Ajatollah

wichtigster religiöser Titel des zwölferschiitischen Islam
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Ajatollah bzw. Ayatollah (persisch آيت الله, arabisch آية الله ayatu 'llah ‚Zeichen Gottes‘) ist ein hoher religiöser Titel des zwölfer-schiitischen (imamitischen) Islams. Er wurde erstmals für al-Hasan ibn Yusuf ibn Ali ibn al-Muchtar al-Hilli (1250 - 1325), genannt al-'Allama (der Hochgelehrte), verwendet, aber erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allgemein üblich.

Ein Ajatollah hat jahrzehntelange theologische Studien hinter sich und steht in der schiitischen Hierarchie über einem Molla (auch Mulla) und Hodschatoleslam, der eine Art Ayatollah-Anwärter ist.

Ein Ajatollah kann neben anderen Funktionen auch Glaubensgutachten für Mollas erstellen.

Der Titel wird offiziell nur im Iran verliehen, aber nicht im arabischen Verbreitungsgebiet der Schia (z.B. Libanon, Irak, Bahrain). Sunniten kennen das Amt des Ajatollah nicht. Besonders anerkannte Gelehrte werden auch Großajatollah genannt.

Im Januar 1970 hielt Großajatollah Chomeini in Nadschaf eine Reihe von Vorlesungen, die als Buch unter dem Titel Der islamische Staat erschienen, das unter seinem Untertitel Die Herrschaft der Rechtsgelehrten (velāyat-e faqīh / ولايت فقيه) bekannt wurde. Er stellte sich darin gegen die vorherrschende quietistische Haltung der schiitischen Geistlichen in politischen Fragen und schuf das theoretische Fundament für die Verfassung der Islamischen Republik Iran, in der Ajatollahs in Vertretung des verborgenen Imams die politische Herrschaft ausüben.

Siehe auch

Literatur