Alfred Hugenberg

deutscher Montan-, Rüstungs- und Medienunternehmer, Politiker (DNVP), MdR (1865-1951)
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Alfred Hugenberg (* 19. Juni 1865 in Hannover; † 12. März 1951 in Kükenbruch (bei Rinteln)) war ein Unternehmer und Politiker des so genannten Pangermanismus. Er beherrschte die Medienlandschaft der Weimarer Republik durch eine große Zahl von ursprünglich zum Scherl-Konzern gehörenden Zeitungen und Verlagen und durch die größte Filmgesellschaft UfA - einer Gründung Ludendorffs -, die er kontrollierte.

Leben

 
Wahlplakat 1933: Hugenberg, Papen und Seldte

Hugenberg, Mitbegründer des Alldeutschen Verbandes, war ab 1894 in leitender Funktion in der Ansiedlungskommission in Posen beschäftigt. Diese sollte deutsche Familien dazu bewegen, sich anzusiedeln. Nach weiteren Stationen seiner Karriere leitete er von 1909 bis 1918 als Vorsitzender des Direktoriums das Finanzwesen der Firma Krupp.

Seit 1918 war er einflussreiches Mitglied der DNVP, deren Ziele – die Beseitigung der Weimarer Republik und Wiedereinführung der Monarchie – sein Medienkonzern, der so genannte „Hugenbergkonzern“, unterstützte. Das Geld für sein Medienimperium erhielt er von der Wirtschaftsvereinigung zur Förderung der geistigen Wiederaufbaukräfte. Seit 1928 war Hugenberg Parteivorsitzender und führte die Partei, nach einer Phase der Kooperationsbereitschaft zwischen 1925 und 1928, in eine Richtung der Fundamentalopposition und der Zusammenarbeit mit den aufstrebenden Nationalsozialisten. Zur Reichstagswahl am 5. März 1933 schloss sich die DNVP mit dem Frontsoldatenbund "Stahlhelm" zur "Kampffront Schwarz-Weiß-Rot" zusammen. Hugenberg hatte den zweitgrößten Berliner Scherl-Verlag mit seiner deutsch-nationalen Ausrichtung übernommen.

Er verwaltete die Gelder der Ruhrlade, die an politische Parteien verteilt wurden. Er gründete den Vierer-Ausschuss.

Die Zeitungen Hugenbergs entfalteten ihre Wirkung vor allem in der Weltwirtschaftskrise, die im Jahr 1929 begann. Dies hatte direkten Einfluss auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Im Juni 1929 lernte er auf Vermittlung von Paul Bang Adolf Hitler kennen. Am 30. Januar 1933 berief ihn Hitler als Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung in sein erstes Kabinett. Hugenberg trat jedoch schon am 26. Juni 1933 von allen Minister- und Parteiämtern zurück. Als „Gast“ der NSDAP blieb er bis 1945 Reichstagsmitglied. Wie so viele der Förderer Hitlers spielte er im weiteren Verlauf der nationalsozialistischen Diktatur keine Rolle mehr, wohl aber die durch Hugenberg konzentrierte Presselandschaft. Der Großteil wurde von NS-Verlagen übernommen, so der monopolistische, NSDAP-nahe Franz-Eher-Verlag.

Nach dem Krieg wurde Hugenberg von den Briten interniert. 1947 endete seine Entnazifizierung in mehreren Berufungsverfahren vorläufig mit der Einstufung „Minderbelastet“, wobei das Gericht im Blick auf sein fortgeschrittenes Alter davon ausging, dass von ihm keine weitere politische Betätigung mehr zu erwarten wäre.

Im März 2005 bestätigte das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig die Rolle Hugenbergs als Wegbereiter der nationalsozialistischen Herrschaft. In einem Prozess um das 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignete Rittergut in Uhsmannsdorf bei Weißwasser/Oberlausitz in Sachsen urteilte das Gericht, dass Hugenberg „dem nationalsozialistischen System erheblichen Vorschub geleistet hat“ und verweigerte deshalb die Forderung seiner Nachkommen auf Entschädigung.

Auszeichnungen und Ehrungen

Siehe auch

Literatur

  • Peter de Mendelssohn Zeitungsstadt Berlin: Menschen und Mächte in der Geschichte der deutschen Presse Berlin Ullstein, 1959, 2., überarb. u. erw. Aufl. Frankfurt am Main, Berlin, Wien: Ullstein 1982.
  • Heidrun Holzbach Das "System Hugenberg". Die Organisation bürgerlicher Sammlungspolitik vor dem Aufstieg der NSDAP Stuttgart: DVA 1981. ISBN 342101986X
  • Georg Honigmann Kapitalverbrechen oder der Fall des Geheimrats Hugenberg Berlin 1976, wieder udT Chef weist an Berlin: Verlag der Nationen 1979.
  • Larry E. Jones "The greatest Stupidity of my Life". Alfred Hugenberg and the Formation of the Hitler Cabinet, January 1933 In: Journal of Contemporary History 27/1992, S. 63–87.