Günther Roeder (* 2. August 1881 in Schwiebus; † 6. November 1966 in Kairo) war ein deutscher Ägyptologe und Museumsdirektor in Hildesheim und Berlin.
Leben
Roeder studierte zuerst in Jena, später in Berlin, dort bei Adolf Erman. 1904 promovierte er über "Die Praeposition in der Entwicklung der ägyptischen Sprache". Er arbeitete am Ägyptischen Museum Berlin und publizierte u. a. Inschriften der Sammlung. Bei der Berliner Arbeitsstelle war er von 1903 bis 1908 als wissenschaftliche Hilfskraft und von 1913 bis 1914 als ständiger Mitarbeiter am Berliner Wörterbuch tätig. Hier schrieb er zunächst für Kurt Sethe. [1] 1907 wechselte er dann zum Egyptian Antiquities Service, dem heutigen Supreme Council of Antiquities, und arbeitete lange Jahre bei Maspero in Ägypten an den nubischen Tempeln Debod, Kalabsha und Dakka, sowie im Museum Kairo. Seit 1911 war Roeder Privatdozent an der Universität Breslau.
Roeder wurde kurz nach der Gründung durch Wilhelm Pelizaeus Direktor des Pelizaeus-Museums in Hildesheim, eine Tätigkeit, die er dann von 1915 bis 1945 ausübte. Zwischen 1929 und 1939 leitete er für das Museum die Ausgrabungen in Hermopolis. Den zweiten Band über diese Funde, "Amarna-Reliefs aus Hermopolis", konnte er selbst jedoch nicht mehr fertig stellen. Dies erfolgte 1969 durch Rainer Hanke, der diese für Günther Roeder herausgab.
In den Jahren 1940 bis 1945 war Roeder zudem Direktor des Ägyptischen Museums Berlin der Staatlichen Museen. Er leistete wertvolle Beiträge zur Erforschung der Religion des alten Ägypten.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1940 Honorarprofessor an der Berliner Universität
- ???? Leibniz-Medaille der Berliner Akademie der Wissenschaften
Schriften
- Günther Roeder: Debod bis Bab Kalabsche. Kairo 1911
- Aus dem Leben vornehmer Ägypter, 1912
- Führer durch das Ägyptische Museum zu Kairo (1912), zusammen mit Gaston Maspero
- Ägypten. Praktische Einführung in die Hieroglyphen und die ägyptische Sprache (1913), 2. Auflage erscheint 1925 (auch in englisch)
- Ägyptische Inschriften aus den Königlichen Museen zu Berlin, Band 1, 1913.
- Naos (1914)
- Urkunden zur Religion des alten Ägypten. Übersetzt und eingeleitet von Günther Roeder (1915)
- Führer durch das Palizaeus-Museum zu Hildesheim (1915)
- Führer durch Hildesheim (1919)
- Ägypter und Hethiter (1919)
- Die Denkmäler des Palizaeus-Museums zu Hildesheim (1921)
- Der Sonnenhymnus. Amenophis IV. (1923)
- Ägyptische Inschriften aus den Königlichen Museen zu Berlin. Bd. 2. Inschriften des neuen Reichs (1924)
- Führer durch das Museum der ägyptischen Altertümer in Kairo (1926)
- Altägyptische Erzählungen und Märchen (1927)
- Die Mastaba des Uhemka in Pelizaeus-Museum zu Hildesheim (1927)
- Ägypten als Feld für anthropologische Forschung (1927), zusammen mit Percy E. Newberry
- Ägyptische Bronzewerke (1937)
- Der Felstempel von Bet el-Wali (1938)
- Volksglaube im Pharaonenreich (1952)
- Die ägyptische Religion in Texten und Bildern. (4 Bände, 1959-1961)
- Bd. 1 Die ägyptische Götterwelt (1959)
- Bd. 2 Mythen und Legenden um ägyptische Gottheiten und Pharaonen (1960)
- Bd. 3 Kulte, Orakel und Naturverehrung im Alten Ägypten (1960)
- Bd. 4 Der Ausklang der ägyptischen Religion mit Reformation, Zauberei und Jenseitsglauben (1961)
- Hermopolis. Bd. 1 (1959)
- Hermopolis. Bd. 2. Amarna-Reliefs aus Hermopolis (1969)
Einzelnachweise
Siehe auch
Literatur
- Warren R. Dawson - Uphill, Eric P.: Who was who in Egyptology. London 1995, p. 361
- B. van Walle: Günther Roeder, 1881 - 1966, in: Chronique d'Egypte 42 (1967) S. 125-128.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Roeder, Günther |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ägyptologe |
GEBURTSDATUM | 2. August 1881 |
GEBURTSORT | Schwiebus |
STERBEDATUM | 6. November 1966 |
STERBEORT | Kairo |