E. Howard Hunt

US-amerikanischer CIA Mitarbeiter
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Everette Howard Hunt (* 9. Oktober 1918 in East Hamburg, New York; † 23. Januar 2007 in Miami, Florida) war ein US-amerikanischer Nachrichtendienstmitarbeiter der Central Intelligence Agency, Schriftsteller und Mitverschwörer am Attentat auf John F. Kennedy

Militärzeit und Wirken als Schriftsteller

Er studierte an der Brown University, die er 1940 mit einem Abschluß verließ. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der US Navy, der US Air Army Force und im Office of Strategic Services. Während seiner Dienstzeit und nach dem Krieg schrieb er mehr als 50 Spionageromane, die er unter seinem Namen und unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte. Darin widmeten sich seine Helden stets dem Kampf gegen den kommunistischen Terror in der Welt.

Tätigkeiten im Dienste der CIA

Seit der Gründung 1948 bis zum Jahre 1970 arbeitete Hunt für die Central Intelligence Agency (CIA). Hunt bereitete von Mexiko aus die US-Invasion in Guatemala (Operation PBSUCCESS) und den Sturz Präsident Jacobo Arbenz' vor. Arbenz hatte 1950-1954 umfangreiche Landreformen durchgeführt und brachliegende Ländereien der United Fuit Company verstaatlicht.

Als Deputy Director for Plans (DDP) hatte er unter dem Decknamen Eduardo während der Schweinebucht-Invasion Kontakt zu Exilkubanern in Miami. Vor dieser Invasion hatte Hunt schon den Vorschlag unterbreitet, Fidel Castro zu ermorden. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt, hatte aber immerhin solchen Eindruck hinterlassen, dass US-Präsident John F. Kennedy ihn bei einem Gespräch erwähnte. Hunt hatte gemeinsam mit dem CIA Agenten David Atlee Phillips das Startsignal für die Schweinebucht-Invasion verfasst, das vom CIA-Sender Radio Swan in Kuba ausgestrahlt wurde (Die Nachricht sollte den Anschein erwecken, dass der Sender Widerstandsgruppen in Kuba aktiviert):

“Alert! Alert! Look well at the rainbow. The fish will rise very soon. Chico is in the house. Visit him. The sky is blue. Place notice in the tree. The tree is green and brown. The letters arrived well. The letters are white. The fish will not take much time to rise. The fish is red.”

Nachdem die 1400 Exilkubaner von Castros Truppen aufgerieben worden waren, geriet Hunt in Gegensatz zu Kennedy, dem er vorwarf, eine zugesagte Unterstützung durch Kampfbomber verweigert zu haben. Kennedy drohte nach dem Schweinebucht-Fiasko, er werde die CIA „in Tausend Stücke zerschlagen“. Hunt wurde deshalb 1963 sogar mit dem Attentat auf John F. Kennedy in Verbindung gebracht, zu Recht wie sich 2007 herausstellte. Marita Lorenz, eine Zeugin vor der Warren Kommission und ehemalige Geliebte Castros, gab an, vor dem Attentat mit CIA-Agenten und Lee Harvey Oswald nach Dallas gefahren, und dabei Hunt begegnet zu sein.

Dienst in der Regierung Nixon

Ab Juli 1971 wurde Howard Hunt im Weißen Haus für die Regierung Nixon tätig. Offiziell arbeitete er dabei im Büro von Nixons Berater Charles Colson, inoffiziell führte er jedoch zusammen mit Gordon Liddy die illegale Organisation der „Klempner“. Diese war unmittelbar nach der Publikation der streng geheimen Pentagon-Papiere durch die New York Times und andere Zeitungen ab Juni 1971 zum „Abdichten von Lecks“, das heißt Informationen aus Weißem Haus, Ministerien und Behörden, die an die Medien lanciert worden waren, eingerichtet worden. Zu den kriminellen Aktionen, welche die „Klempner“ 1971 unter Federführung von Liddy und Hunt organisierten, gehörte ein Einbruch in der Praxis des Psychiaters Lewis J. Fielding in Los Angeles. Dieser betreute Daniel Ellsberg, einen früheren Analysten des Pentagon, der für die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere verantwortlich war. Durch seine auf die frühen 1960er Jahre zurück datierenden Kontakte zur exilkubanischen Gemeinde in Miami und Andeutungen auf seine hochstehenden Auftraggeber war es Hunt gelungen, einige Kubaner, die zum Teil über ihre CIA-Vergangenheit Erfahrung mit geheimdienstlichen Aktionen hatten, für die Durchführung dieses Einbruchs zu gewinnen. Man erhoffte sich, belastende Informationen zu finden, die Ellsberg in der Öffentlichkeit diskreditieren konnten, wurde aber nicht fündig.

Die „Klempner“-Truppe wurde Ende 1971 zwar aufgelöst, Liddy und Hunt führten ihre verdeckten Operationen aber weiter. Derweil Hunt bis April 1972 weiter offiziell fürs Weiße Haus arbeitete, wechselte Liddy in die Dienste von Nixons Wiederwahlkomitee. Gemeinsam berieten die beiden ab Dezember 1971 Pläne für eine weit reichende Ausspionierung demokratischer Präsidentschaftskandidaten im anstehenden Wahljahr. Diese unter dem Decknamen „Edelstein“ („Gemstone“) firmierenden Planspiele wurden schließlich im April 1972 von John N. Mitchell, dem Leiter des Wiederwahlkomitees, abgesegnet. Unmittelbar darauf begannen Liddy und Hunt die Vorbereitungen zum Einbruch in das Hauptquartier der Demokratischen Partei im Washingtoner Watergate-Gebäudekomplex, wo heimlich interne Dokumente abfotografiert und Wanzen zur Überwachung von Räumlichkeiten oder Telefonen gelegt werden sollten. Für den Einbruch engagierten Liddy und Hunt einige derselben Männer, die bereits den Fielding-Einbruch durchgeführt hatten.

Nach der Verhaftung der Einbrecher in der Nacht zum 17. Juni 1972 kamen die Ermittler schnell auf Hunts Spur. Im Notizbuch von Bernard Barker, einem der Einbrecher, fand sich nämlich Hunts Telefonnummer.

In den folgenden Monaten forderte Hunt immer wieder Schweigegeld vom Weißen Haus. Später wurde Hunt zu 33 Monaten Gefängnis wegen Einbruch, Verschwörung und Abhörung verurteilt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Florida.

Hunt wurde in Oliver Stones Film Nixon von Ed Harris dargestellt.

Kennedy-Ermordung

Am 28. April 2007 strahlte der amerikanische Radiosender "Coast to Coast AM" einen Audioclip aus der ihnen von Hunts Sohn, St. John Hunt zugesandt wurde. Das gesamte Tape dieses Ausschnittes wurde von E. Howard Hunt im Januar des Jahres 2004 aufgezeichnet und zählt diejenigen Personen auf die an der Kennedy-Verschwörung beteiligt waren. Der ausgestrahlte Ausschnitt ist hier zu hören. Ein Transskript auf englisch:

I heard from Frank that LBJ had designated Cord Meyer, Jr. to undertake a larger organization while keeping it totally secret. Cord Meyer himself was a rather favorite member of the Eastern aristocracy. He was a graduate of Yale University and had joined the Marine Corps during the war and lost an eye in the Pacific fighting.

I think that LBJ settled on Meyer as an opportunist, parent—like himself a parent—and a man who had very little left to him in life ever since JFK had taken Cord's wife as one of his mistresses. I would suggest that Cord Meyer welcomed the approach from LBJ, who was after all only the Vice President at that time and of course could not number Cord Meyer among JFK's admirers—quite the contrary.

As for Dave Phillips, I knew him pretty well at one time. He worked for me during the Guatemala project. He had made himself useful to the agency in Santiago, Chile where he was an American businessman. In any case, his actions, whatever they were, came to the attention of the Santiago station chief and when his resume became known to people in the Western hemisphere division he was brought in to work on Guatemalan operations.

Sturgis and Morales and people of that ilk stayed in apartment houses during preparations for the big event. Their addresses were very subject to change, so that where a fellow like Morales had been one day, you'd not necessarily associated [sic] with that address the following day. In short, it was a very mobile experience.

Let me point out at this point, that if I had wanted to fictionalize what went on in Miami and elsewhere during the run up for the big event, I would have done so. But I don't want any unreality to tinge this particular story, or the information, I should say. I was a benchwarmer on it and I had a reputation for honesty.

I think it's essential to refocus on what this information that I've been providing you—and you alone, by the way—consists of. What is important in the story is that we've backtracked the chain of command up through Cord Meyer and laying [sic] the doings at the doorstep of LBJ. He, in my opinion, had an almost maniacal urge to become President. He regarded JFK, as he was in fact, an obstacle to achieving that. He could have waited for JFK to finish out his term and then undoubtedly a second term. So that would have put LBJ at the head of a long list of people who were waiting for some change in the executive branch.

Deutsche Übersetzung:

Ich hörte von Frank, dass LBJ (Lyndon B. Johnson, damaliger Vize-Präsident der USA, Anm. d. Ü.) Cord Meyer, Jr. damit beauftragte eine größere Unternehmung durchzuführen die völlig geheim gehalten werden sollte. Cord Meyer selbst war ein recht beliebtes Mitglied der

östlichen Aristokratie. Er war Abgänger der Yale-Universität und trat den Marines während des Krieges bei und verlor ein Auge beim

Kampf im Pazifik.

Ich denke, dass LBJ sich für Meyer als einen opportunistischen Vater -wie er es selbst war- entschied und als einen Mann dem in seinem Leben sehr wenig geblieben war, seit JFK Cords Frau als eine seiner Geliebten beanspruchte. Ich würde behaupten, Cord Meyer begrüßte LBJs Ansatz, der zu diesem Zeitpunkt ja nur Vize-Präsident war und Cord Meyer sicherlich nicht zu JFKs Verehrern zählen konnte - Viel mehr das Gegenteil.

Was Dave Phillips angeht: Ich kannte ihn ziemlich gut damals. Er arbeitete für mich während des Guatemala Projekts. Er machte sich für die Agentur in Santiago de Chile nützlich, wo er ein amerikanischer Geschäftsmann war. Wie auch immer, seine Aktionen, welche auch immer das waren, machten den Chef des Büros in Santiago aufmerksam und als sein Lebenslauf den Leuten der Abteilung der westlichen Hemisphäre bekannt wurde, brachte man ihn zur Guatemala Operation.

Sturgis und Morales und Leute dieser Sorte wohnten in Apartments während der Vorbereitungen für das große Ereignis. Ihre Adressen konnten sich jederzeit ändern, wie es bei Morales eines Tages der Fall war, dadurch wurde man schon am nächsten Tag nicht mehr mit ihnen in Verbindung gebracht. Kurz gesagt, war es eine sehr mobile Erfahrung.

Lass mich an dieser Stelle hervorheben, dass, wenn ich mir die Vorfälle in Miami und anderswo während der Vorbereitungen für das große Ereignis ausgedacht hätte, hätte ich es auch getan. Aber ich möchte nicht, dass auch nur die geringste Unwahrheit auf diese besondere Geschichte abfärbt, oder sollte ich sagen die Informationen. Ich saß nur auf der Auswechselbank und hatte einen Ruf für Ehrlichkeit.

Ich denke es ist wichtig sich darauf zu besinnen, woraus diese Informationen, die ich dir -und nur dir, nebenbei- bereitgestellt habe, bestehen. Das Wichtige an der Geschichte ist, dass wir die Befehlskette über Cord Meyer hinauf bis direkt vor die Haustür von LBJ zurückverfolgt haben. Er hatte meiner Meinung nach einen beinah manischen Drang Präsident zu werden. Er sah JFK, wie er es auch tatsächlich war, als ein Hindernis an dies zu erreichen. Er hätte warten können bis JFK seine Amtszeit beendet hätte und dann zweifelsohne auch eine zweite Amtszeit. Damit wäre LBJ nun der Kopf einer langen Liste von Leuten die auf eine Veränderung im Exekutiv-Zweig gewartet haben.

Werke

  • East of Farewell 1942
  • Limit of Darkness 1944
  • Stranger in Town 1947
  • Bimini Run 1949
  • The Violent Ones 1950

Literatur

  • E. Howard Hunt: Give Us This Day, the Inside Story of the CIA and the Bay of Pigs Invasion...by One of Its Key Organizers, Arlington House Publishers, New Rochelle 1973, ISBN 978-0870002281
  • E. Howard Hunt: Undercover - Memoirs of an American Secret Agent. Berkeley Publ., New York 1974.
  • Carl Bernstein & Bob Woodward: All the President's Men. Simon & Schuster, New York 1974.
  • Victor Marchetti, John D. Marks: The CIA and the Cult of Intelligence. Knopf, New York 1974.
  • John Ranelagh: The Agency – The Rise and Decline of the CIA. Simon & Schuster, New York 1986.