Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"
Film | |
Titel | Sieben |
---|---|
Originaltitel | Se7en |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1995 |
Länge | 127 Minuten |
Stab | |
Regie | David Fincher |
Drehbuch | Andrew Kevin Walker |
Produktion | Phyllis Carlyle, Arnold Kopelson |
Musik | Howard Shore |
Kamera | Darius Khondji |
Schnitt | Richard Francis-Bruce |
Besetzung | |
|
Sieben ist der zweite Film von David Fincher. Der Film handelt von einem Serienmörder, der von den sieben Todsünden besessen ist.
Handlung
In einer verregneten und unbenannten amerikanischen Metropole bereitet sich Detective Lt. William Somerset nach vielen Jahren im Dienst auf seine Pensionierung vor. In seiner letzten Woche wird ihm als Partner sein Nachfolger, Detective David Mills, zugewiesen. Mills ist mit seiner Frau Tracy in die Stadt gezogen, hat aber zuvor bereits bei der Mordkommission gearbeitet. Mills erscheint in den ersten Szenen als sehr ehrgeizig und wirkt streckenweise Somerset gegenüber arrogant.
Mills und Somerset ermitteln an einem Tatort, an dem ein krankhaft fettleibiger Mann in seinem eigenen Haus anscheinend zu Tode gefüttert wurde. Handgelenke und Fußfesseln sind mit Draht zusammengebunden worden, und unter dem Tisch befindet sich ein Eimer mit Erbrochenem. Nach der Obduktion ergibt sich, dass der Mann essen musste, bis er im übertragenen Sinn 'platzte', also an inneren Blutungen starb.
Ihr Vorgesetzter setzt Mills (aufgrund der Spannung zwischen Somerset und ihm) auf einen anderen Fall an: Ein grausamer Mord an einem prominenten Anwalt, der, nachdem er in seinem Büro gefoltert wurde, dazu gezwungen wurde, Teile seines Körpers abzuschneiden, und an den Folgen dieser Selbstverstümmelung starb. Auf dem Boden steht, mit Blut geschrieben, das Wort Habsucht. Daraufhin untersucht Somerset seinen Tatort nochmals und findet das Wort Maßlosigkeit mit Fett geschrieben hinter dem Kühlschrank. Seine Theorie ist, dass die beiden Morde zusammenhängen, dass sie vom gleichen Mann begangen wurden und dass noch fünf weitere Morde folgen werden – jeder nach dem Muster einer der sieben Todsünden.
Somerset und Mills arbeiten zusammen, manchmal widerstrebend, aber mit der wachsenden Befürchtung, dass der Mörder äußerst intelligent und ihnen immer einen Schritt voraus ist. Sie finden eine Reihe von Fingerabdrücken bei dem Habsucht-Mord, die sie zu einem bekannten Kinderschänder und Drogendealer führen. Aber als die Polizei an der Wohnung ankommt, finden sie einen Mann vor, der an sein Bett gefesselt wurde und nach genau einem Jahr Gefangenschaft mumifiziert ist. Eine Hand ist abgetrennt und benutzt worden, um die Fingerabdrücke anzubringen. Das Wort Trägheit steht an der Wand.
Aus heiterem Himmel will Tracy mit Somerset privat sprechen. Sie offenbart ihm, dass sie schwanger sei und es David noch nicht gesagt habe, weil sie sich nicht sicher sei, ob sie ein Kind auf diese Welt bringen wolle. Somerset erzählt ihr, dass er vor langer Zeit vor derselben Entscheidung gestanden und die Frau davon überzeugt habe, die Schwangerschaft abzubrechen, dies aber täglich bedauere.
Frustriert entscheidet sich Somerset, einen FBI-Agenten zu bestechen, um Informationen aus einer Datenbank zu erhalten, die Personen vermerkt, die bestimmte Bücher (zu bestimmten, indizierten Themen) in öffentlichen Büchereien entlehnen. Er gibt dem Agenten eine Liste mit Büchern, die die sieben Todsünden betreffen, und bekommt eine Liste mit möglichen Treffern, unter ihnen ein Mann, der sich John Doe nennt.
Als die zwei Detektive Does Apartment besuchen, begegnet dieser ihnen auf dem Gang. Doe eröffnet das Feuer und flüchtet. In der Wohnung des Mannes finden sie eine Dunkelkammer und eine Art Schrein seiner bisherigen Morde. Dazwischen finden sie Belege für mögliche zukünftige Opfer. Eines von ihnen ist eine Prostituierte. Sie finden auch die Quittung eines Leder-Fetisch-Geschäftes für einen Artikel, der für den Mord an der Prostituierten benutzt wird. Auf der Tür dieses Tatortes steht Wollust. Mills und Somerset streiten sich über den Wert dessen, was sie tun. Somerset ist nicht wie Mills davon überzeugt, dass er irgendetwas in der Welt ändern werde, wenn er Polizist bliebe.
Am nächsten Tag wird ein fünfter Mord bekannt: Ein Model ist mit verstümmeltem Gesicht in ihrem eigenen Schlafzimmer tot aufgefunden worden. Der Täter hatte sie vor die Wahl gestellt, entweder entstellt weiterzuleben oder sich mithilfe von Tabletten das Leben zu nehmen. Auf dem Kopfbrett des Bettes steht mit Blut das Wort Stolz geschrieben. Als Mills und Somerset zum Polizeihauptquartier zurückkommen, treffen sie auf John Doe, der sich blutverschmiert stellt.
Völlig unerwartet stellt sich Doe der Polizei und bietet an, sich schuldig zu bekennen, wenn ihm erlaubt werde, Mills und Somerset an den Ort zu begleiten, wo er die beiden letzten Opfer versteckt halte. Auf dem Weg dorthin offenbart er ihnen den Ursprung seiner Pathologie: Er wolle bewirken, dass die Gesellschaft sich ihres sündhaften Benehmens bewusst werde. Der einzige Weg, dies zu vermitteln, sei, etwas zu tun, das nicht ignoriert werden könne.
Ihr Ziel ist eine verlassene Straße weit außerhalb der Stadtgrenze. Kurz nachdem sie aus dem Wagen gestiegen sind, nähert sich ein Lieferwagen. Der Wagen hält, und ein Bote übergibt Somerset ein Paket für Mills. Im Paket befindet sich der abgetrennte Kopf von Mills' Ehefrau. Doe wollte selbst ein normales Leben, konnte es aber nicht haben und betrachtete sich deshalb als die Verkörperung des Neides. Entsetzt und rachsüchtig erschießt Mills Doe und wird so zur Verkörperung des Zornes.
Mills wird festgenommen. Der Film schließt mit einem inneren Monolog Somersets: "Ernest Hemingway hat mal geschrieben: Die Welt ist schön und wert, dass man um sie kämpft. Dem zweiten Teil stimme ich zu."
Dialoge
Somerset – Mills
Die Dialoge zwischen William Somerset und David Mills sind zu Beginn des Films von Spannungen geprägt. Mills mit seinen sarkastischen Bemerkungen geht Somerset gewaltig auf die Nerven. Mills' sprachliches Auftreten wirkt auf Somerset zeitweise arrogant, rechthaberisch und von Ehrgeiz geprägt. Somerset ist in dieser Hinsicht viel besonnener und denkt zuerst nach, bevor er etwas sagt. So entstehen Spannungen und Meinungsverschiedenheiten zwischen Mills und Somerset, welche zur Trennung der Zusammenarbeit führen. Stets auf dem Weg der Besserung im zwischenmenschlichen Bereich kommt es nach dem fünften Mord zur ersten Übereinstimmung: Somerset zu Mills: „Das ist das erste Mal, dass wir tatsächlich einer Meinung sind.“ Darüber hinaus ist die Beziehung Somerset–Mills durchgehend geprägt von Unterschieden, wie sie extremer nicht sein könnten, welche sich in Meinungsverschiedenheiten äußern. Als "Brücke" bzw. Vermittler zwischen beiden fungiert dabei Tracy Mills, welche die beiden näher zusammenführt und schließlich ein Ermittlerteam bildet.
Somerset – Tracy
Somerset zeigt sich bei diesem Gespräch einfühlsam. Er ist bemüht, Tracy mit seinen Erfahrungen gute Ratschläge zu geben. Auch zeigt sich in diesem Gespräch Somersets wahres Gemüt. Er berichtet aus seiner Vergangenheit und dem Zuschauer wird klar, warum Somersets Weltanschauung so negativ ist. Durch diese Offenbarung seiner selbst verbessert sich nun auch fast augenblicklich die Zusammenarbeit mit Mills. Außerdem wird in diesem Gespräch Tracys wahre Bedeutung innerhalb der Handlung klar. Sie wirkt als eine Art Vermittlerin, die das Verhältnis von Somerset und Mills nachhaltig stärkt und verbessert, so dass eine Zusammenarbeit erst möglich ist.
Doe – Ermittler
Doe spricht den beiden Ermittlern mehrfach seine Bewunderung aus. Er spricht ruhig, überlegt und äußerst zielorientiert, ist jedoch leicht reizbar. Das zeigt sich, als ihn Mills auf die Besonderheit seines „Werkes“ anspricht. Does Bildung und sein religiöser Fanatismus prägen den Inhalt sowie die Sprache seiner Dialoge mit Mills und Somerset. Um das Ende noch fulminanter zu gestalten, hetzt er Mills gegen sich mit gezielten Provokationen auf.
Musik
Außer der Filmmusik von Howard Shore sind zu hören:
- Johann Sebastian Bach: aus der Orchestersuite Nr. 3, 2. Satz, Air, BWV 1068
- David Bowie und Brian Eno: „The Heart's Filthy Lesson“ aus dem Album "1. Outside"
- Trent Reznor: „Closer: Precursor“, aus dem Album "Further Down The Spiral" von Nine Inch Nails
Bildungskontext
Das Hauptmotiv und die wiederkehrenden Elemente des Films sind die sieben Todsünden. Zudem ziehen sich Zitate aus der klassischen Literatur (Chaucer – Canterbury Tales, Shakespeare – Der Kaufmann von Venedig, John Milton – Paradise Lost) als roter Faden durch den Film. John Doe zitiert aus den jeweiligen Werken, um eine hervorgehobene Bedeutung und Symbolik seiner Taten darzustellen. So kommentiert er den Maßlosigkeit-Mord mit einem Vers aus dem Verlorenen Paradies: „Lang ist der Weg und beschwerlich, der hinaus ins Licht führt aus der Hölle.“
Zahlensymbolik Sieben
Die Zahl Sieben gilt als die heilige Zahl Gottes. Sie findet auch im Film eine starke Bedeutung. Hierbei können Parallelen zwischen Gott und John Doe gezogen werden. Die "Werke" beider wurden in sieben Tagen vollbracht. Auch die Person William Somerset wird in das Netz um die Zahlensymbolik Sieben im Film verwickelt, da er nur noch 7 Tage bis zur Pensionierung arbeiten muss, und um 7 Uhr wird das Paket überbracht. Die Zahl 7 steht für die Unvergänglichkeit, die John Doe mit seinen Werken erzielen will.
Reihenfolge der Morde unter Einbezug religiöser Aspekte
Dogmatische Reihenfolge | John Does Reihenfolge | |
---|---|---|
1 | Stolz | Maßlosigkeit |
2 | Habsucht | Habsucht |
3 | Neid | Trägheit |
4 | Zorn | Wollust |
5 | Wollust | Stolz |
6 | Maßlosigkeit | Neid |
7 | Trägheit | Zorn |
John Does Auffassung der Sünden
Die Behandlung des Sündenmotivs durch John Doe steht im Widerspruch zu deren eigentlicher Auslegung. Die "Sünden", welche im Film portraitiert werden, sind genau genommen keine Sünden, sondern die sieben Hauptlaster, welche lediglich die Ursache von schweren Sünden sein können und deshalb traditionellerweise nicht zu Verdammnis führen. Dies hat in Geschichte und Literatur wiederholt zu Verwechslungen geführt (siehe Todsünde). Da John Doe im Film Menschen zu Tode bringt, die seiner Meinung nach die "Sünden" begehen, läuft er der tatsächlichen Bedeutung des Laster- bzw. Sündenkonzepts zuwider und untergräbt seine eigenen Motive, weil er als belesener und gebildeter Mann dargestellt wird und deswegen diesen entscheidenden Unterschied kennen müsste. Gravierend sind die Konsequenzen hiervon vor allem hinsichtlich der Rezeption dieses mittelalterlichen Konzepts. Im Film wird an keiner Stelle auf diese Irrtümer hingewiesen, sondern John Does Handlungsweise wird (auch vom Literaturkenner Somerset) als in sich logisch akzeptiert. Dadurch wird für das Publikum ein sehr vereinfachendes Bild des Mittelalters und seiner zugehörigen Texte gezeichnet.[1]
Erwähnenswertes
- Die Produzenten des Films hatten den Wunsch, Kevin Spaceys Namen am Anfang des Films als ersten zu nennen. Dieser weigerte sich jedoch, um die Kinogänger mit der Identität des Mörders zu überraschen. Spacey durfte deshalb weder den Filmpremieren beiwohnen noch Interviews geben – was er selbst als großen Vorteil ansah. Da Spacey zu Beginn des Films namentlich nicht genannt wird, ist er der Erstgenannte im Abspann und erhielt darüberhinaus dort eine zweite Nennung. Unüblich ist zudem, dass sich der Abspann abwärts anstatt aufwärts bewegt.[2][3]
- Der Film führte zu einer Klage wegen Urheberrechtsverletzungen. Im Verlauf des Films - nach ca.76 Minuten - wird das Fotolabor des Mörders von Ermittlern durchsucht. Dabei sind zehn Fotografien zu sehen, welche den Selbstporträts des Fotografen Jorge Antonio Sandoval nachempfunden sind. Sandoval unterlag in seinem Rechtsstreit gegen New Line Cinema. Das Urteil der 2. Instanz ist in der amerikanischen Rechtsprechungssammlung Federal Reporter (en) nachzulesen: 147 F.3d 215[3]
- Während der Szene, in der Det. Mills John Doe jagt, stürzte Brad Pitt und brach sich den Arm. Dieser Unfall wurde ins Skript eingearbeitet.[3]
- Eigentlich war Denzel Washington für die Rolle des Det. Mills gedacht, der jedoch ablehnte.[3]
- Morgan Freemans Sohn Alfonso spielt als Kriminologe ebenfalls im Film mit.[3]
- Andrew Kevin Walker, der Drehbuchautor des Films, hat einen Cameo-Auftritt. Er spielt die zuerst gefundene Leiche.[3]
- Ursprünglich hätte der Film mit einem Wettlauf gegen die Zeit enden sollen, bei der Mills versucht, Doe daran zu hindern, seine Frau Tracy zu töten. Als Brad Pitt von den Änderungsplänen hinsichtlich des − letztendlich realisierten − Endes las, war er hiervon so begeistert, dass er, um seine Wünsche gegen die Produzenten durchzusetzen, mit der Beendigung seiner Beteiligung an den Dreharbeiten drohte.[3]
Auszeichnungen
1996 war der Film für den Oscar in der Kategorie Bester Schnitt nominiert.
Der Film hat die folgenden Auszeichnungen gewonnen:
- 1995: National Board of Review – Kevin Spacey (Nebendarsteller)
- 1995: New York Film Critics Circle Award – Kevin Spacey
- 1996: Drei MTV Movie Awards – Bester Film, Kevin Spacey (Bester Bösewicht), Brad Pitt
- 1996: ASCAP Film and Television Music Award – Howard Shore
- 1996: Zwei Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films – Andrew Kevin Walker (Drehbuch), Jean Ann Black und Rob Bottin (Make-up)
- 1996: Chicago Film Critics Association Award – Darius Khondji (Kameramann)
- 1996: Hochi Film Award – David Fincher (Bester ausländischer Film)
- 1996: Sci-Fi Universe Magazine – Bester Horrorfilm
- 1997: London Critics Circle Film Award – Morgan Freeman (Schauspieler des Jahres)
- 1997: Blue Ribbon Award – David Fincher (Bester ausländischer Film)
- 1997: Zwei Empire Awards – Bester Film, Morgan Freeman
- 1996: Fantasporto – Andrew Kevin Walker, David Fincher (Bester Film)
- 1999: Golden Trailer Award – Film des Jahrzehnts
Kritiken
- "Ein ebenso artifiziell wie effektvoll inszenierter Detektivfilm, der mit außergewöhnlich dunklen und düsteren Bildern eine beklemmende Atmosphäre der Ausweglosigkeit und des abgrundtiefen Pessimismus schafft. Dabei interessiert er sich letztlich aber mehr für die pathologischen Ergebnisse der Mordkette als für eine Handlung, die Hand und Fuß hätte, so dass auch die effektvolle Machart letztlich die arg geschmacklose Story nicht genießbarer machen kann." – „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
Quellen
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Goldrezension zu Sieben auf FilmSzene.de
- www.konradlicht.com Analyse zu der Darstellung des Serienmörders