Krabat (wahrscheinlich Verballhornung von „Kroate“) ist eine Sagengestalt der Sorben.
Geschichtlicher Hintergrund aller Sagen und Legenden um Krabat ist, dass Kurfürst Friedrich August I. (August der Starke) bei seiner Rückkehr aus einem Feldzug gegen die Türken im Jahr 1696 einen Reiterobristen namens Johann Schadowitz in seinem Gefolge mitbrachte und diesem wegen seiner Verdienste - er soll August den Starken vor der Gefangennahme durch die Türken bewahrt haben - das Gut Groß Särchen vor den Toren der Stadt Hoyerswerda schenkte.
Der aus dem fernen Kroatien stammende Oberst, der hochbetagt am 29. Mai 1704 starb, wurde im Volksmund sicher wegen seiner fremden Herkunft und Sprache, seines Aussehens und seiner Eigenarten als Zauberer angesehen und als "Krabat" bezeichnet.
In Wittichenau/Kulow steht eine Sandsteinsäule, die "Krabatsäule", die Motive der Sage wiedergibt.
Krabat in Literatur, Theater, Film
Krabat ist eine Hauptfigur dreier Romane des bedeutenden sorbischen Schriftstellers Jurij Brězan: Die Schwarze Mühle (1968), Krabat oder Die Verwandlung der Welt (1976) und Krabat oder Die Bewahrung der Welt (1993).
Einer größeren Öffentlichkeit wurde die Sagenfigur vor allem durch das erfolgreiche und preisgekrönte Jugendbuch Krabat von Otfried Preußler bekannt, das 1971 erschien und bis heute eine beliebte Schullektüre ist. Die Geschichte spielt in der Zeit um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert: der Betteljunge Krabat, der mit zwei Freunden in der Lausitz unterwegs ist, wird durch eine Reihe von Träumen in die "Schwarze Mühle im Koselbruch" (bei Schwarzkollm/Čorny Chołmc in der Lausitz) gerufen, wo er Lehrling eines Hexenmeisters wird. Krabat erlernt das Zauberhandwerk, ohne zu ahnen, dass er sich mit seinem Handschlag dem Meister auf Leben und Tod ausgeliefert hat. Er begreift aber mit der Zeit, in welcher Lage er sich befindet, und versucht, dem Müller und der Mühle zu entkommen. Er muss feststellen, dass dies nicht ohne Hilfe von außen möglich ist, erhält aber unerwartet Beistand, den Kampf mit dem Müller aufzunehmen.
Das Musical Krabat (1982) von Cesar Bresgen nach Preußlers Buch wurde 1983 uraufgeführt. 1994 wurde das Theaterstück Krabat von Nina Achminow im Prinzregententheater München uraufgeführt (Inszenierung Alexander Schulin, Bühnenbild Cornelia Brunn, Musik Estampie). Auch in der Ballettoper Krabat oder Die Erschaffung der Welt von Enjott Schneider wurde der Stoff für die Bühne bearbeitet. Im Mai 2007 erlebt Fredrik Zellers Oper „Krabat“, eine Vertonung des Romans von Preußler, am Nationaltheater Mannheim im Rahmen des Programms „Junge Oper“ ihre Uraufführung.
1977 entstand der tschechisch-deutsche Zeichentrickfilm Krabat des Regisseurs Karel Zeman.
2006 begann die Musikformation ASP mit der Umsetzung der Sage in Form einer zwölfteiligen Liederreihe.
Seit Oktober 2006 ist eine aufwendige Realverfilmung des Romans von Otfried Preußler durch die Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion in Arbeit. Regie bei diesem mehr als 8 Millionen Euro teuren Projekt führt Marco Kreuzpaintner (Sommersturm, Trade), während David Kross (als Krabat), Daniel Brühl (als Tonda) und Robert Stadlober (als Lyschko) die Hauptrollen bekleiden. Der Drehort für die Außenmotive des Filmes ist Sibiu, der Studiodreh in Bottrop findet bis Mitte Januar 2007 statt.