Donald E. Knuth
Donald Ervin Knuth (* 10. Januar 1938 in Milwaukee, Wisconsin) ist emeritierter Professor für Informatik an der Stanford University.

Leben
Er erhielt seinen Bachelor- und seinen Master-Abschluss 1960 an der Case Western Reserve University. 1963 erhielt er seinen Ph.D. vom California Institute of Technology, wo er dann auch Professor wurde.
Arbeit
Er verfasste (und verfasst noch) den Sammelband "The Art of Computer Programming" und schuf eigens dafür mit TeX und Metafont Computerprogramme, welche druckreifen Textsatz ermöglichen und besonders im mathematisch-akademischen Bereich ihr Einsatzgebiet finden.
Er prägte den Begriff literate programming – die Auffassung, Computerprogramme mit derselben Sorgfalt wie einen literarischen Text zu verfassen und Quelltext und Softwaredokumentation zu vereinen. Deswegen gibt es für jeden neu gefundenen Fehler in seinen Büchern oder Programmen auch eine Belohnung von einem hexadezimalen Dollar im Wert von Cent (=256 Cent).
In diesem Sinne veröffentlichte er Bücher, in denen der vollständige Quelltext von TeX und Metafont in Abschnitten zusammen mit Erläuterungen zum Design und zur Wirkungsweise der Algorithmen abgedruckt ist (natürlich unter Verwendung dieser Programme). Die außerdem erschienenen Benutzerhandbücher enthalten nicht nur Bedienungshinweise für die Anwender dieser Programme („wie weise ich TeX auf mögliche Silbentrennungen hin?“), sondern auch – in technischerer Sprache und kleinerer Schrift – detaillierte Angaben zur Funktionsweise („wie funktioniert der Silbentrennalgorithmus?“). Sie umfassen damit zugleich auch die Spezifikation dieser Programme.
1968 wurde Knuth Professor in Stanford. 1974 beschrieb und popularisierte er in seinem Buch Surreal Numbers: How Two Ex-Students Turned on to Pure Mathematics and Found Total Happiness die von John Horton Conway vorgestellten surrealen Zahlen.
Seine Vorliebe für schön gedruckte Texte verband er mit seinem theologischen Interesse im 3:16-Projekt, als er 1985, aufbauend auf einer Schlüsselstelle der Bibel (Johannes 3,16), aus jedem Buch der Bibel Kapitel 3, Vers 16 studierte und eine eigene englische Übersetzung davon von jeweils unterschiedlichen Künstlern schreiben ließ und diese Kalligraphien mit seinen Überlegungen zu den Versen veröffentlichte.
Seit 1992 befindet sich Knuth im Ruhestand, um sich ausschließlich der Fertigstellung von The Art of Computer Programming zu widmen. Momentan sind die Vorabversionen von Band 4 von ihm in Umlauf gebracht worden, die sich mit Kombinatorik beschäftigen. Band 5 (von 7 geplanten) hofft er bis 2015 fertigzustellen.[1]
Mehrfach kritisierte er in jüngster Zeit öffentlich die Vergabe von Softwarepatenten in den USA.
Knuth hat im Zuge seiner weiteren Forschungen für The Art of Computer Programming eine neue Prozessorarchitektur mit zugehörigem Assembler entwickelt und wird diese in einer zukünftigen Ausgabe des ersten Bandes veröffentlichen (die entsprechende Beschreibung liegt bereits als Vorabversion vor). Diese 64-Bit-Architektur (MMIX) ist in der Lage, ein Unix-ähnliches Betriebssystem (NNIX als Ableger von GNU/Linux) zu unterstützen, auf dem dann wiederum der TeX-Interpreter ausführbar wäre. Somit wären The Art of Computer Programming und Computers and Typesetting in Kombination mit Freier Software ein vollständig selbstdokumentierendes System bestehend aus Hard- und Software.
Siehe auch: Knuth-Morris-Pratt-Algorithmus, Buddy-Verfahren und MMIX
Werke (Auszug)
- The art of computer programming. Addison Wesley, Reading (MA) 1968.
- Surreal Numbers. How two ex-students turned on to pure mathematics and found total happiness. A mathematical novelette. Addison Wesley, Reading (MA) 1974, ISBN 0201038129. (Deutsch: Insel der Zahlen. Eine zahlentheoretische Genesis im Dialog. Vieweg, Braunschweig 1979, ISBN 3528084030.)
- TEX and METAFONT. New directions in typesetting. Addison Wesley, Reading (MA) 1979, ISBN 0932376029.
- 3:16. Bible texts illuminated. A-R Editions, Madison (Wis.) 1991, ISBN 0895792524.
- Literate Programming. Center for the Study of Language and Information, Stanford (CA) 1992, ISBN 0937073806.
- Art of Computer Programming, Volume 1: Fundamental Algorithms. Addison Wesley, Reading (MA) 1997, ISBN 0-201-89683-4.
- Art of Computer Programming, Volume 2: Seminumerical Algorithms. Addison Wesley, Reading (MA) 1997, ISBN 0-201-89684-2.
- Art of Computer Programming, Volume 3: Sorting and Searching. Addison Wesley, Reading (MA) 1997, ISBN 0-201-89685-0.
- MMIXware. A RISC computer for the third millennium. Springer, Berlin/New York 1999, ISBN 3540669388.
Auszeichnungen
- 1971: Grace Murray Hopper Award
- 1974: Turing-Award
- 1995: John-von-Neumann-Medaille
- 1996: Kyoto-Preis
- 2001: Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen
- 2005: Ehrendoktorwürde der ETH Zürich
Zitate
- „Wenn etwas schon da war, wie kann man es dann patentieren?“
- "An elephant is a mouse running an operating system."
- „Das größte Problem ist die Trivialität. Da werden Dinge patentiert, die jeder Student in einer Klausur machen kann.“
- "If you were young again, would you start writing TeX again or would you use Microsoft Word, or another word processor? I hope to die before I have to use Microsoft Word."
- "Beware of bugs in the above code; I have only proved it correct, not tried it."
- "Aber ich war heute ganz überrascht, inwieweit man Windows tatsächlich für nützliche Dinge benutzen kann." (c't 5/2002)
Literatur und Quellen
- Vorlage:PND
- Harald Bögeholz, Andreas Stiller: Der Perfektionist. c't 5/2002, S. 190.
- Peter Haffner: Ein ganz normales Genie. NZZ-Folio 2/2002.
- Mark Wallace: The art of Don E. Knuth. Salon Magazine 1999/09/16.
- J J O'Connor und E F Robertson: Donald Ervin Knuth. MacTutor History of Mathematics, April 2002.
- ↑ The Art of Computer Programming (TAOCP) , Persönliche Website (Stanford University), 29. Januar 2007
Weblinks
Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Knuth, Donald Ervin |
KURZBESCHREIBUNG | emeritierter Professor für Informatik an der Stanford University |
GEBURTSDATUM | 10. Januar 1938 |
GEBURTSORT | Milwaukee, Wisconsin |