Die Medici-Giraffe war eine Giraffe, die dem Stadtherrn von Florenz, Lorenzo de Medici im Jahr 1486 wahrscheinlich von Al-Aschraf Sayf ad-Din Kait-Bay, dem tscherkessischen Mamelucken-Sultan von Ägypten, mit der Absicht seine Unterstützung zu gewinnen, geschenkt wurde.

Die Giraffe verursachte bei ihrer Ankunft in Florenz großes Aufsehen. Es war angeblich die erste lebende Giraffe, die seit dem Untergang des römischen Reiches in Italien zu sehen war. Sie überlebte nicht lange. In den nächsten 300 Jahren kam keine weitere Giraffe nach Europa.
Geschichte
46 v. Chr. feierte Julius Cäsar seinen Erfolg in Ägypten bei seiner Rückkehr nach Rom mit einer gigantischen Tierschau, die Hauptattraktion war die erste Giraffe, die nach Europa gebracht wurde. Die Römer nannten das Tier Kamelopard, (camelopardalis) weil es ihnen schien, als ob es Merkmale des Kamels und des Leoparden in sich vereinen würde. Cäsar ließ die Giraffe von den Löwen in der Arena zerreißen, wahrscheinlich um seine Macht durch die sinnlose Vernichtung eines solch seltenen Tieres zu demonstrieren. Lorenzo hatte von den Erfolg von Cäsars Spektakel mit der Giraffe gelesen, und sah eine Möglichkeit, seine Macht in Florenz zu festigen darin, ihm nachzueifern. Er erkannte auch, dass er weiteren politischen Einfluss durch die Weitergabe das Tiers erlangen könnte und kündigte an, die Giraffe Anna, der Königin von Frankreich zu schicken.
Ob die Giraffe von Kait-Bay stammte ist nicht sicher, da es keine Berichte über ihre Herkunft gibt, aber es ist wahrscheinlich. Es ist bekannt, das Kait-Bay Giraffen in seiner Menagerie hielt; er bat Lorenzo zu genau der Zeit um Hilfe gegen die Osmanen, als die Giraffe in Florenz ankam und Lorenzo verwendete sich kurze Zeit darauf für ihn.
Die Giraffe wurde sofort zu einer Sensation als sie in Florenz eintraf. Obwohl Cosimo de’ Medici, Lorenzos Großvater, eine große Menagerie besaß, und schon vorher ein riesiges Modell einer Giraffe in der Tierschau zeigte, die er zur Unterhaltung der Bürger eingerichtet hatte; war dies das erste Mal, dass ein lebendes Exemplar in der Stadt zur Schau gestellt wurde. Es gibt Berichte darüber, dass Friedrich III. von Sizilien 1261 eine Giraffe vom Sultan von Ägypten im Tausch gegen einen weißen Bären erhielt, und dass der Herzog von Kalabrien Ludwig II., Herzog Ercole I. d'Este in Ferrara und Don Ferrante, der König von Neapel, Giraffen besessen hätten; wenn es diese Giraffen gegeben hat, so hatten sie nicht annähernd den Erfolg, dessen sich Lorenzos Giraffe erfreute, sie wurde auf Gemälden von Botticini, Vasari und Bacchiacca, auf Fresken und in Gedichten verewigt. Der Dichter Antonio Costanzo beschrieb, wie sie durch die Straßen schritt:
Ich sah auch, wie sie ihren Kopf zu den Zuschauern wandte, die aus den Fenstern sahen, da sie elf Fuß groß war, von Weitem sah es so aus, als bestaunten die Menschen einen Turm und kein Tier. Die Giraffe schien die Menge zu lieben, sie war immer friedlich und furchtlos, es schien als beobachtete sie mit Vergnügen die Leute, die gekommen waren, um sie anzuschauen.
Obwohl Anne in einem Brief Lorenzo an seine Absicht erinnerte ihr die Giraffe zu schicken, wurde sie enttäuscht. Lorenzo hatte spezielle Stallungen für das Tier gebaut, entweder bei der Villa seiner Familie in Poggio a Caiano oder in der Via della Scala in Florenz, versehen mit einer Beheizung, um sie vor dem feuchten Winter in Florenz zu schützen. Kurze Zeit nach ihrem Eintreffen in Florenz brach sich die Giraffe das Genick und starb.
Bis 1827 gelangte keine lebende Giraffe wieder nach Europa. Muhammad Ali Pascha verschicke in diesem Jahr drei Giraffen als Geschenk, eine für Georg IV., eine für Franz II., und eine für Karl X.. Jede verursachte Aufsehen, in London, Wien und Paris, aber nur die letzte, Zarafa, überlebte länger als zwei Jahre.
Weblinks
- Erik Ringmar http://ringmar.net/writings/Erik%20Ringmar,%20audience%20for%20a%20giraffe.pdf European Expansionism and the Quest for the Exotic Department of Government, London School of Economics and Political Science (englisch)
Literatur
- Marina Belozerskaya: The Medici Giraffe and Other Tales of Exotic Animals and Power. Verlag Little, Brown and Co., New York 2006, ISBN 0-316-52565-0