Dimitri Schostakowitsch

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Dimitri Schostakowitsch, eigentlich Dmitri Schostakowitsch, (* 25. September 1906 in Sankt Petersburg, † 9. August 1975 in Moskau), war ein russischer (sowjetischer) Komponist.

Ausbildung und Studium

Schostakowitsch studierte am Konservatorium in St. Petersburg, das seinerzeit Leningrad hieß, unter anderem bei seinem Fördere, dem Konservatoriumsdirektor Alexander Glasunow. Der sensationelle Erfolg seiner 1. Sinfonie (1925) verschaffte ihm im Alter von nur 19 Jahren den Abschluß.

Künstlerischer Aufbruch

Er nahm, inspiriert durch gastierende Jazzmusiker, großen Einfluss auf die russische Orchester- und Jazzmusik. Zeitweise war es sein Ziel Konzertpianist zu werden, wurde aber 1927 bei einem Wettbewerb nicht wie erhofft Erster, so dass er sich ganz aufs Komponieren konzentrierte.

Krise unter Stalin

Seine frühen Werke zeigen eine große Aufgeschlossenheit gegenüber allem Neuen. Sergej Prokofjew war eines seiner Vorbilder. Allerdings fand Josef Stalin keinen Gefallen an seiner unkonventionellen Musik. "Formalismus" lautete der stereotype Vorwurf in einem berühmt gewordenen Zeitungsartikel mit dem Titel "Chaos statt Musik", der auf Stalins Geheiß verfasst wurde, nachdem er die Uraufführung von Schostakowitschs Oper Lady MacBeth besucht hatte. Schostakowitsch mußte sich umstellen, seine Arbeit und seine Leben waren in den 30er Jahren durch die stalinistischen Verfolgungen mehrfach ernsthaft gefährdet. Nach der Hauptprobe zu seiner vierten Symphonie verzichtete er auf die Aufführung des Werkes und hielt sich fortan näher an die Vorgaben der kommunistischen Partei, die eine volksnahe, einfache und verständliche Musik wünschte, in denen sich die Errungenschaften des Sowjetvolks und des Sozialismus äußerten.

"Rehabilitation"

Mit seiner 5. Sinfonie (1937) gelang Schostakowitsch das Kunststück, sich vor dem Parteiapparat zu rehabilitieren, ohne sich künstlerisch zu verraten. Der äußerlich klassische Bau und die weitgehende Rückkehr zur Tonalität konnten die Zensoren gnädig stimmen. Doch unter der Oberfläche dieser Sinfonie verbirgt sich eine bittere Satire, die sich nur der gekonnten Analyse und dem feinen Gehör öffnen.

Hoffnungsgeber im Krieg

Im Jahre 1942 wurde Schostakowitsch zur Symbolfigur der eingeschlossenen Bevölkerung Leningrads während der Belagerung durch Hitlers Truppen. Daß es gelang, den Komponisten nach Vollendung der 7. Sinfonie, die in der Belagerung entstand, auszufliegen, die Partitur nach Amerika zu überführen, und das Werk dort in 60 Konzerten aufzuführen, stärkten Widerstandkraft und Durchhaltewillen der Stadt.

Schostakowitsch komponierte in der Folge noch viele Werke, darunter auch mehrere international anerkannte Meisterwerke, beispielsweise die neunte und die zehnte Symphonie.

Schostakowitsch war ausserordentlich produktiv und vielseitig, neben Bühnen- und Orchesterwerken (Opern, Symphonien, Ballette u.a.) schrieb er auch Kammermusik, Filmmusik u.v.a. Außerdem war er Professor am St. Petersburger (damals Leningrader) und Moskauer Konservatorium.

Mit 15 großen Sinfonien gehört er zu den großen Symphonikern der 20. Jahrhunderts. Aber ebenso viele Streichquartette machen ihn zu einem der wichtigsten und produktivsten Meister dieser Gattung.

Werke

in Auswahl

1928 Tahiti Trott, eine Orchesterversion von Tea for Two
1931 Der bedingt Ermordete, eine kritische Revue
1933 Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester
1934 Suite für Jazzorchester Nr. 1
1934 Lady Macbeth von Mzensk.
1937 5. Symphonie
1938 Suite für Jazzorchester Nr. 2
1942 7. Symphonie "Leningrader Symphonie"
1945 9. Symphonie
1953 10. Symphonie
1971 15. Symphonie