Kurt Fleckenstein

deutscher Objekt- und Installationskünstler
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Kurt Fleckenstein (* 5. Dezember 1949 in Heddesheim bei Mannheim) ist Landschaftsarchitekt und Land Art-, Objekt- und Installationskünstler.

Studium

Fleckenstein studierte Landschaftsarchitektur an der Fachhochschule Weihenstephan, Volkswirtschaft in Mannheim und Regionalwissenschaft an der Universität Karlsruhe (TH). Mit seiner Dissertation zum Dr. rer. pol. an der Universität Kaiserslautern spannte er den fachlichen Bogen zwischen den unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen.

Politische Tätigkeit

Politisch aktive Zeit in den 80er Jahren. Mitbegründer der Partei der Grünen auf Kreisebene, Mitglied im Kreistag und im Raumordnungsverband Rhein Neckar.

Forschung und Planung

Mit der Erlangung von Forschungspreisen der Bundesanstalt für Arbeit und der Universität Karlsruhe /Stiftung Sparkasse 1980/1981 begann eine intensive wissenschaftliche Tätigkeit mit über 80 Veröffentlichungen in Büchern und Fachzeitschriften. Schwerpunkt waren Untersuchungen zum Thema raumplanerische Auswirkungen von großräumigen Infrastrukturvorhaben. Für die landschaftsplanerische Einbindung von Infrastrukturtrassen und Bergbauvorhaben sind seine Forschungsergebnisse noch heute Grundlage für die Planungspraxis.

Anfang der 1990er Jahre mit der Grenzöffnung nach Osten erfolgte die Gründung von Bürostandorten in Dresden und in Breslau (Wroclaw). Damit entstanden Ausgangspunkte für seine grenzüberschreitenden Planungen und Untersuchungen zwischen Deutschland und Polen.

Hinwendung zur Bildenden Kunst

 
Eingangstor Heddesheim

Im Alter von 50 Jahren vollzog er für die Außenstehenden einen vermeintlichen Bruch in seiner Biografie. Er beendete die wissenschaftlich/planerische Tätigkeit, übergab sein Planungsunter- nehmen mit Standorten in Deutschland/Polen/Österreich und widmete seine ganze Kraft dem künstlerischen Schaffen. Betrachtet man sein Leben jedoch genauer, dann war die neue Schaffensausrichtung kein Bruch. Das Studium der Landschaftsplanung mit den Fächern Kunstgeschichte und künstlerisches Gestalten und seine damaligen Großinstallationen mit Styroporkörpern im Stil der Minimal Art stellten bereits Weichen dar. Die permanente weitere Auseinandersetzung mit dem Thema Landschaft und das Kämpfen um „Das zeitgemäße Landschaftsbild“ war im Grunde beflügelt von dem Wunsch Räume und Regionen nach künstlerischen Idealen zu „gestalten“.

Land Art Objekte

Datei:Auswahl IMG (6).JPG
Fallender Rahmen Mannheim

Es mag vor dem Hintergrund der Qualifikation zum Thema Landschaftsbild nicht verwundern, dass Land Art Objekte und Installationen einen wichtigen Teil der jetzigen Arbeiten von Kurt Fleckenstein ausmachen. Seine Objekte setzen sich mit der sie umgebenden Landschaft oder dem Stadtraum auseinander. In Verbindung mit der Natur entstehen dabei starke Begegnungen zwischen den monumentalen, häufig rostfarbenen Objekten und dem in Kontrast stehenden Grün. Das Spiel mit der Schwerkraft ist bei ihm besonders ausgeprägt, wenn Kugeln von einem Hügel zu rollen drohen oder Würfel zu kippen, aber nicht fallen. Er bezieht sich in seiner Kunst auf Positionen der Minimal-Art und findet dabei neue Wege. Es geht ihm immer um Reduktion, darum, dass das Kunstwerk ein Ding an sich ist, dass es ist, was es ist, nicht mehr und nicht weniger: Es symbolisiert nichts, ist einfach präsent im Kontext seiner Umgebung. Das Stadteingangstor für Breslau/Wroclaw sei an dieser Stelle beispielhaft genannt. Ein Quadrat in der Größe von 8x8 Metern definiert den Stadtrand und baut gleichzeitig eine Blickbeziehung zur herannahenden Stadt auf. Der Standort und der Kontext zur Umgebung machen die Qualität des Objektes aus. Andere Objekte (Fotomontagen) befinden sich in nahezu unberührten Landschaften. Bei diesen wird das Spannungsverhältnis von Geometrie und purer Natur in ihrer räumlichen Wechselwirkung thematisiert.

Installationen

Es entspricht wohl seiner gesellschaftskritischen Lebensphilosophie dass neben den geometrischen Objekten im Landschaftsraum, Installationen mit Themenbezug, bei seinen Werken hinzutreten. In diesen, ganze Räume ausfüllenden Installationen, die der Pop Art oder der Objektkunst zugeordnet werden können, behandelt er kritisch- provozierend Themen des aktuellen Zeitgeschehens. In seiner Installation (Kunst) „Fitness“ mutieren z. B. Langhanteln zu sich bewegenden männlichen Körperteilen. In der Installation „Schach - Spiel der Könige“ besteht das raumgroße Schachfeld aus schwarzen und roten Feldern die mit Blut und Erdöl aufgefüllt sind. Im Sinne von Readymade stellt er Industrieprodukte bei seinen Installationen gerne in einen verfremdeten Kontext um den Betrachter zu irritieren. In der Arbeit „Letzte Ausfahrt“ werden 100 m Leitplanken, wie sie an Straßen zu finden sind, in einer Art Endlosschleife in den Ausstellungsraum integriert. Er ist offen was die Materialien und die Räume angeht, in denen er wirkt. Anlässlich des 400-jährigen Stadtjubiläums in Mannheim wird er über die gesamte Innenstadt die Installation -Wiesenblumen²- aufbauen. 400 Wiesenquadrate, die vermeintlich aus dem Pflaster wachsen und überall „mitten im Weg“ liegen und auf liebenswerte Weise irritieren.

Identifikation mit Polen

 
Fotomontage See bei Milicz

Obwohl keine historischen/ familiären Wurzeln bestehen, hat er sich bereits Anfang der 90 er Jahre der gesellschaftlichen Situation in Polen gewidmet und grenzüberschreitende Kontakte aufgebaut. Dieses Land ist inzwischen zu seiner zweiten Heimat geworden. Ausstellungen und Objekte, insbesondere in Breslau zeugen von seiner Identifikation mit dieser Stadt, deren Kultur und dem polnischen Leben. Aufgrund seiner sprachlichen Integration und seinem polnischen Atelierstandort ist es ihm möglich sich auch mit kritischen Themen der Situation in Polen auseinander zu setzen, so z. B. mit den Installationen „Wolnosz“ und „Polska droga“.

Kurt Fleckenstein lebt und arbeitet in Mannheim und Breslau (Wroclaw).

Veröffentlichungen (Auszug)

  • K. Fleckenstein, H. P. Kolb, H. Neugebauer, „Visualisierung von Veränderungen des Landschaftsbildes im Steine- und Erden-Bergbau“ In: Zeitschrift Steinbruch und Sandgrube, Verlagsgesellschaft Grütter, Hannover Heft 10, Okt. 1998, 91. Jahrgang
  • K. Fleckenstein, S. Reiß, B. Schwoerer-Böhning, „Methoden zur Bewertung von Eingriffen in das Landschaftsbild bei Freileitungen“ in: Sonderdruck aus Berichte der ANL 20 (1996) ), der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen
  • K. Fleckenstein, H. Helm, R. Kramer, „Landschaftsbildbewertung im Rahmen der UVP für Naßauskiesungen" In: Zeitschrift UVP Report 5/95, Dezember 1995
  • K. Fleckenstein, W. Rhiem, „Umwelt- und Landschaftsplanung für Freileitungen“ in: Berichte der ANL Heft 18 (1994), der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen
  • K. Fleckenstein „Die gesellschaftspolitische Bedeutung des Naturschutzes in der Raum- und Landschaftsplanung - eine kritische Anmerkung zum gegenwärtigen Naturschutzverständnis in Deutschland“ In: Festschrift für Hans Kistenmacher, Lehr- und Forschungsgebiet Regional- und Landesplanung, Universität Kaiserslautern 1994

Objekte und Installationen im öffentlichen Raum (Auszug)

Datei:IMG 00300.JPG
Fitness BWA Galeria Awangarda
 
"Unberührbar" Fotomontage
  • Wiesenblumen² - Installation im Zentrum der Stadt Mannheim
  • Stadteingangstor, Stadt Breslau / Wroclaw
  • Carl Benz Objekt, Grünfläche Stadt Ladenburg
  • Installation "Polnische Strasse" Schlosspark, Stadt Lubin
  • Kugelobjekt, KulturForum Europa e.V. Köln / Vettweiß
  • Würfelobjekt, Museum für Architektur, Breslau / Wroclaw

Einzelausstellungen (Auszug)

  • Galerie des KulturForum Europa, Köln / Vettweiß
  • Museum für Architektur, Breslau / Wroclaw
  • Kunstverein Neckar Odenwald, Mosbach
  • Galerie BWA, Galeria Awangarda der Stadt Breslau / Wroclaw
  • Städtische Galerie Wzgorze Zamkowe, Lubin
  • Galerie Storkower Bogen, Berlin