Dünger oder Düngemittel ist ein Sammelbegriff für Stoffe und Stoffgemische, die dazu dienen, höhere Erträge oder schnelleres Wachstum bei Kulturpflanzen zu erzielen.
Wichtigste Bestandteile eines Düngers sind meist Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), da ein Mangel an diesen Stoffen in vielen Böden das Pflanzenwachstum beschränkt. Diese Düngerbestandteile werden gesondert oder in Mischungen angeboten, die den Anforderungen der jeweiligen Kulturpflanzen möglichst gerecht werden sollten. Dünger, welche Stickstoff, Phosphor und Kalium beinhalten, werden NPK-Dünger genannt.
In zweiter Linie enthalten Dünger auch Schwefel, Kalzium und Magnesium. Schliesslich benötigen Pflanzen auch Spurenelemente, welche auch in Düngern vorkommen können .
Der Begriff Dünger stammt von dem Wort Dung ab.
Der gelegentlich kursierende Ausdruck Kunstdünger wird häufig falsch verwendet. Sprachlich verweist er auf synthetisch hergestellte Dünger, organische wie mineralische. Der Begriff wird aber manchmal als Synonym nur für mineralische Dünger verwendet, in der falschen Annahme, nur mineralische Dünger würden synthetisiert.
Düngerarten
Man unterscheidet Dünger an der Art, wie der düngende Stoff gebunden ist:
mineralische Dünger
Im anorganischen Dünger oder Mineraldünger liegen die düngenden Elemente in Form von Salzen vor. Anorganische Dünger werden meist synthetisiert, sprich chemisch hergestellt, oder seltener im Bergbau gewonnen. Sie haben einen grossen Produktivitätsfortschritt in der Landwirtschaft ermöglicht und werden heute sehr häufig eingesetzt. Problematisch sind die synthetischen Dünger in Anbetracht des enormen Energieaufwandes bei der Herstellung.
Der Einsatz von Mineraldüngern kann in Granulat- oder Pulverform, häufig als Silikat, erfolgen. Selbst eine Aufnahme über die Blätter ist begrenzt möglich.
Erfinder der Mineraldünger bzw. Kunstdünger ist Justus von Liebig.
Die Düngung mit gasförmigem CO2 ist eine wichtige Anwendung im Unterglasgartenbau.
organische Dünger
Bei den organischen Düngern sind die düngenden Elemente an Kohlenstoff gebunden. Organische Dünger sind normalerweise tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, können aber auch synthetisiert werden (z.B. Harnstoff). Sie entfalten ihre Wirkung langfristiger und werden weniger schnell ausgewaschen als mineralische. Eine Kennzahl für die Wirkgeschwindigkeit ist der C-N-Quotient, das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff. Je höher die Zahl, je langsamer wirkt der Dünger.
Organische Dünger sind meist Abfallprodukte aus der Landwirtschaft, die wiederverwendet werden können, dies führt zu geschlossenen Kreisläufen.
Beispiele für organische Dünger:
Gefahren des Düngens
Bei zu starker Ausbringung von Düngern besteht die Gefahr, dass der Boden überdüngt (Eutrophierung) und damit die Bodenfauna nachteilig verändert wird, was wiederum zu Lasten der Erträge und der Qualität der Ernte geht. Überdies werden die nicht von den Pflanzen aufgenommene Düngerbestandteile in das Grundwasser ausgeschwemmt und können dadurch dessen Qualität gefährden. Dieses Problem besteht vor allem in Gebieten intensiver landwirtschaftlicher Nutzung mit hohem Viehbesatz (z.B. Münsterland/Südwestniedersachsen) und stellt die Wasserversorgung dort vor erhebliche Probleme. Zudem führt das nährstoffreiche Wasser, wenn es in Oberflächengewässer gelangt, zu einem Überangebot an Nährstoffen, was zu Algenblüten führen kann und so Sauerstoffmangel im Tiefenwasser von Seen verursacht.
Düngerverbrauch
Der weltweite Verbrauch an Düngemitteln betrug 1999 141,4 Mio. Tonnen (Quelle: FAO). Die grössten Verbraucher sind (in Mio. Tonnen):
- China : 36,7
- Vereinigte Staaten : 19,9
- Indien : 18,4
- Brasilien : 5,9
- Frankreich : 4,8
- Deutschland : 3,0
- Pakistan : 2,8
- Indonesien : 2,7
- Kanada : 2,6
- Spanien : 2,3
- Australien : 2,3
- Türkei : 2,2
- Vereinigtes Königreich : 2,0
- Vietnam : 1,9
- Mexiko : 1,8
Diese Zahlen sind insofern relevant, als die Düngemittelherstellung sehr energieintensiv ist.
Siehe auch: Gründüngung, Guano, Haber-Bosch-Verfahren, Landwirtschaft, Algensaft, Urgesteinsmehl