Die im Bodensee versunkene DS Jura soll nach den Plänen der Stiftung Historische Schifffahrt Bodensee wieder gehoben und als Museumsschiff eingesetzt werden (Jan. 2006).
Baudaten
Die DS Jura wurde 1854 von der Maschinen-Fabrik Escher-Wyss in Zürich erbaut. Nach einem alten Foto und einer gezeichneten Seitenansicht hat der Schaufelraddampfer eine LüA (Länge über Alles) von ca. 46,30 Metern. Die Wasserlinienlänge beträgt 136' (41,344 Meter).
Lebenslauf
Das Schiff wurde am 7. September 1854 von der Société des Bateaux à vapeur du lac du Neuchâtel auf dem Neuenburger See in Dienst gestellt. 1861 wurde es an Bayern verkauft, das es auf dem Bodensee in Betrieb nahm.
Der Untergang
Am 12. Februar 1864 gegen 11 Uhr tönen bei dichtem Nebel die Signalhörner der bayerischen DS Jura und der schweizerischen Zürich vor Münsterlingen über den Bodensee. Da der Ausguck nichts erkennen kann, kann eine Kollision nicht vermieden werden. Die Zürich rammt die Jura mittschiffs. Das Glattdeckschiff sinkt innerhalb weniger Minuten und reißt einen Matrosen mit in die Tiefe. Fünf Passagiere und die Besatzung retten sich auf die Zürich.
Entdeckung
1964 wird das Wrack des Schiffes von Berufstauchern, die nach einem im Zweiten Weltkrieg abgestürzten Flugzeug suchen, bei Bottighofen auf 42 Meter Tiefe gefunden. Das angeblich bekannteste Süßwasserwrack Europas steht nahezu eben auf dem Kiel auf dem Seegrund, der Bug ist mit Schlamm bedeckt, der nach Baggerarbeiten für den Kreuzlinger Hafen an dieser Stelle verklappt wurde.
Planung
Eine Bergung hätte ihren Reiz, denn bei der DS Jura handelt es sich um das älteste vorhandene Dampfschiff der Welt. Mit ihr wäre ein Schiff aus einer Epoche - dem späten Biedermeier - verfügbar, aus einer Zeit, aus der es kaum technische Denkmäler gibt.
Die Stiftung Historische Schifffahrt Bodensee mit Sitz im schweizerischen Tägerwilen hat den Ehrgeiz, das Schiff zu bergen und zu restaurieren. Dabei wird das Kostenvolumen mit rund 3,5 Mio. Euro überschlagen, denn das Schiff mit Holzrumpf und klappbarem Schornstein ist in einem schlechten Zustand. Daran sind souvenirsüchtige Sporttaucher schuld, die das Wrack demontierten, plünderten und demolierten.
Der Kanton Thurgau, das Amt für Archäologie in Frauenfeld, hat die DS Jura als 'Unterwasser-Industriedenkmal' unter Schutz gestellt. Vor weiterer Zerstörung soll das Schiff jetzt mit Absicherungen geschützt werden, die in Zusammenarbeit mit dem Amt für Archäologie, den Sporttauchverbänden aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie der Wasserschutzpolizei erarbeitet werden.
weitere historische Schiffe auf dem Bodensee
Das restaurierte oder gar rekonstruierte Schiff würde zusammen mit der DS Hohentwiel aus dem Jahre 1913 und dem 12 Personen fassenden Dampfschiff Gustav Prym aus dem Jahre 1916 die Entwicklung der Schifffahrt auf dem Bodensee darstellen. Die Oldtimer-Flotte wird ferner ergänzt durch die MS Meersburg, eine 1928 unter dem Namen MS Konstanz erbaute Autofähre. Die MS Meersburg ist die älteste europäische Autofähre auf einem Binnengewässer.
Tauchen am Wrack der Jura
Das Wrack liegt auf ebenem Kiel. Das Schiff ist zwar gerade am Bugbereich stark in den Seeboden eingesunken, wogegen das grosse Rundheck frei steht und umrundet werdenkann, wobei man einige tolle Einblicke bekommt. Als bald man am Wrack angekommen ist, lässt sich der Schiffsname auf dem Schanzkleid gut ausmachen, insgesamt ist das Schanzkleid mit Reeling und Pollern sehr gut erhalten. Interessant ist das Deck der DS Jura. Da die Jura ein offen gebautes Schiff ist, wird man bei der Suche nach grossen Decksaufbauten eher keinen grossen erfolg haben. Am Bug findet man das Ankerspiel, welches schön mit Schnitzereien verziert ist. Im mittleren Schiffsbereich sind treppen ( Steuerbord wie Backbord) noch auf der innenseite der Reeling vorhanden. Den treppen aufs Deck zu folgen ist zwar sehr Spannend aber sollte mit Vorsicht geschehen, es ist nicht nur der feine Sediment, welcher einem schnell die Freude am Tauchgang nehmen kann, sondern auch die Fischereinetze, welche sich am Wrack verfangen haben sind eventuell eine Sperre im Weg. Ganz ins innere des Wracks vorzudringen, kann auf keinen fall empfohlen werden. Ein kleines Toilettenhäuschen steht Mittschiffs auf dem Deck. Neben dieser, früher noch Vorratsräume vorhanden waren. Am Heck des Schiffs findet man auf Deck noch den Steuerstand im freien. Durch ein Mannloch auf Deck kann man eine der Wellen des Kurbeltriebs sehen. An technischen Anlagen ist desweiteren ein Dampfkessel zu sehen, welcher unmittelbar hinter dem Schornstein steht. Bei einem Tauchgang an der DS Jura sollte aufgrund Tiefe und damit verbundenen Temperaturen und Dunkelheit die Tauchgangsplanung nicht unwesentlicher bestandteil sein.[1]