La diagonale du fou (dts: "Duell ohne Gnade)
Französischer Film von Richard Dembo (1983) um eine fiktive Geschichte, deren Einzelmotive aber nicht frei erfunden sind, sondern auf diverse Duelle um die Schachmeisterschaft, vor allem die zwischen Viktor Kortschnoj und Anatolij Karpov, zurück gehen: ein junger jüdischer Emigrant aus der Sowjetunion (Alexandre Arbatt) fordert den alternden Weltmeister (Michel Piccoli) heraus; das Match findet in der neutralen Schweiz statt und wird mit allen Haken und Ösen geführt, von absichtlichen Verspätungen über Hypnotiseure im Zuschauerraum bis zum Kugelschreiberklau. Als der Herausforderer 5:3 führt und nur noch einen Sieg benötigt, bringen die Sowjets dessen Frau - die nicht mit emigriert ist und die sie inzwischen in die Irrenanstalt gesteckt haben - in die Schweiz, um den Herausforderer psychisch zu belasten. Gleichzeitig erlauben sie dem alten Kardiologen und Freund des Weltmeisters - der schwer herzkrank ist - die Ausreise, die sie ihm Jahrzehnte lang verweigert hatten, da der Champ jeden anderen Arzt ablehnt. Der Titelverteidiger gewinnt die nächsten beiden Partien, kann also ausgleichen, erleidet jedoch unmittelbar nach dem 5. Sieg eine Herzattacke und muß den Kampf aufgeben, sehr zum Ärger des Herausforderers, der am Brett siegen wollte. Sein Kommentar: "Ich habe es ja gleich gesagt, die lassen ihn lieber verrecken als mich gewinnen." Am Ende spielt er die letzte Partie mit dem Weltmeister am Krankenbett, wobei makabrerweise das Computersignal anzeigt, dass die Herztätigkeit des Ex-Weltmeisters immer mehr nachläßt und schließlich aussetzt.
Der französische Titel arbeitet mit der - im Deutschen nicht wiederzugebenden - Doppeldeutigkeit des Wortes "fou": "La diagonale du fou" ist eigentlich die Diagonale des Läufers auf dem Schachbrett; aber "fou" heißt auch "Narr", und natürlich ist der alte Weltmeister ein Narr, dass er weiter spielt, obwohl er längst weiß, dass er keine Chance hat und entweder unterliegen wird oder sterben - oder beides.