Weimar

kreisfreie Stadt in Thüringen, Deutschland
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Dieser Artikel befasst sich mit Weimar in Thüringen, weiteres siehe Weimar (Begriffsklärung).


Wappen Karte
Stadtwappen von Weimar Deutschlandkarte, Position von Weimar hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 84,27 km²
Einwohner: 64.409 (31.12.2003)
Höhe: 208,6 m ü. NN
Postleitzahlen: 99401 - 99427 (alt: 5300)
Vorwahl: 03643
Geografische Lage: 50° 58' n. Br.
11° 19' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: WE
Gemeindeschlüssel: 16 0 55 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schwanseestr. 17
99421 Weimar
Offizielle Webseite: www.weimar.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@stadtweimar.de
Politik
Bürgermeister: Dr. Volkhardt Germer

Weimar ist eine an der Ilm gelegene kreisfreie Stadt am Fuße des Ettersberges und gehört zum Freistaat Thüringen.

Die Museen – hier ist jedes Haus ein Museum oder ein Gedenkhaus – sind nur die Pavillons des großen Museums, das Weimar heißt. (Egon Erwin Kisch)

Geografie

Weimar liegt auf der Ilm-Saale-Platte, südlich des Thüringer Beckens, nördlich des Thüringer Waldes. Der höchste Punkt befindet sich mit 486,2 m über NN am Glockenturm Buchenwald. Die zwei tiefsten Punkte im Stadtbereich sind mit 201,2 m über NN die Kirche von Tiefurt und mit 208,6 m über NN der Kegelplatz in der Stadtmitte.

Stadtgliederung

Weimar gliedert sich in folgende Stadtteile:

Datumsangabe: Tag der Eingemeindung

Geschichte

Der am 21. September 1925 gefundene Ehringsdorfer Urmensch zeigt, dass schon vor 70.000 bis 100.000 Jahren dieses Gebiet besiedelt war.

Die ältesten Aufzeichnungen über die Stadt reichen bis ins Jahr 899 zurück. Der Name änderte sich im Laufe der Jahrhunderte von "Wimares" über "Wimari" zu "Wimar" und letztlich zu Weimar, was aus den altgermanischen Worten 'wih' (heilig, geweiht) und dem althochdeutschen 'mar' (See, Sumpf oder Moor) herrührt.

Zwischen 1245 und 1249 wurde die spätere Stadtkirche St. Peter erbaut. 1433 wurde sie den Aposteln Peter und Paul geweiht.

1410 erhielt Weimar schließlich das Stadtrecht.

Ausgangs des 14. Jahrhunderts kam die Stadt in den Besitz der Wettiner und wurde ab 1485 deren Nebenresidenz. In Folge der Besitznahme wurden die vorher bereits vorhandenen unbedeutenden Befestigungen einer Burganlage auf die ganze Stadt ausgedehnt. Es entstand eine doppelte Stadtmauer in Form eines Doppelringes im Abstand von acht bis zehn Metern mit zehn Türmen und vier Toren. Reste dieser Stadtbefestigung sind heute noch vorhanden, so unter anderem der sogenannte Kasseturm.

1552 machte Ex-Kurfürst Herzog Johann Friedrich der Großmütige Weimar zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar (später Sachsen-Weimar-Eisenach). Haupt- und Residenzstadt blieb Weimar so bis 1918.

Am 4. Oktober 1653 fand zum ersten Mal der Weimarer Zwiebelmarkt statt.

Eine wichtige Rolle spielte Weimar als Hort der deutschen Klassik durch die Anwesenheit von Goethe, Schiller, Herder, Wieland und anderen wichtigen Persönlichkeiten der Epoche.

1846 erhielt Weimar Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale).

Im Jahre 1919 fand in Weimar die verfassunggebende Versammlung der Nationalversammlung statt. Nach diesem Ereignis wurde die dann folgende Ära von 1919 bis 1933 als Weimarer Republik bezeichnet. Zur selben Zeit wurde in Weimar auch das Bauhaus gegründet. Weimar wird am 1. Mai 1920 Landeshauptstadt des neugegründeten Freistaates Thüringen.

 
Ernst-Thälmann-Denkmal in Weimar

Im Vorfeld des Dritten Reiches lieferten sich die Kulturschaffenden Weimars regelrechte "Publikationsschlachten". Insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen der freigeistigen Gruppe um Harry Graf Kessler, aus der das Bauhaus hervorging (s. o.) und die völkisch-nationalistische Gruppe um Adolf Bartels, die den geistigen Weg zur Macht Adolf Hitlers bereitete, hielten die Stadt in ständiger Polarität. Um seinen Günstlingen seine Dankbarkeit zu beweisen, machte Hitler die Vertreibung der freigeistig Schaffenden perfekt und ließ darüber hinaus seinen Statthalter in Thüringen, Fritz Sauckel, ganze Stadtviertel abreißen, um monströse nationalsozialistische Prestigebauten, u.a. das Gauforum genannte Versammlungszentrum, zu bauen. Zum Hohn der humanitären Traditionen Weimars wurde außerdem im Sommer 1937 mit dem Bau des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Ettersberg begonnen. Von den etwa 250.000 Häftlingen starben dort mehr als 56.000. Nach dem Endes des Nazi-Regimes wurde es noch 5 Jahre als sowjetisches Internierungslager genutzt.

Am 5. November 1993 beschlossen die EU-Kulturminister, Weimar für das Jahr 1999 zur "Kulturhauptstadt Europas" zu ernennen. 1998 wurde Weimar in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Am Abend des 2. September 2004 zerstörte ein Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek 25.000-30.000 Bücher.

Entwicklung der Einwohnerzahl ab 1960 (31. Dezember):

Politik

Oberbürgermeister ist seit 1994 Dr. Volkhardt Germer, parteilos (*19. Mai 1944 in Weimar).

Sitzverteilung im Stadtrat (27.6.2004):

CDU: 13
PDS: 9
Bündnis 90/Die Grünen: 6
SPD: 5
Bürgerbündnis Weimarwerk: 9

Städtepartnerschaften

Datumsangabe: Tag der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages

Wirtschaft

Es gab 683 (2002) Gewerbeanmeldungen (2001: 704) und 734 (2002) Gewerbeabmeldungen (2001: 635).

Anteile:

  • produzierendes Gewerbe: 11.2%
  • Handel/Gastronomie: 37.6%
  • sonst. Betriebe 50.1%

Es gibt 3344 (2002) Betten in 37 Beherbergungsstätten. Es gab 435.677 Übernachtungen bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1.9 Tagen.

Verkehr

 
Bahnhof Weimar

Weimar ist ICE-Halt der Strecke Frankfurt am Main - Leipzig. Von dieser Strecke zweigt hier die Holzlandbahn nach Gera ab. Von Weimar aus führt auch eine eingleisige Bahnlinie nach Kranichfeld.

Weimar liegt an der A 4, außerdem kreuzen sich in Weimar die B 7 und die B 85

Bildung

Schulen:

Universitäten/Hochschulen:

Freizeit

Durch seine zahlreichen Klassikerstätten, durch weitere Museen, Galerien und Baudenkmale sowie Kulturstätten (Theater, Studenten- und Alternativ-Kultur) ist Weimar das bedeutendste Ziel für Städtetourismus in Thüringen.

Weimar liegt am 124 km langen Ilmtal-Radweg.

Sonstiges

Weimar ist ein Medienstandort:

  • Sitz oder Teilsitz traditioneller oder neu gegründeter Verlage
  • ein Standort des Mitteldeutschen Rundfunks
  • Sitz landesweiter Rundfunkanstalten
  • Redaktionsort landesweiter Zeitungen
  • Ausbildungsstätte für medientechnisches Know-How (u.a. eigene Fakultät "Medien" an der Bauhaus-Universität Weimar)


Seit dem 1. Mai 2004 ist Weimar offizielle Trägerin des Beinamens "Universitätsstadt".

Weimarer Selbstverständnis

In Weimar findet alljährlich das Weimarer Kunstfest statt, eine Reflexion des Jetzt-Zustandes zeitgenössischer Kultur.

Die Stadt Weimar vergibt jedes Jahr am 10. Dezember, dem von den Vereinten Nationen proklamierten Internationalen Tag der Menschenrechte, den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar an Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die sich mit ihrem Wirken für mehr Menschlichkeit und Toleranz zwischen den Menschen und Völkern, aber insbesondere auch für die Wahrung und Herstellung der Grundwerte Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit vor dem Hintergrund ihrer ethnischen und religiösen Identität in ihrer oder für ihre Heimat einsetzen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Deutsches Nationaltheater ...
 
... mit Goethe- und Schiller-Denkmal
 
Goethes Wohnhaus
 
Schillers Wohnhaus
 
Römisches Haus im Ilmpark

Sport

Persönlichkeiten

Anna Amalia - Kaiserin Augusta - Carl August - Carl Alexander - Johann Sebastian Bach - Carl Adalbert Eberwein - Johann Karl August Musäus - Karl Ludwig von Knebel - Adolf Bartels - Bernhard von Sachsen-Weimar - Hector Berlioz - Friedrich Justin Bertuch - Adolf Brütt - Clemens Wenzeslaus Coudray - Lucas Cranach - Gottlieb Elster - Otto Erler - Paul Ernst - Johannes Daniel Falk - Lyonel Feininger - Elisabeth Förster-Nietzsche - Caspar David Friedrich - Johann Wolfgang von Goethe - Hans Gerhard Gräf - Walter Gropius - Julius Grosse - Friedrich Hebbel - Johann Gottfried Herder - Christoph Wilhelm Hufeland - Franz Huth - Johannes Itten - Wassily Kandinsky - Paul Klee - Harry Graf Kessler - Franz Liszt - Gerhard Marcks - Georg Muche - Laszlo Moholy-Nagy - Friedrich Nietzsche - Hans Olde - Jean Paul - Maria Pawlowna - Friedrich Schiller - Baldur von Schirach - Carl von Schirach - Oskar Schlemmer - Arthur Schopenhauer - Henry van de Velde - Ernst Wachler - Richard Wagner - Christoph Martin Wieland - Ernst von Wildenbruch

Literatur

  • Weimar, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888/89, Bd.15, S.489.