Der Stephansdom am Wiener Stephansplatz (Bezirk Innere Stadt) ist seit 1365 Domkirche (Sitz eines Domkapitels), seit 1469/1479 Kathedrale (Bischofssitz) und seit 1723 Metropolitankirche des Erzbischofs von Wien. Der von Wienern mitunter auch kurz Steffl genannte Dom gilt als Wahrzeichen Wiens.

Das Bauwerk ist 107 Meter lang und 34 Meter breit. Der Dom ist eines der wichtigsten gotischen Bauwerke in Österreich. Teile des spätromanischen Baues von 1230/40-1263 sind noch erhalten. Er besitzt vier Türme: Der höchste davon ist der Südturm mit 136,4 Meter, der Nordturm wurde nicht fertiggestellt und ist nur 68 Meter hoch. Links und rechts vom Haupteingang befinden sich die beiden Heidentürme, die etwa 65 Meter hoch sind. Es durfte im ehemaligen Österreich-Ungarn keine Kirche höher als der Südturm erbaut werden. So wurde beispielsweise der Neue Dom in Linz um zwei Meter niedriger gebaut.
Der Südturm ist ein architektonisches Meisterwerk seiner damaligen Zeit - trotz seiner bemerkenswerten Höhe ist das Fundament weniger als 4 Meter tief. Weiters ist er komplett freistehend und nicht mit dem Hauptkorpus der Kirche verbunden. Im Südturm befinden sich insgesamt 18 Glocken, wovon jedoch nur 13 in Funktion sind und das Haupt-Läutwerk des Stephansdoms bilden. Die Pummerin selbst, zweitgrößte Glocke Europas, befindet sich im Nordturm unter einer Turmhaube aus der Renaissance-Zeit.
Geschichte
An Stelle der Kirche scheint schon im Frühmittelalter ein Friedhof gewesen zu sein, einige Gebäude sind archäologisch gesichert.Die Anfänge des Domes gehen auf das Jahr 1137 zurück, aus dem der Tauschvertrag von Mautern zwischen Markgraf Leopold IV. und dem Bischof von Passau überliefert ist.
Dabei wurden Güter ausgetauscht, um dem Bischof zu ermöglichen, außerhalb der damaligen Stadt eine Kirche zu bauen, die dem heiligen Stephan geweiht sein sollte -- dem Patron der Bischofskirche von Passau. Die anderen Kirchen im damaligen Wien, die Ruprechtskirche und die Peterskirche waren nach Salzburger Heiligen benannt -- das Patrozinium der Kirche war also ein politisches Signal. Die erste Kirche wurde 1147 fertiggestellt und war für die damalige Stadt völlig überdimensioniert -- es könnte also damals schon Bestrebungen gegeben haben, sie in eine Bischofskirche zu verwandeln. Geostet ist die Kirche auf den Sonnenaufgang des 26. Dezember 1137.
1230-1245 entstand ein weiterer spätromanischer Bau, von dem das Westwerk noch erhalten ist. Dies besteht aus den beiden Heidentürmen und dazwischen dem Riesentor. Der Ursprung beider Namen ist nicht völlig geklärt. Heidentürme kommt vielleicht von den Steinen, die von altrömischen Ruinen stammten. Der Name Riesentor geht der Legende nach auf einen riesigen über dem Tor aufgehängten Mammutknochen oder einen beim Bau helfenden Riesen zurück; tatsächlich dürfte die Bezeichnung aber auf mittelhochdeutsche Wort "risen" (=sinken, fallen) zurückgehen und sich auf die Trichterform des Portals beziehen. Oberhalb des Tores war eine Herzogsempore, ähnlich dem Kaiserstuhl Karls des Großen in Aachen und den Westemporen der Kaiserdome.
1258 brach ein Brand aus. Die Obergeschosse der Heidentürme wurden erst danach gebaut. Die feierliche Weihe erfolgte 1263.
Zwischen 1304 und 1340 wurde ein vergrößerter Chor gebaut, nunmehr schon im gotischen Stil. Nach den Herzögen Albrecht I. und Albrecht II., die diesen Bau vorantrieben, spricht man vom Albertinischen Chor.
Das Herzogtum Rudolfs IV. war in zweierlei Hinsicht bedeutsam für die Kirche: zum einen wurde 1359 der Grundstein für den gotischen Neubau des Langhauses gelegt, andererseits wurde ein von Passau unabhängiges Domkapitel eingerichtet, da es auch Rudolf IV. nicht gelingen wollte, Wien zum Bischofssitz zu erheben. Dieses Domkapitel hatte ein Allerheiligenpatrozinium, das seitdem das zweite Patrozinium des Domes ist.
1433 konnte der Südturm vollendet werden. Das gotische Langhaus konnte noch vor 1474 beendet werden, es wuchs wie eine äußere Zwiebelschale um das romanische Langhaus, das dann 1430 abgebrochen werden konnte. Zur selben Zeit wurde auch der Dachstuhl fertig; die Einwölbung des Langhauses begann 1446 unter dem Baumeister Hans Puchsbaum.
1469 endlich wurde Wien zum Bistum erhoben, der Stephansdom wurde zur Kathedrale.
1450 legte Friedrich III. den Grundstein für den Nordturm, wobei der Legende nach der Wein eines ganzen Jahrganges als Bindemittel verwendet wurde. Dieser Turm war aber schon viel zu groß und viel zu prunkvoll konzipiert, zumal die Zeit der gotischen Kathedralen sich ihrem Ende zuneigte. Die Bauarbeiten endeten 1511, 1578 wurde auf den Turmstumpf eine Renaissance-Haube gesetzt, die nach dem Baumeister Hans Saphoy Saphoy'sche Haube heißt.
Von 1511 bis 1515 übernahm der Bildhauer und Baumeister Anton Pilgram die Leitung der Bauhütte und schuf u.a. die berühmte Kanzel, an der auch sein Selbstbildnis zu finden ist.
Die Innenaustattung wurde 1647 barockisiert, vor allem der Hochaltar von Tobias Pock stammt aus dieser Zeit. Während der Türkenbelagerung 1683 wurde der Dom durch türkische Kanonenkugeln beschädigt. Aus den Kanonen der Belagerer wurde danach die große Glocke (die Pummerin) gegossen.
1862 wurde die Spitze des Nordturms abgetragen und mit einer Eisenkonstruktion verstärkt wieder aufgebaut. Dieser Vorgang musste einmal wiederholt werden, da die Spitze schief geworden war. Mehrere Phasen dieses Vorganges sind auf Aquarellen von Rudolf von Alt zu sehen.
Die Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs sowie die Kämpfe im Stadtgebiet während der Zeit des Nationalsozialismus überstand der Stephansdom ohne größere Schäden. Als am 11. April 1945 zivile österreichische Plünderer in Geschäften um den Steffl Feuer legten, griffen die Brände in der Nacht zum 12. April, dem Tag als die Sowjetarmee einmarschierte, auch auf den Dom über. Dabei brannte sowohl der Dachstuhl als auch der Glockenturm vollständig aus. Aufgrund der militärischen Lage waren keine effektiven Löscharbeiten möglich. Die Pummerin stürzte bei diesem Großbrand aus dem Glockenstuhl ab und zerschellte daraufhin am Boden. Die wertvolle Walcker-Orgel von 1886 wurde durch den Einsturz des brennenden Daches oberhalb der Westempore zerstört. Der Brand wurde nicht, wie oftmals behauptet wird, durch Artilleriebeschuss verursacht, sondern durch Funkenflug, der von brennenden Geschäften in der Umgebung, die geplündert wurden, ausging.
Der Wiederaufbau des Stephansdoms begann sofort nach Kriegsende, und so wurde er 1952, mit dem Einzug der neu gegossenen Pummerin, wiedereröffnet. Der Wiederaufbau wurde unter anderem durch zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung finanziert.
Das Äußere
Am auffälligsten neben den Türmen ist das Dach. Es erhebt sich 37,50 m über dem Langhaus
und 25,30 m über dem Chor mit einer Länge von 110 m. Es ist mit ca. 230.000 Dachziegeln bedeckt, die in einem Zickzackmuster arrangiert sind. Über dem Chor ist auf der Südseite das Wappen Kaiser Franz' I., auf der Nordseite die Wappen der Stadt Wien und der Republik Österreich.
Der Hauptturm, der bis auf eine Höhe von 72 Metern erklommen werden kann, ist 136,4 m hoch. Er hat einen quadratischen Grundriss, der durch ein raffiniertes Arrangement von Giebeln allmählich in ein Achteck übergeführt wird. Unterhalb der Spitze ragen zwölf Fialtürmchen empor.
Das Hauptportal auf der Westseite, das Riesentor, ist noch romanisch. Es befindet sich innerhalb eines trichterförmigen Portals, das nachträglich zum Platz hin erweitert wurde. In ihm sind Relieffiguren eingelassen, unter anderem der Dornauszieher, eine sitzende Figur in eigenartiger Haltung, die einen Richter darstellt.
Das Portal selbst wird auf jeder Seite mit sieben trichterförmigen Säulen begrenzt, die mit gewundenen Pflanzenmustern geschmückt sind. Auf den Kapitellen sind Figuren, teils Apostel und Heilige, teils schwer deutbare Szenen. Über den Kapitellen erheben sich andere Säulen, die das Tympanonfeld begrenzen. Auf ihm ist eine Darstellung eines Christus Pantokrator (Christus als Weltenherrscher) zu sehen, bei der ein Knie frei ist - diese Symbolik ist unklar und wird mit Aufnahmezermonien in Bauhütten in Verbindung gebracht.
Seitlich sind das Singer- und das Bischofstor, zwei gotische Meisterwerke: Sie sind in einem Spitzbogen arrangiert und im Gewände stehen Apostelfiguren. In der Mitte sind Statuen von Herzog Rudolf IV. und seiner Frau Katharina von Böhmen. Im Tympanonfeld ist im Singertor die Lebensgeschichte des heiligen Paulus und im Bischofstor die Lebensgeschichte der heiligen Maria festgehalten.
Auch bei den Türmen gibt es Seiteneingänge, im Norden das Adlertor, benannt nach einem einst auf der Kuppel des Nordturms angebrachten Adler, sowie im Süden das Primglöckleintor, so genannt weil hier einst zur ersten Messe, also zur Prim, geläutet wurde. Gleich neben dem Primglöckleintor liegt das angebliche Grabmal des Minnesängers Neidhart.
Auf der Westseite sind heute noch die damals eingeritzten und heute denkmalgeschützten Zeichen der Widerstandsbewegung O5 zu sehen, die 1938 bis 1945 Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete.
Auf der linken Seite des Haupttores sind zwei Metallstäbe in der Mauer eingelassen, es handelt sich hierbei um die Tuch- und Leinenelle. Diese Ellen waren einst rechtsgültige Längenmaße und konnten von jedem Bürger zur Überprüfung der Abmessungen von Waren genutzt werden. Im Mittelalter drohte Handwerkern Bestrafung, wenn ihre Produkte nicht die korrekten Maße vorweisen konnten (Stichwort: Bäckerschupfen), mit Hilfe der Ellen konnten sich somit die Handwerker vor Bestrafung und die Konsumenten vor etwaigem Betrug schützen. Links über den Ellen befindet sich eine kreisrunde Vertiefung im Mauerwerk, die der Legende nach als Maß für die Größe eines Laibes Brot diente. Es könnte sich aber auch lediglich um Abnutzungserscheinungen einer Torbefestigung (beispielsweise eines Hakens) handeln, da sich auf der rechten Seite des Tores ein gleich großer, erhabener Kreis befindet, der zudem metallische Überreste im Zentrum aufweist.[1]
Am südlichen Strebepfeiler des Chors (über dem kleinen Weihwasserbecken von 1506) ist eine vertikale Sonnenuhr von Georg von Peuerbach aus dem Jahre 1451 zu finden. Sie gilt als die älteste Sonnenuhr Wiens.
Das Innere
Das Langhaus des Domes ist dreischiffig, was ihn als Stadtpfarrkirche ausweist. Das Hauptschiff ist auf den Hauptaltar ausgerichtet, das linke Seitenschiff hat ein Marienprogramm, das rechte Seitenschiff ist den Aposteln gewidmet.
Der Hochaltar von Tobias Pock ist eines der bedeutendsten Werke des Frühbarock in Österreich. Er stellt die Steinigung des heiligen Stephanus dar, im Hintergrund ist eine Menschenmenge zu sehen, in der andere Heilige repräsentiert sind -- ein Hinweis auf das Allerheiligenpatrozinium. In seinem Aufbau gleicht er einem Hausportal, er ist daher ein Porta-Coelis-Altar.
An den Pfeilern und an den Seitenschiffen sind zahlreiche andere Altäre. Der bedeutendste ist der Wiener Neustädter Altar aus dem Jahr 1447, der den Schriftzug A.E.I.O.U. trägt, und daher mit Kaiser Friedrich III. in Verbindung zu bringen ist. Es handelt sich um einen typisch gotischen Flügelaltar. In der Predella (dem "Sockel") kommen nach Öffnen der Flügel kleine Maßwerkfensterchen zum Vorschein, hinter denen Reliquien aufbewahrt wurden. Auf der Werktagsseite ist ein kompliziertes Programm von 72 Heiligen zu sehen, im Inneren des Altares sind vergoldete Schnitzarbeiten, die Szenen aus dem Leben Mariens zeigen.
Daneben steht ein Kenotaph Rudolfs IV. und seiner Frau, der aber in sehr schlechtem Zustand ist. Ursprünglich stand er im Mittelchor mit dem Portrait Rudolfs IV. darüber gehängt.
Im Südchor ist das Grabmal Friedrichs III.. Es ist 8 Tonnen schwer, aus Adneter Marmor, der wegen seiner Buntscheckigkeit schwer zu bearbeiten ist. Auf der Grabplatte ist eine portraitähnliche Darstellung des Kaisers, rundherum sind die Wappen seiner Besitzungen.
Die Reliefdarstellungen an den Wänden erinnern an die zahlreichen Klostergründungen des Kaisers. Der ganze Sarkophag wurde zwischen 1463 und 1479 von Niclaes Gerhaert van Leyden angefertigt.
Ein weiteres Meisterwerk der spätgotischen Plastik ist die Kanzel. Sie wurde lange Anton Pilgram zugeschrieben, der Entwurf wird aber heute eher mit der Werkstatt Niclaes Gerhaert van Leydens in Verbindung gebracht. Als sicher gilt allerdings eine Beteiligung Pilgrams an der Ausführung - es prangt in der Nähe des Fensterguckers sein Steinmetzzeichen. Der Kanzelkorb erhebt sich wie eine stilisierte Blüte aus dem Kanzelfuß - das gotische Maßwerk wird hier zu etwas quasi-floralem. Auf dem Kanzelkorb sind die Portraits der vier Kirchenväter: Augustinus, Ambrosius, Gregorius und Hieronymus, die gleichzeitig die vier Temperamente und vier Lebensalter symbolisieren. Der Handlauf ist von Fröschen und Lurchen bevölkert, die sich ineinander verbeißen und so den Kampf Gut gegen Böse symbolisieren. Am oberen Ende der Treppe sitzt ein steinernes Hündchen, das aufpasst, dass kein Tier den Prediger erreicht. Im unteren Teil der Treppe ist der Fenstergucker - das plastische Selbstportrait eines unbekannten Meisters. Zum Geländer siehe Zahlensymbolik.
Unweit davon ist der Orgelfuß - ein Vorsprung, an dem ursprünglich die Orgel stand. Es wird von schlingenförmigen Diensten an der Wand gehalten, die in einem plastischen Selbstportrait Anton Pilgrams münden, der dadurch scheinbar alles darüber zu tragen hat.
Er ist als Universitätsprofessor mit Doktorhut und Talar gekleidet und hält Winkelmaß und Zirkel in der Hand. Seine Gesichtszüge wirken melancholisch und sollen wohl seine Verantwortung ausdrücken. Unterhalb des Portraits ist die Jahreszahl 1513 zu lesen.
Die Seitenkapellen sind die Barbara- und die Katharinenkapellen. Die Katharinenkapelle hat einen hängenden Schlussstein -- statisch unsinnig und ein Zeichen, dass die Gewölberippen im späteren 15. Jahrhundert nur noch Dekoration waren. In ihr steht auch der Taufstein aus 1476, über dem die Taufkrone aus 1481 hängt. Der Taufstein hat einen achteckigen Fuß, über dem sich ein vierzehnseitiges Taufbecken befindet, die Krone ist siebeneckig. In lebendigen spätgotischen Darstellungen werden die Sieben Sakramente, die Evangelisten und Szenen aus dem Leben Christi dargestellt.
Neben der Barbarakapelle im Adlertor, einem nördlichen Seiteneingang, ist der Kolomanistein, auf dem angeblich der heilige Koloman ermordet wurde, und der Zahnwehherrgott, ein gotischer Schmerzensmann. Der Legende nach hätten sich Studenten über ihn lustig gemacht, dass er aussehe, als habe er Zahnweh, woraufhin sie selbst mit Zahnweh geschlagen worden seien und Abbitte hätten leisten müssen.
Auch im Westen neben dem Haupteingang gibt es Kapellen, in der Tirna- oder Savoyenkapelle links neben dem Eingang befindet sich das Grabmal des Prinzen Eugen. Darüber liegt die Valentinskapelle, in der die Reliquien des Doms aufbewahrt sind.
Sowohl innen als auch außen ist die Wand des Domes mit Epitaphen bedeckt. Sie wurden aus dem Friedhof um den Dom (dem Stephansfreithof) genommen, der 1760 aufgelassen wurde. Unter anderem finden sich Epitaphe für den Humanisten Johannes Cuspinianus, für Georg Slatkonia, den ersten Bischof von Wien, und den eifrigen Gegenreformator Kardinal Melchior Khlesl.
Auf der Westempore erblickt man die Riesenorgel, die sechstgrößte Kirchenorgel der Welt, die 1956 bis 1960 vom Wiener Orgelbauer Johann M. Kauffmann erbaut wurde. Sie besitzt vier Manuale, 155 Register und rund 10.000 Pfeifen, deren längste 12 m hoch ist. Sie ist bereits zu ihrer Entstehungszeit eine der letzten noch mit elektropneumatischer Traktur errichteten Orgeln. Der Prospekt der Orgel zählt heute noch zu den schönsten Freipfeifenprospekten der Welt. Diese Orgel wird derzeit nicht bespielt. Anstelle dafür wird eine kleinere, moderne Orgel am Seitenschiff genutzt. Diese hat ebenfalls sehr viele Pfeifen und Register, um eine möglichst große Breite an Musikstücken spielen zu können. Beim Brand des Domes 1945 wurde die wertvolle Walcker-Orgel aus dem Jahr 1886 vernichtet. Ihre "kleine Schwester" ist heute noch in der Wiener Votivkirche zu hören.
Im südlichen Seitenschiff, nahe der Vierung, steht die neue, 1991 errichtete Domorgel. Nach langen Jahren erreichte Domorganist Peter Planyavsky die Aufstellung eines weiteren adäquaten, musikalischen und liturgischen Ansprüchen genügenden Instruments. Die österreichische Orgelbauanstalt Rieger fertigte 53 Register auf 4 Manualen. Die moderne Universalorgel besteht aus einem schwellbaren barocken Positiv und je einem romantischen Schwellwerk und Hauptwerk. Die Klangkrone ist das Solowerk mit Trompete, Clairon und Cornett.
Die Ostung der Kirche ermöglicht Besuchern an zwei besonderen Tagen im Jahr mittags ein schönes Lichtspiel zu beobachten: immer am 26. Dezember, dem Namenstag des Kirchenpatrones, ist seine Ikone am Hauptaltar durch die Sonne erleuchtet; jedesmal am 6. Jänner, dem Ende der Epiphanie und Dreikönigstag, erstrahlen die drei Kronen der Heiligen Drei Könige im Lichterglanz.
Pummerin
Die größte Glocke, die Pummerin, hängt im Nordturm. Sie ist mit einem Gewicht von 21 Tonnen die größte Glocke in Österreich und die zweitgrößte Glocke in Europa. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1951 als Geschenk des Bundeslandes Oberösterreich aus dem Metall ihrer Vorgängerin erneut gegossen. Sie wird nur zu Neujahr und zu hohen katholischen Feiertagen geläutet.
Grabstätten
Hochgrab im Südchor:
- Friedrich III., deutscher Kaiser (21.9.1415 - 19.8.1493)
In der Herzogsgruft:
- Friedrich III., deutscher König (1289 - 13.1.1330)
- Herzogin Elisabeth (1317 - 23.10.1336) - (Tochter von König Friedrich III.)
- Friedrich III., Herzog von Österreich (31.3.1347 - 10.12.1362)
- Rudolf IV., Erzherzog von Österreich (1.11.1339 - 27.7.1365)
- Erzherzogin Katharina (1342 - 10.1.1381) - (Tochter von Herzog Albrecht II.)
- Katharina von Luxemburg (1342 - 25.4.1395) - (Gemahlin von Rudolf IV.)
- Albrecht III., Erzherzog von Österreich (9.9.1348 - 29.8.1395)
- Albrecht IV., Erzherzog von Österreich (21.9.1377 - 14.9.1404)
- Johanna Sophie von Bayern (1373 - 15.11.1410) - (Gemahlin von Albrecht IV.)
- Beatrix von Zollern (1289 - 10.6.1414) - (Gemahlin von Albrecht III.)
- Erzherzog Georg (16.2.1435 - 16.2.1435) - (Sohn von König Albrecht II.)
- Wilhelm, Erzherzog von Österreich (1370 - 15.7.1406)
- Leopold IV., Erzherzog von Österreich (1371 - 3.6.1411)
- Albrecht VI., Erzherzog von Österreich (18.12.1418 - 2.12.1463)
- Erzherzog Ferdinand (28.3.1551 - 25.6.1552) - (Sohn von Kaiser Maximilian II.)
- Elisabeth von Österreich, Königin von Frankreich (5.6.1554 - 22.1.1592) - (Gemahlin von König Karl IX. von Frankreich)
- ein unbenannter Prinz (20.1.1557) - (Sohn von Kaiser Maximilian II.)
- Erzherzogin Maria (19.2.1564 - 26.3.1564) - (Tochter von Kaiser Maximilian II.)
- Eleonora Gonzaga, deutsche Königin (23.9.1598 - 27.6.1655) (zweite Gemahlin von Kaiser Ferdinand II.)
In der Gruft sind außerdem die Eingeweide von zahlreichen Habsburgern (unter anderem von Napoleon Franz Bonaparte) sowie die Wiener Kardinäle und Erzbischöfe und Mitglieder des Domkapitels begraben.
Maße
- Länge gesamt: 107,2 m
- Breite gesamt: 34,2 m
- Höhe Seitenschiffe: 22,4 m
- Höhe Hauptschiff: 28,0 m
- Höhe der drei Chorhallen: 22,4 m
- Südturm: 136,44 m
- Nordturm: 68,3 m
- Heidentürme: 66,3 m und 65,3 m
- Dachlänge: 110 m
- Dachhöhe von der Mauerkrone: 37,85 m
Zahlensymbolik
Den Maßen des Domes liegen die Zahlen Drei (für die Dreifaltigkeit) und Vier (die Zahl des Irdischen – Temperamente, Himmelsrichtungen, Jahreszeiten u.s.w.) zugrunde. Drei plus Vier ist Sieben, die Zahl der Schöpfungstage, Sakramente, Haupttugenden, Hauptlaster, Seligpreisungen, Worte am Kreuz, Gaben des Heiligen Geistes u. a.
Sieben hinter der Drei ergibt Siebenunddreißig. Drei mal Siebenunddreißig ist Hundertelf.
Nun ist nach alten Angaben der Dom 111 Fuß breit und 333 Fuß lang, der Südturm ist 444 Fuß hoch (in der Realität weicht jedoch die Länge davon ab, auch unter Berücksichtigung damaliger Maß- und Bauungenauigkeiten beträgt sie mindestens 348 Fuß).
Das Treppengeländer zur Kanzel setzt sich aus stilisierten Rädern zusammen, einem Dreipass (dreimal unterteilt) und einem Vierpass.
Die Anzahl der Stufen auf der Treppe zur Türmerstube des Glockenturms (und damit der heutigen Aussischtsterrasse) beträgt 343, das ist .
Zwölf (=3x4) Filialentürmchen schließen den Unterbau des Südturms ab.
Die Fenster im Langhaus (Aufenthaltsort der Laien) bestehen aus je vier, die Fenster im Priesterbereich aus je drei Teilen.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Reinhard H. Gruber, Robert Bouchal: Der Stephansdom. Monument des Glaubens - Stein gewordene Geschichte. Pichler Verlag, Wien 2005, ISBN 3-85431-368-3
Weblinks
- http://www.stephansdom.at
- Website an der Universität Wien über den Dom
- Die Symbolik des Wiener Stephansdoms
- Stephansdom. In: archINFORM.
- Das Brotmaß - Dichtung und Wahrheit
- Der Stephansdom in Wien -ein Video über die Westfassade des Doms