Birgit Hogefeld

deutsche Terroristin, ehemaliges Mitglied der Rote Armee Fraktion
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Birgit Elisabeth Hogefeld (* 27. Juli 1956 in Wiesbaden) ist eine deutsche Ex-Terroristin. Sie ging 1984 in den Untergrund und wurde später Mitglied der Roten Armee Fraktion. Sie zählt zur sogenannten „dritten RAF-Generation“.

Am 27. Juni 1993 wurde sie gemeinsam mit Wolfgang Grams im Verlauf des GSG-9-Einsatzes in Bad Kleinen von der Polizei gestellt. Hogefeld wurde festgenommen. Wolfgang Grams und der GSG-9-Beamte Michael Newrzella kamen bei einem anschließenden Schusswechsel ums Leben.

Am 5. November 1996 sprach das Oberlandesgericht Frankfurt/Main das Urteil zu folgenden Anklagepunkten:

  • Mord am US-Soldaten Edward Pimental: Hogefeld hatte den Soldaten in einer Wiesbadener Kneipe kennengelernt und ihn zu sich nach Hause eingeladen. Später wurde Pimental in einem Waldstück durch einen Schuss in den Hinterkopf ermordet. Der Ausweis Pimentals ermöglichte es einem männlichen RAF-Mitglied, einen VW-Passat auf der Rhein-Main Air Base zu parken. Der Kaufvertrag für das Auto trug die Unterschrift Hogefelds.
  • Mord in zwei Fällen in Tateinheit mit versuchtem Mord in zwei Fällen sowie Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion (Sprengstoffanschlag auf die Rhein-Main Air Base mit zwei Toten und elf Verletzten)
  • Versuchter Mord in zwei Fällen (Attentat auf den damaligen Finanzstaatssekretär Dr. Hans Tietmeyer und seinen Fahrer)
  • Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit Zerstörung von Bauwerken (Justizvollzugsanstalt Weiterstadt)
  • Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Hogefeld wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Aus den Einzelstrafen für die Taten wurde eine lebenslange Freiheitsstrafe gebildet, wobei der Richtersenat in Zusammenhang mit dem Mord an Pimental von "menschenverachtender Gesinnung" sprach und die besondere Schwere der Schuld feststellte.

Das Urteil wurde am 13. Februar 1998 teilweise - hinsichtlich des Tatvorwurfs des Anschlags auf die JVA Weiterstadt - aufgehoben. Der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofes verwies das Verfahren insoweit zur erneuten Gerichtsverhandlung und zur Bildung einer neuen Gesamtstrafe zurück an das Oberlandesgericht Frankfurt/Main. Dort wurde das Verfahren hinsichtlich des Weiterstadt-Anschlags eingestellt und eine Gesamtstrafe in gleicher Höhe wie bisher ausgesprochen.

Am 7. Mai 2007 lehnete der deutsche Bundespräsident Horst Köhler ein Gnadengesuch von Birgit Hogefeld ab. Sie befindet sich in einer Frankfurter Haftanstalt. Eine Haftentlassung ist frühestens 2011 möglich.