Armenische Apostolische Kirche

altorientalische Kirche
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Die Armenische Apostolische Orthodoxe Kirche (voller Name: Heilige Armenisch-gregorianische Apostelkirche) ist eine altorientalische Kirche mit heute sechzehn Millionen Gläubigen in zwei Katholikaten (Etschmiadsin, Sis), zwei Patriarchaten (Jerusalem, Konstantinopel) und rund 30 Diözesen, davon neun in Armenien.

Die neue Kathedrale in Eriwan wurde im Jahr 2001 zur 1700-Jahrfeier der Armenischen Apostolischen Kirche eingeweiht.

Geschichte

Sie ist eine der ältesten „eigenberechtigten" (sui juris) Kirchen und beansprucht apostolische Gründung. Der Überlieferung nach haben die Apostel Judas Thaddäus und Bartholomäus in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts in Armenien gepredigt, die ersten Gemeinden gegründet und auch das Martyrium erlitten. Weil dem Armenischen Volk das Christentum von den Aposteln gebracht wurde, nennt sich die Armenische Kirche „apostolisch“. Der Name „Gregorianische Kirche“ leitet sich vom Schutzpatron des armenischen Volkes ab, Gregor dem Erleuchter, d. h. dem Täufer. Mit der im Jahr 301 (nach anderen erst 316) erfolgten Erklärung des Christentums zur Staatsreligion durch den armenischen König Trdat III. , der durch Gregor zum Glauben gekommen war, wurde Armenien zum ersten christlichen Staat der Welt.

Mesrop schuf später das Armenische Alphabet und übersetzte damit Teile der Bibel ins Armenische. Die Lehre des (Reichs-) Konzils von Chalcedon 451, an dem kein Bischof aus Armenien teilgenommen hatte, wurde von der Synode der Armenischen Apostolischen Kirche des Jahres 506 abgelehnt; aus diesem Grunde wird die Armenischen Apostolische Kirche (zusammen mit der Koptischen, Äthiopischen, Eritreischen, Syrisch-Orthodoxen und Malankarischen Kirche) den sogenannten vorchalcedonischen Orientalisch-orthodoxen Kirchen oder Altorientalischen Kirchen zugezählt.

Im Mittelalter übereigneten armenische Könige ihre Herrschaftsgebiete in Kaukasien mehr oder weniger freiwillig an das Byzantinische Reich und ließen sich mit ihrer Gefolgschaft vor allem in Kappadokien nieder. In der Folgezeit entstand in Kilikien das Königreich von Kleinarmenien. Die Kirchenleitung folgte dieser Bewegung. Infolgedessen residierte auch der „Katholikos der Armenier“ in Kilikien, die längste Zeit, bis Anfang des 20. Jh., in Sis. Die im Osten („Groß-Armenien“) verbliebenen Armenier begründeten im 12. und 15. Jh. eigene Katholikate in Aghtamar und Etschmiadsin, von den letzteres schließlich die führende Stellung innerhalb der Armenischen Apostolischen Kirche erlangen konnte.

Es gibt heute eine große armenische Diaspora auf der ganzen Welt, wodurch sich die Armenische Apostolische Kirche weltweit verbreitet hat.

Literatur

  • Friedrich Heyer: Die Kirche Armeniens. Stuttgart 1978.
  • Mesrob K. Krikorian: Die armenische Kirche: Materialien zur armenischen Geschichte, Theologie und Kultur. Lang, Frankfurt am Main 2002. ISBN 3-631-38702-4
  • A. Ter-Mikelian: Die Armenische Kirche in ihren Beziehungen zur byzantinischen vom IV. bis zum XIII. Jahrhundert. Leipzig 1892.
  • E. Ter-Minassiantz: Die Armenische Kirche in ihren Beziehungen zu den syrischen Kirchen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts (TU 11,4). Leipzig 1904;
  • V. S. Ghougassian: The Emergence of the Armenian Diocese of New Julfa in the 17th Century. Scholars Press, Atlanta 1998. ISBN 0-7885-0438-X
  • Hacik Rafi Gazer: Die Reformbestrebungen in der Armenisch-Apostolischen Kirche im ausgehenden 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts (Kirche im Osten Monographienreihe 24), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996. ISBN 3-525-56442-2
  • Hacik Rafi Gazer: Die armenische Kirche in Sowjetarmenien zwischen den Weltkriegen : Anatomie einer Vernichtung (Studien zur orientalischen Kirchengeschichte 14). Lit, Münster 2001. ISBN 3-8258-5555-4
  • Martin Tamcke: Armin T. Wegner und die Armenier : Anspruch und Wirklichkeit eines Augenzeugen (Studien zur orientalischen Kirchengeschichte 2). Lit, Hamburg 1996. ISBN 3-8258-2803-4
  • Deutschland und Armenien 1914 - 1918 : Sammlung diplomat. Aktenstücke. Hrsg. u. eingel. von Johannes Lepsius. Mit e. Vorw. zur Neuausg. von Tessa Hofmann u. e. Nachw. von M. Rainer Lepsius. Nachdr. d. im Tempelverl. zu Potsdam 1919 erschienenen Ausg.. Donat & Temmen, Bremen 1986. ISBN 3-924444-22-6

Siehe auch