Stadtteil von Tübingen Lustnau | ||
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Basisdaten | Rang | |
Einwohner: | 9.946 | 2/20 |
Ausländeranteil: | 8,9 % | 10/20 |
Stand: | Dezember 2006 | |
Ortsteile: | Zentrum Herrlesberg/Stäudach Denzenberg Eberhard-Wildermuth-Siedlung Neuhalde Aeule | |
Website: | Stadtteil Lustnau |
Lustnau ist mit 9.946 Einwohnern ein Stadtteil der Universitätsstadt Tübingen. Er liegt nordöstlich des Stadtzentrums.
Geschichte
Lustnau geht allem Anschein nach auf eine alemannische Besiedlung zurück. Diese ist durch einen Reihengräberfriehof des 7. Jahrhunderts bezeugt, der sich in der Nähe der Frottierweberei (ehemals Egeria) befunden hat. In den sechziger Jahren wurden bei archäologischen Grabungen im Bereich der Kirche auch Funde aus römischer Zeit geborgen.
Ursprünglich war Lustnau ein eigenständiges Dorf. Es wurde 1100 nach Christus erstmalig urkundlich unter dem Ortsnamen "Lustnow" erwähnt.
Die Herren von Lustnau, die vermutlich in der heutigen Straße "auf der Burg" residierten, waren die Eigentümer des Dorfes. Bei ihnen handelte es sich um Ministeriale der Pfalzgrafen von Tübingen. Bis ins Jahr 1466 ist die "Familie derer von Lustnau" urkundlich bezeugt. Die Familie übereignete zusammen mit den Pfalzgrafen dem Kloster Bebenhausen nach und nach fast den ganzen Ort.
Bis 1715 zählte gehörte das Dorf Pfrondorf ebenfalls zu Lustnau.
Wein- und Ackerbau stellten im Mittelalter die Haupteinnahmequelle der Dorfbewohner dar. Die Weingärten befanden sich hauptsächlich am Herrlesberg, am Österberg und auch in der Neuhalde.
Der Lustnauer Klosterhof, heute vollständig renoviert und als Therapiezentrum der Drogenhilfe Tübingen genutzt, entstand Mitte des 13. Jahrhunderts als Wirtschaftshof des Klosters Bebenhausen. Der Klostervogt von Bebenhausen verlagerte seinen Dienstsitz nach der Einführung der Reformation um 1540 in den Klosterhof von Lustnau. Durch die Auflösung des Klosteramtes 1807/08 kam Lustnau später zum Oberamt Tübingen.
Der traditionelle Weinbau wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und nach durch Hopfenanbau ersetzt. Vom Weinbau zeugen heute noch "Wengerte" an den Hängen des Neckartals, wo auch noch vereinzelte Reben zu finden sind. Der Hopfenanbau wurde während des ersten Weltkrieges eingestellt.
Im Zuge der zunehmenden Industrialisierung und der Ausbreitung des Stadtgebietes wurden die landwirtschaftlichen Flächen und ehemaligen Weinberge im 20. Jahrhundert immer mehr als Bauland genutzt. Die Eingemeindung in die Stadt Tübingen erfolgte im Jahr 1934. Damals hatte Lustnau ca. 3503 Einwohner.
Gemarkung und Einwohnerzahl
Im Dezember 2006 hatte Lustnau 9.946 Einwohner. Die Gemarkung Lustnau umfasst derzeit 1,43 km² und ist der größte Tübinger Stadtteil.
Herrlesberg
Ende der 1980er Jahre wurde mit der Bauerschließung des Gewanns Herrlesberg begonnen. Der Herrlesberg ist eine Anhöhe nordöstlich von Lustnau. Die Erschließung des Baugebiets am südlichen Stäudach ist abgeschlossen. Inzwischen sind die meisten Grundstücke bebaut. In dem Neubaugebiet leben ca. 2.200 Einwohner.
Wappen
Unterlagen zufolge führte das 1934 nach Tübingen eingemeindete Lustnau zur Zeit seiner kommunalen Selbstständigkeit kein Wappen.
Für Lustnau ist aber zum einen im Kieserschen Forstlagerbuch von 1683, das im Hauptstaatsarchiv verwahrt wird, ein Fleckenzeichen überliefert, das den Großbuchstaben "L" aufweist. Außerdem war in Lustnau ein Ortssiegel in Gebrauch, das in einem Wappenschild einen Hirschkopf zeigt, das Wappen des ausgestorbenen Ortsadels, der Herren von Lust(e)nau. (Quelle : Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
Einrichtungen, Vereine, Lebensqualität
Lustnau zeichnet sich durch ein aktives Vereinsleben aus, das den dörflichen Charakter des Stadtteils unterstreicht. Zu den Aktivitäten der Vereine zählen gemeinsame Veranstaltungen wie das alle 2 Jahre stattfindende Dorffest, eine "Dorfrally" für Kinder und Jugendliche, sowie ein jährlich stattfindendes Faustballturnier und den Kirnberglauf. Die Vereine geben das gemeinsame Nachrichtenblatt "Lustnau Aktuell" heraus (siehe Weblinks), das monatlich über die Aktivitäten der Vereine und Kirchen informiert.
Lustnau gehört zur Kernstadt Tübingens und hat eine eigene Geschäftsstelle. Der Stadtteil ist gut an den Tübinger Stadtverkehr angebunden.
In Lustnau gibt es eine Grund- und Hauptschule, sowie vier Kindergärten, eine Turn- und Festhalle, zwei Kirchen (evangelisch und katholisch) und eine Geschäftsstelle der Stadt Tübingen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jörg Unkair, (1500-1553), Architekt