Wiktor Stepanowitsch Tschernomyrdin (russisch Виктор Степанович Черномырдин, wiss. Transliteration Viktor Stepanovič Černomyrdin; * 9. April 1938 als Sohn eines Chauffeurs im Gebiet Orenburg) ist ein russischer Politiker.

Ausbildung
Tschernomyrdins Schulkarriere verlief nicht besonders glorreich, er hatte in seinem Abschlusszeugnis nicht eine einzige "1", die meisten seiner Noten entsprechen einer "3" oder "4".
Nach Abschluss der Schule arbeitete er in der Ölraffinerie von Orsk als Schlosser bis 1962. Anschließend legte er mit großer Mühe die Eingangsprüfung der Technischen Fachhochschule in Kuibyschew (heute Samara) ab und studierte dort bis 1966. Im Jahre 1972 erhielt Tschernomyrdin einen weiteren Abschluss der Gesamtsowjetischen Technischen Fernuniversität und besitzt somit eine Ausbildung zum Ingenieur und Wirtschaftsökonomen. [1]
Karriere
1961 trat Tschernomyrdin in die KPdSU ein und war von 1967 bis 1973 als Parteifunktionär tätig. Anschließend wechselte er auf den Posten des stellvertretenden Chefingenieurs des erdgasverarbeitenden Orenburger Kombinats, wo er bald zum Direktor aufstieg.
Von 1985 bis 1989 war er Minister für die Gasindustrie der UdSSR und von 1989–1992 Vorsitzender des staatlichen Gaskonzerns Gazprom.
1992 wurde Tschernomyrdin von Präsident Boris Jelzin zum Premierminister der Russischen Föderation ernannt. Diesen Posten bekleidete er bis zum März 1998, als Jelzin die Regierung überraschend entließ und Sergei Kirijenko zum Premierminister ernannte.
Im August 1998, nachdem wiederum die Regierung Kirijenko entlassen worden war, unternahm Jelzin den Versuch Tschernomyrdin auf ein neues als Premierminister einzusetzen. Tschernomyrdins Rückkehr scheiterte jedoch an der Weigerung des Parlamentes ihn als Premier zu bestätigen.
Im Juni 1999 wurde Tschernomyrdin zum Aufsichtsratsvorsitzenden des inzwischen in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Gaskonzerns Gazprom ernannt. Den Vorsitz des Aufsichtsrates von Gazprom gab er jedoch bereits im Juni 2000 nur ein Jahr nach seiner Ernennung wieder auf. Sein Nachfolger auf diesem Posten wurde Dmitri Medwedew. Bei den Parlamentswahlen im Dezember 1999 scheiterte zwar Tschernomyrdins Partei „Unser Haus Russland“ an der Fünf-Prozent-Hürde, doch Tschernomyrdin selbst konnte sich seinen Palamentssitz durch den Gewinn eines Direktmandates erhalten.
Seit Mai 2001 ist Tschernomyrdin Botschafter Russlands in der Ukraine.
Zitate
Die Äußerung Tschernomyrdins "Wir wollten das Beste, aber es kam das gleiche heraus wie immer." wurde in Russland zum geflügelten Wort (russ. "Хотели как лучше, а получилось как всегда").
Literatur
In der bibliographischen Internet-Datenbank RussGUS (frei zugänglich) werden derzeit zu "Tschernomyrdin" ca. 30 Literaturnachweise angeboten (dort suchen unter Formularsuche Sachnotationen: 16.2.2/Cernomyrdin*).
Vorlage:Navigationsleiste Russischer Ministerpräsidenten
Personendaten | |
---|---|
NAME | Tschernomyrdin, Wiktor Stepanowitsch |
KURZBESCHREIBUNG | ist ein russischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 9. April 1938 |
GEBURTSORT | Gebiet Orenburg |