Panzerabwehrkanone

militärisches Gerät
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Eine Panzerabwehrkanone (Pak) ist eine Kanone, welche für die Zerstörung gepanzerter Ziele, vor allem Fahrzeuge, konzipiert ist. Zwischen 1940 und 1945 lautete die offizielle Bezeichnung Panzerjägerkanone.

3,7 mm Pak 35/36 L/45 Heeresanklopfgerät
5 cm Pak 38 L/60 an Zugmaschine
5 cm Pak / im Hintergrund eine 3,7 cm Pak
7,5 cm Pak 40 L/46

Hierzu wird panzerbrechende Munition verwendet, die im direkten Richten verschossen wird.

Die Entwicklung dieser Waffen war nach den ersten Panzereinsätzen des 1. Weltkrieges notwendig geworden, um eine geeignete Abwehrwaffe gegen Panzer zu besitzen. Anfänglich wurden die Panzer im direkten Beschuss mit herkömmlichen Artillerie-Kanonen bekämpft. Es zeigte sich aber schnell, dass diese besondere Art des Einsatzes auch die Entwicklung einer entsprechenden Waffe erforderte.

Zwischen den Weltkriegen wurden daher eine Vielzahl von Panzerbüchsen eingeführt, die einem überschweren Gewehr ähnelten. Mit zunehmender Panzerung waren diese Waffen nicht mehr ausreichend, so dass dedizierte Pak entwickelt wurden.

Im Zweiten Weltkrieg hatte diese Waffe ihren Höhepunkt, da die Panzerbekämpfung eine immer größere Rolle spielte und kam in den verschiedensten Ausführungen an allen Fronten zum Einsatz.

Zu Beginn des Krieges war die Wehrmacht mit der 3,7 cm Pak 35/36 ausgestattet. Diese war leicht im Mannschaftszug zu bewegen, gut zu tarnen und besaß einen Schutzschild sowie Gummibereifung. Schon bei Kriegsbeginn erwies sich dieses Geschütz aber als zu leistungsschwach. Schon der Frankreichfeldzug zeigte, dass diese Pak überholt war. Die Panzerungen der mittleren und schweren französischen Panzer vermochte sie nicht mehr zu durchschlagen. Nur mit Glückstreffern in den kleinen Öffnungen (Sehschlitze) der Panzer hatte man ein Chance, oder man überließ sie der Luftwaffe oder den schwereren Geschützen (z.B. Flak) (und zog sich zurück) um sie zu stoppen. Die 3,7 cm Pak erhielt durch die Landser im Westfeldzug auch den Beinamen "Heeresanklopfgerät".

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieg erforderte die ständig stärker werdende Panzerungen der Panzer auch leistungsfähigere Pak. In deutschland wurden daraufhin Pak mit Kalibern von 50 mm (5 cm Pak 38), 75 mm (7,5 cm Pak 40), und 88 mm (8,8 cm Pak 43) und 128 mm (12,8 cm Pak 80). Das Gewicht der Pak nahm im Verlauf des Krieges so zu, dass sie schließlich nur noch durch Zugmaschinen bewegt werden konnten. Zur Erhöhung der Mobilität wurden daher auch viele Pak auf Selbstfahrlafetten gesetzt. Pak wurden in speziellen Panzerjägereinheiten zusammengefasst.

In Streitkräften des Warschauer Paktes wurden bis in die 80er Jahre noch gezogene PAK (bis zum Kaliber 125 mm) eingesetzt. Einige Länder verwenden diese noch bis heute.

Heute sind Panzerabwehrkanonen im Infanteriegebrauch nahezu vollständig durch Panzerabwehrraketen (TOW, MILAN etc.) und Raketengranaten (z. B. RPG) ersetzt worden.

Technischen Daten

3,7 cm Pak 35/36

  • Gewicht in Feuerstellung: 450 kg
  • Gewicht in Fahrstellung: 440 kg
  • Gesamtlänge: 3,4 m
    • Rohrlänge: 1,665 m
  • Höhe: 1,17 m
  • Rücklauf des Rohres: 56 cm
  • Richtbereich des Rohres
    • in Höhe: -8° bis +25°
    • in Seite: 60°
  • Schussweite (max.): 6800 m
  • Feuerrate: 12-15 Schuss/min
  • Lebensdauer eines Rohres: 4000-5000 Schuss
  • Munition:
    • Panzergranate
      • Gewicht: 0,69 kg
      • V°: 760 m/sek
      • Durchschlag: 36 mm auf 500 m
    • Sprenggranate
      • Gewicht: 0,65 kg
      • V°: 745 m/sek
    • Hartkerngranate
      • Gewicht: 0,35 kg
      • V°: 1030 m/sek
      • Durchschlag: 50 mm auf 500 m
  • Preis: 5730 RM bei 900 Arbeitsstunden

5 cm Pak 38

  • Gewicht in Feuerstellung: 930-986 kg
  • Gewicht in Fahrstellung: 1062 kg
  • Gesamtlänge: 4,75 m
  • Breite: 1,85 m
    • Rohrlänge: 2,975 m
  • Höhe: 1,05 m
  • Rücklauf des Rohres: 56 cm
  • Zielfernrohr: ZF 3 x 8
  • Richtbereich des Rohres
    • in Höhe: -8° bis +27°
    • in Seite: 65°
  • Schussweite (max.): 9400 m
  • Feuerrate: 12-15 Schuss/min
  • Lebensdauer eines Rohres: 4000-5000 Schuss
  • Munition:
    • Panzergranate 39
      • Gewicht: 2,06 kg
      • V°: 823 m/sek
      • Durchschlag: 59 mm auf 500 m
    • Panzergranate 40 (Hartkern)
      • Gewicht: 0,975 kg
      • V°: 1198 m/sek
      • Durchschlag: 115 mm auf 500 m
    • Sprenggranate
      • Gewicht: 1,96 kg
      • V°: 549 m/sek
    • Stielgranate 42 (Hohlladung)
      • Gewicht: 13-13,5 kg
      • V°: 160 m/sek
      • Durchschlag: 180 mm
  • Preis: 10.600 RM bei 1800 Arbeitsstunden

Bilder

 
7,5 cm Pak 40, im Vordergrund eine Granate
 
russische 7,62 cm ZIS-3 Feldkanone (auch als Ratsch Bumm betitelt worden)
Datei:8.8cm Pak 43 41.jpg
8,8 cm Pak 43/41 L/71 (ohne Holme und Lafette)

Siehe auch: Kanone, Geschütz