Coole Schule

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Mai 2007 um 17:43 Uhr durch PolarBot (Diskussion | Beiträge) (Kategorie geändert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der österreichweit tätige SchülerInnenverein Coole Schule setzt sich für die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in der Bildungspolitik ein. Bekannte Mottos des Vereins sind: "Schuldemokratie leben", "Gemeinsam gestalten" und "Schule für Coole - Coole für Schule". Obmann und Koordinator des Vereins ist der erst 15-jährige Igor Mitschka.

Datei:Coole-schule.logo.JPG
Das Logo des SchülerInnenvereins "Coole Schule"

Forderungen des Vereins

Schuldemokratie und Mitbestimmung

Der Verein fordert unter anderem die Einführung von demokratisch aufgebauten Schul- und Klassenparlamenten. Zweiteres sollte sich aus allen SchülerInnen einer Klasse und dem jeweiligen Fachllehrer/der jeweiligen Fachlehrerin zusammensetzen und zumindest Teile des Unterrichtsstoffes und der Unterrichtsmethoden autonom bestimmen können. Das Schulparlament sollte sich aus demokratisch gewählten VertreterInnen der SchülerInnen sowie der LehrerInnen und Eltern zusammensetzen, wobei die SchülerInnen jedenfalls in der Mehrzahl bzw. Gleichzahl sein sollten. Das Gremium sollte in allen Schulen – also auch in Volks- und Hauptschulen - eingeführt werden und alle derzeit bestehenden Gremien ersetzen. Die Kompetenzen und Entscheidungsbefugnisse des Parlaments sollten denen der derzeit bestehenden Gremien gleich sein (betrifft u.a. die Hausordnung oder die Einteilung der schulautonomen Tage). Eine weitere Forderung, die sich aus der Einführung von Schulparlamenten bereits ergibt, ist die Forderung nach „demokratischen SchülerInnenvertretungen“. Konkret fordert der Verein, dass in allen Schulen, das heißt auch in den Pflichtschulen, Klassen- und SchulsprecherInnen gewählt werden. Alle SchülerInnen sollten das aktive und passive Wahlrecht besitzen – anders als es derzeit etwa bei der Wahl der SchülerInnenvertreterInnen im AHS-Bereich ist, bei der ausschließlich die AHS-Oberstufe stimm- und kandidaturberechtigt ist.

Individuelle Förderung

Ein zentrales Anliegen der SchülerInnen ist die individuelle Begabungs- und Interessensförderung im Unterricht. Diese sollte durch die Mitbestimmung beim Unterrichtsstoff und den Unterrichtsmethoden (siehe Klassenrat), eine Senkung der KlassenschülerInnenhöchstzahl auf 25 oder weniger Kinder, mehr finanzielle Ressourcen für die Schulen sowie durch eine bessere pädagogische und didaktische Ausbildung der LehrerInnen gewährleistet werden. Weiters denkt der Verein die Einführung neuer Schulsysteme (etwa Modulsysteme in der Oberstufe) an, um die individuelle Interessens- und Begabungsförderung zu verstärken.

Förderung der Sozialkompetenz

Ein anderes Anliegen des SchülerInnenvereins ist die Förderung der Sozial- und Selbstkompetenz in der Schule. So sollten u.a. LehrerInnen in der Sozialkompetenz und Pädagogik besser ausgebildet werden und das Unterrichtsprinzip „Soziales Lernen“ im Unterricht laufend anwenden. Weiters sollte ein Unterrichtsfach für die Erlernung von Sozial- und Selbstkompetenzen in allen Schulstufen eingeführt werden. Eine weitere Forderung ist die nach SchulpsychologInnen in allen Schulen, die „verhaltensauffälligen“ oder aggressiven SchülerInnen beraten bzw. unterstützen.

Neue Unterrichtsgegenstände

Neben dem Fach „Soziales Lernen“, fordert der SchülerInnenverein auch mehr Zeit für „Politische Bildung“, Fremdsprachen oder das Erlernen von Schlüsselkompetenzen wie die Organisations- und Präsentationsfähigkeit.

Neue Schulgestaltung

Die SchülerInnen fordern außerdem eine bessere Schulgestaltung, die eine gute Lernatmosphäre ermöglicht. Unter anderem finden sich als Forderungen wieder: mehr finanzielle Mittel für die Schulgestaltung und Sanierung der Schulen; autofreie Zonen vor den Schulen; Computer in allen Schulklassen; Bibliotheken in allen Schulen. Der Verein ist außerdem der Ansicht, dass die SchülerInnen bei der Gestaltung der Schule und der Klassen mitreden sollten.

Neue Schulsysteme und Beurteilungsformen

Der Verein fordert eine Verstärkung der Modularsysteme in der Oberstufe und die Förderung von Mehrstufen- und Zweisprachenklassen. Auch die Ganztagsschule sollte als freiwillige Alternative zum gewöhnlichen Unterricht öfters angeboten werden. Einige bewährte Konzepte und Bestandteile der Reformpädagogik sollten laut dem Verein in das Regelschulwesen einfließen. Geteilte Meinungen hat der Verein zum Thema Beurteilung: Grundsätzlich wird gefordert, dass sofort ein ausführlicher Feedback-Bogen zusätzlich zum Ziffernnoten-Zeugnis eingeführt und als langfristige Möglichkeit auch die Ersetzung der Ziffernnoten durch Feedback-Bögen angedacht wird. Ebenfalls geteilte Meinungen gibt es zum Thema „Gesamtschule“. Hier legt sich der Verein ungern fest, betont aber, dass die Politik Maßnahmen gegen die zunehmende Chancenungleichheit setzen muss. Wie diese konkret ausschauen, lässt der Verein noch offen.

Vereinsgeschichte

Erster Kinderkongress 2003

 
Fünf vor Zwölf in der Schule - 1. Kinderkongress 2003

Die „Coole Schule“ wurde im Oktober 2003 beim 1. Österreichischen Kinderkongress in Graz gegründet. Der Kongress wurde noch vom Verein „Soziales Lernen – Aktive Schulpartnerschaft“ und einem Team von Kindern und Jugendlichen organisiert. Rund hundert SchülerInnen entwickelten ihre Bildungswünsche. So unterschiedlich die Forderungen auch waren, eine Forderung hatten alle gemeinsam: SchülerInnen sollten mehr mitbestimmen können. Einige TeilnehmerInnen beschlossen, sich auch weiterhin für dieses große Anliegen engagieren zu wollen und gründeten daher die „Coole Schule“, einen überparteilichen Verein von Schülerinnen und Schülern. Auf den Kongress folgte ein erfolgloses Treffen mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer Ende 2003.

Kinderrechtepreis TrauDi 2004

 
"Coole Schule" erhält Kinderrechtepreis

2004 veranstaltete der Verein mehrere Diskussionsveranstaltungen mit den Bildungs- und JugendsprecherInnen aller Parteien. Weiters präsentierte die „Coole Schule“ im Herbst 2004 ein Konzept zur Schule der Zukunft, das passend zum Konzept der vom Unterrichtsministerium eingesetzten Zukunftskommission von den SchülerInnen entworfen wurde. Die Kernpunkte des Konzeptes: SchülerInnenmitbestimmung, ein interessanter Unterricht und soziales Lernen. Das Konzept wurde auch dem ÖVP-Bildungssprecher und dem Leiter der Zukunftskommission übergeben, jedoch ohne Erfolg: Die Ideen der SchülerInnen wurden in der weiteren Tätigkeit der Zukunftskommission nicht beachtet, nicht einmal ein Treffen konnten die SchülerInnen erreichen. Der darauf folgender Frust wurde im November 2004 aber ein Ende gesetzt: Die jungen InitiatorInnen der „Coolen Schule“ wurden für ihr Engagement mit dem Kinderrechtepreis TrauDi ausgezeichnet.

Zweiter Kinderkongress 2005

 
2. Kinderkongress 2005 im Parlament

Ermutigt durch den Kinderrechtepreis, organisierte die „Coole Schule“ 2005 den Zweiten Österreichischen Kinderkongress. Er fand im Sitzungssaal des Nationalrates in Wien statt. Mehr als hundertfünfzig SchülerInnen aller Bundesländer und Schularten diskutierten über die Schule der Zukunft und brachten ihre Forderungen in Form von Anträgen ein. Die Forderungen entsprachen im Wesentlichen den oben genannten Vereinswünschen und wurden an die Bildungssprecher der vier Parlamentsparteien gesandt. Lediglich der Bildungssprecher der SPÖ, Dr. Erwin Niederwieser und der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, reagierten und brachten in Folge zwei Entschließungsanträge in den parlamentarischen Unterrichtsausschuss ein.

Anträge im Parlament 2006

Die zwei Entschließungsanträge wurden im Mai 2006 im Unterrichtsausschuss behandelt. Trotz zahlreicher Vorgespräche und Kompromissvorschlägen lehnten die Regierungsparteien nach einer Debatte beide Anträge ab. Nicht eine Forderung wurde umgesetzt. Und damit nicht genug: Die InitiatorInnen der „Coolen Schule“ wurden von den Regierungsparteien auch mit Untergriffen attackiert. So unterstellten hochrangige ÖVP- und BZÖ- Nationalratsabgeordnete, die beim Kongress trotz Einladung nicht einmal anwesend waren, den InitiatorInnen, dass die „Coole Schule“ eine ‚parteipolitische Initiative’ sei und ‚die Teilnehmer des Kinderkongresses mehrfach als Sprachrohr für die Vorstellungen Dritter missbraucht wurden’. Igor Mitschka (14 Jahre) und Florentine Frantz (13 Jahre), die seitens der „Coolen Schule“ als jüngste FraktionsexpertInnen der Geschichte im Ausschuss vertreten waren, konterten, dass diese Unterstellungen falsch seien und jeder, der sich auch nur ein wenig mit dem Kongress beschäftigt hätte, wüsste, dass die Kongressforderungen von den TeilnehmerInnen eingebracht wurden und die „Coole Schule“ eine überparteiliche Initiative sei.

Landeskinderkongresse 2006

Trotz mehrerer Vorwürfe, setzte der engagierte SchülerInnenverein sein Engagement fort und blieb aktiv. So veranstaltete das Team der "Coolen Schule" im September 2006 sechs sogenannte "Landeskinderkongresse" (am 13. 9. in Wien, 15 .9. in St. Pölten, 18. 9. in Linz, 19. 9. in Salzburg, 20. 9. in Tirol und 22. 9. in Graz). Insgesamt nahmen 553 SchülerInnen aller Altersstufen an den Kongressen teil, diskutierten einmal mehr über Bildungspolitik und entwickelten vielfältige Forderungen, allen voran die Einführung eines demokratischen Schulparlaments und Klassenrats sowie die Wahl von SchülerInnenvertreterInnen in allen Schulen. Seitens der Politik gab es viel Zuspruch, überraschend auch von PolitikerInnen der damaligen Kanzlerpartei ÖVP. Nun hofft der Verein auf Taten und will weiterhin parteiübergreifend an der Umsetzung von mehr SchülerInnenmitbestimmung arbeiten.

Künftige Projekte

Für die Zukunft plant der Verein mehrere Projekte, darunter einen 3. Österreichischen Kinderkongress im Herbst 2007 im Österreichischen Nationalrat.

Politische Zugehörigkeit

Seit der Sitzung des Unterrichtsausschusses im Mai 2006, in der ausschließlich die Oppositionsparteien zu den Anliegen des Kinderkongresses hielten, gilt die „Coole Schule“ als regierungskritisch bzw. oppositionsnahe. Der Verein will diesen Vorwurf jedoch nicht auf sich sitzen lassen und betont regelmäßig seine Überparteilichkeit. So wurden und werden immer mit VertreterInnen aller Parteien Gespräche geführt und PolitikerInnen aller Parteien zu den Veranstaltungen eingeladen. Man verfolge seit Beginn das Ziel, mit allen zusammenzuarbeiten und gemeinsam die Vereinsziele umzusetzen, betont der Verein. Dass einige Parteien von sich aus aber abblocken und keine Zusammenarbeit eingehen wollen, sei aber weder die Schuld, noch das Interesse des Vereins, wird stets betont.