LGV-Frischgemüse ist eine 1930 gegründete Wiener Genossenschaft und Österreichs größter Gemüsevertrieb.
LGV Frischgemüse | |
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Rechtsform | reg. Gen.m.b.H. |
Gründung | 1894 |
Sitz | Wien, Österreich |
Leitung | Claus Raidl (Vorsitzender) |
Mitarbeiterzahl | 57 ständig, rund 200 zur Erntesaison[1] |
Umsatz | 55 Mio. Euro (2006)[2] |
Branche | Metallverarbeitung |
Website | www.bohler-uddeholm.com |
LGV-Frischgemüse wird von rund 300 Gärtnerbetrieben aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beliefert.[3] Dies sind jährlich rund 50.000 Tonnen Gemüse, die in der Folge an die Filialen der größten österreichischen Einzelhandelsunternehmen REWE, Spar und Hofer, Adeg, aber auch an die großen Wiener Märkte, den Naschmarkt und den Viktor-Adler-Markt vertrieben werden.[4] Je nach Saison kann Österreich damit bis zu 56 % mit Frischgemüse versorgt werden, Wien sogar bis zu 70 %. Der Exportanteil ist gering und findet hauptsächlich nach Deutschland (Stuttgart, Berlin, Leipzig) statt.
Geschichte
Aufgrund der schlechten Versorgungs- und Absatzlage der Wiener Landwirtschaftsbetriebe in der Zwischenkriegszeit wurde 1930 die „Gemüseverkaufs-Genossenschaft von Wiener Gärtnern“ gegründet, der Vorgänger der heutigen LGV-Frischgemüse. 1939 wurde die Genossenschaft wieder aufgelöst und durch Bezirksabgabestellen, kurz „BAST“, ersetzt. 1946 wurde schließlich die „Landwirtschaftliche Gemüse- und Obst-Verwertungsgenossenschaft für Wien und Umgebung“, wie sie auch heute noch unter der 1979 geänderten Bezeichnung „LGV Frischgemüse Wien“, besteht.
Schwierigste Krisen waren bisher der Erdölschok 1973, als viele Gärtnereibetriebe für immer schlossen, und die Tchernobyl-Katastrophe von 1986, als mehrere Wochen lang kaum noch Gemüse verkauft werden konnte. Auch der EU-Beitritt Österreichs bedeutete eine starke Herausforderung, da Importschutzbestimmungen wegfielen und der Umsatz um 30 % zurückging.
Unternehmensdaten
Die Genossenschaft wird von rund 350 Mitgliedern in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beliefert.[1] Die Gesamtanbaufläche der Lieferanten beträgt rund 250 Hektar in Glashäusern und unter Folien sowie 980 Hektar im Freien.
2006 wurden 14.400 t Tomaten, 14.748 t Gurken, zwei Millionen Bund Radieschen und 21,8 Millionen Stück Paprika erzeugt.[2][5]
Die LGV selbst beschäftigt ständig 57 Mitarbeiter, zu denen in der Erntesaison weitere rund 140 bei der Sortierung, Verpackung und Verladung der Waren hinzu kommen.[1]
Gemüse
Das Sortiment der LGV besteht aus rund 40 Sorten Gemüse und Kräuter, die in den rund 300 Gärtnerbetrieben in Wien, Niederösterreich und Burgenland angebaut werden. Den größten Anteil der Produktion nehmen Gurken, Tomaten, Paprika und Salate (Kopfsalat, Vogerlsalat) ein, die allesamt mit dem AMA-Gütesiegel versehen sind. Die Sortenvielfalt soll weiter erhöht werden. So soll es künftig statt drei Tomatensorten fünf geben.[2] Anderes Gemüse wie Brokkoli und Radieschen, aber auch Küchenkräuter, werden ebenfalls angebaut. So liefern 34 Wiener Gätnereien jährlich rund zwei Millionen Bund Radieschen an die LGV.[5] Die Auslieferung an die österreichischen Supermärkte erfolgt in der Regel innerhalb von 24 Stunden.
Für alle Zulieferer der LGV-Frischgemüse gelten gleiche Qualitätsanforderungen, die durch umweltfreundliche Wirtschaftsweisen wie integrierter Produktion, zeitgemäßer Kulturverfahren, moderner Klimatechnik in den Glashäusern und durch Nützlings- statt Chemikalieneinsatz gefördert werden. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wien werden sowohl Boden als auch Wasser, Luft und Pflanzen in den Gartenbaugebieten laufend auf Schadstoffe untersucht. Kontrollen bei der Anlieferung an LGV und laufende Stichproben bei den Inhaltsstoffen sowie eine geschlossene Kühlkette ab der Anlieferung sind ebenfalls Teil der Qualitätssicherung. Auf Gentechnik wird freiwillig verzichtet.[5]
Lager
Die LGV-Frischgemüse verfügt über 40.000 m² Betriebsfläche in Simmering, wo sich Firmensitz und das 1996 eröffnete Zentrallager der befindet, und 93.000 m² in Raasdorf bei Wien. Das Zentrallager beinhaltet unter anderem acht Großraumkühlboxen mit insgesamt 1.800 m² Fläche, 18.000 m² klimatisierte Lager- und Sortierfläche sowie 22 Andockstationen Kühl-Lastkraftwagen.[1][6]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d 60 Jahre LGV Frischgemüse Wien, Landwirtschaftskammer Wien, 28. Juni 2006
- ↑ a b c Neues Management bei LGV Frischgemüse Wien, Landwirtschaftskammer Wien, 14. Dezember 2006
- ↑ Kurzpräsentation von LGV-Frischgemüse auf www.mini-jobs.at
- ↑ Müller Transporte versorgt REWE, Spar und Hofer mit LGV-Frischgemüse, www.pressetext.at, 22. März 2007
- ↑ a b c Das Wiener Radieschen – eine heimische Sorte mit Tradition, Landwirtschaftskammer Wien, 2. März 2007
- ↑ Pressemitteilung der LGV-Frischgemüse
Weblinks
- www.lgv.at – Webseite des Unternehmens