Palmarianisch-Katholische Kirche oder auch Heilige, katholische und apostolische palmarianische Kirche ist eine religiöse Gemeinschaft um den 1978 durch Kardinäle dieser Kirche gekrönten Papst Gregor XVII.
Sie ist eine von der offiziellen katholischen Kirche getrennte Gemeinschaft, die sich auf eine Marienerscheinung des Jahres 1968 im südspanischen Palmar de Troya (bei Sevilla) beruft.
1969 besuchte Clemente Domínguez y Gómez (* 23.4.1946) den Ort der Erscheinung, wo ihn eine göttliche Vision überkam. Ab 1970 geschahen an ihm verschiedene Wunder und Stigmatisierungen, die sich allerdings als falsch herausstellten. 1970 gründete er den »Orden der Karmeliter vom Heiligen Antlitz«. Im gleichen Jahr wurde er vom ehemaligen und dissidenten Erzbischof von Hué (Vietnam), Pierre M. Ngo Dinh Thuc zum Priester geweiht. Schon zehn Tage später wurde er zum Bischof berufen. Darauf vollzog er auch selbst Priester- und Bischofsweihen, darunter auch an Minderjährigen. 1976 erblindete Clemente infolge eines Autounfalls. Einer Eingebung Maria folgend, nannte er sich nun Fernando.
Als Papst Paul VI. am 6.8.1978 verstarb, ließ sich Fernando von seinen Kardinälen aufgrund einer neuen Vision zum Papst Gregor XVII. krönen. Er ist das neue Haupt der Kirche, der Pontifex von Rom und Patriarch von Palmar de Troya.
Seine schon 1969 begonnene Polemik gegen die katholische Kirche, die er als dem Modernismus, dem Satan, der Freimaurerei und dem Kommunismus verfallen betrachtete, setzte er nach seiner Papstwahl fort. Nach Clemente Domínguez hörte die göttliche Rechtleitung der Päpste mit dem Tod von Papst Pius XII. (reg. 1939-1958) zu bestehen auf. Folglich werden alle nachfolgenden Pontifikate als unkatholisch abgelehnt und der Häresie bezichtigt. Von der offiziellen karholischen Kirche wurde Clemente Domínguez und die von ihm geweihten Priester, Bischöfe und Kardinäle 1983 exkommuniziert.
Die palmarianische Kirche verfolgt einen streng vorkonziliaren Kurs. Sie reaktivierte die tridentinische Messfeier und weist alle Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils (1962-1965) von sich. Mittelpunkt der palmarianischen Kirche bildet die Gottesmutter Maria. Sie ist die Spenderin aller Gnaden, Miterlöserin und Königin des Himmels und der Erde. In der Eucharistie (Messfeier) ist sie gegenwärtig mit Leib und Blut. Auch Josef gilt als universeller Miterlöser; er wurde nach der Lehre der palmarianischen Kirche beim Tode Jesu auferweckt. Die Kirche erwartet die Wiederkunft Christi vor dem Jahr 2015, der ein interplanetarischer Kampf vorausgeht.
Die palmarianische Kirche vertritt den Standpunkt, dass das Heil nur in ihr gegeben sei. Die Gläubigen sind gefordert, sich vollumfänglich Papst Gregor XVII. zu unterwerfen und mit der offiziellen katholischen Kirche zu brechen. Außerdem haben sie sich an strenge Lebensregeln zu halten (Röcke für Frauen, kein Radio, kein Fernsehen, keine Zeitungen usw.).
Ihren Sitz hat die Kirche in Palmar de Troya. Von hier aus erfolgte der Aufbau einer straffen Diözesanstruktur auf internationaler Ebene. Weltweit werden etwa 10.000 Mitglieder geschätzt. Zentren besitzt die Kirche auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Auch in Kolumbien (wo sich Clemente Domínguez zum Papst ausrufen ließ), bestehen Gemeinden. Dem engeren inneren Kreis gehören mehrere hundert Brüder, Schwestern und Missionspadres an.
Von der Palmarisch-Katholischen Kirche haben sich zwei Gruppen abgespaltet: die St. Michaelsbruderschaft in München, die nicht mit der 1931 gegründeten evangelischen Michaelsbruderschaft zu verwechseln ist, und die Erzdiözese Konstanz.