblich, beide Minenarten zu mischen, damit Minenräumpanzer nicht bedenkenlos in ein Feld von Anti-Personenminen geschickt werden können und damit menschliche Minenräumer nicht gefahrlos Panzerminen ausgraben können.

Die Entschärfung von Minen erfolgt meist per Hand, indem der Entschärfer den Zünder unschädlich macht. Auch eine Entschärfung per ferngesteuertem Roboter ist denkbar, in armen Ländern aber nicht realistisch.

Seemine

Seeminen sind Minen die gegen Schiffe eingesetzt werden. Die ersten Seeminen waren mit Berührungszündern ausgestattet und trieben dicht unter der Wasseroberfläche. Teilweise wurden sie durch Anker an ihrem Standort festgehalten (Ankermine).

Im zweiten Weltkrieg wurden Grundminen entwickelt, die in flachem Gewässer auf Grund liegen uind durch die Überfahrt eines Schiffes gezündet werden. Die Zündung erfolgt durch das Magnetfeld des überfahrenden Schiffes. Teilweise werden heutzutage die Zünder auch mit Akustiksensoren oder Drucksensoren ausgestattet. Dadurch besteht die Möglichkeit, erst bei Schiffen einer bestimmten Größe auszulösen. Teilweise kommt auch eine Kombination zum Einsatz. Manche Zünder sind mit Zählwerken ausgestattet, die erst nach einer bestimmten Zahl von Überfahrten ansprechen, dadurch soll die Räumung erschwert werden.

Internationale Abkommen und Initiativen

1997 erhielt die Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen und ihre Sprecherin Jody Williams den Friedensnobelpreis.

Ab 1996 bis zu ihrem Tod setzte sich Prinzessin Diana öffentlichkeitswirksam in Angola und Bosnien für die Ächtung von Landminen ein.

Siehe auch: Explosionswaffe, Waffe