Kenshō

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Kenshō (顕正, jap. Aufzeigen der Wahrheit, Natur erkennen) ist eine geistige Erfahrung in der buddhistischen Tradtition des Zen. Der Begriff bezeichnet ein initiales Erweckungserlebnis, bei dem der Erweckte seine eigene wahre oder Buddha-Natur erkennt und die ihm ermöglicht, fortan im täglichen Leben am Verständnis dieser Erkenntnis zu arbeiten.

Das Kenshō Erlebnis

Durch Kenshō erfährt man die illusionäre Natur des eigenständigen Selbst. Es liegt in der Natur des Geistes, daß jede Wahrnehmung ein wahrgenommenes Objekt mit einbezieht, einen Wahrnehmungsprozeß und ein wahrnehmendes Subjekt. Beispielsweise Ich sehe dich. Du - das wahrgenommene Objekt; Sehen - der Vorgang der Wahrnehmung; Ich - das wahrnehmende Subjekt, das getrennt scheint von den wahrgenommenen Objekten. Die Introspektion über dem Versuch, dieses Ich eines wahrnehmenden Subjekts zu verstehen, führt dann zu der Erkenntnis das ein Ich immer vollständig vom Prozeß der Wahrnehmung abhängt und nicht getrennt von den wahrgenommenen Objekten betrachtet werden kann.

Die Suche nach Kenshō

Die persönliche Arbeit auf das Ziel dieser Vergegenwärtigung hin, ist ein langwieriger Prozeß von Meditation und Introspektive unter der Anleitung eines Zen-Meisters oder eines anderen buddhistischen Lehrers. Die verwendete Methode heißt: Wer bin ich?, weil es genau diese Frage ist, welche die Suche nach der eigenen wahren Natur anführt. Der erste Schritt auf dem Weg zu Kenshō ist die intellektuelle Einsicht, daß kein denkendes Ich existiert, sondern es gerade der Vorgang des Denkens ist, der die Illusion eines Ich hervorbringt.

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