Vahrenwald-List

Stadtbezirk in Hannover
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Karte
Hannover, Stadtbezirk Vahrenwald-List hervorgehoben
Basisdaten
Stadtbezirk Vahrenwald-List (2)
Fläche xx km²
Einwohner 65.171
Bevölkerungsdichte x Einwohner/km²
Postleitzahl 30161, 30163, 30165, 30177, 30655
Stadtteile
  • Vahrenwald
  • List
Webpräsenz hannover.de
Politik
Bezirksbürgermeister Edit Bastian (SPD)
Stadtbezirksrat
(x Sitze)
SPD: 10, CDU: 6, Grüne: 3, DAS LINKSBÜNDNIS.: 1, FDP: 1

Vahrenwald-List ist der 2. Stadtbezirk in Hannover. Er untergliedert sich in die Stadtteile Vahrenwald und List. Er ist der bevölkerungsreichste Bezirk Hannovers.

Der Stadtbezirk hat 65.171 Einwohner, wobei 23.230 auf Vahrenwald und 41.941 auf die List entfallen (Stand 01. Januar 2004).

List

Die List liegt nordöstlich des Hauptbahnhofs und der hannoverschen Stadtmitte.

Die List erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung vom Spannhagengarten bis zur Celler Straße, zum anderen in Ost-West-Richtung von der Wedekindstr./Walderseestr. (an der Eilenriede) bis zur Isernhagener Str./ Lister Kirchweg. Straßenmäßig beherrschend ist die Podbielskistraße, die als Ausfallstraße aus dem Stadtzentrum größtenteils vierspurig in Richtung Nord-Osten führt. Der Stadtteil ist durch Bürgerhäuser aus der Gründerzeit mit teilweise sehr aufwendigen Ornamenten an Fassaden und Balkonen sowie gartenarchitektonischen Arrangements aus Grün- und Mehrzweckflächen des späten 19. Jahrhunderts geprägt. Größere Grün- bzw. Waldflächen des Stadtteils sind der Welfenplatz und der Stadtwald Eilenriede.

Durch den Stadtteil verläuft ein kleiner Teil der beliebten Fußgängerzone und Einkaufsstraße Lister Meile (der Großteil verläuft jedoch in der Oststadt). Im Jahre 2004 feierte die List ihr 700jähriges Bestehen und das alljährliche Lister-Meilen-Fest stand unter diesem Motto. Das älteste bekannte Fachwerkhaus ist als Einsiedlerkate gebaut und steht in der Waldstraße als eines der geschichtlichen Zeugnisse des ehemaligen Dorfes.

Weitere bekannte Orte und Einrichtungen im Stadtteil mit dem Zusatz List sind:

  • Lister Turm (Freizeitheim und Waldgaststätte)
  • Lister Platz (Verkehrsknotenpunkt und U-Bahn-Station)
  • Lister Bad (Freibad)

Bekannt ist der Stadtteil über die Grenzen von Hannover hinaus durch den Sportverein Germania List.

Geschichte

 
Karte des Dorfes List 1771 an der Eilenrie

Das Dorf List wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt, als Herzog Otto der Strenge zu Braunschweig und Lüneburg 12 Morgen Ackerland einem Stift schenkte. Der heutige Stadtteil List war ein bereits im Mittelalter bestehendes Bauerndorf. Seine anfänglich 4 Gehöfte lagen nahe dem damals noch unbedeutenden Hannover. Später entstand die Siedlung List als Haufendorf im Viereck zwischen der heutigen Höfe-, Wöhler-, Wald- und Liebigstraße. Der Ortsname List beruht vermutlich auf seiner Lage nahe dem heutigen hannoverschen Stadtwald Eilenriede. Früher stand im norddeutschen Raum der Begriff List für einen Ort am Waldrand.

Da die Bodengüte nicht hoch war, herrschten im Dorf List eher ärmliche Verhältnisse vor. Einzelne frühere Bauernhäuser sind noch heute vorhanden. Ende des 19. Jahrhunderts rückte die Großstadt Hannover mit ihrer Wohnbebauung und neuen Fabriken immer näher an das Dorf. Begonnen hatte die städtische Besiedlung mit dem Bau der Kasernen um den Welfenplatz um 1860. An bedeutenden Unternehmen siedelten sich die Chemische Fabrik de Haën, die Keksfabrik Bahlsen, die Werkzeugmaschinenfabrik Wohlenberg und die Pelikan-Schreibgerätewerke an. Das dörfliche Leben ging damit zu Ende.

Die Eingemeindung nach Hannover erfolgte 1891. Zu dieser Zeit setzte der Wohnbau in großem Stil ein. In Abhängigkeit zur damaligen hannoverschen Städtebauförderung, die besonders Stuck und Ornamente mit günstigen Krediten und Zuschüssen förderte, entstanden vier bis fünfgeschossige Bauten und Villen mit prunkvollen Fassaden im wilhelminischen Stil.

Bevölkerungsentwicklung

  • 1304 4 Gebäude
  • 1689 180 Bewohner 26 Gebäude
  • 1823 286 Bewohner 38 Gebäude
  • 1859 574 Bewohner 73 Gebäude
  • 1891 3.200 Bewohner
  • 2004 41.941 Bewohner

Vahrenwald

Der Stadtteil Vahrenwald schließt sich im Westen an den Stadtteil List an. Mitten durch ihn führt eine der größten Verkehrsachsen in Hannover, die Vahrenwalder Straße. Sie verläuft als sechsspurige Ausfallstraße aus dem Stadtzentrum nach Norden zur A 2 Richtung Langenhagen. An der Straße liegt die Hauptverwaltung der Continental AG und der ContiTech AG.

Als Zentrum des Stadtteils ist der Vahrenwalder Platz an der Hauptverkehrsstraße Vahrenwalder Straße anzusehen. In der Nähe befindet sich an der Stadtbahnhaltestelle Dragonerstraße das Freizeitheim und Hallenbad Vahrenwald. Ein weiterer Verkehrsknotenpunkt ist die Stadtbahnstation Niedersachsenring an der Vahrenwalder Straße, der von Osten kommend aus dem Stadtteil Sahlkamp nach Richtung Westen in den Stadtteil Vinnhorst überleitet. Im Norden von Vahrenwald an der Vahrenwalder Straße, an der Aral-Tankstelle, findet wöchentlich öfters ein Tunertreffen statt, welches sehr beliebt ist und in letzten jahren immer mehr Tuner und Zuschauer findet.

Geschichte

 
Karte des Dorfes Fahrenwohld, heute Vahrenwald, von 1771
 
Dorfmodell um 1850 mit der heutigen Vahrenwalder Straße

Das Dorf Vahrenwald wurde 1183 erstmals urkundlich als Vorenwalde erwähnt. Damit taucht es nur 20 Jahre später als Hannover (1163 als Honovere) aus dem Dunkel der Geschichte auf. Einer weiteren Urkunde von 1266 zufolge, vermachte ein Prediger der hannoverschen Marktkirche einen Teil seiner Güter in Vorenwalde einer anderen Kirche. Der Dorfname Vahrenwald ist wahrscheinlich aus Vor-dem-Wolde (vor dem Walde) abgeleitet. Am heutigen Kolonnenweg begann damals ein Waldstück, das sich auf 30 km Länge als De grote Wald ausdehnte.

Das damalige Dorf lag im Bereich der heutigen Rotermund-, Melanchthon- und Vahrenwalder Straße. Schon früh passierte eine Nord-Süd Heerstraße von Hamburg über Hannover nach Mainz den Ort. Damals hieß sie Stader Chaussee, heute ist es die Vahrenwalder Straße. Auf ihr zogen im Mittelalter Pilger aus Skandinavien in die Heilige Stadt Rom. Nach Norden gab es die großen Heideflächen (unfruchtbares Land) der Mecklenheide, auf denen später der Stadtteil Vahrenheide entstand. Anfang des 19. Jahrhunderts standen 18 Häuser in Vahrenwald, um 1860 war es schon 80 Gebäude, darunter 17 größere Bauernhöfe. Davon sind heute nur zwei Gebäude erhalten geblieben. Zu dieser Zeit setzte die Ausdehnung der Großstadt Hannover durch den Bau von Kasernen ein, u.a. die Kavallerieschule (rote Backsteinbauten an der Dragonerstraße).

Industriebetriebe rückten bald nach, wie 1871 die Continental Gummiwerke. 1891 erfolgte die Eingemeindung nach Hannover. Im Zweiten Weltkrieg war Vahrenwald ein bevorzugtes Angriffsziel für alliierte Bomberverbände. Ziel waren die Continental-Werke als Rüstungsbetrieb. Außerdem lag das Unternehmen an einer kriegswichtigen Eisenbahnstrecke. Durch den letzten großen Luftangriff auf Hannover Ende März 1945 entstanden hier große Zerstörungen.

Politik

Die Bezirksbürgermeisterin ist Edit Bastian (SPD).

Sitzverteilung im Stadtbezirksrat (21 Sitze):

  • SPD - Fraktion: 10 Sitze
  • CDU - Fraktion: 6 Sitze
  • Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: 3 Sitze
  • F.D.P. - Einzelvertreter: 1 Sitz
  • fraktionslos WASG: 1 Sitz

Literatur

  • Chronik Vahrenwald (1183-1981), Karl-Heinz Estermann, Ernst Walther, Hannover, 1981
  • Liststadt - Geschichte und Bild eines Stadtteils, Joachim Schiele, Hannover, 1983, ISBN 3-7716-1436-8
  • Die List - 700 Jahre Umschau aus der Dorf- und Stadtteilgeschichte, Ernst Bohlius, Wolfgang Leonhardt, 2004, Norderstedt, ISBN 3-8334-0276-8


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