Wandlitz

Gemeinde im Landkreis Barnim (Brandenburg, Deutschland)
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Wandlitz ist eine Gemeinde im Landkreis Barnim im Bundesland Brandenburg. Wandlitz bezeichnet gleichzeitig einen Ortsteil der gleichnamigen Gemeinde. Die Gemeinde hat 20.328 Einwohner (Stand: 30. September 2006), der Ortsteil Wandlitz 5.173 Einwohner.

Geografie

Geografische Lage

Der Ort Wandlitz liegt ca. 20 km nordöstlich von Berlin innerhalb eines der Brandenburger Großschutzgebiete, dem Naturpark Barnim und ist von mehreren Seen, dem Stolzenhagener-, dem Wandlitz- und dem Liepnitzsee, umgeben.

Gemeindegliederung

Seit der letzten Verwaltungsreform in den Jahren 2003/2004 gehören die folgenden ehemals selbstständigen Dörfer zur neuen Großgemeinde Wandlitz:

 
Dorfkirche in Prenden


Geschichte des Ortes Wandlitz

Die erste urkundliche Erwähnung von Wandlitz stammt aus dem Jahre 1242, in dem es noch „Vandlice“ hieß. Mit ihr wird der Verkauf des Dorfes von den Markgrafen Johann I. und Otto III. an das Kloster Lehnin für 150 Silber-Mark belegt. Bis 1542 blieb Wandlitz im Besitz der Klosterherren aus Lehnin, im Ergebnis der Säkularisation wurde der Ort von verschiedenen staatlichen Domänen verwaltet.

Im 18. und 19. Jahrhundert siedelten sich zahlreiche Menschen hier an; nach einer Reduzierung der Einwohner in Folge des Dreißigjährigen Krieges begann jedoch der Aufschwung des Ortes.

Der Name Wandlitz soll aus dem slawischen Wort Vandelice herrühren, was so viel wie Menschen, die am Wasser leben bedeutet. Die Slawen nannten ihre Siedlung so, da sie sich auf der am weitesten in den See vorgeschobenen Halbinsel befand.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Wandlitz zum Kurort und von den Bewohnern der nahegelegenen deutschen Hauptstadt zum beliebten Ausflugsziel, das mit der neu gebauten Eisenbahnlinie Niederbarnimer Eisenbahn gut erreichbar war.

Der Ort liegt in der Endmoränenlandschaft der sogenannten Weichsel-Eiszeit, umgeben von herrlichen Mischwäldern und etlichen kleinen und größeren Seen.

Bekannt wurde der Ort zu DDR-Zeiten durch die zwischen Wandlitz und Bernau gelegene Waldsiedlung, in der die Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), u. a. Walter Ulbricht und Erich Honecker, bis 1989/1990 wohnhaft waren. Das militärisch streng abgeschottete Objekt lag abseits sonstiger Besiedlung und verfügte über eine eigene Autobahnabfahrt. Es wurde nach Beendigung der ursprünglichen Nutzung in den 1990er-Jahren zu einer Reha-Einrichtung umgestaltet.

2003/2004 wurde der Wandlitzsee an eine Consulting-Firma aus Düsseldorf verkauft, welche nunmehr für die Nutzung der Wasserfläche Gebühren erhebt.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Wandlitz besteht aus 28 Ratsfrauen und Ratsherren.

  • SPD 8 Sitze
  • CDU 6 Sitze
  • Linkspartei/PDS 6 Sitze
  • LV Freie Wähler 5 Sitze
  • Grüne 1 Sitz
  • Klosterfelder Bürgerkreis e.V 1 Sitz
  • Schill 1 Sitz

(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)

Städtepartnerschaften

Partnerstädte sind: Gladbeck in Nordrhein-Westfalen, La Ferrière (Frankreich), Trzebiatów (Polen)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Die evangelische Kirche im alten Dorf Wandlitz

Kirchen

  • Evangelische Kirche in Wandlitz-Dorf:

Die Fundamente der heutigen Kirche stammen aus der Zeit der Entstehung des ersten Dorfes im 13. Jahrhundert. Zunächst gab es einen schlichten Bau im spätromanischen Stil, dann wurde dieses Bauwerk durch frühgotische Elemente verändert. Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung und ein Umbau in ein typisches frühbarockes Gotteshaus.

  • Katholische Kirche St. Konrad im Ortsteil Wandlitzsee.

Museen


 
Der Wandlitzsee
 
Relikt der ehemaligen Postkutschenstation

Naturdenkmäler

Ein Anziehungspunkt der Gemeinde ist der Wandlitzsee mit dem dazugehörigen Strandbad.

Im Forst um den Liepnitzsee stehen mehrere hundertjährige Eichen, ein Naturlehrpfad lädt zu Erkundungsspaziergängen ein.


Wirtschaft und Infrastruktur

 
Der Bahnhof Wandlitzsee

Verkehr

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Wandlitz ein Durchgangsdorf mit einer Ausspann-Station für Postkutschen (zu erkennen an dem nun freigelegten Backsteinhäuschen "Ausspannung" am ehemaligen Gasthaus Seekrug). Die Postkutschenverbindung bestand zwischen Basdorf und Klosterfelde. Ein Postmeilenstein am Eingang zum Ortsteil Wandlitzsee kündet noch heute von dieser Zeit.

Im Jahre 1901 wurde die Bahnlinie Berlin-Wilhelmsruh - Groß Schönebeck / Liebenwalde, die Niederbarnimer Eisenbahn feierlich eröffnet.

Da der Ort Wandlitz bereits zuvor durch einige neue Siedlungsbereiche um die Bernauer Chaussee und um die Heiligen drei Pfühle gewachsen war, verfügt er über zwei Bahnhöfe: Wandlitz und Wandlitzsee.

Mit der Regionalbahn-Linie 27, der sogenannten Heidekrautbahn, besteht seitdem eine Direktverbindung Richtung Süden nach Berlin, zunächst Wilhelmsruh, dann Schildow und nun Karow. In Richtung Norden führt die Strecke nach Groß Schönebeck in der Schorfheide. Eigentümerin und Betreiberin der Strecke ist die Niederbarnimer Eisenbahn AG.

Ab 1908 brachte eine Kraftomnibus-Linie Berliner vom Stettiner Bahnhof in den Kurort Wandlitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg (ab zirka 1960) bestand bis etwa 1990 eine sogenannte Omnibus-Ausflugslinie ("Dreieck-Linie") zwischen Berlin-Weißensee und dem Ortsteil Wandlitzsee, die von den Ost-Berliner Verkehrsbetrieben unterhalten wurde.

Von Bernau aus ist Wandlitz mit der Barnimer Busgesellschaft mbH erreichbar. Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 109 zwischen Basdorf und Klosterfelde.

Sport, Kultur und Vereine im OT Wandlitz

- alphabetisch -

  • Arbeiterwohlfahrt (AWO) mit einer KiTa und einem Seniorenclub,
  • Agrarmuseum Wandlitz,
  • Boule-Club,
  • Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen im Deutschen Beamtenbund Ortverband Wandlitz e.V. (BRRH),
  • Chor Jubilate, 1999 als "Chor für La Ferrière" gegründet,
  • Deutscher Anglerverein" e.V.,
  • Felix Graf von Luckner Marine Historik Sport Club 2001 e.V. (dessen Namensgebung auf den Wandlitzer Felix Graf von Luckner zurückgeht) - am 5. Mai 2001 gegründeter Verein, der sich die Förderung des Sports, der Heimatpflege und der Heimatkunde sowie der Förderung der Begegnung zwischen Deutschen und Ausländern im Rahmen einer sportlich orientierten Völkerverständigung widmet,
  • Fitness for life Barnim e.V. (Wandlitz),
  • Förderverein Agrarmuseum Wandlitz e.V.,
  • Förderverein Grundschule Wandlitz,
  • Förderverein Gymnasium Wandlitz,
  • Freiwillige Feuerwehr Wandlitz", mit der Jugendfeuerwehr, dem Förderverein und der Historiengruppe,
  • Fremdenverkehrsverein Märkische Seenlandschaft e.V.,
  • Freundeskreis Conradium e.V. – engagiert sich seit ca. 2005 für die Einrichtung eines Mehrgenerationenhauses in Wandlitz,
  • Fußballclub "1. FV Eintracht Wandlitz",
  • Gemeindebibliothek,
  • Geschichtswerkstatt Wandlitz,
  • Illvera 1929 e.V. (seit 1996) – Verein Badestelle Wandlitzsee,
  • Inlineskatecenter.de e.V.,
  • Jagdgenossenschaft Wandlitz,
  • Jugendherberge, aus dem alten Gästehaus des Ausflugslokals "Seekrug" nach 1950 entstanden; zwischen 2000 und 2002 völlig neu gebaut,
  • Junge Medien Wandlitz e.V.
  • Kegelsport-Verein seit ca. 1969,
  • Kulturbahnhof, der aus dem denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude von Wandlitzsee hervorgegangen ist, in dem wechselnde Ausstellungen und Trödelmärkte stattfinden,
  • Lohnsteuerhilfeverein,
  • Mieterschutzbund Wandlitz e.V.,
  • Neptun 1997 e.V., am 20. März 1997 gegründeter Verein zur Beseitigung der unzumutbaren und unhygienischen Verhältnisse an der Badestelle Wandlitz-Dorf,
  • Original Wandlitzer Musikanten e.V.,
  • Radsportclub Wandlitz unter Anleitung des eh. Radweltmeisters Jürgen Geschke,
  • Reitverein,
  • Segelclub e.V.,
  • Sport- und Mehrzweckhalle an der Kegelbahn, die im April 2007 fertiggestellt wurde,
  • Strandbad Wandlitzsee, zwischen 1998 und 2000 vollständig umgestaltet,
  • Surf-Schule am Wandlitzsee,
  • Tischtennisverein seit 1996,
  • Tourismusverein Naturpark Barnim e.V.,
  • Verein der Stegbenutzer „August-Bebel-Straße“ e.V.,
  • Waldbad Liepnitzsee, aus der ehemaligen Badestelle der DDR-Regierung hervorgegangen,
  • Wandlitzer Schützengesellschaft 1888 e.V.,
  • Zwietracht Wandlitz Volleyball. e.V.

etwas Kunst

 
Fischerbrunnen
 
Text der Maränensage
Datei:Buddy-Bär-in-Wandlitz
Ein Berliner Wahrzeichen am "Wellnest" in Wandlitz
  • die Bronzestatue "Die Bäuerin" vor dem Agrarmuseum Wandlitz,
  • der am 1. Juli 2000 eingeweihte Fischerbrunnen des Berliner Künstlers Michael Klein vor dem Strandrestaurant am Wandlitzsee, der eine Sage anschaulich macht: "Wie die Maränen in den Wandlitzsee kamen",
  • ein Buddy-Bär im OT Wandlitzsee auf einem privaten Grundstück.

Essen, Trinken und Herberge im OT Wandlitz

vor 1945

  • Seekrug an der Prenzlauer Chaussee, Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem epochalen Ausflugslokal für 2000 Personen ausgebaut, mit eigenem Bootsverleih,
  • Goldener Löwe – Gasthaus im Dorf Wandlitz,
  • Restaurant und Herberge am Liepnitzsee (Liepnitz-Schmidt), 1910 bis 1945, mit kleinen mietbaren Angelhütten, einem Bootsverleih und einer Kegelbahn,
  • Bahnhofsgaststätte Wandlitz,
  • Bahnhofsgaststätte Wandlitzsee,
  • Theater-Casino an der Prenzlauer Ecke Bernauer Chaussee (ca. 1925-1931),
  • Hotel Rünger (bis 1937; dann Gemeinschaftshaus; das heutige Amtshaus),
  • Restaurant Kehlheide an der Bernauer Chaussee mit Kegelbahn (bis etwa 1965).

1945 bis 1990

  • Bahnhofsgaststätte Wandlitz,
  • Bahnhofsgaststätte Wandlitzsee,
  • Strandrestaurant Wandlitzsee,
  • Café "Für Dich" an der F109 am Ortseingang (von Basdorf aus),
  • Café Strietzel,
  • Erholungsheim Carl Litke in Wandlitz (Dorf) an der Kirchstraße (nicht öffentlich),
  • Eiscafé Zum dicken Kurt (etwa 1968 bis 1974)
  • Jugendherberge,
  • Seeterrassen am Wandlitzsee,
  • Versunkene Glocke – kleines Gasthaus an einem heiligen Pfuhl.

nach 1990

  • Café Nostalgie (das ehemalige Café Strietzel), Bonner Straße,
  • Café und Restaurant Rosché – an der B273, Oranienburger Chaussee,
  • Der Wandlitzer,
  • Eiscafé Striepling (Eiscafé am Steinberg) an der B109,
  • El Gaucho – der ehemalige Seekrug nach Umbau,
  • Gleis 6 – die ehemalige Bahnhofsgaststätte Wandlitz,
  • Kohldampf – im ehemaligen KONSUM-Lebensmittelladen,
  • Landhaus Wandlitzsee – an der Prenzlauer Chaussee Richtung Klosterfelde,
  • Pizzeria Solodoro – im Bahnhofsgebäude Wandlitzsee,
  • Rialto – ein italienisches Restaurant an der Ecke Prenzlauer /Bernauer Chaussee (eine ehemalige Fleischerei),
  • Rosengarten – bis etwa 1999 in der Prenzlauer Chaussee im ehemaligen Theater-Casino, danach Umzug in den OT Wandlitzsee (der ehemalige KONSUM-Haushaltwarenladen),
  • Rubi Rosa – an der Bernauer Chaussee (aus dem Umbau eines alten Mehrfamilienhauses),
  • Schützenhaus – Lanker Weg,
  • SeePark – Hotel und Gaststätte (das ehemalige Erholungsheim Carl Litke),
  • Seeterrassen – Hotel und Restaurant an historischem Ort durch umfangreiche Rekonstruktion,
  • Strandrestaurant "Fontana" Wandlitzsee,
  • Taverna Mykonos – ein griechisches Restaurant im Bahnhofsgebäude Wandlitzsee (die ehemalige Bahnhofsgaststätte Wandlitzsee),
  • Versunkene Glocke – kleines Gasthaus an einem heiligen Pfuhl,
  • Zum Schlemmerstübchen – an der Bogenheide in der Siedlung " Drei heilige Pfühle"
  • Zur Dampflok – in Wandlitz (Dorf) gegenüber der historischen Dampflokomobile.


Der Ortsteil Wandlitz liegt auch an der Bundesstraße 273.

Bildung

In Wandlitz gibt es ein Gymnasium und eine Grundschule.

Literatur

  • Walter Blankenburg, Christine Papendieck: Kleine Wandlitzer Geschichte, Agrarmuseum Wandlitz 1990, 32 Seiten
  • Bernhard Thieme, Marita und Uwe Friedrich: Wandlitz, bebra verlag 2000, ISBN 3-930863-79-0
  • Basdorf - Klosterfelde - Lanke - Prenden - schönwalde - Stolzenhagen - Wandlitz - Zühlsdorf, Hrsg. FVV Märkische Seenlandschaft e.V., ohne Jahr (vermutlich 1992)