Rhede

Stadt in Nordrhein-Westfalen
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Die Stadt Rhede liegt im westlichen Münsterland im Nordwesten des Bundeslands Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Borken im Regierungsbezirk Münster.

Geographie

Geografische Lage

Rhede ist ein Grundzentrum das im südwestlichen Teil des Kreises Borken liegt, teilweise angrenzend an die niederländische Staatsgrenze. Rhede liegt nicht nur im westlichen Münsterland sondern auch im grenzübergreifenden Hamaland. Durch Rhede fließt die Bocholter Aa.

Der Ortskern der Stadt liegt auf einer Höhe von etwa 30 bis 32 Metern über NN. Höchster Punkt liegt mit 51 Metern über NN im äussersten Süden, der tiefste Punkt mit 26 Metern im Westen beim Übergang des Stadtgebiets zur Nachbarstadt Bocholt.

Naturraum

Flächennutzung
Nutzung Prozent von Gesamtfläche
Gebäude- und Freifläche 7,8 %
Waldfläche 17,9 %
Erholungsfläche 0,4 %
Verkehrsfläche 4,8 %
Landwirtschaftsfläche 67,7 %
Sonstige 1,4 %

Das gesamte Gebiet der Stadt Rhede gehört zum Naturraum der Niederrheinischen Sandplatte. Die beiden Wasserläufe Bocholter Aa und der Rheder Bach trennen das Stadtgebiet in die Rheder Talebene, die Krechtinger Aatalaue und die Südliche Krechtinger Sandtalebene.

Die pleistozänen Ablagerungen bestehen zum grössten Teil aus Rheinkiesen und -sanden, die von Beimengungen der östlichen Rheinnebenflüsse durchsetzt sind. Im alten Stadtkern prägen trockene Eichen- und Buchenwälder das Bild, während in den ländlicheren Lagen eher Stieleichen- und Hainbuchen zu finden sind. Die differenzierten Böden im südlichen Stadtgebiet förderten die Entwicklung von feuchteren Eichenwäldern.

Das in Rhede ausgeprägte Wassernetz kann zum Einzugsbereich der in den Niederlanden sich als Mündungsarm des Rheins darstellenden Ijssel gezählt werden. Größter Wasserlauf ist die Bocholter Aa mit den Abzweigungen Rheder Bach und Ketteler Bach.

Klima

Das Klima des westlichen Münsterlands, dessen Bestandteil die Stadt Rhede ist, ist durch die relative Nähe zum Meer stark atlantisch geprägt. Kennzeichnend sind die milden und feuchten Winter sowie die mäßig warmen und feuchten Sommer. Der Niederschlag erfolgt über das Jahr gleichmässig, die durchschnittlichen Jahresniederschläge liegen bei 750 mm[1]. Dabei kommt es im Sommer durchschnittlich zu stärkeren Regenfällen als im Winter. Die durchschnittliche Sonnenscheindauer betrug im Zeitraum 1961 bis 1990 1515 Stunden, die Monatsmitteltemperatur 9,4 Grad Celsius[2].

Stadtgliederung

  • Büngern
  • Krechting
  • Krommert
  • Rhede (bis 1955 Gemeinden Rhede und Altrhede)
  • Vardingholt

Nachbargemeinden

Im Norden grenzt die Stadt Rhede an die Gemeinde Winterswijk in der Provinz Gelderland in den Niederlanden. Die östliche Grenze bildet die Stadt mit der Kreisstadt Borken, im Süden mit der Gemeinde Raesfeld. Die südliche Grenze mit der Stadt Hamminkeln bildet zugleich die Grenze zwischen dem Kreis Borken und dem Kreis Wesel. Im Westen, wiederum im Kreis Borken, liegt Bocholt.

Geschichte

Urgeschichte

Das älteste Zeugnis menschlichen Lebens im Raum Rhede ist ein herzförmiger Faustkeil, der 1982 im Osten der Stadt gefunden wurde. Das aus vermutlich aus dem Oberschenkelknochen eines Mammuts stammende Stück ist der Zeit des Neandertalers, also etwa den Jahren 120.000 bis 40.000 v. Chr. zuzurechnen[3] Die zunehmende Verwaldung in der Mittleren Steinzeit führte zum Abwandern von Rentieren; die Jagd konzentrierte sich daher auf standortgebundenes Wild wie Rehe und Auerochsen. In Rhede wurden bisher keine Zeugnisse aus der Zeit des Mesolithikum gefunden, die zahlreichen Funde in Westfalen lassen eine menschliche Besiedlung Rhedes aber nicht in Frage stellen[4]. Die für landwirtschaftliche Nutzung eher ungeeigneten Sandböden im südlichen Münsterland führten zu einer recht langen Besiedlung von mesolithischen Jägergruppen in das Neolithikum hinein. Erste Nachweise von Ackerbauern und Viehzüchtern im westlichen Münsterland gibt es durch als Grabstätten genutzte Findlinge ab dem 4. und 3. Jahrtausend vor Christus. Erstes im Rheder Raum gefundenes Objekt war eine mittlerweile verschollene, 1937 gefundene geschliffene spätjunsteinzeitliche Steinaxt. Zum Beginn der Bronzezeit, in Westfalen ab etwa 1800 vor Chr., kommt es zunächst zu keinen Änderungen der neolithischen Traditionen. Erst in der mittleren Bronzezeit zeugen geänderte Bestattungsriten von einem Wandel. Es gibt mehrere Hinweise auf Urnenfriedhöfe in Rhede, 1902 wurden bei Erdarbeiten zerstörte Urnen gefunden. Die um 9 nach Chr. verlorene Varusschlacht führte zum Rückzug der Römer, so dass das heutige Westfalen von germanischen Stammesverbänden besiedelt war. Im Raum Rhede waren es zunächst die Brukterer, später die Chamaven. Funde von römischen Münzen bei Krechting verdeutlichen, dass es Kontakt zwischen den germanischen Stämmen und den in linksrheinischen Gebieten lebenden Römern gab.

Mittelalter

Im Frühmittelalter kam es zur ersten schriftlichen Erwähnungen Rhedes. Die in den Zinsregistern der Abtei Werden gefundenen Dokumente sprechen 1050 von Rheti, 1150 von Rethe[5]. Bereits um 800 entstanden die Werdener Güter in Rhede, als die vom ersten Münsteraner Bischof Liudger gegründete Abtei ihre Ausbauphase erlebte. Die Grundherrschaft mit ausgeprägtem Rechts- und Wirtschaftssystem für die abhängige bäuerliche Bevölkerung entwickelte sich besonders in der Karolingerzeit vom 9. bis 11. Jahrhundert. Der älteste Vertreter des Geschlechts der Herren von Rhede war vermutlich Gerlach (1184-1230), sein Werner nahm als erster den Nachnamen von Rethe an. Die erste Burg wurde warscheinlich im 13. Jahrhundert von Gerlach erbaut. Im Spätmittelalter wandelten sich die Herrschaftsverhältnisse des Frohnsystems durch zunehmende Agrarwirtschaft, die wiederrum auf das Aufblühen der Städte wie Wesel oder Münster zurückzuführen ist. Marktproduktion und Geldwirtschaft wurden zunehmend wichtiger. Anders als im benachbarten Rheinland kam es im südwestlichen Westfalen aber nicht zu einer Entstehung eines relativ freien Bauernstandes.

Neuzeit

Das Kirchspiel Rhede gehörte zum Fürstbistum Münster, Ende des 15. Jahrhunderts lebten dort in der Pfarrerei etwa 630 Menschen. Im Dorfkern befand sich das Zentrum des Handwerks, am häufigsten vertreten waren Zimmerleute und Schuster. Handelstätigkeiten waren aufgrund zur Nähe zum Handelsplatz Bocholt eher beschränkt. Raschen Aufschwung erfuhr die Baumseidenweberei im 17. Jahrhundert in Rhede. Nach der Aufhebung der Zünfte 1811 stieg die Zahl der Weber bis 1816 auf 153.

Durch die dichte Lage an der Grenze zwischen dem Hochstift Münster, den Vereinigten Niederlanden und dem Herzogtum Kleve in der von Kriegen geprägten Zeit des späten 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhundert kam Rhede eine wichtige Bedeutung zu. Im Spanisch-Niederländischen Krieg kam es zu starken Zerstörungen und damit einhergehend zu Plünderungen. Lubbert von Rhemen, Herr des Hauses Rhede, erhielt 1580 den Auftrag, 1200 Reiter anzuwerben; es ist davon auszugehen, dass sich einige Rhedenser unter ihnen befanden. Auch im Dreißigjährigen Krieg musste die Bevölkerung Rhedes leiden, besonders durch die Pestepidemie 1636. Im Siebenjährigen Krieg belasteten vor allem die hohen Steuerlasten, die zur Führung des Kriegs notwendig wurden.

Industrialisierung

Bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde im Münsterland die verbreitete Handweberei durch Spinnmaschinen ersetzt. 1852 stellte ein Bocholter Unternehmer seine Produktion mit Hilfe einer Dampfmaschine um, was zum Aufstieg der Textilindustrie in Bocholt führte und eine große Sogwirkung auf das Umland entfaltete. Zusammen mit der zunehmenden Auswanderung nach Amerika führte diese Entwicklung zwischen 1855 und 1875 zu einem Bevölkerungsrückgang in Rhede[6]. Mit der Inbetriebnahme der ersten mechanischen Weberei 1891 begann auch in Rhede das Industriezeitalter. Begüngstigend für diese Entwicklung war auch die Anbindung an das Eisenbahnnetz 1902. Die Linie sollte ursprünglich von Emmerich über Bocholt, Rhede, Borken und Münster nach Paderborn führen; realisiert wurde aber nur ein Stück Rees über Bocholt nach Borken. Infolge der Industrialisierung kam zu einem deutlichen Bevölkerungszuwachs in der Gemeinde Rhede. Die Einwohnerzahl wuchs von 4247 im Jahre 1890 auf 5797 im Jahre 1913. Die fünf ortansässigen Textilbetriebe beschäftigten 1914 433 Arbeiter aus Rhede[7].

Nationalsozialismus

Die NSDAP konnte bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 im Amt Rhede nur 10,3 % aller Stimmen erzielen[8]. Selbst im ohnehin für die NSDAP schwachen Wahlkreis Kreis Borken war das Ergebnis sehr niedrig. Ab September 1935 waren alle Gemeinderatsmitglieder durch die NSDAP ersetzt, der Bürgermeister Josef Dörner wechselte vom Zentrum zur NSDAP, und konnte sein Amt so behalten. Die in Rhede stark vertretenen katholischen Organisationen gerieten zunehmend unter Druck, Höhepunkt war eine blutige Auseinandersetzung zwischen der SA und dem Katholischen Arbeiterverein am 31. März 1935. Die jüdische Minderheit Rhedes litt unter Entrechtungen und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Die letzte Jüdin, Bertha Landau, verließ rechtzeitig vor Krieganbruch am 15. Juni 1939 Rhede in Richtung Niederlande. Heute ist eine Straße nach ihr benannt. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieg kam es zunächst durch zahlreiche Einberufungen zum Zusammenbruch des gesellschaftlichen Lebens. Im Oktober 1939 wurde Rhede Garnisonsstadt, als der Stab der 9. Wehrmachtsdivison dort untergebracht wurde. Kriegsgefangene und „ausländische Zivilarbeiter“ wurden ab 1940 zunehmend in Landwirtschaft und Industrie eingesetzt. Im weiteren Kriegsverlauf suchten ausgebombte Familien aus dem Umland Zuflucht in Rhede. Im Januar 1943 kam es erstmals zu einem Bombenangriff auf Rhede durch alliierte Bomber. In den Folgemonate folgten weitere Angriffe, der schwerste Bombenangriff fand am 22. März 1945 statt. Dabei wurde auch das als Lazarett gekennzeichnete Krankenhaus zerstört.

Nach 1945

Im Rahmen der kommunalen Neuordnung schlossen sich 1968 Büngern, Krechting, Krommert, Rhede und Vardingholt zur neuen Gemeinde Rhede zusammen. Bei der allgemeinen Gebietsreform 1975 blieb Rhede unangetastet. Die Verleihung der Stadtrechte durch den Innenminster des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgte am 27. Juli 1975. Nachdem Rhede zum Bundes- und Landesstützpunkt für Leichtathletik auserkoren wurde, wurde 1981 mit dem Bau eines Leichtathletikzentrums begonnen. 1994 wurde nach zweijähriger Bauzeit das neue Rathaus eingeweiht.

Eingemeindungen

Bei der Gebietsreform 1975 blieb Rhede unberücksichtigt, bereits 1968 hatten sich das Amt Rhede, Büngern, Krechting, Krommert und Vardingholt zur neuen Gemeinde Rhede zusammengeschlossen.

Politik

Stadtrat

Bürgermeister der Stadt Rhede ist Lothar Mittag (Bündnis 90/Die Grünen). Die Sitze im Stadtrat verteilen sich nach den Ergebnissen der Kommunalwahlen 1999 und 2004 folgendermaßen auf die Parteien:

Partei Sitze
1999
Sitze
2004
Prozent
1999
Prozent
2004
Christlich Demokratische Union 21 16 54,3 % 42,7 %
Sozialdemokratische Partei Deutschlands 10 9 26,5 % 23,3 %
Bündnis 90/Die Grünen 4 8 26,5 % 21,4 %
Freie Demokratische Partei - 2 - % 5 %
FW/UWG 3 3 7,2 % 7,6 %

Städtepartnerschaften

Seit 1989 hat die Stadt Rhede eine offizielle Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt La Ferté-Saint-Aubin. Die kleine Stadt mit ca. 10.000 Einwohnern liegt 30 km südlich von Orléans und bezeichnet sich als "Tor zur Sologne".

Stadtwappen

Das heutige Wappen der Stadt Rhede entstand 1939 und wurde nach dem Zusammenschluss der amtsangehörigen Gemeinden des ehemaligen Amt Rhede 1968 weitergeführt. Das erste und das vierte Feld zeigen das Wappen der bis in das 14. Jahrhundert tätigen Ortsherren von Rhede. Das Weberschiffchen im zweiten Feld soll die Textilindustrie, die Plugschar die Landwirtschaft symbolisieren. Die Genehmigung des Wappens durch den Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgte am 26. September 1968.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Die Stadt Rhede hat kein eigenes Theater, im Kultursaal des Rathauses – dem sogeannten Rheder Ei – finden gelegentlich Theateraufführungen statt. Das nächstgelegene Theater befindet sich in Bocholt.

Museen

Das Medizin- und Apothekenhistorische Museum am Markt zeigt auf drei Etagen in einer Dauerausstellung das medizinische Leben im ländlichen Westmünsterland ab etwa 1750.

Spielzeug aus vergangenen Zeiten präsentiert das Spielzeugmuseum Max und Moritz an der Kirchwiese auf zwei Etagen. Wechselende Ausstellungen zeigen besondere Spielzeuge, etwa zu Ostern oder zu Weihnachten.


Musik

Alle Kirchengemeinden besitzen einen eigenen Chor. Darüberhinaus ist noch das Blasorchester Rhede zu nennen. Die musikpädagogische Begleitung übernimmt die Musikschule Bocholt-Isselburg-Rhede, die eine Zweigstelle am Schulzentrum Büssingstraße unterhält.

Bauwerke

Kirchen

 
Blick über Rhede mit Gudulakirche

Die Anfänge der katholischen Pfarrkirche Sankt Gudula gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Die gotische Hallenkirche wurde bis in das 19. Jahrhundert weiter ausgebaut, ehe man sich aus Platzgründen für einen Neubau der Kirche entschloss. Am 8. Juli 1898 wurde der Grundstein zur neugotischen Sankt Gudulakirche gelegt, am 12. Juni 1902 erfolgte dann die Einweihung. Heute prägt die mächtige Hallenkirche mit ihrem 77,5 m hohem Turm das Stadtbild von Rhede. Die Kirche ist als dreischiffiges Hallenlanghaus konzipiert, rote Maschinenziegel mit Sandsteinelementen bilden die Fassade. Die Kirche, prägendes Beispiel für münsterländische Sakralbaukunst, steht seit 1984 unter Denkmalschutz.

Die Kirche der Gemeinde Heilige Familie liegt im Süden der Innenstadt. Die von 1957 bis 1959 erbaute katholische Pfarrkirche wurde durch das Anwachsen des Amtes Rhede notwendig.

Ebenfalls in den 1950er Jahren wurde die Piuskirche in Krechting erbaut. Die St.-Marienkirche liegt im Stadtteil Vardingholt, sie gehört zur Kirchengemeinde St. Gudula.

Bürgerhäuser

An der Münsterstrasse 9 befindet sich ein zweigeschossiges Backsteinhaus mit Mansarddach. Das Ende des 18. Jahrhunderts errichtete Bürgerhaus steht seit 1984 unter Denkmalschutz. Weitere denkmalgeschützte Häuser finden sich Am Markt, rund um die St.-Gudulakirche. Ein Ensemble solcher Häuser bildet die kneipenreiche Altstadt. Das Bürgerhaus Am Markt 14 beheimatet heute das Apothekenmuseum.

Schlösser und Herrenhäuser

 
Schloß Rhede

Das Schloss Rhede, ein Wasserschloss im Stil der Renaissance wurde 1564 erbaut. Der zweigeschossige Zweiflügelbau wurde 1984 unter Denkmalschutz gestellt. Es ist heute noch von der Fürstenfamilie Salm Salm bewohnt.

Das Herrenhaus Kretier im Stadtteil Vardingholt ist im Kern mittelalterlich und wurde im 20. Jahrhundert nach Plänen von 1734 restauriert.

Ein weiteres unter Denkmalschutz stehendes Herrenhaus ist das Haus Tencking an der Bundesstraße 67 in Richtung Bocholt. Der im Stil des niederländischen Barock erbaute Dreiflügelbau wurde 1710 errichtet.

Sonstiges

Die Turmwindmühle Habers Mühle im Stadtteil Krommert besticht durch einen konisch verjüngten Backsteintum. Dass Mühlwerk ist nicht mehr erhalten, die Flügelanlage ist aber noch funktionsfähig.

Parks

 
Im Prinzenbusch

Der Pastorsbusch schliesst sich dem Krankenhauspark an, und bildet ein Naherholungsgebiet im Nordwesten der Stadt. Ein Teil der Anlage ist als Naturlehrpfad gestaltet.

Rund um den Hoxfelder Weg befindet sich der Prinzenbusch, im Osten der Stadt. Das Naherholungsgebiet schliesst sich an den Schlosspark an und bietet zahlreiche (Rad-)Wanderwege. Der nach Borken führende Hoxfelder Weg ist Teil des Radfernweges 100-Schlösser-Route. Der eigentliche Schlosspark steht Besuchern nicht zur Verfügung.

Im Südwesten der Stadt liegt das Winkelhauser Esch, eine Heidelandschaft die in die in Bocholt gelegenen Winkelhauser Berge übergeht.

Sport

Das Leichtatheltikzentrum (LAZ) an der Bundesstraße 67 im Westen der Stadt bietet eine überdachte Tribüne, eine 400m-Laufbahn und zahlreiche Trainingsplätze. Ergänzt wird das Angebot um eine Leichtathletikhalle. Die Anlage wurde 1981 im Zuge der Ernennung Rhedes zum Landesstützpunkt für Leichtathletik in Nordrhein-Westfalen errichtet; alljährlich findet das LAZ-Meeting mit vielen Leichtathletikgrößen statt. Das örtliche Frei- und Hallenbad wird von den Stadtwerken betrieben. Im April 2007 wurde der Nordic Walking Park Rhede eröffnet. Drei Routen mit insgesamt zehn Strecken stehen den Sportlern zur Verfügung. Unmittelbar beim Jugendtreff Bäkentreff befindet sich eine Skateranlage mit entsprechendem Equipment. Darüberhinaus gibt es im Stadtgebiet mehrere Bolzplätze für Kinder und Jugendliche.

Größter Sportverein der Stadt ist der TV Rhede 1925 e.V. der ein breites Sportangebot bietet. Der Fussballverein VfL Rhede spielt in der Verbandsliga Niederrhein. Der Reitverein Rhede ist vor allem für seine Voltigiermannschaft bekannt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Karnevalsumzug, Sonntag vor Rosenmontag mit zahlreichen Wagen und buntem Rahmenprogramm
  • Rheder City Night, großes Radsportereignis jedes Jahr am ersten Freitag nach der Tour de France, mit internationalen Sportlern
  • Leichtathletik Wettbewerb des Rheder Leichtathletik Zentrums (LAZ) ebenfalls mit internationalen Größen
  • Rheder Kirmes, 4 tägig, letztes Wochenende im August, traditionell verbunden mit dem Junggesellen Schützenfest
  • Klumpensonntag, am zweiten Sonntag im Oktober, verkaufsoffener Sonntag mit Handwerks- und Bauernmarkt

Darüberhinaus finden jährlich einige Schützenfeste statt, der Junggesellen-Schützenverein feiert regelmässig zur Kirmes in Rhede.

Kulinarische Spezialitäten

Rhede ist von der westfälischen Küche geprägt, besonders hevorzuheben sind Panhas und süßer Stuten. Rheder Spezialität ist die Rheder Ampel, eine Zusammenstellung von Likören aus roter Schlehe, gelbem Anis und grünem Pfefferminz.


Heimatlied

Das Rheder Heimatlied wurde 1959 von Albert Bösing gedichtet, die Melodie stammt von Bernhard Rademacher. Nach der Stadtwerdung Rhedes 1975 wurde die letzte Strophe hinzugefügt. Das in Plattdeutsch verfasste Lied wird zu verschiedenen Anlässen gesungen.

Mien Heimatdarp is Rhee, un datt vergät ick nee,
mien Dörpken, mien alles, mien Hämmelriek,
nick anners kümp ümm gliek.
Jao, moj is´t, dör de Welt te gaohn,
datt will ick jo alle wall ingesaohn,
mor alles, watt ick sh, ett geht doch nicks vör Rhee!

1. Wor Hooge Straot´ un Hoorte noch twass dör´t Darp henn geht,
wor midden upp de Markt - stolt - denn grooten Kerkturn steht;
jao, dor bünn ick gebroen,dor is mien Heimatland,
vergnögt un goder Lune sing wej no Hand in Hand

2. Denn Wäwer heff sien Wäwetäu, denn Buur heff sienen Plog,
denn Handwarker sien Handwarksgrej un Arbeit ock genog.
Wej läwt hier neet van Tömiggaohn, de Arbeit wörd hier ehrt,
mor wenn dor es grad ne Dag nao is, dann wörd ockeene schmert.

3. De Rheeße Spraok´ verött den Ton, se is mangs rouw und butt,
mor well in Rhee es läwen dörf, denn weet, datt datt so mutt.
Wann es ne growwen Uttdruck föllt, kien Menße kwaod datt nümp,
he weet, datt Rheeße Moderspraoke recht van Hatten kümp.

4. Und wenn in Rhee ess Kamisse is, van wiet un sieden her
kommt Bokeltsken un andere Frömden uns alle Jahre weer.
wenn eins mett uns is warm ´geworden, kümp anders nicks innen Sinn,
denn weet, datt Rhee gemütlick is

5. Un is uzt unse Heimatdarp Ock word´n ne Heimat-Stadt,
Ne olden Rheeßen weet anpatt, watt he an´t Dörpken ´ehat.
Mett Arbeit un Verdräglickkeit verläsen he sienen Dag,
Laowe hoppen, datt ett no ass Stadt nett anders werden mag!

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Luftverkehr

Die nächstgelegenen Verkehrsflughäfen sind der Flughafen Düsseldorf (ca. 90 Kilometer entfernt) und der Flughafen Münster-Osnabrück (ca. 90 Kilometer entfernt). Der Flugplatz Stadtlohn-Vreden ist der nächstgelegene Flugplatz.

öffentlicher Nahverkehr

In Rhede verkehren 5 regionale Buslinien:

  • Linie 751 Bocholt - Borken - Gescher - Coesfeld
  • Linie 731 Bocholt - Südlohn - Vreden
  • Linie S75 „Sprinterbus“ Bocholt - Borken - Münster
  • Linie N20 „Nachtbus“ Bocholt - Borken - Gescher - Legden
  • Linie F1 „Freizeitbus“ Isselburg - Bocholt - Borken - Reken - Haltern (verkehrt vom 1. Mai bis 3. Oktober an Sonn- und Feiertagen, ein Fahrradtransport mit Hilfe eines speziellen Anhängers ist möglich)

Seit 2003 verkehrt ein Bürgerbus als Verbindung zwischen dem nördlichen und südlichen Rhede.

Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Bocholt (etwa 6 km entfernt) und Borken (etwa 12 km entfernt), von denen Anschluß an den Regionalverkehr in Richtung Wesel - Duisburg bzw. Essen besteht.

Straßen

Durch Rhede führt die Bundesstraße 67. Über ein sich im Bau befindliches Teilstück der Bundesstraße 67N werden die Bundesautobahnen A31, A3 von Rhede aus schnell erreichbar sein. Das Teilstück Bocholt-Rhede wurde im Dezember 2006 fertiggestellt.

Wirtschaft

Die bis in die 1970er Jahre stark vertretene Textilindustrie hat heute nur noch geringe Bedeutung in Rhede. Im Industriegebiet im Südosten der Stadt finden sich zahlreiche Unternehmen der verschiedensten Branchen. Ihren Sitz in Rhede haben die Jemako International GmbH, ein Anbieter von Reinigungssystemen. Die Rademacher Geräteeletronik GmbH & Co. GmbH produziert elektrogetriebene Rolllädenantriebe. Ihre Europazentrale hat das US-amerikanische Unternehmen Meade Instruments in Rhede, produziert werden optische Geräte wie Mikroskope und und Teleskope. Letztes verbliebenes Textilunternehmen sind die im benachbarten Bocholt beheimateten Ibena Textilwerke, die ein Werk in Rhede betreiben.

Die Stadtwerke Rhede GmbH sorgen seit 1906 für die Nahversorgung der Stadt. Die Stadtwerke betreiben auch das örtliche Frei- und Hallenbad.

Das St. Vinzenz-Hospital ist ein Klinikum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Die innere Abteilung wurde 2004 geschlossen, und wird seit dem durch das St.-Agnes-Hospital in Bocholt übernommen.

Medien

Einzige Tageszeitung ist das Bocholter-Borkener Volksblatt, eine in Bocholt in Kooperation mit der Rheinischen Post erscheinende Zeitung. Rhede hat eine eigene Lokalredaktion. Mittwochs und Samstags erscheinen die beiden Anzeigenblätter Bocholter Report und Stadtkurier.

Lokaler Radiosender ist die Westmünsterlandwelle (WMW) mit Sitz in Borken. Der Lokalfernsehsender wm.tv befand sich bis zum Frühjahr 2007 in Rhede, seit dem wird das Programm von Bocholt aus gesendet.

Bildung

Für Kleinkinder gibt es in Rhede insgesamt 13 verschiedene Einrichtungen in Form von Kindertagesstätten, Krabbelgruppen und Kindergärten.

Rhede verfügt über 3 Grundschulen. Die Overberg-Grundschule und die Ludgerus-Grundschule befinden sich im Stadtgebiet, die Pius-Grundschule im Stadtteil Krechting. Die Realschule Rhede und die Friedensschule, eine katholische Hauptschule, bilden das örtliche Angebot an weiterführenden Schule. Die nächsten Gymnasien und Berufskollegs befinden sich in Bocholt und Borken, es besteht ein Schulbusvekehr. Im Rahmen der sonderpädagogischen Förderung bietet die Hans-Christian-Andersen-Schule ein Sonderschulprogramm mit Schwerpunkt der Förderung sozialer und emotionaler Entwicklung.

Das Caritas Fachseminar Altenpflege dient der Fort- und Weiterbildung von Fachkräften im Pflegebereich. Für Lernende aus aller Welt dient die Akademie Klausenhof.

Rhede ist Teilstandort der Volkshochschule Bocholt-Isselburg-Rhede, ebenfalls ist Rhede Standort einer Zweigstelle der Musikschule Bocholt-Isselburg-Rhede.

Sowohl die katholische Kirchengemeinde St. Gudula, als auch die evangelische Gemeinde unterhalten jeweils eine Leihbücherei.

Trivia

  • Das Motto der Stadt Rhede lautet „Das Lächeln im Münsteland“. Das Logo zeigt symbolisch eine Sonne, die Freundlichkeit symbolisieren soll; einen Kirche, die den kleinstädtischen Charakter unterstreichen soll und Anführungszeichen die Kommunukation symbolisieren sollen[10]
  • Das Rheder Pärchen, Hedwig und Hermann, tritt regelmäßig auf Veranstaltungen und verteilt etwa zur Kirmes Paradiesäpfel oder die Rheder Ampel zum Bauernmarkt

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Die Geschichte der Stadt Rhede, Hrsg. Heimatverein Rhede und Werner Frese, Münster 2000
  • Rhede aus seiner Geschichte, Wilhelm Hagedorn Rhede 1951, Nachdruck 1981
  • Dat Rheeße Blädeken, Heinz Dückerhoff, Rhede 1985-2003

Quellenangaben

  1. Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main: Wetterstation Bocholt 1961-1990
  2. ebenda
  3. Archäologisches Korrespondenzblatt 13, 1983
  4. Geschichte der Stadt Rhede: Die Urgeschichte des Raumes Rhede, Münster 2000
  5. Die Urbare der Abtei Werden an der Ruhr, Bonn 1906
  6. Die Geschichte der Textilindustrie in Rhede, Rhede 1986
  7. ebenda
  8. Norbert Fasse: Katholiken und NS-Herrschaft im Münsterland, Bielefeld 1996
  9. Der Oberkreisdirektor: Die Wappen der Städte und Gemeinden des Kreises Borken, Borken 1993
  10. rhede.de: Das Logo der Stadt Rhede, abgerufen am 6. Mai 2007